Titel: | Verbesserter Straßenreinigungs-Apparat, worauf sich Joseph Whitworth, Ingenieur zu Manchester, am 2. August 1842 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XXIII., S. 91 |
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XXIII.
Verbesserter Straßenreinigungs-Apparat,
worauf sich Joseph
Whitworth, Ingenieur zu Manchester, am 2. August 1842
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Mai 1843, S.
257.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Whitworth's Straßenreinigungs-Apparat.
Vorliegende Verbesserungen beziehen sich auf einen Apparat, welchen sich der
Patentträger bereits am 15. April 1840 patentiren ließ.Er ist beschrieben im polytechn. Journal Bd. XLII S. 171.
Fig. 7 stellt
den verbesserten Apparat in der Seitenansicht, Fig. 8 in der Endansicht
und Fig. 9 im
Grundriß dar; die übrigen Figuren 10–14 liefern
abgesonderte Ansichten der Details. A ist der äußere
Umriß des Karrens; B sind die schmiedeisernen, durch
Querstege C mit einander verbundenen Seitenrahmen des
Apparates. Dieser ist mit dem Karren durch die Träger D
verbunden, welche die hohlen, an die Seitenrahmen B
geschraubten Büchsen E tragen. Leztere dienen der Achse
F als Lager, welche die Kettenrollen G und das Rad H trägt. Das
Rad H sizt lose an der Achse F und kann mit derselben durch die Kuppelung I
in feste Verbindung gebracht werden; es greift in das an dem Karrenrade festsizende
Stirnrad K.
Bei eingerükter Kuppelung theilt sich die Rotation des Wagenrades vermittelst der
Räder K, H und der Achse F
den Rollen G mit. Ein zweites Rollenpaar L befindet sich an der Achse M, die in dem Seitengestell B in adjustirbaren
stählernen Pfannen gelagert ist. Die Ketten O mit den
Besen P sind über die correspondirenden Rollen
geschlagen und bewegen sich bei der Fortbewegung des Karrens um dieselben. Die der
Reihe nach mit dem Boden in Berührung kommenden Besen kehren den lokeren Straßenkoth
auf die Platte Q, von deren oberem Theile derselbe in
den Karren fällt, R ist eine mit dem oberen Theile der
Platte Q durch ein Scharnier verbundene Klappe, welche
das Durchfallen des Straßenkothes zwischen der Platte und dem hinteren Theile des
Karrens verhütet.
Die Platte Q ist durch Schrauben S an die Seitenrahmen B
befestigt und steht mit
dem Karren in keiner directen Verbindung. Sie mag aus Eisenblech verfertigt werden,
nur muß sie an ihrem unteren Rande einen Stahlstreifen besizen, damit sie sich durch
die gelegentliche Berührung mit dem Boden nicht zu sehr abnüze. In dem Maaße als die
Besen sich abnuzen muß die Platte Q mit Hülfe der
Schrauben S adjustirt werden, so daß sie stets mit den
Besen in Berührung bleibt.
Als Material für die Besen gibt der Patentträger der Piassava, einem südamerikanischen Producte, den Vorzug. Die Reiser können
direct in den Besenstok eingefügt werden, indem man kleine Theile abgesondert in
konische Löcher einsezt, die in kleinen Abständen von einander durch den Stok
gebohrt sind. Alle einzelnen Theile sind durch Pech und einen kleinen von Hinten
eingetriebenen Keil, wie Fig. 10 zeigt, befestigt.
Die Ketten Fig.
11, mit denen die Besen verbunden sind, bestehen aus offenen und
geschlossenen Gliedern. Das offene Glied T besizt zwei
flache Enden U, zwischen denen der Besenstok W vermittelst eines Schraubenbolzens und einer Mutter
befestigt ist.
Um die Handhabung der Kette zu erleichtern, ist eines der offenen Glieder mit einem
Scharnier X versehen, welches, nach dem Abschrauben der
Mutter, gestattet, eines der flachen Enden durch das angränzende Glied zu ziehen,
wodurch die continuelle Verbindung der endlosen Kette bewerkstelligt wird. Die
Spannung der Kette wird dadurch regulirt, daß man gelegentlich längere oder kürzere
Glieder an der Vereinigungsstelle X substituirt.
Da der ganze Apparat um die Träger D drehbar ist, so
liegen die Besen mit bedeutendem Druke auf dem Boden. Dieser Druk läßt sich übrigens
durch Gegengewichte mildern. Y ist ein solches an der
Vorderseite des Karrens angebrachtes Gewicht; es hängt in dem Troge Z an Ketten a, die um die
Rollen b gewunden sind. Die Achse dieser Rollen ist in
stählernen Pfannen gelagert, und enthält das Getriebe d,
welches in das an der Achse f befindliche Rad e greift. Diese Achse ist der ersteren parallel und auf
ähnliche Weise gelagert; sie trägt die gefurchten Rollen g, welche zur Aufnahme der Ketten h dienen,
deren Enden in der einen Richtung an die Rollen g und in
der andern an die Segmente i befestigt sind; leztere
sind an die Seitenrahmen B geschraubt. In dem Gewichte
Y befindet sich eine Reihe Löcher zur Aufnahme von
losen Gewichten, wodurch der Druk der Bürsten gegen den Boden beliebig regulirt
werden kann.
