Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 92, Jahrgang 1844, Nr. XXII., S. 74 |
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XXII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 24. Novbr. bis 21. Decbr. 1843 in England
ertheilten Patente.
Dem James Connell in
Dublin: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Kerzen und Kerzendochten. Dd. 24. Nov. 1843.
Dem Richard Garrett
in den Leisten Works, Suffolk: auf Verbesserungen an den Maschinerien zum
Saͤen, Dreschen und zum Zerschneiden landwirthschaftlicher Producte. Dd. 25. Nov.
1843.
Dem John Frith,
Architekt in Sheffield: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Geschuͤz. Dd. 25. Nov. 1843.
Dem William Irving,
Ingenieur in Regent-street, Lambeth: auf eine
verbesserte Maschinerie zum Ausschneiden und Aushauen von Substanzen, welche
fuͤr eingelegte Arbeiten benuzt werden. Dd.
25. Nov. 1843.
Dem Edward
Thann und John Thann an Minerva-terrace,
Hackney-road: auf Verbesserungen an
Schloͤssern und Fallen, ferner an eisernen Thuͤren, Geldkisten
etc. Dd. 25. Nov. 1843.
Dem Alexander Vivian
in Gwennnap, Cornwall: auf einen verbesserten Apparat zum Aufbereiten der Erze.
Dd. 25. Nov.
1843.
Dem Joseph Rock
jun. in Birmingham: auf
gewisse Verbesserungen an Schloͤssern und Fallen. Dd. 25. Nov. 1843.
Dem George Edmund
Donisthorpe in Bradford: auf Verbesserungen im Kaͤmmen der
Wolle und anderer Faserstoffe. Dd. 25. Nov. 1843.
Dem William John Hay,
technischem Chemiker in Portsmouth: auf ein Verfahren Licht mittelst Percussion
fuͤr Signale und zu andern Zweken hervorzudringen. Dd. 25. Nov. 1843.
Dem Thomas Drayton in
Brighton: auf ein Verfahren das Glas fuͤr
Spiegel und zu andern Zweken mit Zinnamalgam zu belegen. Dd. 25. Nov. 1843.
Dem John Richard
Lund, Chronometermacher am Cornhill: auf eine verbesserte
Construction der Compensations-Unruhen fuͤr Chronometer. Dd. 25. Nov.
1843.
Dem James Cooper in
St. John-street, Clerkenwell: auf Gefaͤße von besonderer
Construction und einen Apparat um verschiedene Nahrungsmittel aufbewahren zu
koͤnnen. Dd. 5. Dec. 1843.
Dem John Hick,
Ingenieur in Bolton-le-Moors, Lancaster: auf Verbesserungen an
Dampfmaschinen und den Vorrichtungen um mittelst derselben Maschinen zu treiben;
diese Verbesserungen sind zum Theil auch zum Heben und Messen von Wasser
anwendbar. Dd. 5.
Dec. 1843.
Dem Joseph Robinson
in Old Jewry: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Construction von
Maschinen, um mittelst Luft oder Gasen Triebkraft zu gewinnen. Dd. 5. Dec.
1843.
Dem William Wardroper
in Welbeck-street: auf eine verbesserte Form von Haken und Oehren zum
Befestigen von Kleidungsstuͤken. Dd. 5. Dec. 1843.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte verbesserte
Methoden gewisse Metalle, so wie auch Verbindungen dieser Metalle aus den Erzen
zu gewinnen. Dd. 5. Dec. 1843.
Dem Lawrence Holker
Potts, Med. Dr. in Greenwich: auf
Verbesserungen in der Construction von Wehren, Daͤmmen,
Ankerwaͤchtern etc. Dd. 5. Decbr. 1843.
Dem John Reed Hill,
Civilingenieur im Chancery-lane: auf eine Buchdrukerpresse. Dd. 8. Decbr.
1843.
Dem William Brockedon
in Devonshire-street, Queen-square: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Pillen und Medicin in Zeltchen, ferner im Praͤpariren
oder Behandeln des Graphits. Dd. 8. Dec. 1843.
Dem Joseph Lamb,
Spindelnfabrikant in Manchester: auf Verbesserungen an
der Maschinerie zum Vorbereiten und Spinnen von Baumwolle, Wolle etc. Dd. 8. Dec.
1843.
Dem John Bishop in
Poland-street, Westminster: auf Verbesserungen im
Pflastern der Straßen. Dd. 8. Dec. 1843.
