Titel: | Verbesserungen an Scheren, Lichtpuzen etc., so wie an Maschinen zum Schneiden von Tuch, Papier, Lumpen etc., worauf sich Thomas Wells Ingram, Fabrikant in Birmingham, am 7. Oktbr. 1841 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XXVII., S. 113 |
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XXVII.
Verbesserungen an Scheren, Lichtpuzen etc., so
wie an Maschinen zum Schneiden von Tuch, Papier, Lumpen etc., worauf sich Thomas Wells Ingram,
Fabrikant in Birmingham, am 7. Oktbr. 1841 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Jan. 1843, S.
436.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Ingram's Verbesserungen an Scheren, Lichtpuzen, Schneidmaschinen
für Lumpen, Papier etc.
Vorliegende Verbesserungen beziehen sich auf alle Arten von Instrumenten, Apparaten
oder Maschinen, welche die Bestimmung haben, Faserstoffe zu schneiden, z.B. auf
Scheren zum Schneiden von Tuch, Papier und ähnlichen Stoffen; auf Lichtpuzen und auf
Maschinen zum Zerschneiden von Lumpen, Tauen u.s.w.
Die Verbesserungen an Scheren und Lichtpuzen bestehen darin, daß ihre Blätter und
Griffe so eingerichtet und mit einander verbunden sind, daß beim Schneiden nur das
eine Blatt mit seinem Griffe beweglich ist, während das andere mit seinem Griffe
stationär bleibt.
Fig. 25
stellt eine solche verbesserte Schere im Grundriß, Fig. 26 in der
Seitenansicht dar. Das untere Blatt a besteht mit seinem
Griff b aus einem Stük und nur das obere Blatt c ist um den Zapfen d
beweglich. Der leztere ist in dem Hefte des stationären Blattes befestigt. Der Griff
e, womit dieses bewegliche Blatt in Thätigkeit
gesezt wird, dreht sich um einen gleichfalls an dem stationären Blatte befestigten
Stift f. Das Blatt c ist mit
dem Griff e durch ein Zwischengelenk g verbunden. Hebt man nun den Griff e in die Höhe, so öffnet sich begreiflicherweise das
Blatt c, und wenn man nun den Griff e niederdrükt, so schneidet das Blatt, während das
untere Blatt a mit seinem Griff b unbeweglich bleibt. Um die schneidenden Kanten beider Blätter mit der
erforderlichen Kraft an einander zu dritten, ist in die Rükseite des Heftes des
festen Blattes eine Adjustirschraube h eingelassen,
welche auf ein dünnes, elastisches Stük i wirkt, das in
eine im Blatt a befindliche Vertiefung eingefügt ist. Durch Umdrehung
der Schraube h kann das Stük i mit größerer oder geringerer Kraft gegen die Rükseite des kurzen
Hebelarmes des Blattes c gedrükt werden, wodurch die
Schneide des beweglichen Blattes gegen die des unbeweglichen angedrükt wird.
Eine Modification in der Verbindungsweise des Blattes c
mit dem Griff e ist in Fig. 27 dargestellt. Die
Stelle des Zwischengelenkes g, Fig. 26, vertritt hier
ein am Schwanzende des Blattes c angebrachter Zahn z, welcher in einer an dem Ende des Griffes e angebrachten correspondirenden Kerbe oder Vertiefung
y spielt. Das Blatt c
und der Griff e sind um die Stifte d und f beweglich. Beim
Niederdrüken des Griffes e wirkt die Vertiefung y auf den Zahn oder den erhabenen Theil z und veranlaßt vermöge des Hebelwerks das Blatt c sich zu öffnen oder zu schließen. Um die Schneiden an
einander zu drüken, wirkt wie oben eine Schraube h auf
die Rükseite des Theiles i, wodurch dem Schwanzstük z ein Seitendruk ertheilt wird.
Dieselbe Construction läßt sich auch, wie Fig. 28 zeigt, auf
Lichtscheren anwenden.
