Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. C., S. 395 |
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C.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 27. März bis 27. April 1843 in England
ertheilten Patente.
Dem Sir Samuel Brown
von der koͤnigl. Marine: auf eine verbesserte Construction der Ankerboyen
und Leuchtthuͤrme. Dd. 27. Maͤrz 1843.
Dem John Silvester,
Ingenieur in Great Russell-street, Middlesex: auf ein verbessertes
Verfahren Zierrathen auf oder mit Eisen (an Stubenoͤfen) anzubringen. Dd. 27.
Maͤrz 1843.
Dem Arthur Dunn,
Seifensieder in Rotherhithe: auf ein verbessertes Verfahren die Fettstoffe zu
bleichen und zu reinigen. Dd. 28. Maͤrz 1843.
Dem James Fletcher in
der Maschinenfabrik von Collier und Comp. in Salford
bei Manchester: auf Verbesserungen an den Spinnmaschinen
fuͤr Baumwolle und andere Faserstoffe. Dd.
30. Maͤrz 1843.
Dem Frank Hills,
Chemiker in Deptford, Kent: auf Verbesserungen an Dampfkesseln und Dampfwagen.
Dd. 30.
Maͤrz 1843.
Dem Paul Brouillet in
Hadley: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Heizen der Zimmer. Dd. 30.
Maͤrz 1843.
Dem John Aston und
William Elliott,
Knopffabrikanten in Birmingham: auf Verbesserungen in der
Fabrication uͤberzogener Knoͤpfe. Dd.
4. April 1843.
Dem Joseph Browne
Wilkes Esq. in Chesterfield-park,
Essex: auf Verbesserungen im Reinigen der aus
gewissen Pflanzen gewonnenen Oehle. Dd. 4. April 1843.
Dem George Johnson
Young, Ingenieur in Bostok-street, Wapping: auf eine
verbesserte Construction der Kabestane. Dd. 5. April 1843.
Dem Edwin Whele in
Walsall, Stafford: auf eine verbesserte Maschinerie, um Dochte fuͤr
Kerzen zu fabriciren. Dd. 6. April 1843.
Dem James Boydell
jun. in den Oak Farm Eisenwerken: auf Verbesserungen
in der Fabrication eiserner Stangen. Dd. 7. April 1843.
Dem John Michell in
Calenick, Cornwall: auf seine Verfahrungsarten, um Kupfer, Eisen, Blei, Wismuth
und andere Metalle oder Mineralien aus dem Zinnerz auszuziehen. Dd. 11. April
1843.
Dem James Napier,
Faͤrber in Hoxton: auf seine Methode Fabricate, welche aus Faserstoffen
verfertigt sind, zum Bedeken der Daͤcher, Belegen der
Schiffsboͤden etc. zuzubereiten oder wasserdicht zu machen. Dd. 11. April
1843.
Dem Moses Poole im
Lincoln's-inn: auf Verbesserungen in der Fabrikation gemusterter Spizen.
Dd. 11. April
1843.
Dem Uriah Clarke,
Faͤrber in Leicester: auf Verbesserungen in der Fabrication elastischer
und nicht-elastischer kurzer Waaren aus Faserstoffen. Dd. 11. April
1843.
Dem William Tindall
am Cornhill: auf Verbesserungen in der Kerzenfabrication. Dd. 11. April 1843.
Dem William Ranwell
in Bowling-green-row, Woolwich: auf eine verbesserte Vorrichtung,
um die Anzahl der Personen zu registriren, welche in einen Wagen, ein Haus,
Zimmer etc. eintreten, deßgleichen die Anzahl von Wagen und Personen, welche
eine Bruͤke oder Straße passiren. Dd. 13. April 1843.
Dem William Henry
Smith, Civilingenieur im Fitzroy-square, Middlesex: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Handschuhen fuͤr Herren und Damen.
Dd. 19. April
1843.
Dem Charles Tayleur,
James Dupre und Henry Dubs, Ingenieurs in der Vulcan Foundry
bei Warington, Lancaster: auf Verbesserungen an Kesseln. Dd. 19. April 1843.