Dem Christopher
Nickels in York-road, Lambeth: auf
Apparate um das Ausschneiden oder Zuschneiden des Leders und anderer Stoffe bei
der Handschuhfabrication zu erleichtern. Dd. 8. Dec. 1843.
Dem William Baddeley,
Civilingenieur in Lombard-street: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an
rotirenden Maschinen. Dd. 8. Dec. 1843.
Dem Julius
Schottlaͤnder, Kaufmann im St. Swithin's-lane: auf
ein verbessertes Verfahren gefilzte und andere Fabricate galvanisch mit Metallen
zu uͤberziehen. Dd. 8. Dec. 1843.
Dem Alexander Southwood
Stocker, Weinhaͤndler in
Birmingham: auf die Fabrication von Glasflaschen
fuͤr gashaltige Fluͤssigkeiten, so daß sie leicht und fest
verkorkt werden koͤnnen; ferner auf einen Apparat um die Korke
noͤthigenfalls auszuziehen. Dd. 8. Dec. 1843.
Dem Henry Vingoe,
Baumeister in Penzance: auf verbesserte Apparate zum Pflanzen oder Einsezen und
Saͤen, sowohl von Samen als Duͤnger; zum Theil sind diese
Verbesserungen auch auf die Construction von Raͤdern und Wagen anwendbar.
Dd. 8. Dec.
1843.
Dem Alfred Vincent
Newton im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen in der Fabrication von blausaurem Kali oder Blutlaugensalz. Dd. 13. Dec.
1843.
Dem John Sylvester,
Ingenieur in Great Russell-street: auf Verbesserungen im Erhizen von
Salzpfannen etc. Dd. 13. Dec. 1843.
Dem Henry Purser
Vaile in Blackfriars-road Surrey: auf Verbesserungen in
der Fabrication von Teppichen, welche aus den gewoͤhnlichen Stoffen, aber
mit Metall verbunden, bestehen. Dd. 13. Dec. 1843.
Dem Robert Kirby,
Cambridge-terrace, Hyde-Park: auf verbesserte Dekel fuͤr
die Saͤrge der Todten. Dd. 13. Dec. 1843.
Dem William Young,
Lampenverfertiger in Queen-street, Cheapside: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Lampen und Gasbrennern. Dd. 14. Dec. 1843.
Dem Samuel Parlby in
Rutland Gate, Knightsbridge: auf Verbesserungen in der Construction von
Wagenraͤdern. Dd. 18. Dec. 1843.
Dem Benjamin Cook
jun. in Birmingham: auf
Verbesserungen im galvanischen Vergolden, Versilbern etc. metallener
Gegenstaͤnde. Dd. 18. Dec. 1843.
Dem Francis
l'Estrange, Chirurg in Dawson-street,
Dublin: auf Verbesserungen an Bruchbaͤndern.
Dd. 21. Dec.
1843.
Dem Pierre Frederick
Ingold, Uhrmacher in Dean-street,
Soho: auf Verbesserungen an den Maschinerien, um
Theile von Uhren so wie von mathematischen, optischen, astronomischen und
musikalischen Instrumenten zu verfertigen. Dd. 21. Dec. 1843.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Jan. 1844, S. 61.)
Verfahren die Wagen auf der atmosphärischen Eisenbahn
anzuhalten.
Hr. Dr. Bergmann beschrieb in
der Sizung der polytechnischen Gesellschaft zu Leipzig am 15. Maͤrz das
Verfahren, um die Wagen auf der atmosphaͤrischen Eisenbahn anzuhalten, da man
natuͤrlich bei besonderen Anlaͤssen von einer Bremsung absehen
muß.