Eine andere Art die Blätter der Scheren aneinander zu drüken ist in Fig. 32 abgesondert
dargestellt. Der die Achse des beweglichen Blattes bildende Stift d steht zu beiden Seiten der Schere hervor und eine
wurmförmige Feder, welche in einer auf das Ende des Stiftes aufgeschraubten Kapsel
eingeschlossen ist, drükt beide Blätter an einander. Fig. 33 stellt eine
andere Art von Feder dar, welche in Fig. 34 als eine Scheibe
mit radialen Einschnitten erscheint. Diese Scheibe wird in eine an dem Hefte des
Blattes angebrachte Vertiefung Fig. 33 eingefügt und
durch eine Schraube, welche die Achse des beweglichen Blattes bildet, an ihrer
Stelle festgehalten.
Fig. 29 ist
die Frontansicht und Fig. 30 die Seitenansicht
der Maschine zum Zerschneiden von Lumpen, Tauen u.s.w.; Fig. 31 ein Durchschnitt
durch die Mitte der Maschine.
a, a ist das Seitengestell der Maschine; b, b ein Querstük, welches die Seiten mit einander
verbindet und zugleich die Führung für das Messer bildet. Die Hauptwelle c, c wird durch einen Riemen ohne Ende in Umdrehung
gesezt und durch ein Schwungrad d, d regulirt. Die Mitte
der Welle c ist als Krummzapfen gestaltet und an diesen
eine Lenkstange e befestigt, welche auf den Bolzen f des Messerhälters g wirkt.
Zwei excentrische Scheiben h, h sind mit den Stangen i, i verbunden und diese wirken auf die Hebel k, k, an welche die Haken l,
l der Sperrräder m, m befestigt sind, wodurch
die Lumpen in die Maschine geführt werden. Ueber die Walzen n, n ist, wie
Fig. 31
zeigt, ein endloses Band j, j, j gespannt, welches über
eine Walze o geht, deren Lager in dem Gestell p, p angebracht sind. Auf dieses endlose Band werden die
zu schneidenden Lumpen gelegt. In demselben Gestelle p
ist noch eine andere Walze q oberhalb der ersteren
gelagert, um die ein schmäleres endloses Band sich schlingt. Zwischen diesen beiden
endlosen Bändern werden die Lumpen dem Messer entgegengeführt. Bei jeder Rotation
heben die excentrischen Scheiben h, h vermittelst ihrer
Stangen i, i die Hebel k, k
und veranlassen dadurch die Haken l, l, das Sperrrad m, m bei jeder Operation um einen Zahn fortzuschieben.
Diese Bewegung ertheilt der Walze o die erforderliche
Rotation und bewegt das endlose Zuführband in kurzen Intervallen mit den Lumpen dem
Messer entgegen. Am einen Achsenende der Walze o
befindet sich ein Getriebe r, welches in ein ähnliches,
an dem Achsenende der oberen Zuführwalze q sizendes
Getriebe (s. Fig.
29) greift, so daß die beiden Walzen o und q mit ihren Zuführbändern nach entgegengesezten
Richtungen sich drehen und die Lumpen dem Messer entgegenführen.
Um die Lumpen gleichförmig und in gewissen Intervallen dem Messer entgegen zu führen,
steigt ein Schieber t, ehe die Lumpen herankommen, in
die Höhe, sinkt nachher auf dieselben herab und hält sie, während das Messer
niedersteigt, fest (s. Fig. 31). Diese steigende
und fallende Bewegung des Schiebers t wird durch einen
in der Nähe des Messers quer über die Maschine sich erstrekenden Theil u, u bewerkstelligt, welcher, wie Fig. 29 zeigt, durch
Bolzen an die Rükseite des Schiebers t befestigt ist.
Dieser Theil u endigt sich in kleine Achsen, welche
durch breite, in die Hebel k, k geschnittene Schlize
treten und an die äußeren Enden dieser Achsen sind die Frictionsrollen v, v befestigt. Eine kräftige Feder w wirkt von Unten gegen die Frictionsrollen v, v und hebt dieselben mit dem Theile u und dem Schieber t,
während sich die Lumpen gegen das Messer bewegen. Wenn aber die excentrischen
Scheiben h, h und ihre Stangen i,
i die Hebel k, k niederdrüken, so wirken die
oberen Theile der Schlize in k, k auf die Enden des
Theiles u, u und drüken denselben nebst dem Schieber t auf die Lumpen herab, wodurch die lezteren, während
das Messer in Thätigkeit ist, festgehalten werden.
