Titel: | Verfahren baumwollene, seidene, wollene etc. Stoffe mit Oehlfarben zu bedruken, worauf sich Charles Hancock am Grosvenor-place, Grafschaft Middlesex, am 8. Febr. 1843 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XXXVII., S. 128 |
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XXXVII.
Verfahren baumwollene, seidene, wollene etc.
Stoffe mit Oehlfarben zu bedruken, worauf sich Charles Hancock am Grosvenor-place,
Grafschaft Middlesex, am 8. Febr. 1843 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. April 1843, S.
205.
Hancock's Verf. baumwollene etc. Stoffe mit Oehlfarben zu
bedruken.
Als Medium für die Farben benuzt man Leinöhl, Nußöhl oder sonst ein troknendes Oehl,
welches mit natürlicher oder gebrannter Umbra im Verhältniß von beiläufig einem
Gallon Oehl auf jedes Pfund Umbra vermischt wird; Leinöhl ist vorzuziehen, weil es
besser austroknet und bei niedrigen Temperaturen flüssiger bleibt als die anderen
Oehle. Dieses Gemisch wird über einem mäßigen Feuer in einem metallenen Kessel
gekocht, welcher ziemlich weit, aber tief genug ist, damit es, ohne überzukochen,
steigen kann; das Kochen wird so lange fortgesezt, bis die Mischung ihre
verdampfbaren Bestandtheile fast gänzlich verloren hat, und man hat darauf zu
achten, daß das Feuer beseitigt wird, bevor sich etwas Kohle absezt. Wenn diese
Bedingungen gehörig beobachtet worden sind, erhält man eine klebrige Substanz von
gleichartiger Consistenz, welche aufgelöstem Kautschuk ähnlich ist, bei gelindem
Erwärmen von einem Spatel dünn ablauft, die schon bei einem schwachen mechanischen
Druk sich in der Kälte ausbreitet und auf Gewebe oder Papier aufgetragen weder
schmuzt noch ausfließt.
Anstatt das Oehl mit Umbra zu mischen, kann man es auch für sich allein kochen, bis
es dieselbe Consistenz und dieselben Eigenschaften erlangt hat; doch ist die andere
Methode besser. In beiden Fällen geht man sicherer, wenn man den Proceß nicht in
einer Operation beendigt, sondern mehrmals kocht und das Gemisch oder Oehl nach
jedesmaligem Wegnehmen des Feuers erkalten läßt. Ueber dem Kessel kann man einen
metallenen Dekel mittelst Ketten oder Seilen aufhängen, welche über Rollen gehen und
mit Gegengewichten versehen sind, so daß, wenn die sich entwikelnden entzündbaren
Gase Feuer fangen sollten, der Dekel augenbliklich herabgelassen und die Flamme
ausgelöscht werden kann. Wenn es zu einem besonderen Zwek wünschenswerth ist, das
Oehl noch troknender oder klebriger zu erhalten, so versezt man es in dem Kessel mit
etwas Zinkvitriol, oder Silberglätte, Bleizuker oder auch einem geeigneten Harz.
Bevor das fertig gekochte Oehl ganz erkaltet ist, kann man es, wenn man will, mit
vollkommen rectificirtem Terpenthinöhl verdünnen.
Die so bereitete Composition wird mit den Pigmenten, welche man auf die Gewebe
aufdruken will, in Gefäßen vereinigt, welche mittelst Dampf erhizt werden. Die
Farben können dann auf die Zeuge mittelst Handdruks oder Walzendrukmaschinen
aufgetragen werden, ohne daß die Zeuge irgend eine Vorbereitung erhielten. Ist das
gekochte Oehl vorher mittelst Terpenthinöhl verdünnt worden, so können die Farben in
kaltem Zustande aufgedrukt werden; geschah dieses aber nicht, so müssen die
Farbtröge, Streichsiebe, Drukformen und Walzen mittelst Dampf oder auf sonst eine
Weise erwärmt werden, damit die Farben flüssig genug bleiben.
Diese Farben bleiben nicht auf der Oberfläche des Gewebes, sondern dringen in den
Körper des Stoffes ein und zwar ohne auszutreten (zu fließen). Der Geruch, welchen
ihnen das Terpenthinöhl ertheilt, verschwindet, wenn man sie der Luft aussezt. Die
Composition ist selbst schon ziemlich stark gefärbt, so daß sie ohne Zusaz eines
anderen Farbstoffs zum Bedruken von Zeugen benuzt werden kann. Auch ist es
gleichgültig, wie die zu bedrukenden Zeuge gefärbt sind.
Man kann auch die Zeuge mit Reservagen, nämlich flüchtigen Wasserfarben, Gummi oder
Stärke bedruken und dann die Oehlfarben bloß benuzen, um den Boden oder Grund
hervorzubringen; der Zeug wird dann ausgewaschen, um die Reservage daraus zu
beseitigen und hierauf an der Luft aufgehängt, damit er den Geruch verliert, welchen
ihm das Terpenthinöhl ertheilt.