Titel: Ueber ein Flachsdarrhaus, welches durch Hrn. Fabriken-Commissarius Hofmann in Breslau auf dem Gute Quaritz des Hrn. Baron v. Tschammer nach Clöter's Angaben mit Verbesserungen erbaut wurde.
Autor: Clöter
Fundstelle: Band 88, Jahrgang 1843, Nr. VII., S. 22
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VII. Ueber ein Flachsdarrhaus, welches durch Hrn. Fabriken-Commissarius Hofmann in Breslau auf dem Gute Quaritz des Hrn. Baron v. Tschammer nach Cloͤter's Angaben mit Verbesserungen erbaut wurde. Mit Abbildungen auf Tab. I. Clöter's Flachsdarrhaus. In den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1842 4te Lieferung, S. 131 findet sich folgender von einem hohen Finanzministerium zur Bekanntmachung mitgetheilter Bericht: „Der Pfarrer Florian Clöter zu Schönbrunn bei Wunsiedel (jezt in München) hat einen Apparat zum Dörren des Flachses angegeben, der bei den Landleuten seiner Gemeinde eingeführt ist und sich als zwekmäßig bewährt hat. Eine Beschreibung dieses Apparats ist von demselben in einer unter dem Titel: „Ueber das Troknen mit Luft“ erschienenen Broschüre veröffentlicht worden. Praktische Anwendung hat das Verfahren in Schlesien auf dem dem Baron v. Tschammer gehörigen Gute Quaritz bei Klobschen erhalten, wo ein Darrhaus nach der Angabe des Pfarrers Clöter erbaut ist. Im Nachstehenden ist der Bericht, welchen der Fabriken-Commissarius, Hr. Hofmann in Breslau, darüber an Se. Excellenz den Herrn Finanzminister abgestattet hat, abgedrukt. An der Stelle, wo die neu zu erbauende Flachsdarre hinkommen sollte, war bereits ein Haus errichtet, welches so viel als möglich mit benuzt werden sollte. Die Anlage konnte also nicht ganz genau so werden, wie sie mir die übersendete Zeichnung angab. Auch mußte der Darr-Raum größer werden, da man ein bedeutendes Quantum Flachs zu bearbeiten beabsichtigte. Auf Tafel I ist Fig. 23 der Grundriß der ganzen Anlage und Fig. 24 ein Querdurchschnitt nach A, B. Durch eine Thür von Außen und eine Treppe gelangt man in den tiefer liegenden Raum a, von welchem aus der Ofen C geheizt und auch die Röhren c und d gereinigt werden. Durch eine kleine eiserne Thür kann man in der Darrkammer zum Ofen gelangen, der hier so dargestellt ist, wie er sich zeigt, wenn die Deke von den Luftcanälen abgenommen ist, in denen die Heizröhren liegen. Da ich aus Erfahrung weiß, daß man das Brennmaterial am besten benuzt, wenn man so viel als möglich die Flamme mit den zu heizenden Flächen in Berührung bringt, so bin ich von der Ofenconstruction des Hrn. Clöter etwas abgewichen, und habe das Feuer nicht so in das Mauerwerk hineingelegt, wie dieser es vorschreibt, sondern habe den Ofen so construirt, wie er in Fig. 25, 26 und 27 in größerem Maaßstabe dargestellt ist. Fig. 25 zeigt den Ofen im Längendurchschnitt, Fig. 26 im Querdurchschnitt durch den Rost, und Fig. 27 in einem horizontalen Querdurchschnitte über den Rost. In den Figuren 25, 26 und 27 bezeichnen gleiche Buchstaben dieselben Gegenstände. Es ist a die Feuerthür, b der Rost, welcher mit seinem vordem Ende auf einer eisernen Platte ruht, die mit dem Heizkasten zusammenhängt. Hinten liegt der Rost auf einer eingemauerten eisernen Schiene. c der Heizkasten ist aus eisernen Platten zusammengesezt, welche inwendig mit 1 1/2'' langen eisernen Stiften versehen sind, die in verschiedener schiefer Richtung an die Platten angegossen worden, um die innere Auskleidung festzuhalten. Diese innere Auskleidung besteht