Titel: | Verbesserte Construction der Töpfer- und Porzellanbrennöfen, worauf sich John Venables und John Turncliff, beide aus Burslem in der Grafschaft Stafford, am 20. Nov. 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. XCIV., S. 354 |
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XCIV.
Verbesserte Construction der
Toͤpfer- und Porzellanbrennoͤfen, worauf sich John Venables und John Turncliff, beide aus Burslem
in der Grafschaft Stafford, am 20. Nov. 1842
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Dec. 1842,
S. 352.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Venable's und Turncliff's Construction der Toͤpfer-
und Porzellanbrennoͤfen.
Die Töpfer- und Porzellanöfen sind gewöhnlich so gebaut, daß sie im Verhältniß
der darin enthaltenen, zu Biscuit zu brennenden oder zu glasirenden Waare weit mehr
Brennmaterial consumiren, als eigentlich nöthig ist, und den Fabrikanten dadurch
unnöthige Kosten verursachen. Um nun diese zu vermeiden, suchen wir vor allem in den
Oefen, worin die Waaren, sey es in Kapseln oder nicht in Kapseln, gebrannt werden
sollen, Raum zu gewinnen, indem wir die äußere Reihe der nakten Waare oder die
äußeren Umfange der Kapseln dicht an den Seiten des Ofens rings herum auf einem oder
mehreren Gesimsen anordnen, welche zwischen den Seiten des Ofens und den Oeffnungen
der Heizcanäle angebracht sind. Dadurch gewinnen wir an Raum, sind im Stande eine
größere Quantität Waare einzusezen und dieselbe ohne einen
Extra-Kohlenaufwand zu brennen, und zwar in eben so kurzer oder wohl noch
kürzerer Zeit, als dieß mit eben so großen Oefen bisheriger Bauart, denen die
erwähnten Gesimse mangeln, geschah.
Fig. 23
stellt unseren patentirten Brennofen in der äußern Ansicht dar. Wie die gewöhnlichen
Oefen, so ist auch der unsrige mit eisernen Bändern eingefaßt. A, A, A sind wie bei gewöhnlichen Oefen überwölbte
Oeffnungen zum Einschieben des Brennmaterials, deren Bögen mit dem übrigen Gemäuer
an der Basis des Ofens die Gesimse Fig. 24 tragen.
B, Fig. 23, zeigt den
Eingang in das Innere des Ofens, welcher während des Brennens zugemauert wird und
sich von dem Eingang gewöhnlicher Oefen in keiner Hinsicht unterscheidet.
Fig. 26
stellt den Grundriß und Horizontaldurchschnitt unseres Ofens mit den Ofenmündungen
und Feuercanälen dar. Die obere Hälfte der Figur ist ein Durchschnitt über dem Boden
genommen; die untere Hälfte zeigt das Fundament des Ofens mit den unter dem Boden
befindlichen Feuercanälen und einem fortlaufenden kreisrunden Feuercanal nebst der
Basis des Gemäuers, worauf wir die äußere Reihe oder Reihen des Gutes oder der
Kapseln stellen. Diese Basis schließt den Raum z, z,
Fig. 25,
des Ofenbodens ein, auf welchen die äußeren Kapselreihen gehoben werden können. Die
Anzahl der Feuerstellen und Feuercanäle richtet sich nach der Größe des Ofens, und
bildet eben so wenig als ihre Form und Construction einen Theil unserer Erfindung.
Fig. 24
ist ein Verticaldurchschnitt unseres Ofens, welcher die Basis desselben, die
Feuerstelle, Feuercanäle, den Unterbau, so wie das Innere des Ofens zeigt. Die auf
beiden Seiten mit den Buchstaben x, x bezeichneten
Gesimse bilden das Eigenthümliche an unserem Ofen, worauf sich unsere
Patentansprüche beziehen. Auf diese Gesimse stellen wir rings herum die äußeren
Kapselreihen, oder zu brennenden Waaren, sey es Porzellan oder Töpfergut, sey es, um
als Biscuit gebrannt oder glasirt zu werden. Ein Theil dieser Reihen ist in Fig. 24
dargestellt, und die unterste Reihe mit F bezeichnet.
Die Breite des Gesimses richtet sich nach dem Raum, den die zu brennenden
Gegenstände erfordern. Denselben Zwek erreichen wir, wiewohl minder vortheilhaft,
ohne Gesimse-Einrichtung, indem wir die Kapselreihen in der in Fig. 25
dargestellten Weise auf dem Boden des Ofens errichten. Unsere Patentansprüche
beziehen sich auf beide Einrichtungen, deren bedeutender Vortheil und
Eigenthümlichkeit darin besteht, daß wir dem Ofen die Hize durch Bodenöffnungen oder
mittelst Feuercanälen zuführen, die sich über den Boden erheben und längs den zu
brennenden Gegenständen sich rings herum hinziehen; dadurch sind wir in den Stand
gesezt, mit einer gleichen Quantität Brennmaterial weit mehr Waare zu brennen, als
dieß mit gewöhnlichen, gleich großen Oefen der Fall ist. Die Linie HHH, Fig. 24, stellt eine
Erweiterung des oberen Theils unseres Ofens dar, indem wir noch ein zweites Gesimse
zur Aufnahme einer Kapselreihe beifügen, welche hinter der auf dem Gesimse x, x stehenden Reihe aufgestellt wird. Einen mit dieser
Erweiterung gebauten Ofen nennen wir einen Brennofen mit doppeltem Gesimse. Mit
einem solchen Ofen sind wir im Stande, unter gleicher
Brennmaterial-Consumtion noch mehr Waaren zu brennen, als mit dem einsimsigen
Ofen.