Titel: | Praktische Untersuchungen über die galvanische Vergoldung und Versilberung; von Dr. C. Elsner. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. IX., S. 30 |
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IX.
Praktische Untersuchungen uͤber die
galvanische Vergoldung und Versilberung; von Dr. C. Elsner.
Mit einigen Abkürzungen aus den Verhandlungen des Vereins zur
Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1842, sechste
Lieferung.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Elsner, praktische Untersuchungen über die galvanische Vergoldung
und Versilberung.
I. Die Vergoldung.
Unter den verschiedenen Flüssigkeiten, welche Hr. v. Ruolz
(polyt. Journal Bd. LXXXIII. S. 125) zur
Vergoldung auf galvanischem Wege empfahl, eignet sich offenbar die Auflösung des
Chlorgoldes in gelbem Cyaneisenkalium (Blutlaugensalz) vorzugsweise dazu, besonders
wenn bei der Zubereitung der Vergoldungsflüssigkeit nachstehender von mir angegebene
Weg eingeschlagen wird. Soll das neue Vergoldungsverfahren jedoch auch für die Ausführung im größeren
MaaßstabeDer Hr. Verfasser hat nach der unten angegebenen Methode silberne Pokale von
9 bis 10 Zoll Höhe und 4 bis 5 Zoll Kelchweite, Kästchen von getriebenem
Silber von derselben Größe, Armbänder mit eingesezten Steinen, Ketten,
Rahmen mit emaillirter Arbeit etc. etc. so vergoldet, daß sie nach dem
Ausspruche ausgezeichneter Juweliere zu Berlin, in ihrer Farbe den schönsten
in Feuer vergoldeten Gegenständen gleichstehen, ja sogar den Vergleich mit
der Farbe massiv goldener Kunstwerke aushalten. Auch aus Messing (Bronze)
gegossene Reliefs, matt und glatt gearbeitet,
ließen sich nach seiner Methode sehr gut vergolden. praktisch anwendbar seyn, so müssen erst drei Uebelstände, welche sich bei
dem französischen Verfahren sogleich herausstellen, völlig beseitigt seyn. Es sind
dieses folgende:
1) der grüne, erst nach einiger Zeit blau werdende Bodensaz der
Vergoldungsflüssigkeit;
2) ihr Geruch nach sich entwikelnder Blausäure;
3) die Anwendung einer höheren Temperatur, als etwa die gewöhnliche der Atmosphäre
von 12 bis 16° R.
Bei der Vergoldung kleiner Objecte sind die angegebenen Bemerkungen von nicht so
erheblicher Bedeutung, sie werden aber sehr beachtenswerth bei der Vergoldung
größerer Gegenstände. Die Entwikelung von Blausäure ist unbedeutend bei der
Vergoldung eines Löffels, einer Stahlfeder etc., da man bei so einem Versuch mit
einigen Lothen Flüssigkeit zu thun hat; aber ihr Auftreten verdient gewiß
Berüksichtigung, wenn man bei Vergoldung größerer Gegenstände in den Fall kommt, mit
Quarten der Vergoldungsflüssigkeit zu operiren, und mir haben später Goldarbeiter
versichert, welche nach dem unveränderten französischen Verfahren zu vergolden
versucht hatten, daß sie von den drükendsten Kopfschmerzen einige Stunden lang
heimgesucht worden waren, bloß weil sie während des Vergoldens sich in dieser
Blausäuredampf enthaltenden Umgebung befunden hatten.
Der grüne, später blau werdende Niederschlag muß deßhalb beseitigt werden, weil er
die gleichmäßig hochgoldgelbe, reine Farbe bei der Vergoldung nicht einmal wie das
anderemal zum Vorschein kommen läßt. Auch ist es eine Unannehmlichkeit bei der
Vergoldung größerer Objecte, wenn man genöthigt ist, größere Quantitäten von
Flüssigkeit auf einem höheren Temperaturgrad erhalten zu müssen, als die Temperatur
der umgebenden Luft.
Ich werde sogleich zeigen, daß alle drei Uebelstände sich sehr leicht beseitigen
lassen, oder vielmehr, daß der leztere gar nicht vorhanden ist, indem die Vergoldung
in ihrer ganzen Vollkommenheit gelingt, wenn man bei der gewöhnlichen Temperatur
arbeitet, woraus hervorgeht, daß eine besondere Erwärmung der Flüssigkeit gar nicht
erforderlich ist
– eine Erfahrung, die bei größeren Quantitäten von Flüssigkeit für die
Operationsweise von großem praktischem Werth ist. Ich habe Monate lang mit den
Vergoldungsversuchen mich beschäftigt, aber stets nur bei der gewöhnlichen
Temperatur operirt und völlig genügende Resultate erhalten, auch nicht gefunden, daß
die Vergoldung besser ausfiel, als ich die Flüssigkeit über die Temperatur der
umgebenden Luft erwärmte.
Um den blauen Bodensaz zu entfernen und den Geruch nach Blausäure zu beseitigen,
verfuhr ich also. Ich löste trokenes Chlorgold in wenig Wasser auf und versezte
diese Lösung so lange mit einer Auflösung von krystallisirtem kohlensaurem Natron,
bis rothes Lakmuspapier bei dem Eintauchen in die Flüssigkeit gebläut wurde. Diese
alkalisch reagirende Flüssigkeit schüttete ich nun zu der Auflösung des gelben
blausauren Eisenkali's (Goldlösung sowohl wie die Lösung des lezteren Salzes waren
nach dem vorgeschriebenen Verhältniß gefertigt worden), wodurch ein schmuzig
bräunlich-grüner Niederschlag entstand. Erwärmt man nun die Flüssigkeit in
einer Porzellanschale auf 32 bis 40° R. und sezt so lange von einer Auflösung
von kohlensaurem Natron nach und nach hinzu, bis der Anfangs in der trüben
Flüssigkeit herumschwimmende Niederschlag sich scharf zu sondern anfängt, so nimmt
derselbe eine gelbbraune Farbe an, und die Flüssigkeit, aus der er sich absonderte,
wird klar und rein goldgelb. Man nimmt nun die Schale vom Feuer, läßt den
Niederschlag in einem hohen Glase sich absezen und filtrirt die Flüssigkeit durch
weißes Löschpapier; die goldgelbe Flüssigkeit ist hierauf völlig zum Vergolden
geeignet. Mit einer auf die so eben angegebene Art bereiteten Flüssigkeit habe ich
meine sämmtlichen Versuche ausgeführt. Während der ganzen Dauer der Zubereitung der
Vergoldungsflüssigkeit wird man nicht im mindesten durch den Geruch sich
entwikelnder Blausäure belästigt. Bei der Zubereitung größerer Mengen
Vergoldungsflüssigkeit erhält man natürlich auch größere Quantitäten des rothbraunen
Niederschlages, welcher recht gut als Nebenproduct verwendet werden kann. Er stellt
nämlich, mit Wasser ausgewaschen und getroknet, das feinste Pariserroth dar, dessen
sich die Goldarbeiter bekanntlich zum Puzen von Goldwaaren bedienen.
