Titel: | Verfahren künstliche Dünger zu fabriciren, worauf sich Sir James Murray, Med. Dr. in Dublin, am 23. Mai 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. CIII., S. 379 |
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CIII.
Verfahren kuͤnstliche Duͤnger zu
fabriciren, worauf sich Sir James
Murray, Med. Dr. in Dublin, am 23. Mai 1842 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. Jan. 1843, S.
429.
Murray's Verfahren kuͤnstliche Duͤnger zu
fabriciren.
Der Patentträger beabsichtigt hauptsächlich eine Composition zu erzeugen, welche,
wenn sie mit der Erde oder dem Boden vermengt wird, in demselben Kohlensäure
entwikelt und die Bildung verschiedener Salze veranlaßt, welche zur Ernährung der
Pflanzen beitragen.
Zu diesem Zwek werden Phosphorsäure und andere Mineralsäuren eingetroknet und in
festen Zustand versezt, indem man sie von trokenen porösen Substanzen absorbiren
läßt, z.B. Kleie, Sägemehl, Träbern, Samenhülsen, gepulverten Oehlkuchen,
Flachsabfällen, Baumblättern und Rinden, trokener Lohe, kalkfreiem Sand, Torf,
trokener Erde etc. Wenn die Säuren von einer solchen Substanz verschlukt und also in
Pulver verwandelt sind, können sie vortheilhafter mit alkalischen Stoffen verbunden
und in trokenem Zustande dem Boden einverleibt werden; die oben erwähnte chemische
Wirkung wird dann durch die im Boden enthaltene Feuchtigkeit oder sobald es regnet,
hervorgebracht.
Die Säuren, welche der Patentträger anwendet, sind Phosphorsäure, Salpetersäure,
Salzsäure und Schwefelsäure; die Salpetersäure wird immer auf 1,200 und die
Schwefelsäure auf 1,600 spec. Gew. verdünnt.
Aus jeder Säure wird eine Composition oder ein Pulver bereitet und dasselbe erst
nachher mit alkalischen Substanzen vor seiner Anwendung als Dünger vermengt.
Das phosphorsaure Pulver besteht aus gleichen Theilen Knochenmehl und Schwefelsäure,
welche in einem irdenen Gefäße vermischt und während zwei bis drei Tagen umgerührt
werden; das Gemisch wird dann durch Zusaz von porösen Substanzen in Compost
verwandelt.
Das salpetersaure Pulver wird bereitet durch Vermischen von Salpetersäure mit so viel
absorbirenden Substanzen, daß ein trokener Compost entsteht. Man vermengt es dann
mit seinem gleichen Gewicht gepulvertem Gyps und bewahrt es in Fässer verpakt
auf.
Das salzsaure Pulver wird ganz so wie das salpetersaure bereitet.
Das schwefelsaure Pulver erhält man, indem Schwefelsäure mit absorbirenden Substanzen
in solcher Menge versezt wird, daß ein trokener pulveriger Compost entsteht. Dasselbe wird dann
noch mit seinem gleichen Gewicht gepulvertem saurem schwefelsaurem Natron und
überdieß seinem gleichen Gewicht gepulvertem saurem schwefelsaurem Kali
vermengt.
Man kann auch alle diese säuerlichen Pulver oder Compositionen mit einander
vermengen.
Die alkalischen Substanzen, womit die säuerlichen Pulver vermengt werden, sind
Potasche, Soda, kohlensaures Ammoniak und auch kohlensaurer Kalk. Am besten ist es,
sie alle mit einander in gleichen Quantitäten zu vermengen; gleiche Gewichtstheile
dieses alkalischen Gemenges und irgend eines der säuerlichen Pulver bilden dann den
Dungcompost.