Titel: | Verfahren zur Stahlbereitung, worauf sich Henry Brown, von den Codnor-Park-Eisenwerken in der Grafschaft Derby, am 22. April 1841 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. CXIX., S. 467 |
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CXIX.
Verfahren zur Stahlbereitung, worauf sich
Henry Brown, von den
Codnor-Park-Eisenwerken in der Grafschaft Derby, am 22. April 1841 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus Sturgeon's Annals of Electricity, Nov. 1842, S.
341.
Brown's Verfahren zur Stahlbereitung.
Meine Erfindung besteht darin, daß ich Stahl aus Eisen bereite, welches vorher
gekörnt und dann mit Kohle cementirt wird. Das Roheisen wird behandelt wie bei
seiner Umwandlung in Stab- oder Schmiedeisen durch den reinigenden und
entkohlenden Puddelproceß, d. i. durch Umrühren der geschmolzenen Masse im Ofen mit
eisernen Geräthen bei Zutritt der Luft, bis das Metall in eine trokene und körnige
oder sandartige Masse verwandelt ist. In diesem körnigen Zustand aber wird das Eisen
aus dem Puddelofen genommen und nach dem Erkalten kann ein großer Theil desselben
durch Siebe mit 20 Maschen auf den Zoll geschlagen, der Rükstand zerrieben und
wieder durchgeschlagen werden. – Man schreitet nun zur Cementation. Ich
bediene mich dabei eines gewöhnlichen Cementirofens mit 10 Fuß langen, 3 Fuß breiten
und 3 Fuß tiefen Kästen. Ich bereite eine Anzahl Rahmen von Eisen, besser aber von
Holz, und zwar Fichtenholz, die 1 oder 2 Zoll weniger in der Länge und Breite haben,
so daß sie leicht in die Kästen gehen; ein solcher hölzerner Rahmen von 1/4 Zoll
Dike und 1 Zoll Tiefe ist in Entfernungen von je 10 bis 12 Zoll wieder abgetheilt.
Ich nehme nun am liebsten Holzkohle, zerreibe und schlage sie durch ein Sieb mit
Maschen von 1/4 Zoll im Quadrat, und lege diese Kohle etwa 1/2 Zoll dik auf den
Boden des Kastens, bedeke sie mit Papier, lege auf dieses einen der erwähnten Rahmen
und fülle die Abtheilungen des lezteren mit obigem gekörntem Eisen aus. Auf die
Oberfläche desselben lege ich wieder eine Papierdeke, drüke Kohle in alle
Zwischenräume zwischen dem Rahmen und den Wänden des Kastens ein und bedeke dann
noch das Papier eben 1/2 Zoll hoch mit Kohle. Es kommt nun wieder ein Papier, ein
neuer Rahmen, der, wie oben, mit gekörntem Eisen ausgefüllt wird, diesen bedeke ich
wieder mit Papier u.s.f., Kohle, Papier, Rahmen, bis der Kasten voll ist; oben macht
den Schluß eine 3 bis 4 Zoll dike Schicht Kohle. Nun bedeke ich das Ganze mit
Lehmsand (loam sand), welchen ich 5 bis 6 Zoll hoch oben
über den Kasten breite. Der Ofen wird nun auf eine starke Hize gebracht und der
Kasten 30 bis 36 Stunden im Feuer gelassen; doch kann man je nach der erforderlichen
Kohlung die Zeit abändern. Man läßt den Kasten dann mit seinem Inhalte abkühlen; beim Oeffnen findet
man den Stahl in Kuchen von der Form der Abtheilungen in den Rahmen; Kohle und
Papier werden davon weggebürstet. Der so erzeugte Stahl wird nun in Stüke gebrochen
und wie gewöhnlich in Tiegeln geschmolzen. Sein größerer oder geringerer
Kohlenstoffgehalt läßt sich nach der Farbe beurtheilen, welche vom Blauen ins
Purpurne, Strohfarbne und Graue wechselt; der blaue hat weniger Kohlenstoff und ist
mit demselben nicht so innig verbunden; der graue hingegen ist inniger damit
verbunden und enthält mehr Kohlenstoff.