Dem James Byrom,
Ingenieur in Liverpool: auf ein verbessertes
Verbindungssystem zum Treiben der Kurbeln von direct wirkenden Dampfmaschinen,
Dd. 19. April
1843.
Dem Karl Ludwig
Farwig in Henrietta-street, Coventgarden: auf
Verbesserungen an Gasmessern. Dd. 19. April 1843.
Dem John George
Bodmer, Ingenieur in Manchester: auf
Verbesserungen an
Locomotiven und Eisenbahnwagen, ferner an den Schiffs- und
stationaͤren Dampfmaschinen. Dd. 20. April 1843.
Dem John Rand,
Kuͤnstler in Howland-street, Fitzroy-square: auf
Verbesserungen in der Fabrikation zinnerner und anderer Roͤhren. Dd. 20. April
1843.
Dem Edward Cobbold in
Melford, Suffolk: auf verbesserte Schwimmapparate fuͤr Personen. Dd. 20. April
1843.
Dem Thomas Oram in
Lewisham, Kent, und Ferdinand
Warlich in Cecilstreet, Middlesex: auf Verbesserungen in der
Fabrikation von Brennmaterial. Dd. 20. April 1843.
Dem James Johnston im
Willow Park, Grenock: auf eine verbesserte Construction der Dampfkessel und der
Maschinerie zum Forttreiben der Schiffe. Dd. 20. April 1843.
Dem Richard Prosser
und Job Cutler,
Civilingenieurs in Birmingham: auf Verbesserungen an der
Maschinerie zur Fabrication von Roͤhren und Stangen und in der Anwendung
solcher Roͤhren und Stangen zu verschiedenen Zweken. Dd. 20. April
1843.
Dem John Mac Innes,
Chemiker in Liverpool: auf Verbesserungen an den
Apparaten, um Fluͤssigkeiten in Gefaͤße zu leiten. Dd. 20. April
1843.
Dem Francois Constant
Violette im Leicester, Square, Middlesex: auf eine ihm
mitgetheilte Methode das Innere der Eisenbahnwagen und Kutschen zu
erwaͤrmen. Dd. 22. April 1843.
Dem Richard Greville
Pigot in Old Cavendish-street: auf verbesserte
Schwimmapparate zur Verhuͤtung des Ertraͤnkens. Dd. 25. April
1843.
Dem James Moon in
Millman-street, Bedford-row: auf Verbesserungen in der Fabrication
von Ziegeln fuͤr Kamine und Feuerzuͤge. Dd. 25. April 1843.
Dem William Brockedon
in Devonshire-street, Queensquare: auf Verbesserungen in der Fabrication
von Pfropfen (Vorladungen) fuͤr Feuergewehre. Dd. 25. April 1843.
Dem William Mayo in
Lower Clapton, Middlesex, und John Warminton in Wandsworth-road: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen in der Fabrication gashaltiger Fluͤssigkeiten und der
Behaͤlter fuͤr solche. Dd. 25. April 1843.
Dem Charles Forster
Cotterill in Walsall, Staffordshire: auf Verbesserungen im Mahlen
des Getreides. Dd. 27. April 1843.
Dem John Winspear in
Liverpool: auf ein verbessertes Verfahren gewisse
Schiffssegel einzureffen. Dd. 27. April 1843.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Mai 1843, S. 317.)
Preisausschreibung des niederösterreichischen Gewerbvereins
für eine Abhandlung über die vortheilhaftesten Dimensionen und Anordnungen der
Rauchfänge und übrigen wesentlichen Theile bei größeren Feuerungen. (Für das Jahr
1845.)
Ungeachtet vielseitiger Untersuchungen ist es bisher eine große Luke unserer
pyrotechnischen Kenntnisse geblieben, daß die Dimensionen mehrerer der
wesentlichsten Theile der groͤßeren Feuerungen, namentlich die der
Rauchfaͤnge, nur nach sehr schwankenden Annahmen bestimmt werden konnten.
– Man weiß aus Erfahrung wie sehr die Anlage des Schornsteines auf den Erfolg
einer industriellen Unternehmung einwirkt und wie nachtheilig manche Anordnungen
theils auf die Kosten der Construction, theils auf den Verbrauch von Brennmaterial
einwirken.
