Titel: | Verbesserungen in der Fabrication der Siegellakstängelchen, worauf sich Isaak Davis, Optikus in London, am 11. Novbr. 1841 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. XXIX., S. 98 |
Download: | XML |
XXIX.
Verbesserungen in der Fabrication der
Siegellakstaͤngelchen, worauf sich Isaak Davis, Optikus in London, am 11. Novbr. 1841 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. Oktbr. 1842, S.
170.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Davis' Verbesserungen in der Fabrication der
Siegellakstaͤngelchen.
Vorliegende Verbesserungen bestehen in der Verfertigung des Siegellaks in Gestalt
kleiner Stüke, von denen jedes eine für ein Siegel
hinreichende Quantität enthält. Das Stük kann übrigens auch für zwei Siegel lang
genug gemacht werden, in welchem Falle es in seiner Mitte einen Einschnitt erhält.
An dem EndeEude eines jeden einzelnen Stükes oder an den äußeren Enden des Doppelstüks
wird eine detonirende oder leicht entzündbare Substanz befestigt, die vermittelst
Friction oder Eintauchen in eine Säure entzündet werden kann, so daß sie das
Siegellakstängelchen in Flammen sezt.
Fig. 20
stellt ein solches Siegellakstängelchen mit der an seinem Ende befindlichen leicht
entzündbaren Composition dar. Die Figuren 21, 22 und 23 zeigen
verschiedene Vorrichtungen zum Einklemmen des Stängelchens während des Gebrauchs.
Fig. 21
ist eine gewöhnliche Pincette. Fig. 22 ein etwas
eleganterer Hälter. Bei dem lezteren läßt sich die Zange wie bei einem gewöhnlichen
Bleistifthälter ein- und ausschieben; zum bequemen Einklemmen des
Siegellakstükchens dient ein kleiner Ringfügt a, durch
dessen Verschiebung beide Zangenenden sich einander nähern lassen. Fig. 23 stellt eine
andere Art Hälter dar, dessen oberer Theil sich federt und durch Hinaufschieben des
Ringes a das Siegellakstängelchen einklemmt. Der in dem
Hälter zurükbleibende Rükstand geschmolzenen Siegellaks wird vermittelst des
verschiebbaren Stiftes b hinausgestoßen.
Der Apparat zur Verfertigung dieser Siegellakstängelchen ist Fig. 24 im Querschnitt
und Fig. 25
in der perspectivischen Ansicht dargestellt. Er besteht aus zwei durch ein Scharnier
miteinander verbundenen Metallplatten A und B, in denen sich eine Anzahl halbcylindrischer oder
anders gestalteter Vertiefungen befinden, welche beim Zusammenklappen beider Platten
genau auf einander treffen und dadurch cylindrische oder andere Formen bilden. Die
untere Platte A Wird an einen Tisch geschraubt und die
obere, um das Scharnier a, a drehbare Platte mit Hülfe
der Handhabe C gedreht.
Der Apparat wird auf folgende Weise benüzt. Nachdem man die beiden Platten oder
Formhälften, wie Fig. 24 zeigt, geöffnet hat, breitet man eine hinreichende Quantität
Siegellak in flüssigem oder halbflüssigem Zustande auf der unteren Platte A, A aus und drükt alsdann die obere Platte B, B mit Hülfe der Handhabe C auf das Siegellak in die Fig. 25 dargestellte
Lage, so daß nun der Apparat geschlossen ist. Dadurch nimmt das Siegellak die
geeignete Form, d.h. die Gestalt kleiner Stängelchen an, die dann herausgenommen,
und wenn sie noch aneinander hängen, leicht von einander getrennt werden können.
Nach dieser Operation werden die Enden der Stängelchen in die in flüssigem Zustande
befindliche leicht entzündbare chemische Composition getaucht.
Die obere bewegliche Platte B ist ihrer Länge nach durch
Einsezung einer dünnen Stahlschiene b, b in Abtheilungen
getheilt. Diese Schiene drükt in jedes Stängelchen eine Kerbe, so daß dieselben nach
dem Herausnehmen leicht in die geeigneten Längen abgebrochen werden können.
Um diese Siegellakstängelchen auf einmal in großer Anzahl zu verfertigen, kann man
sich des Fig.
26 abgebildeten Apparates bedienen, welcher sich von obigem Apparate nur
insofern unterscheidet, als wegen der größeren Anzahl von Stängelchen, die er
liefert, ein kräftiger Hebel zum Niederpressen der oberen Formhälfte nöthig ist.
Anstatt sich besonderer Hälter zu bedienen, kann man auch die Enden zweier
Siegellakstängelchen in ein Rohrstükchen einlassen (Fig. 27). Hiezu bedient
man sich des Fig.
28 im senkrechten Durchschnitt dargestellten Apparates, welcher aus den
mit den nöthigen Rinnen versehenen Platten A und B, dem Bloke D und dem
Drukhebel C besteht. Fig. 29 ist ein Grundriß
der Platte A, in deren Mitte die Rohrstüke in einer
Reihe angeordnet sind. Ueber die Rohrstüke wird eine cannelirte Schiene E gelegt, um sie in ihrer Lage fest zu halten. Sodann
breitet man das weiche Siegellak zu beiden Seiten der Rohrreihe auf der Platte aus,
preßt den Blok D und die oberen Platten B, B mit Hebelkraft nieder, und veranlaßt dadurch einen
Theil des Siegellaks, in die Enden der Rohrstüke einzudringen und daran zu
haften.