Titel: | Verbesserungen an Strikmaschinen, worauf sich John Anthony Tielens, Kaufmann in der City von London, am 7. April 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. LXIV., S. 246 |
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LXIV.
Verbesserungen an Strikmaschinen, worauf sich
John Anthony
Tielens, Kaufmann in der City von London, am 7. April 1842 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. März 1843, S.
81.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Tielens' Verbesserungen an Strikmaschinen.
Fig. 34 ist
ein senkrechter Durchschnitt durch die Mitte der Maschine und Fig. 35 ein horizontaler
Durchschnitt nach der Linie AB, Fig. 34. Die Maschine,
welche kreisförmig ist, besteht aus vier Haupttheilen, mit denen die kleineren
Theile in Verbindung gesezt sind, nämlich aus vier Platten b,
c, d, e, Fig. 34. Die erste Platte b, b ist an die
senkrechte Welle a, a befestigt, und hat den Zwek,
verschiedene stationäre Theile des Apparates, welche die Nadeln und Sinker (sinkers) in Thätigkeit sezen, aufzunehmen, weßwegen sie
der Patentträger die Tragplatte nennt. Die zweite Platte
c, c, auch die Nadelplatte genannt, weil die Nadeln, wie Fig. 35 zeigt, in
radialer Richtung rings auf ihrer Peripherie angeordnet sind, sizt lose an der
senkrechten Welle a, a, um welche sie frei rotirt, und
ist vermittelst Schraubenbolzen und Muttern mit der dritten Platte d, d, verbunden. Diese Platte d,
d, welche die Gestalt eines breiten Ringes besizt, ist in der Nähe ihres
Umfanges mit langen Schlizen versehen (Fig. 36), die zur
Aufnahme und Senkrechthaltung der Sinker dienen, und wird deßwegen Kammplatte genannt. Die vierte Platte e, e ist an die senkrechte Welle a, a festgeschraubt, läßt sich jedoch mit Hülfe der Schraubenmutter g und der wurmförmigen Feder (Fig. 34) nöthigenfalls
höher oder niedriger stellen; diese Adjustirung richtet sich nach der Feinheit der
Fäden und nach der Elasticität, welche die gestrikte Waare besizen soll. Diese
Platte e, e heißt die „Schienenwegplatte“ (railway-plate), weil auf ihrer Oberfläche eine wellenförmige
Schiene angebracht ist, auf welcher die unteren Enden der Sinker h, h ruhen. Die Thätigkeit der Sinker wird durch vier an
dieser Schiene angebrachte Undulationen regulirt.
Aus dem Vorhergehenden erhellt, daß die Tragplatte b und
die Schienenwegplatte e an der stationären Achse a, a befestigt sind, wogegen die durch Bolzen f, f miteinander verbundenen Platten die Nadelplatte c und die Kammplatte d frei
um die Achse a, a rotiren. Diese rotirende Bewegung wird
ihnen durch das an der Kurbelwelle sizende Winkelgetriebe i,
i mitgetheilt, welches in eine an der Oberfläche der Nadelplatte c, c befestigte kreisförmige Winkelverzahnung greift.
Bei ihrer Umdrehung nehmen diese Patten die Nadeln k, k
und die Sinker h, h mit sich, wobei die lezteren durch die undulirende
Schiene der Platte e, e veranlaßt werden, in den
Schlizen der Kammplatte und zwischen den Nadeln der Nadelplatte auf- und
niederzusteigen. Da jedoch die Sinker vielleicht nicht immer zur rechten Zeit
vermöge ihres eigenen Gewichtes niedersteigen würden, so läßt man sie unter dem
schiefen Ende des Metallstüks l, l (Fig. 34 und 37)
hinwegstreifen, welches ihnen die nöthige Führung gibt. Wenn die Sinker die schiefe
Ebene der Schienenwegplatte hinabgestiegen sind, so werden sie durch den Theil e', Fig. 38, welcher eine an
dem Vordertheil jedes Sinkers angebrachte Hervorragung ergreift, in dieser Lage
erhalten.
