Titel: | Ueber den von Hrn. Thomas construirten offenen Manometer mit Schwimmer, für Dampfkessel. Ein der Société d'Encouragement von Hrn. Combes erstatteter Bericht. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. CXI., S. 451 |
Download: | XML |
CXI.
Ueber den von Hrn. Thomas construirten offenen Manometer mit Schwimmer,
fuͤr Dampfkessel. Ein der Société
d'Encouragement von Hrn. Combes erstatteter Bericht.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement. März 1843, S. 82.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Combes, über Thomas' offenen Manometer mit Schwimmer, für
Dampfkessel.
Der Manometer des Hrn. Thomas besteht aus einem Heber mit
zwei gleichen Schenkeln, welche aus eisernen Röhren gebildet sind, die 6 Millimeter
(2 6/10 Par. Linien) inneren Durchmesser haben und durch sehr breite Hülsen unter
sich verbunden sind; als Dichtungsmittel dient etwas Mennigkitt. Jeder der Schenkel
endigt an seinem oberen Theile mit einer eisernen Röhre, deren Durchschnittsfläche
fünfmal so groß ist als die Durchschnittsfläche des unteren Theiles des Hebers. Die
Länge der weiteren Röhren beträgt übrigens den fünften Theil von der Länge der
engeren.
Ein gläserner Schwimmer von ungefähr 2 Decimeter (7 Zoll 4 Linien) Länge befindet
sich in dem oberen Theile des zweiten Schenkels des Instrumentes, und trägt mittelst
einer Schnur, welche über eine Rolle geht, einen Inder, welcher sich vor einem
Maaßstabe bewegt, der in Atmosphären und 1/10 Atmosphären eingetheilt ist, welche
Eintheilung auf dem hölzernen Gestelle des Instrumentes verzeichnet ist.
Aus den verschiedenen Durchschnittsflächen, welche der Heber, der das Queksilber
enthält, darbietet, geht erstens hervor, daß die Veränderung im Niveau des
Queksilbers in dem offenen Heberschenkel, um die verschiedenen Druke zwischen einer
und sechs Atmosphären anzuzeigen, nur einen ziemlich kleinen Bruchtheil der
Queksilbersäule, die dem jedesmaligen Druk entspricht, beträgt, und zweitens, daß
die Höhe der Wassersäule, welche auf die Oberfläche des Queksilbers drükt, das in
dem mit dem Kessel in Verbindung stehenden Arme des Hebers sich befindet, zwischen
engen Gränzen variirt und so auf die Genauigkeit des Instrumentes wenig Einfluß hat.
Ein Behälter, welcher an der Seite des oberen Theiles des offenen Manometerschenkels
angebracht ist, dient dazu, das Queksilber, welches durch eine Oscillation oder zu
starke Spannung des Dampfes ausgetrieben werden könnte, aufzusammeln.
Ein Hahn, welcher an der niedrigsten Stelle des Hebers angebracht ist, gestattet, das
Queksilber vollkommen abzulassen und es zu wiegen. Das Gewicht des Queksilbers ist
auch noch an dem hölzernen Gestelle angeschrieben, und ebenso die Länge des Fadens,
woran der Inder, der durch den Schwimmer gehalten wird, angehängt ist. Hieraus
folgt, daß, wenn ein Theil des Queksilbers fehlen sollte, in Folge einer Ausgießung
in den Seltenbehälter, oder der Faden, welcher den Inder mit dem Schwimmer
verbindet, reißen sollte, der gewöhnlichste Mensch das Instrument wieder in Ordnung
bringen könnte, indem seine Anzeigen eben so genau wären, als sie waren, ehe das
Instrument in Unordnung kam.