aus Töpferthon, der mit so viel Charmottemehl vermischt wird, als er nur aufnehmen kann, damit sich das Gemenge noch gut zwischen die Zaken einkleben läßt. Diese Charmotte brennt sich mit dem Thone ganz fest zusammen und bildet einen sehr feuerbeständigen Ueberzug, der das Eisen so gegen die Flamme schüzt, daß es davon nicht angegriffen werden kann. Die Flamme geht von dem Roste b aus über die sogenannte Feuerbrüke d und wird hier zusammengehalten, damit sich die Hize recht concentrire und alle aus dem Brennmaterial entwikelten Gase verbrennen. Selten geht die Flamme länger als der noch übrige Theil des Heizkastens ist, und es ist meistens nur noch der heiße Rauch, welcher in das gußeiserne Rohr hineingeht. Aus diesem geht der Rauch in Röhren f, die von Blech gemacht sind, und aus diesen tritt er in den Schornstein ein. Die Blechröhren sind da, wo sie mit dem gußeisernen Rohre zusammenstoßen, 3/4 Linien in Eisen stark, und nehmen in der Eisenstärke ab bis auf 1/4 Linie. Aus dem Grundriß Fig. 23 ersieht man, wie die Röhren den Rauch hin- und herführen, auch wie jedes Rohr am Ende geöffnet werden kann, damit es leicht zu reinigen ist. Für diesen Zwek ist auf der andern Seite der Heizkammer noch eine Vertiefung f angebracht, die oben, so weit die Treppe geht, mit Latten überdielt ist; der hintere Theil ist überwölbt. Die Luft, welche der Ofen erwärmen soll, geht bei g durch eine Oeffnung über dem Raume f in einem zugedekten Canale nach h und dann in die Canäle, in welchen die erwärmten Röhren liegen. Die kalte Luft geht also dem heißen Rauch entgegen, und wird nach und nach erwärmt, so wie sich der Rauch nach und nach abkühlt. Endlich kommt die Luft bis zum Heizkasten, steigt in dem darauf aufgeführten Mauerwerk in die Höhe und strömt durch die angebrachten Löcher nach der Seite in die Heizkammer. Wie das Mauerwerk den Heizkasten und die Röhren umschließt, ist besonders aus Fig. 25 und 26 zu ersehen. – In der Trokenkammer sind über dem Ofen zwei Balkenlagen k, k angebracht, welche mit Latten überdielt sind, zwischen denen Spielräume von 1/2 Zoll Breite gelassen sind, damit die aus dem Ofen kommende warme Luft in die höheren Räume steigen kann. Durch die Thüren l und m wird der zu darrende Flachs in die Trokenkammer gebracht und so viel als möglich lose und aufrecht hingestellt; wenn die Kammer voll ist, werden die Oeffnungen l und m mit den eisernen Thüren verschlossen. Ganz oben in der Heizkammer sind in den Wänden kleine Oeffnungen n, n angebracht, durch welche die feuchte Luft abziehen kann. Dadurch, daß der ganze Ofen mit Mauerwerk überdekt ist, und die warme Luft nur durch Seitenöffnungen ausströmt, ist der Ofen geschüzt, daß nichts von Flachs darauf fallen und anbrennen kann, und die Luft selbst wird nicht so heiß, daß sie den Flachs entzünden könnte, da die Luftströmung immer sehr bedeutend ist. Der zu bearbeitende rohe Flachs wird, wie schon oben erwähnt worden, in die Trokenkammer gebracht, lose aufgestellt und so lange einer Temperatur von 30 bis 40° R. ausgesezt, bis er so troken ist, daß der innere holzige Theil des Flachsstengels ganz zerbricht und zersplittert, wenn man den Stengel stark biegt. Genau beschreiben läßt sich dieses nicht, sondern kann nur durch Augenschein und Handgriffe gezeigt werden. Es ist übrigens sehr leicht zu finden; denn war der Flachs nicht troken genug, so bringt man beim Brechen das Holz nicht heraus, und wird er zu scharf gedörrt, so gehen beim