Titel: | Verbesserungen an Apparaten zur Bestimmung der Temperatur von Flüssigkeiten und des Dampfdruks, worauf sich Jean Leandre Clement, Ingenieur in London, am 12. Jul. 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. LXII., S. 241 |
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LXII.
Verbesserungen an Apparaten zur Bestimmung der
Temperatur von Fluͤssigkeiten und des Dampfdruks, worauf sich Jean Leandre Clement,
Ingenieur in London, am 12. Jul. 1842 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. März 1843,
S. 154.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Clement's Verbesserungen an Apparaten zur Bestimmung der Temperatur
von Flüssigkeiten und des Dampfdruks.
Diese Erfindung betrifft die Construction thermometrischer Apparate, welche durch die
verschiedene Ausdehnung zweier Metalle die Temperaturen des Dampfes, der Luft oder
anderer Flüssigkeiten angeben; sie besteht 1) darin, daß man eine aus zwei Metallen
zusammengesezte Schiene an ihrem einen Ende fest macht, sie einigemale um sich
selbst herumwindet und das andere Ende derselben mit einer in Lagern sich drehenden
Spindel verbindet. In Folge des Einflusses der Temperatur auf die zusammengesezte
Schiene dreht sich die Spindel nach der einen oder der anderen Richtung und zeigt
mittelst eines Zeigers und Zifferblattes den auf die zusammengesezte Schiene
einwirkenden Temperaturgrad an. 2) in einem Apparat zur Bestimmung der Temperatur
des Wassers, in welchem ein Schiff segelt, indem man eine zusammengesezte
Metallschiene der Temperatur des Wassers aussezt, und dieselbe dadurch veranlaßt,
eine ins Schiff sich erstrekende Spindel in Bewegung zu sezen. Die Bewegung dieser
Spindel wird auf ein Instrument übertragen, welches auf einem graduirten
Zifferblatte den Temperaturwechsel anzeigt. Dieses Instrument bringt man über dem
Wasser so an, daß die an Bord befindlichen Personen im Stande sind, aus den
Beobachtungen der durch den Thermometer angezeigten Temperaturveränderungen zu
beurtheilen, ob das Schiff in oder aus tiefem oder seichtem Wasser segelt. Auch die
Annäherung von Eis zeigt der Apparat an. Die Abbildungen Fig. 55–62 stellen
zwei Apparate dar, von denen der eine zur Messung der Temperatur des Wassers, worin
ein Schiff segelt, der andere zur Messung der Temperatur und der Spannung des
Dampfes in einem Dampfkessel dient.
Fig. 55 zeigt
den thermometrischen Apparat zur Ermittelung der Temperatur des Seewassers im
senkrechten Durchschnitt und Fig. 56 im Frontaufriß.
a, a ist eine aus Platin und Silber zusammengesezte,
schraubenförmig gewundene Schiene. Beide Metalle sind mit Hartloth
zusammengelöthet; das Platin befindet sich auf der äußeren Seite der Windung. Das
eine Ende dieser Schiene ist bei b an das Gestell, das
andere an die Spindel c befestigt. Diese Spindel reicht
bis aufs Dek oder in die Cajüte und gibt daselbst mittelst eines Zeigerwerks und
eines in Grade getheilten Zifferblattes zu jeder Zeit die Temperatur des Wassers an;
sie läuft von Streke zu Streke in Lagern und ist des Schuzes wegen in einer Röhre
eingeschlossen. d, d ist eine Reihe solcher an die
Stange e befestigter Lager. An diese Stange sind
strekenweise gebogene Platten f, f befestigt, welche in
das Innere der Röhre oder des Gehäuses g passen und die
Spindel c in centraler Lage erhalten. Das untere Ende
der Schiene e enthält eine Platte e', welche zur Aufnahme des unteren Endes der Spindel c dient. Wie man bemerkt, kann sowohl die Spindel c als auch die gewundene Schiene a mit Hülfe der Stange e aus der Röhre g herausgehoben werden. Die Spindel sezt mittelst
Räderwerks zwei Zeiger, welche die Temperatur des Wassers angeben, in Bewegung. Das
obere Ende der Spindel c enthält, wie Fig. 57 zeigt, einen
hervorspringenden Arm c¹, welcher mittelst eines
Kurbelzapfens c² dem an der Achse i befestigten Arm h Bewegung
ertheilt. c³ ist eine Hülse, welche das vierekige
Ende der Achse i aufnimmt, während sich das obere Ende
der Spindel c frei in der Hülse dreht. Von dem unteren
Ende der Hülse springt ein Arm c⁴ hervor, auch
ist ein zweiter Arm c⁵ vorhanden, der sich frei
auf der Hülse c³ bewegt; die Adjustirschraube c⁶ tritt durch zwei an den Armen c⁴ und c⁵
befindliche, um ihre Achsen drehbare Muttern (s. Fig. 60). Diesemnach kann
die Achse i mittelst der Schraube c⁶ so weit bewegt werden, bis die Zeiger auf die richtige
Temperatur des Wassers unter dem Schiffe hinweisen. Der untere Theil der Röhre g ist zwar dem Wasser zugänglich, die Röhre geht jedoch
wasserdicht durch den Schiffsboden.