Die chemische Wirkung des kohlensauren Natrons auf die trübe Flüssigkeit ist leicht
zu erklären. Der grünliche Niederschlag, der sich beim Vermischen der Goldlösung mit
der Lösung des blausauren Kali's bildet, ist eine Verbindung des Eisens mit Cyan.
Will man denselben abfiltriren und mit Wasser auf dem Filtrum auswaschen, so färbt
sich die durchlaufende Flüssigkeit sehr bald blau, auch der Niederschlag auf dem
Filtrum nimmt eine blaue Farbe an; es hat sich sogenanntes basisches, im Wasser lösliches
Berlinerblau gebildet, welches sicherlich der Grund der mitunter trüben, ja sogar
theilweise flekigen Vergoldung ist, die Gegenstände bisweilen zeigen, wenn sie in
der trüben, schmuziggrünen Flüssigkeit vergoldet wurden. Diese Unsicherheit eines
stets gleich guten Erfolges wird aber dadurch gänzlich beseitigt, wenn der oft
erwähnte blaue Bodensaz fortgeschafft wird. Dieß geschieht aber vollständig dadurch,
daß das kohlensaure Natron bei der oben angegebenen Operation ihn in eine ganz
andere, in der Flüssigkeit völlig unlösliche Verbindung umändert, in Eisenoxyd,
welches abfiltrirt das obengenannte feine Pariserroth darstellt. Die abfiltrirte
goldgelbe Flüssigkeit enthält nun keine fremden, sie verunreinigenden Bestandtheile
mehr, daher fällt auch die Vergoldung so schön und rein in ihr aus; ferner
neutralisirt das kohlensaure Natron bei dem Vorhandenseyn freier Salzsäure diese
leztere, und verhindert auf diese Weise das Freiwerden von Blausäure – ein
Umstand, der besonders dann ganz besonders zu berüksichtigen ist, wenn die
Goldlösung nicht ganz zur Trokniß eingedampft wurde, und daher nicht jeder
Ueberschuß der angewandten Salpeter- und Salzsäure entfernt worden ist. Es
sind demnach zwei sehr wesentliche Uebelstände bei dem Vergoldungsverfahren durch
die von mir in Anwendung gebrachte Modification beseitigt.
Ich gehe jezt zu noch drei anderen wesentlichen Bemerkungen über, welche für die
Ausführbarkeit der Methode in größerem Maaßstabe von nicht geringer Bedeutung sind,
1) die Bereitung der Goldauflösung als solcher, insofern dieselbe von dem
Goldarbeiter selbst bereitet wird; 2) das Verhältniß der Concentration derselben zu
der Auflösung des blausauren Kali's, und 3) die Anwendung und praktische
Ausführbarkeit der Erzeugung eines galvanischen Stromes bei dem in Rede stehenden
Vergoldungsverfahren.
Um einen Ducaten (= 57 Gran) in Königswasser aufzulösen, wird derselbe vorher zu
dünnem Blech ausgewalzt und in feine Streifchen geschnitten. Zu seiner Auflösung
unter gelinder Erwärmung sind etwa 2 bis 3 Loth starkes Königswasser nöthig. Wird
nun die Auflösung bis zur Trokniß in einem Porzellanschälchen eingedampft und dann
das trokene Salz in Wasser aufgelöst, so scheidet sich gewöhnlich ein hellgelbes
Pulver ab, welches Goldchlorür ist; dieses Salz wird aber durch Behandlung mit
heißem Wasser in metallisches Gold und Goldchlorid zersezt; man muß daher die so
erhaltene Lösung filtriren, wo alsdann das metallische Gold auf dem Filtrum
zurükbleibt. Uebersieht man diesen Umstand, so fällt das ausgeschiedene metallische
Gold bei dem Vermischen der Goldauflösung mit der Lösung des blausauren Kali's
zugleich mit dem grünen Niederschlage nieder und geht so verloren. Es ist überhaupt anzurathen, die
Goldauflösung nicht bis zur völligen Trokniß einzudampfen, sondern nur so lange, bis
sie beim Erkalten eine krystallinische, dunkelrothe Masse bildet. Hat man das
Schälchen vorher gewogen und wiegt es nun wieder, so erhält man das Gewicht des
entstandenen trokenen Goldsalzes. Man kann rechnen, daß ein Ducaten gegen 1 1/2
Quentchen trokenes Goldsalz liefert.
Ich gehe nun zu dem Gewichtsverhältniß über, in welchem das Goldsalz zu einer
bestimmten Quantität der Lösung von blausaurem Kali hinzugesezt werden soll, um eine
gute Vergoldung zu erhalten.
Das in dem oben angeführten Berichte angegebene Verhältniß ist folgendes: auf 1 Theil
trokenes Goldchlorid sollen 10 Th. gelbes blausaures Kali genommen werden, welches
in 100 Th. Wasser aufgelöst worden ist. Ich nahm nach dieser Vorschrift 4 1/2 Th.
trokenes Goldchlorid, 45 Th. blausaures Kali und 450 Th. Wasser, oder nach
bestimmten Gewichtsangaben 4 1/2 Quentchen Goldchlorid, 12 Loth blausaures Kali und
1 1/2 Quart (3 Pfd. 9 Loth) Wasser. Hiezu sezte ich noch, nach dem oben angegebenen
Verfahren, gegen 4 bis 5 Loth krystallisirtes kohlensaures Natron, welches ich
vorher in etwa 2 bis 3 Th. Wasser gelöst hatte. – In dieser Quantität
Flüssigkeit wollte ich einen silbernen Pocal von 9 1/2 Zoll Höhe und 4 5/8 Zoll
Kelchweite vergolden. Da aber nothwendige Bedingung eines guten Gelingens ist, daß
die Objecte gänzlich in der Vergoldungsflüssigkeit untertauchen, so fand ich, daß
die Flüssigkeitsmenge lange nicht ausreichte, um den in ihr hängenden Pocal völlig
zu bedeken; ich mußte daher entweder eine neue Quantität Gold auflösen und die
verhältnißmäßige Menge blausaures Kali zusezen, oder versuchen, ob vielleicht eine
bloße Verdünnung der Flüssigkeit ausreiche und dennoch hiedurch eine schöne
Vergoldung erzielt werde. – Ich versuchte den lezteren, offenbar wohlfeileren
Weg.
Ich nahm auf die 4 1/2 Quentchen Goldchlorid statt 1 1/2 Quart Wasser gegen 6 Quart,
in welchem ich die verhältnißmäßige Quantität blausaures Kali aufgelöst hatte (d.h.
so viel, als auf 6 Quart Flüssigkeit kommen), und fand, daß in dieser Flüssigkeit,
in welcher nur der vierte Theil der in der französischen Angabe vorgeschriebenen
Menge Goldchlorid enthalten war, der bezeichnete Pocal sehr schön vergoldet wurde.