nachherigen Brechen die Fasern entzwei. Nachdem der Flachs den gehörigen Grad von Trokenheit erlangt hat, wird er aus der Trokenkammer herausgenommen und in dem Raume c wo möglich so aufgestellt, daß jeder Theil gleichviel der atmosphärischen Luft ausgesezt ist; hier bleibt der Flachs so lange, bis die äußere Rinde des Stengels oder die eigentliche Flachsfaser wieder etwas Feuchtigkeit aus der Luft angezogen hat; durch dieses Anziehen verliert die Flachsfaser die Sprödigkeit, daß sie beim nachherigen Brechen weniger zerreißt und sich der innere holzige Theil ablösen läßt, ohne daß die Faser zerstört wird. Läßt man den Flachs zu lange anziehen, so dringt die Feuchtigkeit wieder bis in den inneren holzigen Theil, und er läßt sich dann nicht mehr so leicht zerbrechen und von den Flachsfasern absondern. Eine Zeit, wie lange der Flachs nach dem Darren anziehen müsse, läßt sich auch nicht mit Bestimmtheit angeben, da diese sehr von dem Feuchtigkeitszustande der Luft abhängig ist; gewöhnlich bleibt der Flachs 1 bis 2 Tage nach dem Darren liegen, bevor er gebrochen wird. Eine Probe, welche man mit der Hand macht, indem man einige Stengel nimmt und das Holz herausreibt, läßt leicht mit Gewißheit finden, wann man anfangen müsse, den gedörrten Flachs zu brechen. Die Operation des Darrens und Anziehens ist übrigens fast eben so wichtig, als die des Röstens für die Qualität des Flachses. Wird der Flachs nicht genug gedörrt, oder läßt man ihn zu sehr anziehen, so bekommt man die Schefen oder den inneren holzigen Theil nicht rein heraus und muß den Flachs sehr stark angreifen, wobei natürlich die Faser leidet und doch nicht alle Schefen entfernt werden können. Im Gegentheil, dörrt man den Flachs zu hart und läßt ihn nicht genug anziehen, so ist auch die Faser spröde und viele Fasern werden beim Brechen zerrissen und der Flachs gibt nachher beim Hecheln sehr viel Werg und wenig gute Flachsfasern. Obige Bemerkungen dürften genügen, einen aufmerksamen Arbeiter bald das rechte Maaß für jede Art des Flachses finden zu lassen; denn verschiedener Flachs muß auch verschieden behandelt werden. In dem Raume C sind auch zwei Brechmaschinen o, o nach meiner Construction und eine schwedische Flachsbrache p aufgestellt. Diese Maschinen werden durch die Welle q, auf der eine Riementrommel befindlich, mittelst Riemen getrieben. Die Welle q erhält ihre Bewegung durch ein Roßwerk, das in dem Raume D angebracht ist. Bisher sind nur die beiden Brechmaschinen o, o betrieben worden, mit der Maschine p sind erst Versuche angestellt worden, welche zeigten, daß die Maschinen o, o mehr und bessere Arbeit lieferten als p. Der gebrechte Flachs wird dann in den Raum E gebracht, wo eine Anzahl Frauen das Schwingen des Flachses verrichten. Das Schwingen des Flachses durch Maschinen zu bewirken, hat mir bis jezt noch nicht gelingen wollen. Die Maschinen, welche ich hiezu machte, erfüllten zwar den Zwek, sie waren den Arbeitern aber nicht recht, und darum ist bis jezt noch keine in Gang gekommen. Die neueste Schwingemaschine ist noch hier in Breslau. Bis jezt wurden täglich gegen 1011 Kloben Flachs geliefert; ein Kloben hat 80 Handvoll und wiegt nach der Länge des Flachses 5 bis 7 Pfd. Das Gewicht des fertigen Flachses beträgt also 500 bis 700 Pfd., und der hiezu erforderliche rohe Flachs wiegt vier- bis fünfmal mehr. Um dieses Quantum zu darren, bedurfte man 1/6 Klafter Breslauer Maaß, oder etwas weniger als 1/8 Klafter rheinländisch Maaß kiefernes Holz, welches durch einige seitdem in der Feuerungsanlage getroffene Veränderungen wohl noch wesentlich vermindert werden wird. Zur Bedienung der beiden Flachsbrechmaschinen o, o sind 8 Menschen (1 Mann, 7 Frauen oder etwas erwachsene Kinder) und zum Betriebe 2 bis 3 Pferdekräfte erforderlich.