Um den thermometrischen Apparat zu reguliren, taucht man ein Thermometer bis auf die
Tiefe der Röhre g in das Wasser, zieht es darauf schnell
in die Höhe, um die Temperatur abzulesen, und dreht alsdann die Adjustirschraube,
bis der Zeiger des Apparates auf dem Zifferblatte dieselbe Temperatur angibt. An der
Achse i sizt der gezahnte Quadrant i¹ (Fig. 59), welcher in das
an der Achse j' befindliche Getriebe j greift und durch die Aufhälter i² verhindert wird, sich nach beiden Richtungen zu weit zu bewegen.
Die Achse j' trägt das Stirnrad k, welches in das an der Achse m sizende
Getriebe l greift, und an der Achse m ist das Rad n befestigt,
das mit dem an der Achse o' befindlichen Getriebe o im Eingriff steht. Eine sehr feine Spiralfeder p, welche mit ihrem einen Ende an die Achse m, mit ihrem anderen Ende an das Gestell befestigt ist,
hat den Zwek, die Zähne der Räder beständig gegen einander zu drüken. An der Achse
j' stekt der Zeiger p
und an der Achse o der Zeiger r; beide laufen auf Zifferblättern, Fig. 58, die nach dem
Centesimal-Thermometer eingetheilt sind. Der Zeiger q zeigt Grade und der Zeiger r Zehntelgrade
der Temperatur. Außerdem sind zu beiden Seiten des Zeigers q noch zwei Registrirzeiger q¹ und q² angeordnet, welche durch den Zeiger q bewegt werden, und da sie nicht zurükgehen können, die
höchste und niedrigste Temperatur anzeigen.
Fig. 61
stellt einen thermometrischen Apparat zur Ermittelung des aus einem Dampfkessel
strömenden Dampfes dar. s ist ein kleiner, in irgend
einer für die Beobachtung bequemen Lage angeordneter Cylinder. An diesen Cylinder
ist eine Dampfröhre t befestigt, deren anderes Ende mit
dem Dampfkessel in Verbindung steht, so daß der Dampf aus dem Kessel frei in den
Cylinder s strömen kann. Durch die mit einem Hahn
verschließbare Röhre v kann der Dampf aus dem Cylinder
s entweichen. Der thermometrische Apparat ist
dergestalt in den oberen Theil des Cylinders eingesezt, daß er, wenn der Cylinder
mit Dampf gefüllt ist, die Temperatur des lezteren anzeigt. Auch das Zifferblatt
dieses Apparates besizt zwei nach dem Centesimal-Thermometer eingetheilte
Scalen (Fig.
62), doch beschreibt im vorliegenden Falle die Achse j' einen ganzen Kreis, wobei sie die Temperatur und
Spannung des Dampfes in Atmosphären, von 100° oder 1 Atmosphäre oder 15 Pfd.
Druk auf den Quadratzoll anfangend, anzeigt. Der Zeiger r zeigt Zehntelsgrade. Im Uebrigen ist dieser Apparat eben so
eingerichtet, wie der mit Bezug auf Fig. 55–60
beschriebene.
Auch zu anderen Zweken läßt sich dieses Instrument anwenden. Wünscht man z.B. ein
Thermometer, welches die Temperatur der äußeren Luft im Innern eines Hauses angibt,
so bringt man obigen Apparat an der Außenseite an und führt die Achse ins Innere des
Gebäudes nach einem Zifferblatte hin, von dem dann die äußere Temperatur abgelesen
werden kann. Wenn man es für nöthig findet, kann man auch auf dem Zifferblatte zwei
graduirte Scalen anbringen, wovon die eine zu dem außerhalb, die andere zu einem
zweiten innerhalb des Gebäudes angeordneten thermometrischen Apparate gehört,
wodurch man im Stande ist, die Lufttemperatur innerhalb und außerhalb des Hauses
gleichzeitig zu ermitteln und zu vergleichen.
Um die zusammengesezte, schraubenförmig gewundene Metallschiene nach dem
eingetheilten Zifferblatte zu adjustiren, vermindere man ihre Länge, wenn die auf
dieselbe einwirkende Temperatur den Zeiger über den richtigen Grad hinausbringt, bis
der Zeiger genau auf den richtigen Temperaturgrad weist. Hiezu bedient man sich als
Normalmaaß eines anderen Thermometers.