Titel: | Verbesserungen an Oefen hinsichtlich der Brennmaterial-Consumtion und Rauchverzehrung, insbesondere in Anwendung auf Locomotiven und andere Dampfmaschinen, worauf sich Samuel Hall, Civilingenieur zu Basford, am 9. Mai 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. LXXXI., S. 325 |
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LXXXI.
Verbesserungen an Oefen hinsichtlich der
Brennmaterial-Consumtion und Rauchverzehrung, insbesondere in Anwendung auf
Locomotiven und andere Dampfmaschinen, worauf sich Samuel Hall, Civilingenieur zu Basford, am 9. Mai 1842 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. April 1843, S.
178.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Hall's rauchverzehrende Oefen besonders für Locomotiven und
Dampfmaschinen.
Vorliegende Verbesserungen beziehen sich auf den in den Specificationen des
Patentträgers vom 24. Junius 1836, vom 30. Jul. 1838 und vom 14. Jan. 1841
beschriebenen Apparat, und haben den Zwek, die Brennmaterialconsumtion und
Rauchverzehrung noch vollständiger zu Stande zu bringen.
Die Figuren 31
und 32
stellen die Erfindung in Anwendung auf den Ofen eines gewöhnlichen kofferförmigen
Dampfkessels dar; Fig. 31 ist ein Längendurchschnitt durch die Mitte des Ofens und Fig. 32 ein
Horizontaldurchschnitt durch die Feuercanäle. a ist die
Feuerstelle; b die Brüke; c
der Feuercanal; e, e zwei Metallplatten, zwischen denen
der Rauch und die heißen Gase aus dem Canal c in den
Schornstein d ziehen. Zwischen diesen Platten ist eine
Anzahl Röhren f, f befestigt, welche sich oben in die
freie Luft und unten in den Luftheizungscanal g endigen.
Dieser Canal zieht sich unter dem Feuercanal bis nach der Feuerbrüke b hin, wo er sich rechts und links in zwei kleinere
Canäle h, h verzweigt, von denen kleine Oeffnungen in
den Feuerraum gehen. Der Zug des Kamins erzeugt einen Luftstrom, welcher durch die
Röhren f, f hinabgeht, die Luftcanäle g und h durchzieht und durch
die Oeffnungen i, i ins Feuer gelangt. Nachdem die
Temperatur dieser Luft auf ihrem Weg durch die Röhren f,
f und die Canäle g und h bedeutend erhöht worden ist, vermischt sie sich mit dem aus dem
Brennmaterial sich entwikelnden Rauch und den unbrennbaren Gasen und verzehrt sie
vollständig.
Die Figuren 33
und 34
stellen die Erfindung in Anwendung auf einen Waschkessel, Färbekessel oder
dergleichen dar. Fig. 33 ist ein Verticaldurchschnitt und Fig. 34 ein
Horizontaldurchschnitt durch den Feuercanal. a ist die
Feuerstelle; b der in das Kamin c sich einmündende Feuercanal. Eine Reihe von Röhren tritt durch das
Mauerwerk unterhalb des Feuercanals in den Ofen, um den Rauch oder die inflammablen
Gase mit der zu ihrer Verbrennung nöthigen Luft zu vermengen. Die Luft kann
unmittelbar aus dem Freien hergeleitet, oder auch durch ein in dem Feuercanal, wie
in Fig. 31
und 32
angeordnetes Röhrensystem erwärmt werden.
Fig. 35
stellt die Erfindung in Anwendung auf einen Bäkerofen dar. a ist die Feuerstelle; b der Aschenfall; c, c sind die mit der Feuerstelle parallel laufenden
Luftcanäle und d, d die Oeffnungen, welche die kalte
oder erwärmte Luft in den Feuerraum führen; e ist die
Oeffnung, durch welche die Flamme in den Bakofen spielt.
Der Patentträger beschrieb in der Specification des oben erwähnten Patentes vom Jahre
1838 eine Methode, den Oefen der Marinedampfkessel und anderer Dampfkessel ähnlicher
Construction Luft beizubringen, indem er innerhalb der Wasserräume gebogene Röhren
einsezte, welche Luft aus dem Aschenfall nach dem Feuerraume oberhalb des
Brennmaterials leiteten. Die oberen Enden dieser Röhren mündeten nämlich in den
Feuerherd und die unteren in den Aschenfall. Die Röhren waren vermittelst doppelter
Muttern dampf- und wasserdicht an dem Dampfkessel befestigt.