Diese Beobachtung ist aber für die Vergoldung großer Objecte von Bedeutung; denn
nach der französischen Angabe hätte ich müssen auf 6 Quart Wasser 18 Quentchen
Golchlorid auflösen, ich vergoldete aber mit 4 1/2 Quentchen recht schön. Zu dem in
Rede stehenden Pocal wären, hätte er sollen im Feuer vergoldet werden, wie mir
Goldarbeiter mittheilten, 2 Ducaten erforderlich gewesen; ich hätte aber, damit
der Pocal völlig in der Flüssigkeit untertauchen konnte, 6 Quart Flüssigkeit
anwenden müssen, auf welche 18 Quentchen Goldchlorid kommen oder, was dasselbe ist,
12 Ducaten. Schwerlich würde aber ein Goldarbeiter 12 Ducaten auflösen, um damit
einen Pocal zu vergolden, den er auf eine andere Art mit 2 bis 3 Ducaten vergolden
kann. Zwar könnte er in der Vergoldungsflüssigkeit, da sie durch Aufbewahren an
ihrer Güte nichts verliert, noch andere Gegenstände vergolden, allein dessen
ungeachtet habe ich die Ueberzeugung, daß, wäre obige Erfahrung nicht gemacht,
dieser Umstand Manchen davon abhalten würde, auf galvanische Weise zu vergolden. Hat
man daher mit großen Mengen Flüssigkeit zu thun, so kann man auf jedes einzelne
Quart Wasser rechnen: 36 Gr. Gold (= 54 Gran Goldchlorid), 8 Loth blausaures Kali
und etwa 3/4 Loth krystallisirtes kohlensaures Natron. Ist die Flüssigkeit durch
längeren Gebrauch an Gold erschöpft, so kann man zu derselben eine neue gleiche
Menge Goldchlorid zusezen und die oben angegebene Operation wiederholen, um aufs
Neue eine zum Vergolden taugliche Flüssigkeit zu erhalten, ja dieselbe Flüssigkeit
läßt, nachdem auch dieser Goldzusaz wieder erschöpft seyn sollte, noch zum
drittenmal dieselbe Menge Goldsalz sich zusezen, um immerfort wieder brauchbar zu
seyn.
Ein drittes sehr wesentliches Element bei dieser Vergoldungsmethode ist die
Hervorbringung eines galvanischen Stroms, welcher die Zersezung der
Vergoldungsflüssigkeit bewirken soll.
Hiebei ist nun das erste Erforderniß für die praktische Brauchbarkeit der Methode,
den hiezu nothwendigen Apparat so einfach wie möglich zusammen zu stellen, ohne daß
er jedoch hiedurch an seiner Wirksamkeit etwas verliert. Der Arbeiter muß im Stande
seyn, sich diesen Apparat an jedem Orte seines Aufenthalts leicht verfertigen lassen
zu können, und seine Handhabung muß mit der Einfachheit seiner Construction völlig
gleichen Schritt halten. Ist diese Aufgabe nicht genügend gelöst, so ist sie eine
Hemmung für die praktische Anwendung dieser Methode. Der Apparat, dessen ich mich zu
meinen Vergoldungsversuchen bediente, entspricht den obigen Anforderungen
vollständig; seine nähere Beschreibung wird weiter unten folgen.
Seitdem ich angefangen habe mich mit Untersuchungen über Vergoldung auf galvanischem
Wege zu beschäftigen, also seit der Wiederholung der ersten de
la Rive'schen Versuche, bin ich immer von dem Gesichtspunkte ausgegangen,
eine einfache galvanische, sogenannte constante Kette
anzuwenden, unter diesen blieb mir nur die Wahl zwischen zwei der einfachsten
Apparate dieser Art. Ich werde sie beide angeben und denjenigen alsdann ganz
besonders beschreiben, dessen ich mich bedient habe, und der mir so genügende Resultate geliefert hat.
Einer dieser Apparate besteht aus zwei unten geschlossenen concentrischen Cylindern,
der äußere aus gebranntem und glasirtem, der innere kleinere von gebranntem porösem
Thon; in den äußeren gießt man concentrirte Kochsalzlösung, in den inneren die
Vergoldungsflüssigkeit, in den Raum zwischen dem äußeren und inneren Cylinder stellt
man einen amalgamirten Zinkcylinder, welcher den porösen Thoncylinder umschließt. An
diesen Zinkcylinder ist oben ein ausgeglühter Kupferdraht befestigt, an welchem der
zu vergoldende Gegenstand aufgehangen und in die Vergoldungsflüssigkeit eingetaucht
wird. Mit solch einem Apparate läßt sich recht gut vergolden und für kleinere
Objecte ist er recht brauchbar, aber seine Anwendbarkeit bei Vergoldung größerer
Gegenstände wird durch die so leichte Zerbrechlichkeit der porösen Thoncylinder eine
unsichere. – Denn es ist sehr leicht möglich, daß bei dem öfters wiederholten
Eintauchen und Herausheben der zu vergoldenden größeren Gegenstände diese durch
Anstoßen einen Theil, wenigstens des Thongefäßes, zerbrechen und so einen
unangenehmen Goldverlust zuwege bringen können. – Es ist aber durchaus
nothwendig, daß der mit dem Vergolden Beschäftigte alle Aufmerksamkeit auf diese
Operation verwende und nicht durch störende Nebenumstände davon abgezogen werde.
Ich habe deßhalb nachstehenden Apparat zusammenstellen lassen, der so einfach ist,
daß er überall verfertigt werden kann (poröse Thoncylinder möchten z.B. nicht
überall zu haben seyn und der Transport ein theilweises Zerbrechen derselben
befürchten lassen), und auch noch den Vortheil hat, daß keine Zerbrechlichkeit bei
demselben zu befürchten ist. Auch ist die Anschaffung nicht kostspielig, da er von
jedem Tischler in seinen Haupttheilen zusammengestellt werden kann. Seine einzelnen
Theile sind aus Fig. 29 leicht zu verstehen: A, A ist ein
Kasten von Eichenholz, gut gefirnißt, dessen Größe sich nach den zu vergoldenden
Objecten richtet. Im Boden desselben ist ein Kupferstab B wasserdicht so befestigt, daß er etwa 1 Zoll lang nach Unten heraus
steht, während er innerhalb des Kastens sich um 1 bis 2 Zoll erhebt und einen Rost
von Kupferdraht trägt, auf welchem während der Vergoldung eine gegossene Zinkplatte
liegt. C, C' ist ein Fußbrett, welches in der Mitte eine
Vertiefung hat, die durch den Canal D mit einer anderen
Grube am Ende des Brettes bei C' communicirt. In der
ersten stekt der Kupferstab B, in dem Canal D liegt ein eingeschobener Kupferdraht, welcher durch
die punktirte Linie in der Zeichnung angedeutet ist; auch wird bei dem Vergolden
Queksilber in diesen Canal gegossen, um die innige Verbindung zwischen
B und E herzustellen. In der
Vertiefung des Fußbrettes bei C' ist ein senkrecht
aufsteigender Kupferstab E befestigt, der einen
horizontalen beweglichen Arm F von demselben Metall
trägt, an welchem die zu vergoldenden Gegenstände mittelst Platindraht oder
vergoldetem Kupferdraht befestigt werden.