“ –––––––––– Zu Vorstehendem erlaube ich mir Einiges zu bemerken, was die Abänderungen betrifft, welche Hr. Fabriken-Commissarius Hofmann an meinen veröffentlichten Angaben zu machen für nöthig fand, um dadurch eine Verständigung in bestehender Verschiedenheit der Ansicht sowohl zu veranlassen, als auch meinen wärmsten Dank für Verbesserung und Beförderung der Sache an den Tag zu legen. Es ist wohl schon lange her, daß ich mein Schriftchen über Troknen und Dörren etc. geschrieben habe und seit der Zeit hatte ich vielfache Gelegenheit, die dort aufgestellten Ansichten anzuwenden und praktisch zu prüfen. Nun muß ich gestehen, daß ich gerade den Saz, „daß man das Brennmaterial am besten benüzt, wenn man so viel als möglich die Flamme mit der zu heizenden Fläche in Berührung bringt,“ im Allgemeinen so wenig bestätigt gefunden habe, daß ich vielmehr fortwährend die Behauptung für wahr halte, daß man (wo nicht besondere Umstände, welche ich weiter unten angeben will, eintreten) die Flamme so wenig als möglich mit der zu heizenden Fläche in Berührung bringen soll. In der Flamme verbrennen nämlich die aus dem Brennstoffe durch trokene Destillation entweichenden Gase. Diese können nur verbrennen, wenn sie erstens mit Sauerstoff in Berührung kommen und wenn sie zweitens die erforderliche hohe Temperatur haben. Nimmt man den Gasen diese Temperatur, so erlöscht die Flamme und die unverbrannten Gase gehen fort, ohne daß die Wärme sich zeigt, welche frei geworden wäre, wenn sie vollständig hätten zur Verbrennung kommen können. Nun muß ich aber weiter bekennen, daß von dieser, so viel ich weiß von mir zuerst aufgestellten Ansicht, die aber schon lange vorher auch unausgesprochen vielfache praktische Anwendung, z.B. in den sogenannten Flammöfen, in Glasöfen etc. gefunden hatte, an sehr unrechtem Orte Gebrauch gemacht werden kann und von mir auch gemacht worden ist. Hätte man nämlich absolute Nicht-Leiter der Wärme, so würde es in allen Fällen, wo man es mit stammenden Brennstoffen zu thun hat, erforderlich seyn, den genannten Gasen einen Ort zu bereiten, welcher ihnen die zu ihrer Verbrennung nöthige Wärme erhält. Die freiwerdende Wärme würde dann ungeschwächt an die Luft des Rauchstroms übergehen, und wie dieser uns zur Disposition stehen. Nun haben wir aber zur Umfassung eines solchen Verbrennungsraums für Gase im glüklichsten Falle nur Baustoffe, welche immer noch einige Wärme absorbiren und sie einigermaßen fortleiten. Das erstere ist besonders der Fall, so lange sie in niedrigerer Temperatur stehen als der Gasstrom, also zu der Zeit, wo das Heizen in vorher kalten Feuerräumen anfängt. Wenn nun ein Feuer nur kurze Zeit zu brennen hat, so werden auch jene wärmehaltenden Umfassungen des Feuerraums für die Verbrennung von wenigem Nuzen seyn, können sogar schaden, wenn die von ihnen absorbirte Wärme, welche sie nach Abbrennen des Feuers allmählich wieder abgeben, für den Arbeitszwek nicht weiter benüzt werden kann und also mit dem Zug der Heizung zum Kamin hinausgeführt wird oder sich anderntheils im Gemäuer verliert. In einer Flachsdörre brennt aber das Feuer lange genug, um die Wandungen