Titel: | Verbesserungen am Strumpfwirkerstuhl, worauf sich Charles Sneath, Tullfabrikant zu Nottingham, am 23. Febr. 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. LXXI., S. 331 |
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LXXI.
Verbesserungen am Strumpfwirkerstuhl, worauf sich
Charles Sneath,
Tullfabrikant zu Nottingham, am 23. Febr. 1842
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Mai 1842, S.
260.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Sneath's verbesserter Strumpfwirkerstuhl.
Vorliegende Verbesserungen beziehen sich auf eine neue Construction und Anordnung des
Mechanismus, wodurch der Reihe nach Maschen gebildet und zu einem gestrikten
Fabricate miteinander vereinigt werden.
Fig. 18
liefert einen Frontaufriß, Fig. 19 einen Grundriß
der Maschine. Fig.
20 ist ein senkrechter durch die Mitte der Maschine rechtwinkelig zu Fig. 18
geführter Durchschnitt.
Ein rectanguläres, auf Füßen stehendes Gestell trägt die ganze Maschine. An die
vorderen Schienen desselben sind die Träger b, b und c, c befestigt, auf denen die wirksamen Haupttheile
ruhen. d, d eine Reihe eigenthümlich gestalteter
senkrechter Hebel, welche um eine horizontale Achse zwischen Kämmen oder
Scheidewänden oscilliren, die mittelst Blei oder auf andere Weise an die Träger c, c befestigt sind.
Mit dem oberen Ende eines jeden dieser Hebel ist ein Bleistük mit zwei Nadeln e durch ein Scharnier verbunden. Diese Stüke lassen sich
auf der oberen Schiene des Gestelles a in horizontaler
Richtung aus- und einschieben. Sämmtliche unteren Enden der genannten Hebel
werden durch Federn f, f, f zurükgedrängt und dadurch
die Nadeln, wie der Verticaldurchschnitt Fig. 20 zeigt, vorwärts
gestoßen. Durch die Mitte parallel mit der Frontseite der Maschine, erstrekt sich
eine horizontale Welle, welche den Cylinder g trägt. An
der Peripherie dieses Cylinders ist eine Reihe schief neben einander eingesezter
Däumlinge h, h, h befestigt, welche bei den Umdrehungen
des Cylinders auf die unteren Enden der Hebel wirken, um die Nadeln zur gehörigen
Zeit nacheinander zurükzuziehen.
Die Spule mit dem Garn ist in irgend einer geeigneten Lage über der Maschine
angeordnet. Von hier aus geht der Faden durch das Oehr eines Fadenführers i, i herab nach den Nadeln. Ein am Cylinderende
befindlicher Hebling k ertheilt diesem Fadenführer eine
hin- und hergehende Bewegung über der horizontalen Nadelnreihe e. Der Führer i ist an eine
Stange l befestigt, welche horizontal in Schlizen
gleitet; leztere befinden sich in zwei Trägern m, m,
die, wie Fig.
18 zeigt, an der oberen Vorderschiene des Gestelles a befestigt sind. Das Ende der Stange l ist
durch ein Scharnier mit einem um den Drehungszapfen o oscillirenden
Verticalhebel n verbunden und das untere Ende oder der
kürzere Arm dieses Hebels trägt einen Stift p, welcher
durch eine wurmförmige Feder q gegen die Fläche des
rotirenden Heblings k angedrükt wird.
Von den Vorderenden der Träger b, b hängt vermittelst
Scharnieren ein Hebelrahmen r herab. Dieser Hebelrahmen
trägt eine Schiene s, an welche eine Reihe in Blei
eingesezter Spizen t, t befestigt ist. Diese Spizen
stehen zwischen den Nadeln und dienen anstatt der Sinker (sinkers) eines gewöhnlichen Strumpfwirkerstuhls zur Bildung der Maschen.
An dem hinteren Theil des Hebelrahmens r ist ein Hebel
s befestigt, welcher zu gewissen Perioden durch den
an einer rotirenden Welle w sizenden Hebling v gehoben wird, um die Spizen niederzudrüken. An den
Vorderenden der Träger b, b sind auch noch zwei andere
Hebel mittelst Scharnieren befestigt, welche eine Preßschiene (presser-bar) x
tragen; und an der Rükseite dieser Schiene befindet sich ein Schwanzhebel y, welchen ein an der rotirenden Welle w sizender Däumling z in
Wirksamkeit sezt, wodurch die Preßschiene in gewissen Perioden in die Höhe gehoben
wird. An die unteren Theile der Träger b ist eine
verticale Stange j befestigt, deren obere Kante
kammförmig eingekerbt ist; zwischen diesen Kerben gleiten die Nadeln hin und her. An
die Vorderseite dieser Stange unter den Nadeln ist eine dünne Platte befestigt, die
zwischen den beiden Nadeln einen Raum läßt, damit das Arbeitsstük nach dem Werkbaum
geleitet werden könne (Fig. 20).
Die Abbildungen stellen eine doppelte Maschine dar, auf welcher sich zwei Fabrikate
gleichzeitig anfertigen lassen. Die Bewegung der Maschine geht von der Welle A aus, welche mittelst einer Kurbel oder einer Rolle und
eines von einer Dampfmaschine hergeleiteten Riemens in Umdrehung gesezt werden kann.