G ist ein Kasten von Eichenholz, gut gefirnißt, und zur
Aufnahme der Goldlösung bestimmt, dessen Größe sich nach dem äußeren richtet; er
steht von den Wandungen desselben etwa 1 bis 1 1/2 Zoll ab. Auf einer Seite G' ist derselbe mit einer starken Rindsblase oder
Pergament bespannt, was sehr leicht gelingt, wenn man dieselbe angefeuchtet mit
hölzernen Leisten an den Rand des Kastens fest nagelt.Statt dieses großen hölzernen Apparates kann man sich auch einen kleineren
auf die Weise darstellen lassen, daß man für das äußere Gefäß ein solches
von Steinzeug nimmt, und statt des inneren ein Zukerglas, dessen Boden man
abgesprengt und über dessen hervorragenden Rand man die Blase gespannt hat.
Für noch kleinere Apparate dient als äußeres Gefäß ein Zukerglas, als
inneres ein weiter Lampencylinder. Drei hölzerne oder metallene Arme G'' dienen, um
ihn auf den Rand des äußeren Kastens zu stüzen. Der mit Blase bespannte Boden ist in
dieser Lage etwa 1 Zoll von der Oberfläche der auf dem Rost liegenden Zinkplatte
entfernt, und kann noch weiter von dem lezteren entfernt werden, wenn man unter die
drei Arme des Kästchens hölzerne Klözchen unterlegt. Ueber die Außenseite der Blase
sind feine Darmsaiten in Quadraten von etwa 2 Zoll Seite gezogen, wodurch die Blase
an fester Lage gewinnt und vermieden wird, daß sie sich bei längerem Einhängen in
die Flüssigkeit während des Vergoldens beutele. H ist
ein Hahn, um die Flüssigkeit aus dem großen Kasten nach vollendeter Arbeit ablassen
zu können. In der Hauptsache ist dieser Apparat demjenigen ganz ähnlich, dessen ich
mich schon früher bedient habe, und den auch Hr. Boettger
bei seinen Vergoldungsversuchen (polyt. Journal Bd. LXXVIII. S. 51) früher in Anwendung gebracht hatte.
Die Kupferstäbe hatten bei meinem Apparat einen Durchmesser von etwas über 1/2 Zoll,
die Zinkplatte hatte eine Länge, gleich der Höhe der zu vergoldenden Pocale, und
eine Breite wie die Weite der Kelche an den Pocalen. Die Kupferstäbe waren dort, wo
sie in das Queksilber eintauchten, amalgamirt, d.h. erst mit verdünnter
Schwefelsäure abgescheuert und dann mit einer Auflösung von Queksilber in
Scheibewasser angerieben. Ebenso kann auch die Zinkplatte amalgamirt werden, oder
man puzt dieselbe mit verdünnter Schwefelsäure ab und taucht sie hierauf in
Queksilber, welches sogleich anhaftet und nur noch gleichmäßig verrieben zu werden
braucht.
Bevor die Gegenstände vergoldet werden, ist es durchaus Bedingung, daß sie auf das
sorgfältigste gereinigt werden, indem jede Spur Staub, Schweiß oder sonstige fettige
Substanz die Vergoldung gänzlich verhindert.
Nachdem die Zinkplatte auf den kupfernen Rost gelegt worden ist, wird eine
concentrirte Kochsalzlösung in den großen Kasten gegossen, der kleinere in den
größeren eingehangen und mit der Vergoldungsflüssigkeit angefüllt, so daß das Niveau
beider Flüssigkeiten in einer Ebene liegt. Hierauf hängt man den zu vergoldenden
Gegenstand mittelst Umwikeln mit Platin- oder ausgeglühtem und vergoldetem
Kupferdraht an den beweglichen Kupferstab so auf, wie aus der Zeichnung zu ersehen
ist; Pocale z.B. so, daß sie horizontal hängen. Die Gegenstände müssen frei in der
Flüssigkeit schweben, weder den Blasenboden, noch die Wandungen berühren und von der
Flüssigkeit völlig bedekt seyn; die Entfernung von dem Boden und den Wandungen
braucht nur etwa 1/4 Zoll zu betragen. Man läßt nun den Gegenstand etwa 1 bis 2
Minuten in der Flüssigkeit, oder überhaupt so lange, bis er sich mit einer zarten
Goldhaut überzogen hat, welches man dadurch leicht erfährt, daß man denselben ein
wenig aus der Flüssigkeit heraushebt. Ist dieser Moment eingetreten, so nimmt man
ihn sogleich heraus, spült ihn gut mit Regenwasser ab und puzt ihn recht sorgfältig
mit einer Zahnbürste, die man in einen Brei von pulverisirtem, gereinigtem Weinstein
und Wasser eingetaucht hat. Hierauf spült man den Gegenstand gut in Wasser ab und
troknet denselben mit einem feinen Leinwandläppchen ab, hängt ihn aufs Neue in die
Vergoldungsflüssigkeit, läßt ihn wieder 1 bis 2 Minuten darin, und wiederholt die
angegebene Operation so lange, bis die verlangte schöne und reiche Goldfarbe zum
Vorschein gekommen ist; denn die gleichmäßige, sich wiederholende Ablagerung des
Goldes steht mit der öfteren Wiederholung der Vergoldungsoperation in einem directen
Verhältniß, so daß man im Stande ist, schwächer und stärker zu vergolden, wie ich
mich durch vielmal wiederholte Wägungen überzeugt habe.
Die erste Ablagerung des Goldes geht am schwersten vor sich, die nachfolgenden bei
weitem rascher. Man versäume ja nicht das recht sorgfältige Abbürsten mit Weinstein;
die Farbe der Vergoldung gewinnt hiedurch bedeutend an Schönheit. Bei größeren,
runden Objecten ist es nothwendig, daß sie öfters gewendet werden, weil die Fläche,
welche dem Blasenboden, folglich dem Zink, zunächst liegt, sich stärker vergoldet,
als derjenige Theil des Gegenstandes, welcher nach Oben zu liegen kommt, wodurch
eine Ungleichförmigkeit in der Goldfarbe entstehen würde. Ein wenig Uebung reicht
aus, diesem gänzlich
vorzubeugen. Sollen Gegenstände stärker als gewöhnlich vergoldet werden, so lasse
man sie, nachdem sie schon durch Wiederholung obiger Operationen schön vergoldet
sind, etwa 1/2 bis 1 Stunde in der Flüssigkeit. Hiedurch bekommen sie ein mattes,
dunkelgelbes Ansehen, welches sich auch nicht so leicht durch Puzen mit Läppchen
entfernen läßt, aber durchs Poliren erhalten sie ein schönes glänzendes Ansehen.
