Titel: | Botanische Präparirvorrichtung. |
Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. CVII., S. 416 |
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CVII.
Botanische
Praͤparirvorrichtung.
Aus dem Journal de Pharmacie, Jul. 1843, S.
45.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Botanische Präparirvorrichtung.
Der Apotheker Moris zu Nantes erfand folgende Vorrichtung,
mittelst welcher die Pflanzen viel leichter, schneller und besser getroknet werden
können. Er troknete mittelst derselben in nur wenigen Stunden, welche er sie der
Sonne aussezte, Exemplare von Melampyrum Rhinantus,
Pedicularis, Liliaceen, Orchideen, welche sich sonst alle schwarz troknen,
mit dem schönsten Grün. In 48 Stunden troknete er 60 Exemplare von Asphodelus und in 24 Stunden beinahe 100 Exemplare von
Fritillaria Meleagris — Diese Vorrichtung,
Fig. 35,
besteht 1) aus 2 rechtekigen Rahmen AB, CD, die dem
Format des anzulegenden Herbariums angepaßt werden und durch welche sich zwei
Diagonalen AC, BD kreuzen, alles aus kleinen flachen Eisenstängchen, 2)
einem Eisendrahtgewebe, welches höchst sorgfältig auf obige Rahmen aufgespannt wird,
so daß man auf der einen Seite eine völlig ebene Fläche erhält. Zwei solche Flächen
legt man einander gegenüber und schraubt sie an den Punkten O, R, S, V fest gegeneinander. Ueber die Schrauben (welche höchstens 2
Zoll hoch seyn dürfen) ist es gut, kleine messingene Ringe anzubringen, damit das
Metallgewebe beim Anziehen der Schrauben nicht beschädigt wird. Der Apparat darf
durch mehr Schrauben oder durch zu enge Schraubengänge nicht complicirter werden,
indem sonst zu viel Zeit dadurch verloren ginge. Auf Excursionen ersezt man die
Schrauben durch lederne Riemen mit Schnallen, die sich überkreuzen. — Das
Einlegen der Pflanzen in Löschpapier, und 6–8stündige Pressen, dann das
Umlegen und wiederholte zweistündige Pressen geschieht mit der gewöhnlichen
Aufmerksamkeit und Vorsicht, worauf sie dann zwischen den Metallgittern einer nur
mäßigen Sonnen- oder Ofenwärme ausgesezt werden; man nimmt sie aus dem
Apparat vor ihrer völligen Austroknung, so lange sie noch etwas feucht sind, wieder
heraus. Seepflanzen müssen vorher in lauwarmem Wasser gewaschen, bei zu schleimigen
Pflanzen, wie z. B. den Orchideen, muß entweder mittelst des heißen Eisens oder
siedenden Wassers, bei Crassulaceen etc. durch Eintauchen in Alkohol oder Essig die
Vegetation aufgehalten werden. Mehrere angesehene Botaniker bedienen sich schon
dieser Vorrichtung und troknen damit die sonst so schwierig zu troknenden Cactus,
Iris-Arten, Schwämme auf das schönste.