Titel: | Ueber mechanisch-elastisches Hämmern des Leders; von Hrn. G. W. Bichon in Gießen. |
Fundstelle: | Band 89, Jahrgang 1843, Nr. CVIII., S. 417 |
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CVIII.
Ueber mechanisch-elastisches
Haͤmmern des Leders; von Hrn. G. W. Bichon in Gießen.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Bichon, über mechanisch-elastisches Hämmern des
Leders.
Es wurde bereits im polytechnischen Journal Bd. LXXXVI. S. 418 mitgetheilt, daß die
französischen Sohllederfabrikanten gegenwärtig genöthigt sind, durch Mechanik
gehämmertes Sohlleder in den Handel zu bringen, weil das mit der Hand gehämmerte für
weniger preiswürdig gehalten wird. Auch wurden daselbst die Vortheile dieser
mechanischen Operation erwähnt, und eine von dem Mechaniker Farcot zu diesem Zweke construirte Maschine beschrieben. Diese Maschine
ist den Gerberei-Inhabern HHrn. Sterlingue und
Comp. in Paris und HHrn. Delbut und Comp. in St. Germain
en Laye patentirt, und der Concurrenz halber sind nun die andern Gerber gezwungen
gewesen, eine solche Maschine zu ersinnen, deren Einrichtung ganz neu ist und deren Leistungen
wenigstens eben o gut sind. Mechaniker Berendorf (rue Mouffetard No. 300) in Paris hat diese Aufgabe durch
die nun zu beschreibende und durch eine Abbildung erläuterte Maschine gelöst.
A, Fig. 28, ist die
oscillirende Dampfmaschine, welche zur Bewegung des Ganzen dient. Die Pläuelstange
a sezt den Hebel B in
Bewegung, welcher wieder seinerseits mit der cylindrischen Stange C durch den Bolzen b, der
sich in der Oeffnung b, c auf und abbewegen kann,
verbunden ist. Unten an der cylindrischen Stange ist ein Ansaz von Messing D angebracht. d ist eine
schmale Scheidewand von Gußeisen, an die sich der hölzerne Tisch e, f und ein anderer auf der entgegengesezten Seite
anschließt. Die Drehung des Hebels B geschieht um den
Zapfen E. g, h sind Dampfröhren, welche zum Erwärmen der
cylindrischen Stange und des cylindrischen Stükes i
dienen; k, l ist das zu hämmernde Leder. m ist eine Rolle oder Scheibe, um welche eine Schnur
über die Rolle n geführt wird; an dem einen Ende ist
diese Schnur mit einem Gewicht versehen, und mit dem andern Ende an einem Tritt
befestigt. Vermittelst dieses Trittes kann eine auf- und abgehende Bewegung
der untern cylindrischen Stange erzielt werden, so daß das Leder, je nachdem es mehr
oder weniger dik ist, verhältnißmäßig gepreßt wird. q, r
ist ein Hebel, mit welchem man die mit einer Klappe der Dampfmaschine in Verbindung
stehende Stange s hin- und herziehen und also den
Gang der Maschine reguliren kann. Von den beiden Röhren t,
u führt erstere den Dampf aus dem Kessel in den Cylinder, und durch die
andere Röhre wird das condensirte Wasser wieder in den Kessel zurükgeführt.
Die Leistung dieser Maschine kommt den Resultaten der Farcotschen Maschine ganz gleich; erstere verdient aber den Vorzug, weil
sie weniger bewegende Kraft erfordert und keine Erschütterungen des Locals
bewirkt.