Nach jedesmaligem Gebrauch des Apparates werden die Zinkplatte, der Kupferrost und
die Kupferstäbe gereinigt und blank gepuzt. Die Vergoldungsflüssigkeit und die
Kochsalzauflösung werden für den nächsten Gebrauch aufbewahrt.
Da die Vergoldung durch eine Flüssigkeit bewerkstelligt wird, so dringt sie in die
feinsten Vertiefungen ein und gestattet kunstvoll ciselirte Gegenstände zu
vergolden, deren Vergoldung durchs Feuer unmöglich ist, indem diejenigen Flächen,
welche mit den zartesten Ciselirungen bedekt sind, bei der Feuervergoldung in eine
formlose Ebene verschmelzen.
Werden silberne, polirte Gegenstände in die Flüssigkeit gehängt, so kommen sie auch
polirt heraus; sollen sie aber, nachdem sie die schone Goldfarbe angenommen haben,
welches durch öfteres Wiederholen der Vergoldungsoperation erreicht wird, ein noch
angenehmeres Aeußere erhalten, so werden sie mit Blutstein geglänzt. Ihre Farbe ist
so schön, daß es gar nicht mehr nöthig ist sie zu färben oder zu glühwachsen,
wodurch der praktische Werth dieser Vergoldung ein um so größerer wird. Die
Vergoldung ist so dauerhaft, daß sie das stärkste
Poliren, Pressen, Glühwachsen und Färben mit der gewöhnlichen Farbe aus Kochsalz,
Alaun und Salpeter aushält, ohne im mindesten hiedurch zu leiden, wovon ich mich
durch viele Versuche überzeugt habe, die ich mit den galvanisch vergoldeten
Probestüken anstellen ließ.
Es reicht aber nicht aus, eine polirte glänzende Vergoldung erzeugen zu können, es
muß auch möglich seyn, eine matte Vergoldung
hervorzubringen. Auch diese läßt sich sehr schön darstellen. Sollen nämlich silberne
Gegenstände matt vergoldet erscheinen, so müssen sie vorher matt weiß gesotten
werden; kommen sie nun in den Vergoldungsapparat, so nehmen sie nach und nach eine
schöne matte Goldfarbe an, nur geht die Vergoldung etwas langsamer von statten.
Silberne Ketten matt weiß gesotten, dann vergoldet, hatten ganz dasselbe Ansehen wie
die englischen vergoldeten Ketten, welche durch ihre matte Vergoldung so sehr
gefallen. Sollen einzelne Partien an solchen Gegenständen polirt erscheinen, so
lassen sich die Stellen poliren, wie ich an einigen Pocalen habe ausführen lassen.
Sind die zu vergoldenden
Objecte mit eingelegten Steinen, oder mit Email ausgelegt, so können sie völlig
fertig gearbeitet und dann vergoldet werden, ohne daß die eingelegten werthvollen
Steine nur im mindesten darunter leiden. Sollen nur einzelne Stellen vergoldet
werden, z.B. das Innere von Pocalen, silbernen Kästchen, Büchsen etc., so habe ich
die Stellen, welche nicht vergoldet werden sollten, mit einer geschmolzenen Mischung
aus Wachs und Baumwachs überstrichen und dann wie gewöhnlich operirt. Hiebei bedekt
sich nur der von Wachs freie Theil mit Gold, der Wachsüberzug wird dann durch
Eintauchen des Gefäßes in kochendes Wasser und nachdem der größte Theil desselben
dadurch entfernt worden ist, durch Abreiben mit Terpenthinöhl und Spiritus
beseitigt. Bei der Vergoldung der inneren Flächen ist darauf zu sehen, daß sich
keine Luft in dem inneren Raume befinde, weil die Stelle, an welcher eine Luftblase
liegt, nicht vergoldet wird. Ferner habe ich es für sehr zwekmäßig gefunden, einen
spiralförmig gewundenen Draht in den inneren Raum zu legen und ihn mit dem
Hauptdraht, an welchem der Gegenstand aufgehängt ist, durch Umwinden zu verbinden,
indem hiedurch die Vergoldung im Inneren leichter erfolgt. Es muß nämlich inwendig
der Draht den Boden sowohl wie die Wandungen des Gefäßes berühren. Nur ist noch zu
bemerken, daß Pocale, Kästchen und dergleichen etwas länger als gewöhnlich in der
Flüssigkeit hängen müssen, weil der Boden sich etwas schwieriger vergoldet. Soll die
Farbe der Vergoldung röthlich goldgelb werden, so hat man nur nöthig, dem Golde
zugleich etwas dünngewalztes Kupferblech zuzusezen, zu gleicher Zeit mit aufzulösen
und wie angegeben zu verfahren.
Es ist nicht möglich, alle noch vorkommenden Umstände hier aufzuführen; der
praktische Arbeiter wird sie, nachdem er mit der Hauptsache sich vertraut gemacht
hat, bald aus der Erfahrung kennen lernen.
Hinsichts der Haltbarkeit dieser Vergoldung ist bereits vorstehend bemerkt worden,
daß sie die Operation des Färbens verträgt. Sie ist nicht mehr als die
Feuervergoldung beim Gebrauche der Abnuzung unterworfen. Bedenkt man aber, wie
leicht ausführbar jede Reparatur bei der galvanischen Vergoldung ist, daß sie, was
den Kostenpunkt anbelangt, auf jeden Fall billiger zu stehen kommt als die
Feuervergoldung, so wird man auch von diesem Gesichtspunkte aus sehr gern sich der
galvanischen Vergoldung bedienen, noch ganz abgesehen von dem größten Werth ihrer
Anwendung dadurch, daß der Gebrauch des Queksilbers bei ihr vermieden wird, dessen
giftige Dämpfe so manchen Goldarbeiter für die ganze Zeit seines Lebens unglüklich
gemacht haben. Jeder Goldarbeiter wird sich leicht von dem geringen Kostenpreise dieser
Vergoldungsmethode überzeugen können, wenn er eine bestimmte Menge Gold abwiegt und
versucht, wie viel Gegenstände sich damit vergolden lassen. – Man kann aus
der Vergoldungsflüssigkeit so lange vergolden, bis sie an Gold ganz erschöpft ist,
da sie durch längeres Aufbewahren an ihrer Brauchbarkeit nichts verliert. Es ist
dieses besser, als zu versuchen, das Gold auf chemischem Wege wieder auszuscheiden,
eine Operation, die für den Goldarbeiter zu umständlich wäre.