Mit Hülfe der Ketten h läßt sich der Kehrapparat bis in
die horizontale Lage erheben. Zu dem Ende kann man mittelst des Hebels l das Rad e aus dem Getriebe
d in Eingriff mit der endlosen Schraube k rüken. Der Maschinenwärter kann alsdann mit Hülfe der Kurbel m den Apparat erheben. Die Schraube k sizt dicht an dem Getriebe d, damit sie die Zähne des Rades e aufnehmen
könne, ehe dasselbe ganz außer Eingriff mit dem Getriebe d gerükt worden ist; in diesem Zustande kann der Apparat aufgehängt
bleiben. Bei der Erhebung des Apparates wird die Klaue J
durch einen um o drehbaren Hebel n ausgerükt, indem das eine Ende dieses Hebels durch ein an dem Karren
befestigtes schräges Stük q seitwärts bewegt wird;
alsbald hört die Umdrehung der Bürsten auf. Beim Niederlassen des Apparates sezt
eine an dem Arm p befestigte Feder r die Klaue J wieder in
Eingriff. An den Seitenstüken s sind die zur Reinigung
der Bürsten dienlichen Schienen t angebracht. Die Theile
s sind mit Schlizen versehen, um die Stellung der
Schienen t nach der Länge der Besen adjustiren zu
können. Außerdem ist die Einrichtung so getroffen, daß sich der Kehrapparat leicht
von dem Karren abnehmen läßt.
Der Karren selbst besteht aus zwei verschiedenen Theilen, einem oberen w, w und einem unteren x, x,
die bei y, y an einander gränzen. Fig. 12 stellt die obere
Abtheilung, Fig.
13 die untere Abtheilung oder den Trog im Seitenaufriß, Fig. 14 die Rükseite
desselben im Aufrisse dar.
Beide Theile haben ein starkes eisernes Gestell mit Querrippen, welches mit Brettern
oder Eisenblech beschlagen ist. Die Karrenachse z ist
sehr stark geschmiedet. Der untere zur Aufnahme des Morastes bestimmte Theil x des Karrens hängt von der Achse z an Ketten 2 herab. Um den Theil x bequem
befestigen und losmachen zu können, ist die Achse 3 in den an der Achse z angebrachten Hervorragungen 4 gelagert, und enthält
die zur Aufnahme der Kette 2 dienlichen gefurchten Rollen 5. Die Enden dieser Kette
sind in der einen Richtung vermittelst Haken an die Theile 6 des Troges x und in der andern an die Rollen 5 befestigt. Das an
der Achse 3 befindliche Rad 7 greift in die an der Achse 9 befindliche endlose
Schraube 8 und die Achse 9 wird vermittelst der Kurbel 11 umgedreht. Der Trog x kann auf diese Weise bis auf den Boden niedergelassen
und die Ketten können losgehakt werden, worauf sich dann der in die horizontale Lage
erhobene Kehrapparat mit dem Theile w über den Theil x hinwegziehen läßt, so daß der leztere dadurch ganz
frei ist und nach Belieben entleert werden kann. Um ihn wieder zu befestigen, muß
der Theil w rükwärts über denselben bewegt und wieder
angekettet werden. Beim Aufwinden wird der Trog x durch
die an dem Theil w befestigten Führungen 12 in die
geeignete Lage gebracht.
Es ist zwekmäßig und ökonomisch, mehrere Tröge x zur
Substitution in Bereitschaft zu halten.
Man wird bemerken, daß der Kehrapparat nicht ganz symmetrisch angeordnet ist. Er ist
nämlich so weit, als es die Wagenräder gestatten, nach der Seite verlegt, um die
Besen in den Stand zu sezen, längs der Straßenseiten so nahe wie möglich an dem
Randsteine (curbstone) des Pflasters zu arbeiten. 13 ist
eine Röhre zum Ablassen des bei nassem Wetter ins Innere des Karrens mit
hineingekehrten Wassers. Die Mündung der Röhre liegt ungefähr 14 Zoll vom Boden des
Troges entfernt und ist mit einem Stöpsel 14 versehen. Der Karren wird auf die Seite
der Straße gefahren, der Stöpsel herausgezogen und das über der Mündung der Röhre
stehende Wasser in die Gosse abgelassen.
Der beschriebene Apparat läßt sich auch dahin modificiren, daß man anstatt der Besen
eiserne oder hölzerne Schaber an die endlose Kette befestigt. Diese Abänderung
dürfte bei gewissen Beschaffenheiten der Straße, wenn z. B. eine große Quantität
Schnee oder dergleichen wegzuräumen ist, sich als vortheilhaft erweisen. Durch eine
in dem Theile w oben angebrachte Oeffnung kann das den
Apparat handhabende Individuum dem Troge x beikommen, um
den bei trokenem Wetter mehr an der hinteren Stelle sich anhäufenden Kehricht zu
vertheilen.