Titel: | Verbesserte Ziegel, worauf sich John Sealy, Kaufmann zu Bridgewater in der Grafschaft Somerset, am 3. Dec. 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. LXXXV., S. 338 |
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LXXXV.
Verbesserte Ziegel, worauf sich John Sealy, Kaufmann zu
Bridgewater in der Grafschaft Somerset, am 3. Dec.
1842 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. März 1843,
S. 163.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Sealy's verbesserte Ziegel.
Der Thon wird auf die gewöhnliche Weise präparirt, der Ziegel geformt und auf das
Gesims gelegt. Meine Erfindung bezieht sich weder auf die Vorbereitung des Thons,
noch auf die Form der Ziegel; die Verbesserung beginnt erst, wenn der Ziegel zu zwei
Drittel troken ist, d.h. in derjenigen Stufe der gewöhnlichen Behandlung sich
befindet, wo der Arbeiter den Ziegel vom Gerüst nimmt, ihn auf den Formbok bringt
und denselben dann drei- oder viermal an verschiedenen Stellen mit dem
Zurichter streicht, um ihm die beabsichtigte und eigenthümliche dauernde
Beschaffenheit zu geben. Es ist klar, daß die auf diese Art gefertigten Ziegel nicht
von gleicher Dike, Festigkeit und Consistenz oder von einer und derselben
permanenten Beschaffenheit seyn können; und so unvollkommen ist diese
Verfertigungsweise, daß selten zwei Ziegel ganz gleiche Beschaffenheit oder durchaus
gleiche Dike erhalten werden. Bei der Verfertigung meiner verbesserten Ziegel lasse
ich, von welcher Gestalt sie auch seyn mögen, den Streicher weg; dagegen lege ich
den Ziegel auf einen Bok oder eine Formtafel, deren obere Fläche der Form und
Gestalt des zu fertigenden Ziegels entspricht und bewege eine Walze von
correspondirender Form und Gestalt über die Oberfläche des Thons hin und her. Die
Walze, deren ich mich bediene, ist aus Metall oder hartem Holze gemacht; sie dreht
sich um ihre Achse, wenn sie durch die Hand des Arbeiters an ihren beiden Enden gedrükt wird. Der
Druk, welchen ich auf die Walze wirken lasse, richtet sich nach der Belastung oder
dem Gewicht der Walze. Die Beschaffenheit des Formbokes oder der Tafel, des Gestells
und der angewendeten Walzen kann man aus den Zeichnungen ersehen. Meine auf die oben
beschriebene Art verfertigten verbesserten Ziegel erhalten eine gleichmäßige Dike,
regelmäßige Form und eine so glatte Oberfläche, wie keine auf die gewöhnliche Weise
mit dem Streicher gefertigten Ziegel; auch werden meine verbesserten Ziegel beim
Brennen weniger porös und brechen beim Frost weniger leicht, als die gegenwärtig
gebräuchlichen; überdieß besizen sie eine gleichförmige regelmäßige Gestalt und
Größe und können mit größerem Vortheil zum Zwek der Bedachung angewendet werden.
Mein verbesserter Ziegel kann ein Flachziegel seyn, in welchem Falle die Tafel flach
und die Walze cylindrisch seyn muß; in Fig. 16 ist ein solcher
Ziegel T von der Seite, zwischen den zwei Leisten auf
dem Bok mit der Walze R auf seiner Oberfläche
dargestellt. Zur Aufnahme der Nase K ist eine Vertiefung
in die Tafel geschnitten. Soll mein verbesserter Ziegel die Gestalt der gewöhnlichen
Pfannenziegel erhalten, so erfordert er zu seiner Verfertigung Walzen von der in
Fig. 17
dargestellten Form; das Formgestell muß auf seiner Oberfläche den Walzen
entsprechend gestaltet seyn. Es ist einleuchtend, daß meine verbesserten Ziegel für
besondere Zweke, z.B. als Ofenziegel, Firstziegel etc. zu ihrer Verfertigung auch
entsprechend geformte Gestelle und Walzen erfordern. Mein Ziegel kann auch eine,
zwei oder mehrere Rinnen erhalten, wie ich nachher beschreiben werde.
Fig. 18 zeigt
meinen verbesserten Ziegel, welchen ich einen einfach cannelirten Flachziegel nenne,
in der perspectivischen Ansicht. Er besizt einen Bogen und eine gerade Leiste; der
erstere kommt beim Dachdeken auf die Leiste des angränzenden Ziegels zu liegen. Die
bei der Verfertigung dieses Ziegels angewendete Walze ist in Fig. 19 dargestellt; der
Bok oder die Formtafel muß eine Oberfläche von correspondirender Gestalt besizen.
Man kann dem Ziegel auch zwei oder mehrere Rinnen geben, wie die Fig. 20 und 21 zeigen. Die
dazu gehörigen Walzen sind aus Fig. 22 und 23
ersichtlich; die Oberfläche der Formtafel muß mit correspondirenden Erhöhungen und
Vertiefungen versehen seyn. Meine mit einer, zwei oder mehreren Rinnen versehenen
Ziegel werden nicht allein den besondern Vortheil einer Gleichförmigkeit in der Dike
und Glätte ihrer Oberfläche erhalten und sich bequemer zu einem Dach formen lassen,
sondern ein solches Dach wird auch leichter seyn als ein Dach aus gewöhnlichen Flach- oder
Pfannenziegeln, selbst wenn sie nach meiner verbesserten Methode angefertigt
sind.
Eine geringere Anzahl wird hinreichend seyn, einen Quadratyard zu bedeken, und wegen
der Art, wie sie übereinander gelegt werden, wird die Feuchtigkeit besser
abgehalten, als es bei gewöhnlichen Ziegeln der Fall ist. Solche Ziegel erfordern
keinen Mörtel oder Cement, und das Dach widersteht den schädlichen Einflüssen der
Stürme weit sicherer.