des Feuerraums verhältnißmäßig bald in für die Verbrennung der Gase schikliche Temperatur zu sezen, in welcher sie verhältnißmäßig weniger Wärme derselben entziehen. So entgegengesezter Meinung ich aber in der Theorie mit Hrn. Hofmann bin, so sehr muß ich die gemachte Abänderung unter einer später anzugebenden Voraussezung loben. Es ist nämlich allerdings der von mir angegebene Feuerraum zu sehr in der Mauerung verstekt; allein ich kannte damals kein besseres Mittel, ihm eine solche Dauer zu geben, wie sie für den Gebrauch der Landleute nöthig schien. Den ersten solchen Raum, den ich machen ließ, hatte ich in der That eben so, wie Hr. Hofmann, aus Gußeisen (jedoch um die Hälfte kürzer) machen lassen, und bekam dadurch allerdings ebenfalls eine kurze Flamme, mit der ich jedoch nicht zufrieden war. Eine innere Ausfütterung dieses Raums mit Thonzeug hielt ich für gewagt, weil Eisen und Thon bei der Erhizung eine so ungleiche Ausdehnung erleiden, daß der Beschlag aus Thonmasse, der durch am Eisen angebrachte Erhöhungen etc. mit größern ebenen Flächen desselben verbunden ist, sehr bald loker zu werden pflegt und stükweise abfällt, zumal wo er vom einzuschiebenden Brennstoff und beim Stören des Feuers durch das Schürwerkzeug so oft berührt wird. Daß die Charmottemasse an und für sich nicht die nöthige Dauer gebe, fürchte ich immer noch, und wünschte, daß Hr. etc. Hofmann öffentlich Nachricht geben möchte, wenn durch längeren Gebrauch derselben meine Vermuthungen sich als irrig darstellen sollten. Jedenfalls wird viel auf die Mengung der Charmottemasse, z.B. auf die Beschaffenheit des zu verwendenden Thons dabei ankommen, wenn sie hinlängliche Dauer gewähren soll. Vorausgesezt nun, daß lezteres der Fall wäre, muß ich die vorgenommene Veränderung empfehlen, nicht deßwegen, weil die Flamme so bald als möglich mit den zu heizenden Flächen in Berührung gebracht ist, sondern gerade im Gegentheil, weil das brennende Feuer durch den mehr wärmehaltenden Beschlag der eisernen Wände des Feuerkastens vor zu früher Entwärmung, vor der der Verbrennung nachtheiligen Einwirkung des Eisens geschüzt ist. Die Anwendung der Feuerbrüke und die Einrichtung, daß hinter derselben die Fortsezung des Feuerkastens noch einen weiten Raum gibt, ist vorzüglicher als meine frühere Angabe, und wenn auch aus andern Gründen, doch mit sicherm praktischem Tacte gewählt. Ich hatte nämlich die durch die Verbrennung erhizten Gase des Rauchstroms zu bald in ein enges Rohr geleitet, wodurch an der Stelle, wo diese ins Rohr eintreten und etwas weiter vorwärts, eine unverhältnißmäßige Erhizung der Rohrwand und somit eine baldige Oxydation des Eisens einzutreten pflegt. Ich habe in der Folge diesen Uebelstand dadurch gehoben, daß ich besagten Theil des Rauchcanals statt aus Eisen aus Thon machen ließ; es möchte von Umständen abhängen, diesen Ausweg oder den des Hrn. etc. Hofmann zu wählen. Eine weitere Verschiedenheit der in Quariz ausgeführten TrokeneinrichtungBemerken will ich hier, daß ich abweichend von meiner früheren und mehrerer Anderer Ansicht: Troken-Einrichtung etc. schreibe, nicht Troknen-Einrichtung etc. Man nimmt nämlich auch in andern ähnlichen Zusammensezungen nicht die wirkliche Infinitiv-Form, sondern nur den Stamm des treffenden Zeitworts, z.B. Geh-Weg nicht: Gehn-Weg, Schreibfeder nicht: Schreiben-Feder, Brenn-Eisen nicht: Brennen-Eisen, Schöpfen: Schöpflöffel, Gießen: Gießhütte; Troken-en : Troken-Kammer. von der