Die verschiedenartigsten Dimensionen derselben sind bei Kesselfeuerungen von
Dampfmaschinen von ganz gleichen Kraͤften in Anwendung gebracht, und
waͤhrend man sonst ein besseres Resultat des Verbrennens in hohen und weiten
Rauchfaͤngen suchte, finden sich im Gegensaze Beispiele, daß niedrige und
enge Rauchsaͤnge groͤßere oͤkonomische Vortheile fuͤr
den Verbrennungsproceß gewaͤhren.
Ob daher bei einer groͤßeren Feueranlage mehrere enge oder ein einzelner
groͤßerer Rauchfang vortheilhafter sey, bis zu welcher Graͤnze die
Vermehrung des Zuges oder die Geschwindigkeit der Luft in den Rauchfaͤngen
und Feuerzuͤgen nothwendig sey, welchen Einfluß die Verduͤnnung der
Luft in den Feuerzuͤgen durch die Wirkung der Rauchfange habe, sind Fragen,
fuͤr welche aus den bisherigen Erfahrungen noch kein fester Anhaltspunkt
gefunden werden konnte.
Um diese einzelnen Erscheinungen, die auf unwandelbaren Naturgesezen beruhen
muͤssen, zu vereinigen, ihre Gruͤnde zu erforschen und eine Theorie zu
liefern, welche die fuͤr sich allein dastehenden Beobachtungen aus haltbaren
physischen und mechanischen Ursachen zu erklaͤren im Stande sey, und Mittel
in die Hand gaͤbe, bei ferneren Anlagen von Feuerungen a priori die richtigen Dimensionen der Rauchfaͤnge und der
uͤbrigen constituirenden Theile der groͤßeren Feuerungen zu
erschließen, hat der niederoͤsterreichische Gewerbverein in seiner
Generalversammlung am 8. Mai 1843 beschlossen, aͤhnlich dem Beispiele der Société industrielle von
Muͤlhausen, einen Preis auszuschreiben fuͤr die beste, den obigen
Bedingungen genuͤgende Abhandlung, der in der kleinen goldenen
Vereinsmedaille zu bestehen hat, und welcher in der Generalversammlung vom Mai 1845
zuerkannt werden wird.
Die Abhandlungen muͤssen durch Vermittelung in Wien ansaͤssiger
Personen bis zum 1. Febr. 1845 an das Sekretariat des Vereins gelangt seyn, das den
Empfang bescheinigen wird.
Abhandlungen, welche bereits dem Druk uͤbergeben sind, werden, wenn sie nicht
aͤlter sind als vom Jahre 1843, nicht minder zur Bewerbung zugelassen, als
unveroͤffentlichte Werke.
Leztere sind mit einem den Namen des Verfassers enthaltenden versiegelten Zettel, und
dieser und die Schrift mit einem gleichlautenden Motto zu versehen.
Nur der Zettel der gekroͤnten Preisschrift und der ihr an Verdienst
naͤchste stehenden wird erbrochen, und zwar in der Generalversammlung, in
welcher der Preis zuerkannt wird.
Den Preisbewerbern verbleibt das Eigenthums- und Verlagsrecht. Nur in dem
Falle, daß der Verfasser vor Ablauf des Jahres 1845 nicht von seinem Verlagsrechte
Gebrauch gemacht hatte, soll der Verein zur Veroͤffentlichung der Schrift
ermaͤchtigt seyn.
Nicht gekroͤnte Manuskripte werden unmittelbar nach der Preisvertheilung den
zum Empfang derselben autorisirten Personen gegen Aushaͤndigung der
Empfangsbestaͤtigung durch das Sekretariat ausgefolgt.
Geschwindigkeit auf englischen Eisenbahnen.
Der Moniteur industriel vom 14. Mai 1843 enthaͤlt
daruͤber folgende (dem Mining Journal entnommene)
Notiz. Auf den Eisenbahnen, wo die Geschwindigkeit am staͤrksten ist,
erhaͤlt man folgende Resultate fuͤr die Stunde, ohne Anrechnung des
Anhaltens:
Nordostbahn
36 engl. Meilen
57,924 Meter
14 1/2 franz. Meilen
Große Westbahn
33
53,097
New-Castle u.
