Titel: | Ueber ein Verfahren Bleiweiß zu fabriciren, wobei diese Arbeit viel weniger ungesund ist als bisher; von Hrn. Versepuy. |
Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XXXV., S. 125 |
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XXXV.
Ueber ein Verfahren Bleiweiß zu fabriciren, wobei
diese Arbeit viel weniger ungesund ist als bisher; von Hrn. Versepuy.
Aus den Comptes rendus, Jun. 1843, Nr.
23.
Versepuy, über ein Verfahren Bleiweiß zu fabriciren.
Hr. Gannal hat kürzlich der franz. Akademie der
Wissenschaften sein Verfahren Bleiweiß zu fabriciren mitgetheilt, wobei die
Gesundheit der Arbeiter viel mehr geschont wird, als bisher; ich beschäftige mich
schon seit mehreren Jahren mit der Ausmittelung einer diesem Zwek entsprechenden
Methode und wollte gerade die lezte Hand an meine Arbeit legen, als mir die Notiz
über Gannal's Verfahren (polyt. Journal Bd. LXXXVIII S.
463) zukam.
Die Manipulation, bei welcher ich stehen blieb, ist folgende:
Das Blei wird in Stüken in einen steinernen Cylinder geworfen und derselbe, nachdem
man ebensoviel Wasser als er Blei enthält, hineingegossen hat, in Drehung versezt.
Wenn sich der Cylinder zwölf Stunden lang umgedreht hat, nimmt man den metallischen
Brei heraus und bringt ihn in ein hölzernes Faß, welches unbeweglich ist. An den
Seiten des aufrechtstehenden Fasses sind zwei Ventilatoren oder Luftfänge
angebracht, und es ist überdieß mit einem Traufkranz versehen, damit keine
Flüssigkeit verloren geht. Im Innern des Fasses ist ein hölzerner, mit Schaufeln
versehener Rührer angebracht.
Auf der Innenseite des steinernen Cylinders bildet sich eine Schichte Bleiweiß,
welche ihn vollkommen gegen Abnüzung schüzt. Diese Bleiweißschichte rührt von dem
Niederschlage her, welcher während der Unterbrechung der Operationen entsteht, und
dient als Hefe, um die Oxydation der Bleitheilchen bei den späteren Operationen zu
veranlassen.
Behufs einer regelmäßigen Fabrication ist es unnüz, das Blei in Körner zu
zertheilen.
Das Wasser ist nöthig, um die Bleitheilchen in dem Maaße, als die Reibung sie
liefert, abzulösen.
Der Brei muß aus dem steinernen Cylinder genommen werden, um ihn von dem nicht ganz
pulverisirten Blei abzusondern und um ihn einem sehr starken Rühren zu unterziehen,
welches die Berührungspunkte ins Unendliche vermehrt.
Die Kohlensäure der Luft ist zur Bildung des Bleiweißes vollkommen ausreichend.
Ich habe keine genügenden Resultate erhalten, als ich zeitweise reine gasförmige
Kohlensäure in das Faß einleitete; auch Essigsäure, Salpetersäure oder Salze dieser
Säuren erwiesen sich als unnüze Zusäze.
Man sieht, daß mein Verfahren sehr wohlfeil und ganz leicht auszuführen ist. Es wird
bloß die mechanische Kraft benuzt, um das Blei in Bleiweiß zu verwandeln.