Jedermann weiß, daß die Manometer mit comprimirter Luft, welche man gewöhnlich bei
Hochdrukdampfkesseln anwendet, den großen Nachtheil haben, bald unbrauchbar zu
werden aus Gründen, die, weil sie allgemein bekannt sind, hier nicht erörtert zu
werden brauchen. Daraus geht hervor, daß sehr viele Kessel mit Manometern versehen
sind, welche vollkommen falsch sind, schon ihrer Form wegen. Der offene Manometer
allein ist es, dessen Anzeigen richtig sind. Er kann nur durch Queksilberverlust
unrichtig werden. Für hohen Druk müssen diese Instrumente eine große Länge haben, so
daß der Gebrauch von Glasröhren große Unannehmlichkeiten mit sich bringt, und man
hat deßwegen gewöhnlich eiserne Röhren angewandt, indem man sich eines Schwimmers
bediente, der mit einem Inder verbunden ist, um das Niveau des Queksilbers und
daraus den Dampfdruk kennen zu lernen.
Man gibt gewöhnlich der Heberröhre einen gleichmäßigen Durchmesser, der ziemlich groß
seyn muß, weil in ihr Inneres ein Schwimmer muß gebracht werden können. Man braucht
überdieß auch noch sehr viel Queksilber, um das Instrument zu füllen, so daß es bei
dem hohen Preise dieses Metalls theuer zu stehen kommt.
Der Manometer des Hrn. Thomas kann noch 6 Atmosphären Druk
anzeigen, enthält dabei nur 2 1/2 Kilogr. Queksilber und kostet 150 Fr. Man graduirt
ihn direct mit Hülfe einer Drukpumpe, indem man ihn mit einem offenen Manometer mit
Glasröhre vergleicht. Dieses Instrument vereinigt alle nöthigen Bedingungen, um gute
Dienste zu leisten. Sein Preis ist nicht zu hoch, es ist nicht zerbrechlich, kommt
nicht leicht in Unordnung und ist sehr leicht wieder in Stand zu sezen, wenn es in
Unordnung gekommen seyn sollte. Man macht es durch das Gewicht des Queksilbers und
die Länge des Fadens wieder richtig. Es ist übrigens zu wünschen, daß die Anwendung offener Manometer
bei Dampfkesseln sich mehr ausbreiten möchte.
Erklärung der Zeichnungen.
Fig. 17 der
Manometer in seiner Zusammensezung von Vorn gesehen.
Fig. 18
derselbe in größerem Maaßstabe gezeichnet.
Fig. 19
verticaler Durchschnitt durch den Queksilberbehälter und den oberen Theil des einen
Heberrohrs.
Fig. 20
Durchschnitt durch den unteren Theil des Hebers und die Vereinigung der Röhren.
Fig. 21
horizontaler Durchschnitt des Queksilberbehälters und der zwei oberen
Heberröhren.
Fig. 22 der
Schwimmer allein gesehen.
a', a' hohle eiserne Röhren, welche einen Heber mit zwei
gleichen Schenkeln bilden. a, a andere Röhren von
größerem Durchmesser, welche mit den vorhergehenden durch die Hülsen verbunden sind.
b Behälter, um das aus dem Heber getriebene
Queksilber aufzufangen. c Schwimmer von Glas, welcher in
einen der Heberschenkel kommt. d Schnur, woran er
aufgehängt ist. e Rolle, über welche die Schnur geht.
f Index, welcher an der Schnur befestigt ist, und an
der Eintheilung auf dem Gestelle g sich auf und ab
bewegt. h Schraube am unteren Ende des Hebers, um das
Queksilber abzulassen, i andere Schraube, um den
Behälter b zu entleeren. k
Röhre, welche die Verbindung mit dem Kessel herstellt, l
Oeffnung in dem Dekel des rechten Heberschenkels, um die Verbindung mit der Luft
herzustellen.
Wenn die Queksilbersäule sich zufällig bis zum oberen Theile der Röhre erheben
sollte, so drükt der Schwimmer gegen die Oeffnung und verhindert das Entweichen des
Queksilbers, welches dann in den Seitenbehälter fällt.