Nord-Shields
30
48,270
12
Nord Midland
29
46,664
Birmingham-Derby
29
46,661
Midland-Counties
28
45,052
Chester-Birkenhead
28
45,052
London-Birmingham
27
43,443
Manchester-Birmingham
25
40,225
10
Die mittlere Geschwindigkeit auf saͤmmtlichen
Eisenbahnen betraͤgt, ohne Anrechnung des Anhaltens 21 1/2. engl. Meilen,
also 34,593 Met. oder 8 1/2 franz. Meilen per
Stunde.
Blizableiter für Schiffe.
Hr. Harris legte der englischen Admiralitaͤt ein
neues System von Blizableitern fuͤr die durch das viele Metall vom Blizschlag
so sehr bedrohten Schiffe vor. Man beschlaͤgt nach ihm den großen Mast von
der Spize an bis herunter zum Kupferbeschlag in der Nahe des Kiels mit einem aus
zwei zusammengenieteten Kupferstreifen gebildeten Band von 2 bis 6 Zoll (engl.)
Breite und etwa 1/4 Zoll Dike, welches in eine in den Mast gemachte Vertiefung so
befestigt wird, daß jede Bewegung mit demselben vorgenommen werden kann. Die Kosten
werden bei einem Schiffe von 420 Kanonen auf 366, bei einem Schiffe von 40 Kanonen
auf etwa 103 Pfd. St. angeschlagen. Die zur Begutachtung ernannte Commission empfahl den
Vorschlag des Hrn. Harris auf das Beste, als die Schiffe
ganz außer Gefahr sezend und gar keinen Uebelstand mit sich fuͤhrend. (Moniteur industriel, 25. Mai 1843.)
Anwendung gläserner Röhren bei Brunnen.
In Oesterreich ist den Beamten auf der graͤflich Dietrichstein'schen Glas- und Spiegelfabrik bei Protiwanow, Th. Hoͤcker und J. Schoͤn ein Privilegium auf die Anwendung glaͤserner
Roͤhren bei Brunnen ertheilt worden, uͤber welche Erfindung die
Privilegien-Inhaber im inneroͤsterreichischen Industrie- und
Gewerbeblatt folgendes Naͤhere veroͤffentlichen.
1) Als Brunnenroͤhren werden 3 Schuh lange, oder auch laͤngere, 2 oder
auch mehrere Zoll im innern Durchmesser des Hohlraumes haltende, 1/4 Zoll in der
Glasmasse starke, nach Umstaͤnden aber auch staͤrkere
Glasroͤhren angewendet, die, an ihren Enden genau abgeschliffen, an einander
gestellt, an dem Beruͤhrungspunkte mit gewoͤhnlichem Wasserkitt
umstrichen, mit einem 3 Zoll breiten eisernen Ringe umgeben, und zwischen demselben
und dem Glasrohre verkeilt, an senkrecht an einander gestellte 3 Zoll starke, zwei
Klafter lange, nach Umstaͤnden und Nothwendigkeit auch kuͤrzere oder
laͤngere Pfosten, die mittelst Staͤben an die Brunnenterrasse
angemacht werden muͤssen, durch hoͤlzerne, an diese Pfosten
angeschraubte Baken befestigt, und wie es sich von selbst versteht, nach der Tiefe
des Brunnens verlaͤngert, zum Herauffoͤrdern des Wassers aus demselben
benuͤzt werden.
2) Der zu dieser glaͤsernen Pumpenvorrichtung noͤthige Pumpenstiefel
ist gleichfalls aus Glas, hat 4 Zoll im Durchmesser des innern Hohlraumes, aber den
nach Unten zu stellenden Rand etwas trichterfoͤrmig ausgebogen, den obern
Rand aber eben so, wie es bei den Glasroͤhren der Fall ist, abgeschliffen,
ist jedoch an diesem mit einem aus Glasmasse bestehenden Randwulst von
ungefaͤhr 1/4 Zoll versehen, wo er mittelst zwei eisernen Ringen und zwei
Schrauben an die Glasroͤhren befestigt wird.
