Titel: | Amerikanische Maschine zum Ausgraben der Erde. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. LXXXII., S. 328 |
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LXXXII.
Amerikanische Maschine zum Ausgraben der
Erde.
Aus dem London Journal of arts. April 1843, S.
238.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Amerikanische Maschine zum Ausgraben der Erde.
Fig. 14
stellt diese interessante Maschine in der perspectivischen Ansicht dar. Ohne in die
näheren Details eingehen zu können, hoffen wir, den Lesern mit Hülfe folgender
Beschreibung einen ziemlich deutlichen allgemeinen Begriff von der Construction und
Anordnung der Haupttheile, so wie von der Art und Weise zu geben, wie die Operation
des Ausgrabens und Ablegens der Erde bewerkstelligt wird.
A, B ist die Dampfmaschine; a,
a ein auf Rädern ruhendes Gestell, mit dessen Hülfe der ganze Apparat in
dem Maaße, als er die Erde vor sich hinwegräumt, längs einer temporären Eisenbahn
fortbewegt werden kann; b, b der Krahnpfosten, an dessen
oberem Ende die Stange c, c angebracht ist, welche durch
den diagonalen Balken d, d unterstüzt wird. Lezterer
trägt zugleich das zu den Bewegungen der Schaufel erforderliche Räderwerk. An beiden
Enden des Krahnes sind Rollen angeordnet, über welche von der Grabschaufel f, f aus eine Kette e, e
geht. Diese Kette läuft durch die Mitte der Krahnsäule abwärts unter der
Leitungsrolle g hinweg nach einer Winde, an deren Achse
ein großes Stirnrad h sizt, welches in ein an der Haupttreibwelle
befindliches Getriebe greift, dessen Achse das Schwungrad c trägt. Die Grabschaufel ist mit dem gabelförmigen Ende der diagonalen
Arme i, i beweglich verbunden. Von diesen Armen aus
gehen Ketten um Rollen, die auf der Achse des Stirnrades k befestigt sind. Wenn nun diese Achse in Umdrehung gesezt wird, so
bewegen sich die diagonalen Arme i, i und mit ihnen die
Schaufel f auf- oder abwärts. Das Ende der
Schaufel steht durch Scharniere noch mit anderen Theilen in Verbindung und wird
während des Grabens vermittelst eines Bolzens in der gehörigen Lage erhalten. Dieser
Bolzen kann, wenn die gefüllte Schaufel durch die Kette e,
e gehoben und in die erforderliche Lage gebracht worden ist, mit Hülfe
eines geeigneten Apparates herausgezogen werden, worauf die Schaufel überschlägt und
die ausgegrabene Erde in einen bereit stehenden Waggon oder einen sonstigen Behälter
schüttet.
An der Achse der Leitungsrolle oben an der Krahnsäule sizt ein Winkelrad l, welches in ein ähnliches, an der diagonalen Welle m befindliches Rad greift. Das untere Ende dieser Welle
trägt ein Winkelgetriebe, welches mit einem anderen an der Achse eines Getriebes n sizenden Winkelgetriebe im Eingriffe steht. Das
Getriebe n kann mit Hülfe eines Hebelwerks in und außer
Eingriff mit dem Rabe k gesezt werden. Da nun die Kette
e über die erwähnte Leitungsrolle ihren Weg nimmt
und dieselbe in Umdrehung sezt, so pflanzt sich diese Bewegung vermittelst des
Getriebes l, der Welle m und
des Getriebes n bis zum Rade k fort und veranlaßt dadurch die erforderliche Bewegung der diagonalen
Arme i, i und der Schaufel f. Der Maschinist ist zugleich im Stande, die Bewegung mit Hülfe des erwähnten
Hebelwerks zu jeder Zeit einzuhalten.
Die horizontale Bewegung oder die Wendung des Krahns wird mit Hülse des
hufeisenförmigen, mittelst Querstangen an den Krahn befestigten Rades o, o bewerkstelligt. An dieses Rad sind die beiden Enden
einer Kette p, p befestigt, welche, nachdem sie die
Peripherie des Rades umschlungen hat, durch die Rollen q,
q abwärts geleitet wird. Unten geht die Kette um eine von der Dampfmaschine
aus mittelst Räderwerks in Thätigkeit gesezte Welle. Dieses Räderwerk kann durch den
Maschinenwärter vermittelst eines Hebels mit der Hauptwelle in und außer Verbindung
und somit die Kette nach Belieben in Bewegung gesezt werden, wodurch dem
hufeisenförmigen Rade o, o nebst. Krahn und Schaufel
eine horizontale Wendung ertheilt wird. Während der Arbeit rükt die Maschine längs
ihrer temporären Eisenbahn vor. Dieses Vorrüken wird durch ein Stirnrad
bewerkstelligt, welches an der Achse eines der beiden Räderpaare, worauf die ganze
Maschine ruht, befestigt ist, und dessen Bewegung mit der Dampfmaschine auf irgend
eine geeignete Weise mittelst Räderwerks in Verbindung steht.
Wenn die Operation des Ausgrabens beginnen soll, so gibt man der Schaufel durch
Nachlassen der Kette e, e eine beinahe perpendikuläre
Stellung, so daß die Zähne derselben dem Boden zugekehrt sind. Hierauf werden die
verschiedenen Theile durch ihre Rädersysteme in Bewegung gesezt, die Kette wird
allmählich straff gezogen und wikelt sich auf der erwähnten Winde auf. Während
dieser Operation kommen die Arme i, i in Thätigkeit,
wobei sie die Schaufel gewaltsam in den Boden drillen. Hieraus erhellt, daß auf die
Schaufel eine Kraft einwirkt, welche sich in zwei Richtungen äußert, indem sie
einerseits die Schaufel vermittelst der Arme i, i in die
Erde drükt, andererseits dieselbe vermittelst der Kette e,
e und ihres Zugehörs aus der Erde hebt. In Folge dieser vereinigten
Thätigkeit und der geeigneten Geschwindigkeiten des Rädersystems beschreibt die
Schaufel beim Aufsteigen eine Curve, die gerade an der Vorderseite der Maschine
anfängt und dicht unter der Spize des Krahnschnabels sich endigt. Wenn nun die mit
Erde gefüllte Schaufel sich bis zu dieser Stelle erhoben hat, so wird sie mit Hülfe
des hufeisenförmigen Rades o in einem horizontalen Bogen
nach der Seite gewendet; der Bolzen, welcher das Ende derselben festhält, wird
herausgezogen, worauf dann der ganze Inhalt der Schaufel in den untergestellten
Karren fällt. Ist dieß geschehen, so wird der Krahn wieder gewendet und die
verschiedenen Theile werden außer Eingriff gesezt, worauf die Schaufel niedersinkt,
um von Neuem in die Erde einzudringen.Das uns so eben zukommende Maiheft des Civil
Engineer's Journal enthält eine Abbildung dieser Ausgrabmaschine,
woraus alle Details derselben ersichtlich sind; wir liefern dieselbe im
nächsten Heft des polytechn. Journals.A. d. R.