Titel: | Stahlfedern-Schleifapparat, von A. Mewes, Mechanikus und Optikus in Braunschweig. |
Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. XLVII., S. 187 |
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XLVII.
Stahlfedern-Schleifapparat, von A. Mewes, Mechanikus und
Optikus in Braunschweig.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Mewes' Stahlfedern-Schleifapparat.
Die Schwierigkeit des Corrigirens der Stahlfedern, welche vorzüglich darin besteht,
die Feder beim Schleifen oder Feilen so zu halten, daß sich die Spize nicht im Spalt
ausschleift, wodurch die Feder jedesmal verdorben wird, ist wohl der Hauptgrund,
weßhalb so viele Stahlfedern, sobald ihre Spizen durch den Gebrauch abgenuzt sind,
als unbrauchbar verworfen werden, und es war mein Bestreben, diesem Uebelstand durch
eine möglichst einfache Vorrichtung abzuhelfen. Ich hatte die Freude, mir diese
Aufgabe auf das Genügendste zu lösen, indem ich einen kleinen Kloben anfertigte,
mittelst dessen die Feder so fest eingespannt wird, daß an ein Ueberkreuzen oder
Ausweichen der Spizen beim Schleifen nicht zu denken ist, und Jeder, der nur ein
scharfes Auge hat (man kann sich dabei mit Vortheil der Loupe bedienen), um die
Spize deutlich sehen zu können, kann mittelst dieser Vorrichtung mit großer
Sicherheit die Stahlfedern für seine Hand eben so sicher passend schleifen, wie er
mit einem guten Federmesser eine Gänsefeder zuspizt.
Fig. 70 ist
die Ansicht des Schleifklobens im Durchschnitt, wo der Spalt b, b zur Aufnahme der Feder dient und zwar in der Biegung a, welcher mittelst vier Schrauben fest eingeklemmt
wird. Fig. 71
ist eine Ansicht von Oben, wo bei a die Spize der Feder
hervortritt und von allen Seiten zum Schleifen frei liegt. Man bringt zuerst die
Feder in senkrechter Richtung gegen die schleifende Fläche und stumpft durch einige
leichte Striche die Spize ab, dann schleift man die Seiten der Feder, welche in b und b′, Fig. 71,
liegen. Die dabei entstandenen scharfen Eken und Kanten wezt man fort, indem man das
Instrument nur mit seinem eigenen Gewichte drüken läßt und beim Hin- und
Herziehen auf dem Steine den Apparat etwas dreht, wodurch man eine rundliche Spize
bekommt, die nicht einhakt. Auf das abgebrochen gezeichnete Stielstük f stekt man zum bequemen Halten ein kleines Heft. Die
Winkel, unter welchen man die Feder beim Schleifen neigt, gibt das Instrument selbst
an.
Der bedeutende Vortheil, besonders für Architekten und Lithographen, die nur theure
Federn benuzen können, ist wohl sehr einleuchtend, denn schon an einer Feder, wenn
man sie nur dreimal schleift, werden die Kosten des Schleifklobens gewonnen, da
dieselben nur 1 Thlr. betragen. Schleifkloben für Comptoirfedern lassen sich noch
einfacher und billiger herstellen als zu ersteren, und ich werde mit Vergnügen einen
Jeden von der Brauchbarkeit des Instruments zu überzeugen suchen und geehrte
Bestellungen schnell und gut ausführen. (Mittheilungen des Braunschweiger
Gewerbevereins.)