von mir angegebenen besteht darin, daß dort die aus der Trokenkammer abziehende Luft durch Oeffnungen nahe unter der Deke der Kammer abgeführt wird, ich aber dieselbe nahe an der Sohle der Kammer in den Abführungscanal eintreten lasse. Es scheint im Ganzen gleichgültig zu seyn, wo man diese Luft abführe, wenn man sie nur in der Kammer selbst genöthigt hat ihre Dienste vollständig zu leisten, daß sie nämlich möglichst viel Wasser dem zu troknenden Material entziehe, indem sie mit den einzelnen Theilen des gedachten Materials lange genug in Berührung ist. Die gewöhnliche Art, dieß zu bewirken, ist die, daß man die heiße Luft von Unten durch den Arbeitsstoff nach Oben und von dort aus dem Trokenraume abziehen läßt. Ich hatte anfangs dieselbe Weise gewählt und erst während des Gebrauchs ward ich bewogen von derselben abzuweichen. Es drang sich nämlich die Bemerkung auf, daß, so lange der Ausgang der aus der Kammer zu entlassenden Luft in oder an der Deke der Kammer angebracht war, die in der Heizung erwärmte Luft, sobald sie leztere verlassen hatte, auf ihrem Wege nach Oben diejenige Richtung nahm, in welcher sie die wenigsten Hindernisse, also die größten Oeffnungen in dem zu troknenden Materiale fand. Da es nun sehr schwierig ist, den Flachs so einzutragen, daß er überall gleich loker stehe, so ging in diesem Fall das Troknen sehr ungleich von statten, indem die dichter gesezten Stellen sehr langsam trokneten, während in den lokerer gestellten und früher trokenen Theilen auch mit der Erwärmung derselben die Geschwindigkeit der dorthin sich wendenden Luftströmung wuchs und gegen die ersteren vorherrschend blieb. Dieß kostete mehr Zeit und Brennstoff. Am größten wird der Nachtheil, wenn, wie es in gewissen Verhältnissen öfters vorzukommen pflegt, die Dörrgitter nicht ganz mit Flachs bestellt werden konnten und die heiße Luft um so mehr durch die leer gelassenen Räume ohne Hinderniß ihren Weg einschlagen kann. Aus diesen Rüksichten habe ich der abgebrauchten Luft den Ausgang an der Sohle der Kammer gegeben, und hatte Ursache damit zufrieden zu seyn, da das Dörren von der Zeit an gleichförmiger ging und ungefähr 1/3 an Brennstoff und wesentlich an Zeit gewonnen wurde. Damals führte ich die an der Sohle der Kammer abziehende Luft in eigenen Canälen wieder aufwärts, um ihr die nöthige Geschwindigkeit zu geben, welche aber, beiläufig gesagt, nie so groß seyn darf, daß dadurch die aus der Heizung ausströmende Luft in ihrer Steigkraft überwunden und somit in den Abzugscanal eingesaugt werde. Hr. Hofbaumeister Gaat in Stuttgart machte die Sache jedoch noch viel besser, indem er die aus der Kammer abzuführende Luft unter den Feuerrost leitete, wodurch besondere, diese Luft aufwärts führende Canäle erspart werden und die aus der Kammer abziehenden Wasserdämpfe der Verbrennung zu gute kommen, auch nicht ins Stoken gerathen können, so lange der Zug in der Heizung und im Kamine in Bewegung ist. Zur Zeit, da ich mich mit dem Dörren beschäftigte, habe ich leider versäumt, das Verhältniß des verbrauchten Brennstoffs und des aus dem Flachse verdampften Wassers durch genaue Abwägungen zu bestimmen, und in gegenwärtiger Zeit geht mir die Gelegenheit dazu ab. Es wäre aber von großem Interesse, wenn diese Vergleichungen hergestellt würden. Vielleicht hat Hr. Fabriken-Commissarius Hofmann die Güte, solche zu veranlassen. München, den 11. Febr. 1842. Clöter.

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