3) Das Herausschaffen des Wassers durch die glaͤsernen Roͤhren
geschieht mittelst einem gewoͤhnlichen Hebwerke und zwei Ventilen aus
Messing, jedoch in der Art, daß das eiserne Hebgestaͤnge außerhalb und neben
den glaͤsernen Roͤhren angebracht ist und in dem oben
erwaͤhnten, zur Festhaltung dieser Roͤhren bestimmten, an die Pfosten
festgeschraubten hoͤlzernen Baken sich bewegt, woraus sich ergibt, daß im
Innern der glaͤsernen Roͤhren außer den zwei Ventilen durchaus keine
metallene Vorrichtung besteht.
4) Der Auslauf fuͤr das Wasser aus den Roͤhren wird gleichfalls
mittelst einem glaͤsernen gebogenen Rohre von demselben Durchmesser, den die
Roͤhren haben, welches an dieselben auf die oben beschriebene Art befestigt
ist, bewerkstelligt.
5) Die Verfertigung der glaͤsernen Roͤhren geschieht auf die in den
Glashuͤtten zur Herstellung der Hohlglaͤser uͤbliche Weise, nur
wird als Flußmittel bloß allein entweder Potasche oder Glaubersalz, keineswegs aber
als Zusaz Arsenik angewendet.
Der Zwek dieser glaͤsernen Pumpenvorrichtung ist, damit ein durchaus reines
Brunnenwasser, welches bei hoͤlzernen oder metallenen Roͤhren
gewoͤhnlich einen Nebengeschmak erhaͤlt und Metalltheile
aufgeloͤst enthaͤlt, aus dem Brunnen geschoͤpft werden kann,
wobei uͤberdieß auch noch der Umstand eintritt, daß die Herstellung einer
derlei glaͤsernen Pumpenroͤhrenvorrichtung im Vergleiche zu den
gewoͤhnlichen hoͤlzernen oder metallenen Pumpenroͤhren mit
geringeren Kosten verbunden, sohin wirthschaftlicher ist. (Gewerbeblatt fuͤr
Sachsen 1843, Nr. 35.)
Künstliche Schleifsteine für Sicheln und Sensen.
In Frankreich werden seit einiger Zeit kuͤnstliche Steine zum Schleifen der
Sensen und Sicheln verfertigt, uͤber welche von den Landwirthen die
guͤnstigsten Berichte einlaufen; dieselben sehen in Baͤlde einer
allgemeinen Verbreitung entgegen und verdienen den Vorzug vor den
gewoͤhnlichen Schleifsteinen. In einem dieser Berichte wird gesagt, daß die
Arbeit mit diesen Steinen um ein Viertel schneller vor sich geht und man bei
derselben weniger ermuͤde. Die Sensen sollen durch sie eine solche Schneide
erhalten, daß man ihren Durchgang durch die Pflanzen beinahe gar nicht fuͤhle; sie
muͤssen aber wenigstens alle zwei Tage wieder gedengelt werden. Mit dem
maͤßigen Preise (man bekommt ein Stuͤk fuͤr 50 Cent, bei Hrn.
Bossin, Samen-, Blumen- und
Obstbaumhaͤndler, quai aux fleurs, No. 5, in
Paris) verbinden sie den Vorzug, daß sie, da ihre Masse kuͤnstlich bereitet
ist, von gleichartigem Korn und unfehlbar gut sind, waͤhrend man nicht leicht
einen gewoͤhnlichen Stein findet, der nicht entweder zu weich oder zu hart
ist, so daß ein guter als ein wahrer Fund zu betrachten ist. Die Anwendung dieser
Steine vermindert sehr die Ermuͤdung der Arme des Maͤhers, fuͤr
den eine kleine Erleichterung seiner muͤhsamen Arbeit schon eine große
Wohlthat ist. (Echo du monde savant, 1843, No. 38, S. 904.)
Großbritanniens Steinkohlen- und
Eisen-Verkehr.