Ein an dieser Welle befindliches Getriebe greift in ein an der Achse des Cylinders
g, g sizendes Rad und ertheilt dadurch diesem
Cylinder und seinen Heblingen h, h, h, h die rotirende
Bewegung. Dasselbe Getriebe greift außerdem noch in ein anderes an der Achse w sizendes Stirnrad, theilt dadurch dieser Welle und
ihren Däumlingen v und z die
rotirende Bewegung mit und sezt sofort alle Arbeitstheile der Maschine in
Thätigkeit.
Nehmen wir nun an, die Arbeit der Maschine solle beginnen, und der Faden gehe von der
Spule herab durch den Führer i. Wir sezen zunächst den
Fall, die Achse w sey in Folge der Rotation der
Treibwelle A so gedreht worden, daß ihr Daumen unter dem
Schwanz u des Hebelrahmens r
hinweggegangen ist, dadurch die Schiene s gehoben und
die Spizen t zwischen die Nadeln gebracht hat; der
untere Rand der
Preßstange x lehnt sich alsdann gegen die Nadelschäfte.
Der an dem Ende des Cylinders g befindliche Hebling k beginnt jezt gegen den Zapfen p zu wirken und den Hebel u in eine
oscillirende Bewegung zu versezen, welche die Schieberstange l veranlaßt, den Führer i quer über die
Nadelnreihe e zu bewegen und dadurch den Faden quer über
die Nadeln zu legen.
Während der Führer i mit dem Faden in Bewegung ist,
kommen die auf der Peripherie des Cylinders g
befestigten Heblinge der Reihe nach gegen die unteren Enden der Hebel d in Thätigkeit und veranlassen dieselben, einen nach
den andern, sämmtliche Nadeln e zurükzuziehen. Durch
diese Bewegung der Nadeln wird der Faden unter ihre Bärte gebracht, und da die
Nadeln noch weiter sich zurükziehen, so legt sich der gespannte Faden in Maschen
rings um die Vordertheile der Spizen t, t, t. Da aber
bereits vorher eine Maschenreihe um die Nadelschäfte gelegt worden ist, so werden
die Nadelnbärte beim Hinweggehen unter der Preßschiene niedergedrükt, so daß die
bereits gebildeten Maschenreihen über die Bärte hinweg nach den Enden der Nadeln
gleiten können. Die zulezt unter den Bärten gebildeten Maschen werden nun durch die
anderen Maschen gezogen, was durch das Ansteigen des Heblings h während seiner Umdrehung geschieht, indem dieser alle Hebel und Nadeln
miteinander zurükzieht.
Während dieser Zeit ist der Däumling v so weit vorgerükt,
daß er dem Hebelende u und dem Hebelrahmen r niederzusteigen gestattet und dadurch die Stange s mit den Spizen t
herabbringt; in Folge dieser Bewegung gleiten die Maschen von den Enden der Spizen
ab und werden durch das lezte Zurükgehen der Hebel auf die obere Kante der Schiene
j gebracht.
Jezt wird die Preßschiene x durch den unter den Schwanz
y hinweggehenden Däumling z gehoben, und da inzwischen die an dem Cylinder g befindlichen Heblinge an den unteren Enden der Hebel d vorüber gegangen sind, so schnellen die Federn f sämmtliche Nadeln vorwärts, um eine neue Maschenreihe
zu beginnen.
Beim Einziehen der Arbeit zur Herstellung des gestrikten Fabricates muß die Masche
von der äußeren Seite der Nadel auf die nächste gehoben werden, was durch irgend
eines der gewöhnlichen bekannten Mittel geschehen kann. Die auf diese Weise außer
Wirksamkeit gesezten Nadeln können alsdann nöthigenfalls von dem Stoßhebel entfernt
werden. Zu diesem Zweke kann man die Nadelnhälter auf die Fig. 21, 22 und 23 dargestellte Weise mit
den Stoßhebeln in Verbindung sezen. Fig. 21 stellt den oberen
Theil eines Hebels mit dem zur Aufnahme des Verbindungsbolzens bestimmten Loche
dar; a ist ein an die Seite des Hebels befestigtes
Stük mit einem vertieften Rande. Fig.
22 zeigt die Nadel und ihr Bleistük mit einem kleinen daran befestigten
Stifte, welcher in das Loch des Stoßhebels tritt und somit die Verbindung herstellt;
das Ende des Bleistüks bei b ist cannelirt. Um das
Bleistük mit dem Stoßhebel in Verbindung zu bringen, wird es, wie Fig. 24 zeigt, in die
Höhe gerichtet; wenn nun der Stift in das Loch des Hebels getreten ist, so bringt
man das Blei in die durch Punktirungen angedeutete Lage, wobei das cannelirte Ende
b unter den vertieften Rand des Stükes a tritt, wodurch es in seiner Lage erhalten wird.
Die Form der Stumpfstange (stump-bar) j, deren man sich anstatt der gewöhnlichen Sinker
bedient, ist Fig.
24 und 25 im Querschnitt und in der Frontansicht dargestellt.