Die zur Bildung der Masche nöthige Bewegung der Sinker nach Außen zwischen den Nadeln
wird durch die mit der Platte b, b verbundenen Daumen
m, m und n, n
bewerkstelligt. Wenn die Sinker an diesen Daumen vorüber gegangen sind, so werden
sie durch die wurmförmige Feder o, Fig. 34 und 37, welche sie
umgibt und durch die drükenden Theile p und p*, Fig. 35 und 36, in ihre
ursprüngliche Lage zurükgedrängt.
Da die Daumen n, n bei q
drehbar sind, so läßt sich der Abstand, bis auf welchen die Sinker durch dieselben
nach Außen gedrängt werden, mit Hülfe der Schraube r,
die an dem festen Theile s einen Stüzpunkt findet,
reguliren.
Die Fäden, deren bei dieser Maschine vier vorhanden sind, werden durch die Trichter
t, t unter die vorderen Kerben h*, h*, h* der Sinker h, h,
h, Fig.
35 geleitet und den Nadeln entlang gelegt. Dadurch, daß nun die vordere
Kerbe des Sinkers, während derselbe die geneigte Ebene der Platte e, e hinabsteigt, den Faden erfaßt, bildet sich eine
zwischen den Nadeln hängende Masche; in demselben Augenblike aber wird der mit dem
Daumen m in Berührung kommende Sinker zwischen den
Nadeln vorwärts gedrängt, wodurch die Masche unter den Bart der Nadeln (Fig. 38) zu
liegen kommt. Die Hubhöhe der Sinker wird durch die oben erwähnte Schraubenmutter
g regulirt.
Wenn das untere Ende des Sinkers mit der gegenüberstehenden geneigten Ebene in
Berührung kommt, so geht derselbe in die Höhe und wird zugleich mit dem Arbeitsstük
durch den Theil p* in die zwischen den beiden Daumen m und n befindliche
Vertiefung zurükgedrängt. Die Folge davon ist, daß beim Aufsteigen des Sinkers über
die geneigte Ebene der Schienenwegplatte die Kerbe des Sinkers aus der Masche
heraustritt, und daß beim Zurükdrängen des Sinkers die Spize 1, Fig. 38, die Arbeit
erfaßt, und sie unter dem Varte der Nadel zurükzieht. Dieser schließt sich alsdann,
indem er unter die
rotirende Preßscheibe u, Fig. 39, kommt. Der
Sinker trifft bei seiner fortgesezten Bewegung zunächst mit dem Daumen n, n zusammen, welcher ihn allmählich nach Außen drängt.
Der Daumen schiebt die Arbeit über den Nadelbart, welcher zu diesem Zwek durch die
Preßscheibe geschlossen worden war, hinweg. Endlich wird die nunmehr fertige Masche
über das Nadelende und dadurch über die unmittelbar zuvor gebildete Masche gezogen,
wie in Fig.
40 und bei c in Fig. 36 ersichtlich ist;
diese Masche bleibt an dem Ende der Nadel, bis durch die beiden nächstfolgenden
Nadeln eine neue Masche gebildet worden ist. Nachdem die Arbeit herübergezogen
worden ist, wird sie durch das eingekerbte Rad w
zurükgedrängt, während die Feder o die Sinker in ihre
ursprüngliche Lage wieder zurükbringt.
Die Construction der Nadeln und die Befestigungsweise derselben in der Nadelplatte,
so daß sie nach Belieben herausgenommen und durch andere ersezt werden können, sieht
man deutlich in den Figuren 39 und 40. Das innere Ende der
Nadel ist abwärts gebogen und tritt in eine kreisrunde Rinne, welche dadurch
hergestellt wurde, daß man einen messingenen Ring y auf
die Nadelplatte in der Nähe ihrer Peripherie schraubte. Die Nadelschäfte liegen
strahlenförmig rings um die Nadelplatte herum auf der oberen Seite des Messingringes
y in Rinnen, und werden durch die auf die
Nadelplatte niedergeschraubten Segmente z befestigt. Des
dichteren Schlusses wegen ist zwischen den Segmenten z
und den Nadeln ein Ring aus Leder, Filz oder Pappdekel angeordnet.