Unstreitig, sagt das Mining Journal, haͤngt
Britanniens Wohlstand von der Wohlfeilheit und hinreichendem Vorrathe an Steinkohlen
und Eisen ab. Die Ausbeute an Steinkohle ist zur Zeit
(Januar 1843) nicht vollkommen befriedigend; die Gewinnung, welche, das Kohlenklein
mit inbegriffen, jaͤhrlich 75,000,000 metrische Centner betraͤgt,
nimmt aber sicherlich eher zu als ad; was die Ausfuhr betrifft, ist jedoch Gleiches
nicht zu hoffen. Im Jahr 1840 wurde am meisten versandt und zwar 3,949,540 metr.
Centner nach Frankreich, 2,057,570 nach Holland, 1,267,790 nach Daͤnemark,
1,213,910 nach Deutschland, 933,700 nach Rußland; im Ganzen 9,422,510 metr. Centner.
Belgien, das einzige Land in Europa, welches in dieser Beziehung als Englands
Concurrent betrachtet werden kann, fuͤhrte im J. 1838 7,600,210 metrische
Centner aus, mehr als 3/4 des Betrags der englischen Ausfuhr, und wahrscheinlich hat
sich diese Ausfuhr allmaͤhlich noch auf 500,000 m. C. jaͤhrlich mehr
erhoͤht. Auch Amerika macht rasche Fortschritte und wird bald mehr als seinen
Bedarf ausbeuten. Die Steinkohlengruben in den Vereinigten Staaten nehmen einen
groͤßern Flaͤchenraum ein als ganz Großbritannien und liefern jezt
schon jaͤhrlich die bedeutende Quantitaͤt von 30,000,000 metr.
Centner. Viele Dampfboote fahren jezt durch die Seen und brennen beinahe nur
amerikanische Steinkohlen; in ein paar Jahren fuͤhrt Amerika unfehlbar schon
Steinkohlen aus.
Eisen. Es laͤßt sich nicht laͤugnen, daß
England das Eisen wohlfeiler bereiten kann, als jedes andere Land und diesem
Vortheile verdanken auch seine uͤbrigen Manufakturen ihre Ueberlegenheit.
Dieser Industriezweig, welcher gar keiner fremden Beihuͤlfe bedarf,
beschaͤftigt einen großen Theil der Bevoͤlkerung und ist daher
fuͤr das Land von hoͤchster Wichtigkeit. Im J. 1740 betrug die
Eisenproduction nur 173,500 metr. Centner und man kann die ungeheure Entwikelung
derselben beurtheilen, wenn man bedenkt, daß im Jahre 1839 13,477,900 metrische
Cntr. bereitet wurden. Doch kann nicht gelaͤugnet werden, daß, obgleich in
Schottland die Production zugenommen hat, die Gesammtproduction von ganz
Großbritannien den Betrag von 1839 jezt nicht erreichen wird. – Folgende
Zusammenstellung der Eisenpreise in Liverpool in den Jahren 1836 und 1842 zeigt die
Abnahme seines Werthes:
Gußeisen Nr. 1
fiel von
188,40 Fr. auf
69,06 Fr. 00/00 Kilogr.
Gewoͤhnliches Stangeneisen
288,90
131,90
Sehr zartes Eisen
339,10
188,40
Eisenblech
389,30
213,50
Eisengußwaaren
316,50
157
Im gegenwaͤrtigen Augenblike gibt es beinahe keine
Eisensorte, welche man nicht unter dem Gestehungspreise kaufen
koͤnnte. (Echo du monde savant, 1843,
No. 33)
Analyse des natürlichen salpetersauren Natrons aus
Peru.
Die Annalen der Chemie und Pharmacie, Maͤrz 1843, enthalten eine Analyse des
Natronsalpeters aus Peru von Hrn. J. Hofstetter, wonach
derselbe besteht aus:
salpetersaurem Natron
94,29
Chlornatrium
1,99
Wasser
1,99
schwefelsaurem Kali
0,24
salpetersaurem Kali
0,42
salpetersaurer Talkerde
0,86
Ruͤkstand, in Wasser
unloͤslich
0,20
––––––
100,00.
Neues Dungpulver.