Eine der Verbesserungen des vorliegenden Patentes, welche sich auf einen solchen
Apparat bezieht, besteht in der Befestigungsweise der eben erwähnten Röhren. Anstatt
der doppelten Muttern werden konische Zwingen in die offenen Enden der Röhren fest
eingetrieben, gerade so wie dieß bei der Befestigung der Feuerröhren der
Locomotivdampfkessel der Fall ist. Fig. 36 stellt diese
Verbesserung dar; a ist die Feuerstelle; b der Aschenfall; c, c sind
die innerhalb des Wassers angeordneten Röhren, deren obere Enden in den Feuerraum
und deren untere Enden in den Aschenfall sich münden; d,
d sind die fest eingetriebenen Schlußzwingen.
Die Figuren 37
und 38
stellen die Verbesserungen in Anwendung auf den Röhrendampfkessel einer Locomotive
dar. Fig. 37
ist ein Längendurchschnitt durch die Mitte der Maschine, und Fig. 38 ein
Horizontaldurchschnitt des Ofens nebst Apparat nach der Linie uu, Fig. 37. a und a¹ sind die
gewöhnlichen Röhren und zwar a¹ solche, die in
Luftzuführungsröhren verwandelt sind. Diese liegen in größerer oder geringerer
Anzahl zwischen den andern Röhren zerstreut. In die Enden der Röhren a¹ sind die Röhren a² eingefügt, welche sich ins Freie münden und die aufgefangene Luft
dem Feuer zuführen. a³, a³, a³ sind kleine, das Feuer
umgebende Röhren, welche die atmosphärische Luft mit den aus dem Brennmaterial sich
entwikelnden brennbaren Gasen und Rauch oberhalb des Feuers in Verbindung bringen;
a⁴, a⁴ sind mehrere Röhren oder
Oeffnungen, welche die Luft dem unteren Theile des Ofens zuführen und ins
Brennmaterial leiten. c, c, c sind Wasserräume, die mit
dem Dampfkessel in Verbindung stehen. Eine Anzahl Röhren d,
d dient dazu, dem Brennmaterial noch mehr Luft zuzuführen, die durch e von Unten her in den Apparat tritt. Da der Luftzug
durch das Röhrensystem a², a³, a⁴
wenn die Maschinen still stehen und kein Dampf durch den Rauchfang strömt, sehr
schwach ist, so bringt der Patentträger eine Röhre w
nebst Ventil x an dem Dampfkessel an, durch welche man
beim Stillstand der Maschine etwas Dampf in den Rauchfang einströmen lassen kann, um
den Luftzug zu erhöhen.
An der Röhre w ist ein Hahn w¹ angebracht, um eine Quantität Dampf von irgend einem andern Kessel
herbeileiten zu können. Diese Anordnung hat den Zwek, den Luftzug beim Anmachen des
Feuers zu vermehren, um die Dampfentwikelung zu beschleunigen. Der zur Erregung
eines Luftzugs nöthige Dampf kann auch vermittelst einer besonderen Röhre w², welche man nach Belieben in den Rauchfang
herabläßt und wieder zurükzieht, aus irgend einem andern Dampfkessel herbeigeleitet
werden.
B, B, Fig. 37 und 38 ist eine
gebogene Metallplatte, welche mit einer großen Anzahl von Löchern durchbohrt ist, deren
Gesammt-Flächeninhalt mindestens dem Querschnitte des Rauchfanges
gleichkommt, wo möglich aber doppelt so groß als derselbe ist. Durch diese Löcher
entweichen alle gasartigen Stoffe in den zwischen der Platte B, B und der Rauchkammer befindlichen Raum C, C,
C und von da in den Schornstein. Diese Platte verhütet zugleich die
Entweichung größerer Funken und Kohlenstüke durch den Schornstein. D ist eine mit feinen Löchern durchbohrte Röhre, die
vermittelst einer durch einen Hahn verschließbaren Röhre mit der Drukpumpe in
Verbindung steht. Mit Hülfe dieser Anordnung kann man nach Belieben einen
Wasserstrahl in die Rauchkammer einsprizen. F, F ist ein
den Schornstein dampfdicht umgebendes Gehäuse, durch welches man das Wasser auf
seinem Wege vom Tender nach dem Dampfkessel circuliren lassen kann, um es vorläufig
zu erwärmen; G das von den Pumpen nach diesem Gehäuse
oder Mantel führende Wasserleitungsrohr; H eine andere
Röhre, welche das Wasser von dem Gehäuse nach dem Dampfkessel führt.