Außer den silbernen Objecten habe ich auch dergleichen aus Neusilber, Messing,
Tombak, Bronze, Stahl, Gußeisen, Zinn sehr schön vergoldet. Gußeisen muß vorher mit
Weinsteinpulver sehr sorgfältig durch Puzen mit einer Bürste blank gemacht, auch
kann das Eisen vorher versilbert und dann vergoldet werden. Stahl und Zinn vorher zu
verkupfern ist durchaus unnöthig, ja die vorher verkupferten wurden nicht so schön
vergoldet; bei Stahlfedern muß vorher der blaue Ueberzug durch Abpuzen mit
verdünnter Salzsäure entfernt werden, ehe sie sich vergolden. Die Vergoldung von
Zinngeräthen ist deßhalb so interessant, weil es nicht gelingt, Zinn auf eine andere
Art zu vergolden. Besonders schön werden Gegenstände aus Neusilber vergoldet. Waaren
aus Bronze oder Messing gefertiget, wie die unächten Bijouteriewaaren und
Luxusartikel, als Ohrringe, Ketten, Uhrschlüssel, Knöpfe, glatte und matt
gearbeitete, wurden sehr schön vergoldet, so daß Ohrringe, dem Werth nach einige
Silbergroschen kostend, vergoldet aussahen wie goldene, deren Werth an 2 bis 3 Thlr.
geschäzt wurde. Hinsichtlich der auf diese Art vergoldeten Knöpfe ist zu bemerken,
daß bei dem Poliren auf der Maschine die Vergoldung nicht abgerieben wurde –
ein Uebelstand, der bei Knöpfen eintrat, welche nach der Kochmethode waren vergoldet
worden. Die matt gearbeiteten Knöpfe hatten eine schöne matte Vergoldung angenommen.
Bedenkt man, wie groß der Verbrauch solcher vergoldeten, aus Messing, Bronze
gefertigten Artikel ist, so gewinnt auch in dieser Beziehung die galvanische
Vergoldungsmethode an praktischer Bedeutung.
Es ist hier nicht meine Aufgabe, einen Vergleich anzustellen über den Werth der
Methoden, durchs Kochen und auf galvanischem Wege zu vergolden. Nur so viel erlaube
ich mir zu bemerken, daß nach den vielen Versuchen, die ich nach der galvanischen
Methode angestellt habe, diese bei einem solchen Vergleich durchaus nicht nur nichts
verlieren, sondern in mancher Beziehung sogar die Kochmethode in praktischer
Anwendbarkeit übertreffen möchte. Für die große Dauerhaftigkeit der galvanischen
Vergoldung spricht folgender Versuch, welchen Hr. Prof. Kaiser in München (s. Kunst- und Gewerbeblatt, April- und
Maiheft 1842)
angestellt hat: derselbe vergoldete ein Kupferblech so stark als es anging und ließ
daraus ein Schälchen treiben; in diesem konnte concentrirte Salpetersäure zum Kochen
gebracht werden, ohne daß hiedurch die Vergoldung angegriffen worden wäre.
Ich wurde später von mehreren Praktikern darauf aufmerksam gemacht, daß es in vielen
Fällen bei der Vergoldung innerer Flächen sehr wünschenswerth sey, das Deken der
äußeren Flächen nicht erst ausführen zu müssen. Ich habe daher versucht, auch ohne
die äußeren Oberflächen der Gefäße mit Dekgrund zu überziehen, dieselben inwendig zu
vergolden, und es ist mir auf nachstehende, höchst einfache Weise gelungen, völlig
genügende Resultate zu erhalten.
Ich nahm eine Blase und hing in dieselbe einen Zinkblok dadurch auf, daß ich an
denselben einen Platin- (Neusilber-) oder Kupferdraht befestigte,
welcher lang genug war, um aus der Blase so weit heraus zu reichen, daß ich auch
noch im Stande war, denselben mehreremale um die äußere Fläche des Gefäßes, welches
nur inwendig vergoldet werden sollte, winden zu können. In die Blase goß ich eine
concentrirte Kochsalzauflösung, so daß dieselbe den Zinkblok mehrere Linien hoch
bedekte. Nachdem die Vergoldungsflüssigkeit in das zu vergoldende Gefäß eingegossen
worden, hing ich die Blase in die Goldlösung so hinein, daß sie einige Linien von
dem Boden und den Wandungen der Höhlung entfernt blieb und umwand den äußeren Rand
des Gefäßes einigemal mit dem aus der Blase herausreichenden Drahte, welcher, wie
schon angegeben, mit dem Zinkblok durch mehrmaliges Umwikeln verbunden worden war.
So vorgerichtet blieb die Blase einige Minuten lang in der Goldlösung hängen, sie
wurde alsdann aus derselben herausgenommen und die innere Höhlung gut mit reinem
Wasser ausgespült. Schon nach dem einmaligen Einhängen der Blase in die
Vergoldungsflüssigkeit hatte sich die Höhlung des Gefäßes völlig vergoldet, und es
bedurfte nur noch eines sorgfältigen Abpuzens der inneren Flächen mit
Weinsteinpulver und Wasser, um eine reine goldgelbe Vergoldung hervortreten zu
sehen. Durch mehrmals wiederholtes Einhängen der Blase in die Goldlösung ist man
nämlich im Stande ohne allen Apparat die inneren Flächen schön zu vergolden. Werden
hierauf die vergoldeten Flächen polirt, so haben sie die Farbe der schönsten
Feuervergoldung. Läßt man die Blase zu lange in der Goldauflösung hängen, so hat die
hiedurch entstandene Vergoldung ein schmuzig bräunlichgelbes Ansehen erhalten,
allein durch sorgfältiges Puzen mit Weinsteinpulver verschwindet diese Farbe und die
reine Goldfarbe kommt zum Vorschein. Es gibt daher diese Beobachtung einen neuen
Beweis, daß, um eine schöne galvanische Vergoldung zu erzielen, die Anwendung von
galvanischen Batterien irgend einer Art nicht nothwendiges Erforderniß ist – eine für die
praktische Anwendung sehr wichtige Erfahrung – da hiedurch die allgemeinere
Verbreitung der galvanischen Vergoldung bedeutend erleichtert wird. Nicht so leicht
möchte die allgemeinere Verbreitung der in Rede stehenden Vergoldungsmethode zu
hoffen seyn.
Kürzlich hat Hr. C. v. Frankenstein eine Methode
veröffentlicht, um ohne allen Apparat galvanisch zu vergolden.Man findet das Nähere darüber in dem Berichte des Hrn. Prof. Dr. Fehling im 2ten
Februarheft (Bd. LXXXVII.) des polytech. Journals S. 290.A. d. R. So brauchbar auch dem Anscheine nach diese Vergoldungsmethode für die
praktische Anwendung zu seyn scheint, so ist doch bei Ausführung derselben auf einen
Uebelstand ganz besonders Rüksicht zu nehmen, der sich vorzugsweise bemerkbar machen
wird, wollte man größere Gegenstände nach dieser Methode vergolden, indem hiezu
größere Quantitäten Vergoldungsflüssigkeit erforderlich sind. Es kann dann sehr
leicht der Fall eintreten, daß die Vergoldung nicht gleichförmig, ja sogar flekig
erscheinen dürfte. Folgende Gründe sind es, die mich bestimmen, diese Ansicht
auszusprechen. Durch das Eintauchen des Zinkstreifens in die Vergoldungsflüssigkeit
wird dieselbe nach und nach von einer Zinkverbindung verunreinigt, wodurch die
elektrische Thätigkeit geschwächt wird und die Vergoldung der Objecte langsamer,
daher nicht gleichförmig erfolgt. Wird nun z.B. eine Vergoldungsflüssigkeit
angewendet, welche blausaures Kali enthält, so entsteht eine chemische Verbindung
des Cyans mit Zink, welche als weißer, voluminöser Niederschlag die Goldflüssigkeit
trübe macht und sich auf die Oberflächen der zu vergoldenden Gegenstände
niederschlägt, wodurch einmal sehr leicht flekige Stellen entstehen können, und auch
außerdem noch, wie schon bemerkt, die elektrische Thätigkeit vermindert wird.