Diese dem Dominic Frick Albert von Cadishead bei
Manchester patentirte Erfindung besteht in dem wohlfeilen Verbinden des Dungcomposts
mit der Ernaͤhrung der Pflanzen foͤrderlichen Saͤuren, Alkalien
und Salzen.
Man macht zuvoͤrderst eine Mischung von vier Classen Ingredienzien, und zwar
1ste Cl. 7 Theile ammoniakalisches Wasser von Gaswerken oder 4 Theile der zum
Entfetten wollener Stoffe benuzten ammoniakalischen Fluͤssigkeit etc. 2te Cl.
6 Thle. Menschenexcremente, welche vorher durch ein grobes Sieb von den fremdartigen
Koͤrpern gereinigt wurden. 3te Cl. 6 Thl. Blut, thierische Gallerte, Fasern
oder Huͤllen; Fleisch und Haut werden vorher zu einer weichen Masse gekocht,
um das Zermalmen und Zerhaken zu ersparen. 4te Cl. 2 Thle. Pferde- oder
Kuhduͤnger. – Diese Stoffe werden in einer großen Kufe oder einem
gemauerten Reservoir zu einem Teig durcheinander gemengt und ihre fluͤchtigen
ammoniakalischen Bestandtheile dabei durch Zusaz von 2–3 Proc.
Salzsaͤure (oder Schwefelsaͤure) gebunden.
Dieser Composition wird nun ein Pulver beigemengt, welches wieder aus 5 Classen von
Substanzen besteht und zwar: 1ste Cl. 4 Thle. Holzkohlenpulver; 2te Cl. 2 Thle.
chromsauren, schwefelsauren, oder salzsauren Kalks oder
schwefelsaͤurehaltigen Thons. 3te Cl. 1 Thl. gepulverten Alaunschiefers. 4te
Cl. 1 Thl. Pflanzenasche oder Alkali-Silicate, wie die Abfaͤlle der
Glashuͤtten. 5te Cl. 1 Thl. Kochsalz. Dieser Duͤnger kann unter einem
Dache bei gutem Luftzug oder in Trokenstuben ausgetroknet werden, wirkt aber weit
schneller in feuchtem Zustand. Er wird mittelst einer Schaufel ausgebreitet.
In Ermangelung einiger der obigen Ingredienzien koͤnnen andere ihre Stelle
vertreten und zwar 1ste Cl. Menschen- und Thierharn, 2 Thle. des erstern und
3 Thle. des leztern; 2 Thle. Knochenmehl, in ihrem halben Gewicht
Schwefelsaͤure macerirt, statt 5 Thle. Urin. 2te 3te und 4te Cl. alle Arten
thierischer Abfaͤlle, wie der Bodensaz von den Talglichterziehern, wollene
Lumpen, Kalkabfaͤlle aus Gerbereien, welche viele Haare, Schabsel und
Schnizel von den Haͤuten etc. enthalten, Knochenkohle aus den
Berlinerblau-Fabriken, die mit Oehl impraͤgnirten Abfaͤlle der
Baumwollspinnereien, die Abfaͤlle der Leimsiedereien etc.
Hinsichtlich des Pulvers kann substituirt werden: 1ste Cl. gleiche
Quantitaͤten Ruß und Holzkohle; 2te Cl. die Abfaͤlle der
Seifensiedereien, wo Kelp verarbeitet wird, gepulverte Austerschalen; 3te Cl. der
Schiefer kann statt durch Reiben, auch durch Verwitterung in Pulver verwandelt
werden; 4te Cl. das Seifenwasser aus den Fabriken wird in einer Cisterne aufgefangen
und mit den erwaͤhnten Mineralsubstanzen versezt; das Wasser verdampft und
hinterlaͤßt das Fett und das Aezkali mit den anderen Substanzen verbunden
zuruͤk; 5te Cl. die schlechteste Sorte Steinsalz oder alle Arten Seepflanzen
getroknet und zu Pulver gerieben oder calcinirt, oder auch die animalisirten
Salzabfaͤlle vom Einsalzen des Schweinefleisches etc. (Chemical Gazette, 1843, No. 12.)