Der Apparat wirkt nun auf folgende Weise. Beim Niedersteigen des Messergestelles geht
die Schneide des Messers x, während der
Zuführungsapparat still steht, an dem Rande des stationären, in dem Maschinengestell
befestigten Schneideblattes y vorüber und schneidet den
zwischen den Schneiden hervorragenden Theil der Lumpen u.s.w., welcher, während das
Messer aufstieg, vorgeschoben wurde, durch. Die durchgeschnittenen Lumpen fallen
durch eine Oeffnung in ein untergestelltes Behältniß. Die Rükseite des Gestells g erstrekt sich abwärts und bildet eine Führung für das
bewegliche Messer, an dessen Rükseite eine justirbare Schiene z angebracht ist. Diese Schiene läßt sich mittelst Schrauben vorwärts
bewegen, um das bewegliche Messer x mit dem
unbeweglichen Blatt in Berührung zu bringen und stets justiren zu können.
Eine andere Methode, die Lumpen in die Maschine zu führen, ist in Fig. 35 im Durchschnitt
dargestellt. Das Messer mit seinem Zugehör ist bei dieser Maschine eben so wie bei
der vorhergehenden eingerichtet. Das zu zerschneidende Material kommt wie oben auf
das endlose Führband j, j, und wird vermittelst der
Rotation der Zuführwalzen o und n dem Messer entgegenführt. Das endlose Band j,
j führt die Lumpen auf den Boden eines Troges A
unmittelbar vor das Messer x; hierauf wird die mittelst
eines Scharniers mit dem Ende des Hebels C verbundene
Preßplatte auf die Lumpen niederbewegt. Dieß geschieht durch eine dem Drukhebel C ertheilte gleitende Bewegung. Dieser Hebel ist um
einen Zapfen D drehbar, dessen Lager in langen, in den
Ständern E eingeschnittenen Schlizen gleiten. Der
längere Arm des Hebels C ist durch eine Stange F mit einem gabelförmigen Arm verbunden, der an die
Ringe befestigt ist, welche die excentrische Scheibe h
umfassen. Wenn nun die Hauptwelle c in Rotation gesezt
wird, so durchschneidet das auf- und niedergehende Messer wie oben die aus
dem Troge A durch die Oeffnung hervorgehenden Lumpen.
Die excentrischen Scheiben h, h sind so an die
Hauptwelle befestigt, daß sie, ehe das Messer niedergeht, die Ringe G und die Stange F
veranlassen, den Drukhebel C vorwärts in die durch
Punktirung angedeutete Lage zu ziehen und die Platte B
auf die in dem Troge befindlichen Lumpen herabzudrüken. Dadurch erleidet der
Umdrehungszapfen D mit seinen Lagern eine Verschiebung
in den oben erwähnten langen Einschnitten und die Preßplatte wird vorwärts bewegt,
so daß die Lumpen durch die Oeffnung zwischen den Messern hervorragen.
Es ist nur noch zu bemerken, daß die Stange F, welche das
Ende des Preßhebels mit den excentrischen Scheiben h, h
verbindet, einige Elasticität besizen muß, um dem Apparat in Rüksicht auf etwaige
Ungleichförmigkeiten in der Dike der Lumpen die nöthige Nachgiebigkeit zu ertheilen.
Dieß wird dadurch bewerkstelligt, daß man der Verbindungsstange F die Gestalt eines Kolbens gibt, welcher in einer in
dem Gabelarm G angebrachten Hülse spielt und in dieser
Hülse eine wurmförmige Feder von hinreichender Stärke anbringt, um den verlangten
Druk gegen die Lumpen hervorzubringen. Die Vorwärtsbewegung des Umdrehungszapfens
D ist zugleich ein Mittel die Lumpen dem
Schneidapparat entgegen zu führen, indem man eine mit diesem Zapfen verbundene lange
Stange H mit ihrer Klaue in ein Sperrrad eingreifen
läßt, das an der Achse der Speisungswalze n befestigt
ist.