Titel: | Clegg's patentirter trokener Gasmesser. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. CXIV., S. 458 |
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CXIV.
Clegg's patentirter trokener
Gasmesser.Aus einer in London erschienenen Broschüre.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Clegg's patentirter trokener Gasmesser.
Die Figuren 23
und 24
stellen einen sogenannten Sechslichtmesser, d.h. einen Meter, welcher das Gas für
sechs Brenner zu messen im Stande ist, in der Hälfte der
natürlichen Größe und zwar Fig. 23 in der
Frontansicht und Fig. 24 im Seitendurchschnitt dar. A, A, Fig. 23 und
24, ist
ein cylindrischer Behälter (aus Gußeisen), in welchem zwei vollkommen luftleer
gemachte Glascylinder B, B angeordnet sind, die durch
die gebogene Röhre C mit einander in Communication
stehen. Diese Cylinder sind halb mit Alkohol gefüllt, oscilliren um die Mittelpunkte
D, D und werden durch das Gewicht E balancirt. Dieses auf demselben Princip wie der Leslie'sche Differentialthermometer beruhende Instrument
mißt mit größter Genauigkeit den Ueberschuß an Wärme, welchen der eine Glascylinder
über den anderen erleidet.
F ist eine ungefähr 2 Zoll lange und 1/2 Zoll breite
messingene Büchse, der sogenannte Heizer, mit einem aus dem Meter hervorragenden
Messingknopfe G. Von dem Ende des Heizers geht eine
Röhre J nach der senkrechten, an der Rükseite des Meters
befindlichen Röhre H, und drei Röhren L, L, L bringen das Gas in die Nähe des oberen Theiles
des abwechselnd untersten Glascylinders. W ist ein
Pyrometer, welcher einfach aus einem Messingstreifen besteht, der an ein Stük
Stahlfeder gelöthet und Uförmig umgebogen ist. Das eine
Ende dieses Pyrometers ist in einer solchen Lage an den Heizer F befestigt, daß das Zusammenfallen des anderen Endes in
Folge der Erhizung das Ventil, durch welches das Gas einströmt, hebt. J ist die Röhre, welche das Gas von der Hauptröhre
herleitet, K die mit den Brennern communicirende
Ausmündungsröhre.
Angenommen nun, der Meter sey an der gehörigen Stelle befestigt und die Communication
zwischen ihm und der Hauptleitungsröhre hergestellt, so ist die Thätigkeit des
Apparates folgende. Das Gas tritt durch die Oeffnung M,
Fig. 24,
in den Apparat. Ein Theil desselben steigt durch die Röhre H in die Höhe und gelangt durch das Rohr J in
den Heizer; von da strömt es die drei Röhren L, L, L
hinab, trifft die Oberfläche des untersten Glascylinders B und sezt seinen Weg durch den Raum des gußeisernen Meters nach der
Oeffnung X und der Ausmündungsröhre K fort; hier vereinigt es sich mit dem anderen, dem
sogenannten „neutralen“ Theile des Gases, welcher längs der
Röhre N seinen Weg genommen hatte.
Aus einem in dem Messingknopfe G befindlichen Löchelchen
entweicht ein sehr feiner Gasstrom, welcher in dem Augenblik angezündet werden muß,
wo man das Gas zuläßt. Diese kleine Flamme erhizt die Büchse F. Das durch die leztere strömende Gas wird daher dieselbe Temperatur
annehmen. So erhizt strömt das Gas gegen den unteren Glascylinder und treibt den
Alkohol durch die gebogene Röhre in den oberen Cylinder; dieser wird dadurch
schwerer, sinkt mithin herab und tritt nun an die Stelle des unteren Cylinders. Auf
diese Weise wird durch eine Reihenfolge ähnlicher Operationen so lange eine
pendelartige Bewegung unterhalten, als Gas zuströmt und das Flämmchen an dem Knopfe
G brennt. Die Anzahl der Schwingungen in einer
gegebenen Zeit entspricht genau der Geschwindigkeit des Gases; jede Schwingung wird
einem Rädersystem mitgetheilt, welches die Gasconsumtion auf die gewöhnliche Weise
registrirt.
Die Anordnung ist so getroffen, daß, welches auch die Höhe des wärmenden
Gasflämmchens in Folge einer Veränderung des Drukes seyn möge, die der Messingbüchse
oder dem Heizer mitgetheilte Temperatur bei einer und derselben Qualität Gases
dennoch stets sich gleich bleibt. In dem Maaße aber, als die Helligkeit des Gases
zunimmt, wird auch der Heizer stärker erwärmt, und auf diese
Weise die Quantität (Intensität) des Lichts gemessen (was bei keinem
anderen Gasmesser möglich ist). Diese Meter werden mit Gas mittlerer Qualität
adjustirt; den effectiven Ueberschuß an Leuchtkraft registriren sie alsdann
genau.
Die Spannung und Temperatur des Gases in der Hauptröhre veranlaßt, wie dieselbe auch
beschaffen seyn möge, keinen Unterschied in der Messung, und da kein Wasser
vorhanden ist, so sind jene bedeutenden, aus den Veränderungen des Wasserstandes
entspringenden Unregelmäßigkeiten bei dem in Rede stehenden Apparate beseitigt. Das
gläserne Instrument dieses Meters ist so ungemein accurat, daß es, wenn man eines
gleichförmigen Gasstromes versichert wäre, eine vortreffliche Uhr abgeben würde.
Die gußeisernen, über dem oberen Glascylinder hervorspringenden Theile P, P sind von solcher Dike, daß ihr Leitungsvermögen
hinreicht, um jeden Wärmeüberschuß des Heizers aufzunehmen, so daß die Temperatur
des Heizers und die Temperatur des den oberen Glascylinder beherrschenden Theiles
P stets dasselbe relative Verhältniß zu einander
behaupten, wie auch die Temperatur des Zimmers, worin der Apparat aufgestellt ist,
beschaffen seyn möge.
Folgendes sind die Vortheile, welche Clegg's trokener
Gasmesser allen übrigen Metern gegenüber besizt:
1) Er arbeitet ohne Wasser;
2) er arbeitet ohne Membranen oder Ventile;
3) er arbeitet, ohne auch nur den geringsten Druk nöthig zu haben;
4) er arbeitet, ohne der Stetigkeit des Lichts den geringsten Eintrag zu thun;
5) er registrirt genau nach Maaßgabe der Leuchtkraft des Gases;
6) er nimmt nur den sechsten Theil des Raumes ein, den der gewöhnliche Gasmeter in
Anspruch nimmt;
7) er unterliegt keiner Abnüzung;
8) er ist wohlfeiler. Der Preis eines Sechslichtmeters, wie ihn die beigefügten
Abbildungen darstellen, ist 2 Pfd. St. 2 Sh.