Titel: Verbesserungen in der Construction der Räder für Locomotiven und Eisenbahnwagen, worauf sich William Losh, in Newcastle am Tyne, am 28. April 1842 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 88, Jahrgang 1843, Nr. III., S. 8
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III. Verbesserungen in der Construction der Raͤder fuͤr Locomotiven und Eisenbahnwagen, worauf sich William Losh, in Newcastle am Tyne, am 28. April 1842 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr. 1843, S. 72. Mit Abbildungen auf Tab. I. Losh's Verbesserungen in der Construction der Räder für Locomotiven und Eisenbahnwagen. Fig. 16 liefert die Seitenansicht eines Eisenbahnrades, dessen Speichen und Felgen durch Umbiegen eiserner Stangen hergestellt worden sind. Es werden nämlich die beiden Enden jeder Stange in die Nabe befestigt, wodurch zwei Speichen entstehen, deren Mittelstük einen Theil des Felgenkranzes bildet. Das Ganze aber bildet einen ziemlich vollständigen Ring, welcher dem Felgenkranze die nöthige Unterstüzung gewährt. Die gewöhnliche Methode nun, den Reif auf den Felgenkranz des Rades zu befestigen, besteht darin, daß man den Reif bis zur Rothglühhize erwärmt und ihn in diesem Zustande auf den Felgenkranz treibt, so daß er in Folge seiner Zusammenziehung fest an dem lezteren haftet; um einen sicheren Halt zu bekommen, wird er nachher noch festgeschraubt, wie Fig. 16 zeigt. Hier wird dadurch eine feste Vereinigung des Felgenkranzes mit dem Radreif erzielt, daß man den Durchmesser des lezteren sich vermindern läßt, bis er den Felgenkranz fest umfaßt. Es ist aber einleuchtend, daß derselbe Zwek auch dadurch erreicht werden kann, daß man den Durchmesser des Felgenkranzes innerhalb des Radreifes vergrößert. Dieses ist das Princip, welches vorliegendem Theile meiner Erfindung zu Grunde liegt. Wie ich dasselbe praktisch ausführe, soll in Folgendem gezeigt werden. Fig. 17 stellt ein Rad dar, welches sich von dem Rade Fig. 16 dadurch unterscheidet, daß die Verbindungsbögen der Speichen a, a, welche den Felgenkranz bilden, einander nicht berühren, sondern einen Raum von 1 oder 3/4 Zoll zwischen sich lassen. In diesen Raum bringe ich zwei schmiedeiserne Klöze oder Stüke b, b, Fig. 17, von geeigneter Gestalt, welche an ihrer oberen Seite dem Felgenkranze gemäß gekrümmt sind, und an jeder ihrer flachen Seiten eine Vertiefung zur Aufnahme eines Keiles besizen. Diese Stüke sind mit ihrem Keile in A¹ und A² nach einem größeren Maaßstabe abgesondert dargestellt. Nachdem der Radkranz mit oder ohne Zwischenlage von Holz, Filz oder ähnlichem elastischem Stoff um den Felgenkranz gelegt worden ist, so stekt man die erwähnten Stüke zwischen je zwei Speichen, treibt dieselben durch die eisernen Keile auseinander und vergrößert dadurch den Umfang des Felgenkranzes, wodurch die Bögen c, c, Fig. 17, gegen die innere Seite des Radreifes angetrieben werden, so daß der Reif fest an den Felgen haftet und nur noch mittelst Schrauben oder Nägel in eine unverrükbare Lage gebracht zu werden braucht. Fig. 18 stellt eine andere Radform dar, bei welcher der Felgenkranz aus den Theilen a, a besteht, die selbst die Fortsezung der Speichen b, b sind. In vorliegendem Falle hat jeder der Theile a, a nur eine Speiche, welche entweder die Fortsezung einer und derselben Eisenstange bildet oder an dieselbe geschweißt ist. Bei c, c besizen die Felgenstüke eine Einbiegung; um nun den Reif zu befestigen, steke ich in diese Einbiegung an der Stelle, wo zwei Felgenstüke zusammenstoßen, einen Keil d, d, treibe ihn gehörig hinein und erweitere dadurch den Umfang der Felgen dergestalt, daß der Reif fest aufsizt, nachher schraube ich den lezteren noch an. Die zu dieser Construction gehörigen Keile sind in B¹ und B² abgesondert in der Seitenansicht und im Querschnitt dargestellt. In beiden genannten Fällen schneide ich, nachdem die Keile gehörig eingetrieben sind, ihre hervorstehenden Enden ab, und halte sie durch Vorsteknägel in sicherer Verbindung mit den Klözen. Anstatt der erwähnten Befestigungsmethode mittelst Expansion des Felgenkranzes befolge ich auch hie und da nachstehendes Verfahren. In nehme das wie in Fig. 19 gestaltete Rad, ohne seinen Reif, und lege rings um den Umfang der Arme einen starken eisernen Reif, welcher aus Segmenten besteht, die sich vermittelst Keilen oder Schrauben C¹ und C² zusammenziehen lassen. Hiedurch gestatte ich einem Theile des Felgenkranzes, über die Kante des Reifes, wie C³ zeigt, hervorzustehen. Nun ziehe ich den Reif durch Eintreiben der Keile oder Anziehen der Schrauben zusammen, so daß die Arme auf eine wirksame Weise comprimirt werden. In diesem Zustande lege ich den Radkranz um den außerhalb des Reifes a, a, C³ hervorragenden Theil des Felgenkranzes. Hierauf nehme ich den Hülfsreif ab und presse die Speichen gewaltsam an die ihnen zugewiesenen Stellen innerhalb des Radkranzes, wobei ich durch die Elasticität der Speichen a, a, Fig. 19, einen hinreichenden Druk nach Außen erziele, um den Radkranz ringsherum zu befestigen. Mein Verfahren, einen gußeisernen Radkranz auf gerade oder gekrümmte schmiedeiserne Speichen zu befestigen, ist folgendes. Ich gieße an den Kranz Büchsen, welche der Anzahl der Speichen entsprechen. Jede Speiche ist doppelt, d.h. sie besteht aus zwei eisernen Stäben, welche in die Nabe a, a, D¹ eingefügt sind. Die Büchsen besizen zur Aufnahme der Radspeichen einen schwalbenschwanzförmigen Raum a, a, Fig. 20, und E¹ Nachdem die Doppelspeichen in die Büchsen des Radkranzes fest anschließend eingefügt sind, so werden sie mittelst Keilen gewaltsam aus einander gedrängt und gegen die Seiten der Büchsen gepreßt, so daß der Radkranz sehr fest haften muß, wozu auch der Umstand beiträgt, daß der Boden der Büchse nach einem Kreise von weit kleinerem Halbmesser als der Halbmesser des Rades gekrümmt ist und dadurch beim Eintreiben der Speichen selbst als Keil wirkt. Meine verbesserte Verfertigungsmethode der schmiedeisernen Radspeichen besteht darin, daß ich sie, anstatt aus einem Eisenstük, aus mehreren Stüken bilde, welche ganz gleich gebogen und so zusammengefügt sind, daß sie eine Speiche von derselben Breite und Gestalt wie die aus einem Stük verfertigte Speiche bilden. Anstatt die Theile einer solchen Speiche so zu legen, daß sie sich deken, lasse ich sie hie und da, wie die Figuren 21 und 22 zeigen, sich durchkreuzen, wodurch ich die Elasticität des Rades im Allgemeinen vermehre.

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