Titel: | Neues Verfahren das Natron vom Kali zu trennen und den Gehalt einer Potasche an Soda oder Natronsalzen überhaupt zu bestimmen. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XII., S. 57 |
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XII.
Neues Verfahren das Natron vom Kali zu trennen
und den Gehalt einer Potasche an Soda oder Natronsalzen uͤberhaupt zu
bestimmen.
Aus dem Journal de Chimie médicale. März 1843. S.
141.
Neues Verfahren das Natron vom Kali zu trennen.
Hr. Frémy hat kürzlich gefunden, daß die
Antimonsäure mit dem Natron ein fast unauflösliches Salz bildet, während das
antimonsaure Kali bekanntlich leicht auflöslich ist. Darauf gründet sich die neue
Scheidungsmethode. Nachdem man AntimonsäureUm sich Antimonsäure zu verschaffen, digerirt man feingepulvertes
Antimonmetall mit ungefähr seinem gleichen Gewichte verdünnter
Salpetersäure, bis sich keine rothen Dämpfe mehr entwikeln und alles in ein
grauweißes Pulver verwandelt ist und erhizt dann dasselbe, ohne die
überschüssige Säure zu entfernen, so lange gelinde, als sich noch rothe
Dämpfe entwikeln. A. d. R. mit Kali zusammengeschmolzen hat, löst man die Verbindung in Wasser auf und
bedient sich dieser Flüssigkeit, um irgend eine Salzauflösung auf einen Natrongehalt
zu prüfen. Das antimonsaure Natron fällt bald als ein weißes, geschmakloses Pulver
nieder und nachdem man es geglüht hat, läßt sich aus seinem Gewicht der Natrongehalt
berechnen. Das wasserfreie Salz besteht nämlich in 100 Theilen aus 84,39
Antimonsäure und 15,61 Natron.
Nach Frémy läßt sich auf diese Weise 1/300 eines
Natronsalzes, welches mit einem Kalisalze gemengt ist, bestimmen.
Um den Soda-Gehalt einer käuflichen Potasche zu bestimmen, ermittelt man
zuerst ihren alkalimetrischen Grad und stellt dann einen zweiten Versuch mit einem
gleichen Gewicht des Alkali's an, um die Natronmenge zu erfahren, welche als
kohlensaures Salz darin vorhanden ist. Um ein genaues Resultat zu erhalten, muß man
zuerst die schwefelsauren und salzsauren Alkalien, welche der käuflichen Soda und
Potasche immer beigemengt sind, abscheiden; dieß kann auf die Art geschehen, daß man
eine Portion des Alkali's mit Essigsäure sättigt, die Flüssigkeit bis zur Trokne
abdampft und den Salzrükstand in der Kälte mit absolutem Alkohol behandelt: das
essigsaure Kali und Natron werden von demselben ausgezogen und die anderen Salze
bleiben zurük. Nachdem man dann die geistige Auflösung besonders abgedampft hat,
löst man das Gemenge von essigsaurem Kali und Natron wieder in destillirtem Wasser
auf und präcipitirt es mit antimonsaurem Kali. Man berechnet nun, wie viele
alkalimetrische Grade das Natron (dessen Gewicht der leztere Niederschlag ergibt)
für sich in Anspruch
nahm, zieht diese Grade von den Graden des Soda- und Potasche-Gemenges
ab und erhält dadurch den Kaligehalt.Die Société de Pharmacie hat im Journal de Pharmacie, Januar 1843, S. 89 einen
Preis, in einer goldenen Medaille im Werth von 500 Fr. bestehend, auf ein
leichtes und allgemein anwendbares Verfahren den Sodagehalt einer Potasche
zu bestimmen, ausgeschrieben. Die Abhandlungen der Competenten müssen in
französischer oder lateinischer Sprache vor dem 1. August dieses Jahres an
Hrn. Soubeiran, Secretär der Gesellschaft (rue de l'Arbalète in Paris), eingesandt
werden. A. d. R.
Lasseigne.