II. Die Versilberung.
An die schon bekannten Methoden der Vergoldung der Metalle reiht sich nun noch die
Methode auf galvanischem Wege zu versilbern. Der französische Bericht, welchen ich
bei der Arbeit über galvanische Vergoldung angeführt habe, gibt eine Vorschrift zu
einer solchen Versilberung. Hr. Kaiser hat in dem
bayerischen Gewerbeblatt 1842 (Maiheft) seine Erfahrungen über diesen Gegenstand
mitgetheilt und gezeigt, daß mittelst Anwendung einer galvanischen constanten
Batterie sich eine sehr gute Versilberung bewerkstelligen lasse. Ich habe versucht,
statt der galvanischen Batterie den oben S. 36 bei der Vergoldung erwähnten
einfachen Apparat anzuwenden und gefunden, daß die Metalle mittelst desselben sich gleichfalls gut
versilbern lassen, so daß daher auch die galvanische Versilberung aus Gründen, die
ich früher schon angeführt habe, leicht eine allgemeinere Verbreitung finden
dürfte.
Das in dem französischen Berichte angegebene Versilberungs-Präparat ist
Cyansilber, welches mit seinem 10fachen Gewicht blausaurem Kali in der 100fachen
Menge Wasser gelöst worden ist. Diese Flüssigkeit wird durch den elektrischen Strom
einer constanten galvanischen Batterie zersezt und hiedurch die galvanische
Versilberung bewerkstelligt. Statt dieser Flüssigkeit habe ich nachstehende zwei
Silberlösungen bei meinen Versilberungsversuchen angewandt; die eine zu der einen,
die andere zu einer zweiten Reihe von Versuchen.
1) Man löst 1/2 Loth legirtes (verarbeitetes) Silber in der erforderlichen Menge
reiner Salpetersäure auf, verdünnt die Auflösung mit Regenwasser und sezt nun eine
Lösung von 3/8 Loth Kochsalz, oder so lange reine
Salzsäure hiezu, als noch ein weißer Niederschlag entsteht. Dieser Niederschlag,
Chlorsilber, Hornsilber, oder salzsaures Silberoxyd genannt, wird mit Wasser
ausgewaschen; hierauf thut man ihn in eine Porzellanschale und gießt eine Auflösung
von 6 Loth gelbem blausaurem Kali, in 2 Pfd. Wasser gelöst, darauf, sezt noch 4 Loth
Salmiakgeist hinzu und kocht das Ganze unter öfterem Umrühren mit einem Glasstabe
und unter Ersaz des verdampften Wassers, mindestens eine Stunde lang, filtrirt
alsdann den entstandenen braunen Niederschlag ab. Die so erhaltene goldgelbe
Flüssigkeit ist die verlangte Versilberungsolution. Die Vorschrift zu dieser
Silberlösung wurde zuerst von Hrn. Kaiser in der
angezogenen Zeitschrift gegeben; ich habe bei der Bereitung derselben nur einige
geringfügige Abänderungen vorgenommen.
Die zweite Flüssigkeit, welche ich bei der Versilberung auf galvanischem Wege
angewandt habe, ist folgende: man löst 1 Loth krystallisirtes salpetersaures
Silberoxyd in 32 Loth (1 Pfd.) destillirtem oder Regenwasser auf und sezt zu dieser
Lösung so lange eine Auflösung von Cyankalium in Wasser hinzu, bis der anfangs
entstehende weiße Niederschlag, Cyansilber, sich vollständig wieder aufgelöst hat
und die Flüssigkeit wasserklar erscheint. Diese Auflösung befördert man durch
Umrühren mit einem Glasstabe. Die wasserklare Solution ist zur Versilberung
anzuwenden. Ich sezte derselben gewöhnlich noch so viel krystallisirtes kohlensaures
Natron in Wasser gelöst hinzu, daß dieselbe stark alkalisch auf geröthetes
Lakmuspapier reagirte, d.h. dasselbe stark blau färbte.Das krystallisirte salpetersaure Silberoxyd stellt man dadurch dar, daß man
reines Silber in reiner Salpetersäure auflöst, in einer Porzellanschale
abdunstet,
die Flüssigkeit an einen dunklen Ort hinstellt, worauf die Krystalle
anschießen.Dag Cyankalium wird nach der Angabe des Hrn. Liebig (polytechnisches Journal Bd. LXXXIV. S. 226) dargestellt.
Beide so eben angegebenen Silbersolutionen haben mir bei der Versilberung Resultate
gegeben, mit denen man zufrieden seyn kann, jedoch kann ich nicht unterlassen
anzuführen, daß einige Umstände mehr für die Anwendung der unter 2) angeführten
Solution sprechen, wie ich sogleich etwas genauer angeben werde. Die mit der unter
1) angeführten Solution versilberten Metalle zeigten bisweilen einen Stich ins
Gelblichweiße, während die mittelst der unter 2) angegebenen Flüssigkeit behandelten
eine reiner weiße Versilberung lieferten, Da aber das blausaure Eisenkali leichter
zu haben, auch bei weitem wohlfeiler ist als das Cyankalium, so muß es dem Praktiker
überlassen bleiben, entweder die eine oder die andere für seinen Zwek zu wählen.
Wendet man die unter 2) angeführte Silbersolution an, so findet die vorn Seite 32
angemerkte Exhalation von Blausäuredampf statt, weßhalb, wenn mit größeren
Quantitäten operirt wird, die Arbeit in einem Locale vorgenommen werden muß, welches
zwekmäßig gelüftet werden kann.
Die Operationsweise bei der Versilberung ist ganz dieselbe wie bei der Vergoldung. Da
aber die Erscheinungen etwas verschieden sind, je nachdem man die eine oder die
andere Versilberungsflüssigkeit in Gebrauch genommen hat, so ist es nothwendig, das
Verhalten der Objecte in beiden Auflösungen gesondert zu betrachten. Läßt man die
Gegenstände zu lange in der unter 1) angegebenen Flüssigkeit hängen, so bedeken sie
sich gewöhnlich mit einem grauweißen Ueberzug, welcher durch vorsichtiges Puzen mit
gepulvertem gereinigtem Weinstein und einer weichen Bürste wieder zu entfernen ist.
