Titel: | Verbesserungen in der Ertheilung der Signale auf Eisenbahnen, worauf sich William Prowett, in Northamptonshire, am 16. Dec. 1841 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. XCII., S. 405 |
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XCII.
Verbesserungen in der Ertheilung der Signale auf
Eisenbahnen, worauf sich William
Prowett, in Northamptonshire, am 16.
Dec. 1841 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 1842,
S. 212.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Prowett's, Signalapparat für Eisenbahnen.
Den Gegenstand meiner Erfindung bildet eine Methode, den Locomotivführer eines
Wagenzugs zu benachrichtigen, wann ein vorangegangener Wagenzug an einer gewissen
Stelle vorübergegangen ist, und ihn zeitig in den Stand zu sezen, die Bewegung des
Trains zu verzögern oder ganz zu hemmen. Die Einrichtung meines selbstthätigen
Signalapparats wird aus folgender Beschreibung erhellen.
Fig. 11
stellt eine auf der Eisenbahn befindliche Locomotive nebst Tender, und den von
Streke zu Streke längs der Bahnlinie befestigten Apparat bar.
Fig. 12 zeigt
den Tender allein, wie er eben den Apparat in Thätigkeit sezt.
Fig. 13 ist
eine Hintere Ansicht der Locomotive mit einem an derselben befestigten Apparat,
welcher eben durch den an der Eisenbahn befestigten Apparat in Thätigkeit gesezt
wird.
Die Figuren 14
und 15
liefern zwei separate Durchschnitte des Eisenapparats nach einem größeren Maaßstabe,
um die Theile deutlicher hervortreten zu lassen.
Die Figuren
16, 17,
18, 19 und 20 zeigen
verschiedene Ansichten einzelner Theile des an der Locomotive oder einem anderen
Trainwagen anzubringenden Apparats. In sämmtlichen Figuren dienen gleiche Buchstaben
zur Bezeichnung gleicher Theile. An dem Tender befindet sich eine geneigte Ebene a, a, welche mit dem unten zu erläuternden Apparate in
Berührung kommt. b ist ein von der Achse c hervorspringender Arm; an dieser Achse ist eine Rolle
d befestigt. Mit Hülfe einer beschwerten Kette e wird der Arm b beständig
in senkrechter Lage erhalten, wenn ihn nicht die geneigte Ebene a, a im Vorübergehen niedergedrükt hat. An der Rolle d befindet sich ein Zahn f,
welcher, wenn er mit dem an dem Stirnrad h befestigten
Zahn g in Berührung kommt, das Stirnrad um einen
gewissen Bogen dreht, während sich sonst das Stirnrad frei um die Achse c bewegt. Das Stirnrad h
greift in das an der Achse j befindliche Getriebe i, und an der Achse j ist
die Rolle k befestigt, um welche sich die Kette l aufwindet. Das andere Ende der lezteren ist an die
Stange m befestigt, so daß in Folge der Umdrehungen der Achse j die Stange m in ihre höchste Lage sich
erhebt, wie Fig.
15 zeigt. An der Achse j befindet sich ein
Stirnrad n, welches in ein an der Achse p befindliches Getriebe o
greift; dieselbe Achse p trägt außerdem das Stirnrad q, welches das an der Achse s sizende Getriebe r in Bewegung sezt, und an
der Achse s ist das Hemmungsrad t befestigt. Die ganze Einrichtung wird aus Fig. 14 deutlich werden.
Die an dem Vorsprunge b vorübergleitende geneigte Ebene
a sezt das Räderwerk in Bewegung und erhebt die
Stange m in ihre höchste Lage; sobald sie nun
vorübergegangen ist, sinkt die Stange m so schnell, als
es die Hemmung gestattet, herab. Die Lage der Stange m
beim Vorüberfahren eines Zuges richtet sich begreiflicherweise nach der, seit dem
Vorübergehen des lezten Trains, an dieser Stelle verflossenen Zeit; demgemäß wirkt
sie auf den an der Locomotive befestigten Apparat. z, z
ist ein Rahmen mit fünf Schiebern 1, 2, 3, 4, 5. Jeder Schieber besizt einen um eine
Achse w beweglichen Hebel und ist mit einem Schliz
versehen, in welchem ein hervorspringender Stift x
spielt. Wenn nun der Hebel v irgend eines der Schieber
1, 2, 3, 4, 5 gegen die Stange m stößt, so wird der
Schieber, auf dessen Oberfläche die Anzahl der seit Vorüberfahren des lezten Zuges
verflossenen Minuten markirt ist, nach Außen geschoben. Angenommen nun, das
Räderwerk sey so angeordnet, daß die Stange m etwa in
zwei Minuten durch einen Raum gleich dem Abstand zwischen zwei Hebeln v sinken
müsse, so wird diese Stange, wenn der vorhergehende Train vor zehn Minuten an dem
stationären Apparat vorübergegangen ist, aus dem Bereich sämmtlicher Hebel v gesunken seyn, und der Train wird ohne Empfang eines
Signals vorüberfahren. Wenn der untere Hebel v allein
gegen die Stange m stoßen würde, so würde der unterste
Schieber herausgedrängt werden, zum Zeichen, daß der lezte Train vor länger als acht
und weniger als zehn Minuten an der Signalstelle vorübergegangen sey. Würden aber
sämmtliche Hebel v gegen die Stange m anstoßen, so wäre
dieß ein Zeichen, daß der lezte Train vor weniger als zwei Minuten an dem Apparate
vorübergegangen sey, wonach sich der Lokomotivführer zu richten hätte. Die
verschiedenen Schieber sollten mit Nummern oder anderen Zeichen versehen seyn, um
die verflossene Zeit anzudeuten, so daß sich der Maschinist zu jeder Zeit, bei Tag
und Nacht, auf offener Bahn oder in einem Tunnel von der Art des gegebenen Signals
überzeugen könnte. Um seine Aufmerksamkeit zur gehörigen Zeit auf das Signal
hinzulenken, ragt der unterste Schieber über dasjenige Ende, welches der Nummer
gegenüber liegt, hervor. Auf diesem Schieber ruht ein mit der Dampfpfeife in
Verbindung stehendes Gewicht. Wenn nun der untere Schieber durch seinen gegen die Stange m stoßenden Hebel v bewegt
wird, so fällt das Gewicht herab, öffnet die Alarmpfeife und erregt dadurch die
Aufmerksamkeit des Locomotivführers. Anstatt der Alarmpfeife kann auch eine Gloke
oder irgend ein anderes Instrument mit dem Apparat in Verbindung gebracht werden. Je
mehr Apparate von Streke zu Streke längs der Eisenbahnlinie aufgestellt sind, desto
besser, damit die Wagenzüge nicht zu nahe auf einander folgen.