– Im Anfange überziehen sie sich mit einem reinen mattweißen Silberhäutchen;
jene grauweiße Färbung tritt meistens erst dann ein, wenn der Zinkblok anfängt sich
mit einer schwarzen Haut zu überziehen, wodurch ohne Zweifel die elektrische
Thätigkeit vermindert wird. In solch einem Falle muß man den Zinkblok herausnehmen,
mit verdünnter Salzsäure abpuzen, mit Wasser abwaschen, worauf er wieder aufs Neue
in die Kochsalzlösung eingelegt wird. Die auf diese Weise matt weiß versilberten
Gegenstände können nun entweder mit feinen weichen Leinwandläppchen, nachdem sie
vorher in reinem Wasser gut abgespült worden sind, vorsichtig abgetroknet werden,
oder man läßt sie dadurch abtroknen, daß man dieselben in kochendem reinem Wasser
abspült, worauf an der Luft die wenige anhängende Flüssigkeit verdampft. Die matt
weiß versilberten Objecte lassen sich vollkommen poliren, ohne im mindesten dabei zu leiden,
man ist daher sehr leicht im Stande, einzelne Partien matt und andere polirt
erscheinen zu lassen. Es ist bemerkenswerth, daß auch polirte Gegenstände matt weiß
versilbert werden, während bei der galvanischen Vergoldung polirte Flächen
gewöhnlich glänzend und nicht matt sich vergolden.
Wendet man die unter 2) angegebene Versilberungsflüssigkeit an, so nehmen die
Gegenstände, je länger sie in der Solution hängen, eine um so schönere, matt
silberweiße Farbe an, besonders Gegenstände aus Bronze und Messing; nur wenn der
Zinkblok sich zu schwärzen beginnt, oder vielmehr wenn er ganz schwarz geworden ist,
laufen dieselben bisweilen röthlichviolett an und das Silber wird an einzelnen
Stellen blank niedergeschlagen. Man muß dann die Objecte sogleich aus der
Flüssigkeit herausnehmen, den Zinkblok, wie vorstehend angegeben worden, reinigen
und den Gegenstand nochmals in die Silbersolution einhängen. Ich habe öfters
Gelegenheit gehabt wahrzunehmen, daß flekig gewordene Figuren von Bronze und
Gußeisen, nachdem sie aufs Neue in die Silbersolution eingehangen worden waren, sehr
gut matt weiß versilbert wurden.
Nach jedem Gebrauch muß der Apparat sorgfältig gereinigt, eben so der Zinkblok mit
Salzsäure von dem schwarzen Ueberzuge befreit und hierauf abgetroknet werden. Auch
muß die metallische Unterlage des Zinkes mit Salzsäure gereinigt und die
Kochsalzlösung von gebildetem flokigen, weißen Cyanzink abfiltrirt und das innere
sowohl wie das äußere Gefäß gut mit Wasser ausgewaschen werden. Auch ist es
nothwendig, den Kupferstab, um welchen der Platin- oder Silberdraht gewikelt
wird, stets recht blank zu erhalten. Endlich ist es zwekmäßig, für jedes Metall,
welches man versilbern will, eine besondere Quantität der Silbersolution besonders
aufzubewahren und nicht in einer und derselben Quantität verschiedene Metalle zu
versilbern. Hat man einige Zeit mit derselben Silberlösung versilbert, so sezt man
derselben wieder etwas aufgelöstes salpetersaures Silberoxyd hinzu und wenn der
hiedurch entstehende weiße Niederschlag sich nicht wieder klar auflöst, noch etwas
von der Lösung des Cyankaliums in gleichen Theilen Wasser, bis alles sich klar
auflöst.
Ich habe mit folgenden Metallen Versuche angestellt:
Reliefs von Neusilber wurden ganz gut versilbert; Statuetten von Bronze und Messing,
wie auch gepreßte Gegenstände derselben Legirungen wurden sehr gut versilbert. Die
Drähte von Platin wurden schön weiß. Stäbe von Stahl wurden gut versilbert, doch
haftete die Versilberung bei weitem fester auf vorher durch Eintauchen in eine
Lösung von Kupfervitriol verkupferte Stäbe. (Es versteht sich, daß die überkupferten
Stäbe erst wieder völlig troken seyn mußten.) Statuetten von Gußeisen, vorher gut gereinigt, wurden gut
versilbert, ohne daß es nothwendig war, dieselben vorher zu verkupfern. Löffel von
Zinn und kleine Schälchen desselben Metalls wurden ebenfalls versilbert, allein die
Versilberung haftete bei weitem fester, wenn diese Gegenstände vorher verkupfert
worden waren, widerstand aber nicht dem Druk des Polirstahls. Sind die Gegenstände
vorher etwas durch Abreiben mit feinem Sand und Wasser rauh gemacht, so haftet das
Silber fester. Vielleicht hilft eine vorherige Verkupferung mit Cyankupfer in
Cyankalium gelöst. Ich werde diesen Versuch später noch anstellen. – Ueber
galvanische Verbleiung und Bronzirung hoffe ich ebenfalls später noch Untersuchungen
anzustellen.
Die Farbe der Versilberung ist derjenigen sehr gleich, welche man durch die
sogenannte kalte Versilberung erhält, d.h. durch Anreiben von feinem Silberpulver,
erhalten durch Fällung einer Silberlösung vermittelst metallischen Kupfers und
Mischen des Silberpulvers mit Kochsalz und Weinsteinpulver. So schön auch die weiße
Farbe dieser Versilberung ist, so läßt sie sich doch nicht auf alle Gegenstände
praktisch anwenden, weil die Form derselben nicht immer diesem Anreiben günstig ist,
es ist daher von praktischem Werth, in der galvanischen Versilberung eine Methode
kennen gelernt zu haben, welche dieselbe schöne Versilberung liefert und durchaus
unabhängig von der Form der zu versilbernden Objecte ist. Ich will noch bemerken,
daß man Gegenstände von Messing und Bronze auch dadurch versilbern kann, daß man
dieselben in der Silbersolution kocht; es bildet sich aber, besonders bei Anwendung
der zuerst genannten Flüssigkeit, ein bedeutender rothbrauner Niederschlag, wodurch
die versilberten Gegenstände sehr leicht röthlich werden.
So weit gehen die Erfahrungen, die ich über die Versilberung auf galvanischem Wege
gemacht habe. Meine Absicht bei Mittheilung derselben ist durchaus keine andere, als
die, zu zeigen, daß eine solche Versilberung auch ohne Anwendung von galvanischen
Batterien ausführbar ist, worauf ich bereits in der vorstehenden Mittheilung über
die galvanische Vergoldung aufmerksam gemacht habe. Ich glaube durch eine große
Anzahl angestellter Versuche mit Bestimmtheit bewiesen zu haben, daß sowohl die
galvanische Vergoldung als die Versilberung ohne Anwendung von Batterien ausführbar
ist. Die Wahl ist nun dem Praktiker frei gelassen, je nach seiner Einsicht die eine
Methode oder die andere zu seinem Zwek anzuwenden.