Dieses Anhalten erscheint auf den ersten Augenblik schwierig, weil der Maschinist auf
dem Kolbenwagen die treibende Kraft nicht in seinem unmittelbaren Bereiche hat. Samuda hat inzwischen diese Schwierigkeit auf eine sehr
sinnreiche Weise beseitigt. Von dem Size des Wagenfuͤhrers aus reicht eine
oben offene Rohre durch den Treibkolben bis vor ins Vacuum der großen
Treibroͤhre. Diese Roͤhre vermag der Wagenfuͤhrer mittelst
eines Hahns nach Belieben zu oͤffnen und zu schließen. Ist sie geschlossen,
so befindet sich natuͤrlich das Vacuum außer Verbindung mit der
aͤußeren Luft; sobald aber der Hahn geoͤffnet wird, stroͤmt die
aͤußere Luft ins Vacuum und bringt augenbliklich ein Gleichgewicht mit der
hinten nachdringenden Luft und dem zufolge einen Stillstand der Wagen zuwege, wobei
es der Maschinist in seiner Gewalt hat, durch mehr oder minderes Ausdrehen des
Hahnes das Anhalten ploͤzlich oder mehr allmaͤhlich zu machen: so wie es auch
einleuchtet, daß jene Roͤhre ihm ein Mittel an die Hand gibt, die
Geschwindigkeit des Zugs beliebig zu vermindern. Die ohne Unterlaß auspumpende
Dampfmaschine stellt jederzeit das durch den momentanen Eintritt der aͤußern
Luft gestoͤrte Vacuum schnell wieder her. Der Maschinist ist aber auch in den
Stand gesezt, durch eine Barometerroͤhre, welche auf eben dieselbe Weise wie
die Hemmungsroͤhre durch den Kolben in das Vacuum einmuͤndet, den
jedesmaligen Zustand desselben zu bemessen. (Allgem. Zeitg. fuͤr
National-Industrie etc. Jahrg. 1844. S. 135.)
Kind's Verbesserungen im
Bohrverfahren.
Der als einer der praktischsten Bergleute in Deutschland wohlbekannte Obersteiger Kind in Luxemburg, welcher mit unverdrossener
Beharrlichkeit seine Bohrarbeiten zu Mohndorf fortsezt, worin ihn die fast aus
lauter Luxemburgern bestehenden Actionnaͤre mit lobenswerthem Eifer, keine
Kosten scheuend, unterstuͤzen, hat seiner Erfindung des hoͤlzernen
Bohrgestaͤnges, eine andere kuͤrzlich beigefuͤgt, welche als
ein großer Gewinn fuͤr die Bohrtechnik betrachtet werden muß. Da der Genannte
ein Patent darauf zu nehmen beabsichtigt, so moͤchte es von Interesse seyn,
einige Andeutungen daruͤber zu geben.
Diese Erfindung besteht naͤmlich in dem Freifallen des Bohrers ohne Mitfallen
des Bohrgestaͤnges, nebst einer bisher noch nicht gekannten Vorrichtung,
vermoͤge welcher sich der Bohrer nicht mehr losschrauben und die
Gewaͤnde abschlagen kann. Dem Bohrverfahren wird hiedurch eine wesentliche
Erleichterung verschafft, welche um so wichtiger erscheint, als die Bohrleute jezt
schon mit dem ersten Stoße sogleich gewahr werden, wenn der Bohrer abgebrochen ist,
waͤhrend man fruͤher oft stundenlang auf dem abgebrochenen Bohrer
fortbohrte, bevor sich das Geschehene zu erkennen gab, da der Bohrer, mit der
Bohrstange verbunden, nicht mehr im Bohrloch zuruͤkbleibt. An die angegebene
Erfindung schließt sich die andere eines neuen Bohrers, der mittelst unterhalb
eingesezter Roͤhren, die mit seinem Tiefelsinken gleichzeitig nachgelassen
werden koͤnnen, das Bohrloch erweitert.
Bei dem bisherigen Bohrverfahren wurde der Bohrer mit dem Gestaͤnge gehoben.
Derselbe war gewoͤhnlich unmittelbar an das Gestaͤnge angeschraubt,
und beides mußte schnell zuruͤkfallen, sollte das Bohren wirksam seyn. Mit
der Tiefe des Bohrlochs mußte auch das Gestaͤnge verlaͤngert werden.
Es war daher natuͤrlich, daß mit dem Laͤngerwerden desselben auch die
Hindernisse und Beschwerden zunahmen und zulezt gar nicht mehr zu besiegen waren.
Auch wurden die Kosten des Bohrens dadurch außerordentlich gesteigert, daß sich mit
der Tiefe die Last und damit das Erforderniß an Kraft vermehrte. Da zugleich die
Hubhoͤhe mit der Tiefe verkleinert werden mußte, wenn man bei großer Tiefe
das Brechen des Gestaͤnges vermeiden wollte, so wurde immer weniger gebohrt,
je tiefer man kam. Allein auch hiefuͤr trat eine Graͤnze ein. Das
Gestaͤnge hielt endlich den schwaͤchsten Stoß nicht mehr aus, es
erfolgte Bruch auf Bruch und das Bohren mußte eingestellt werden. Durch das
Alleinfallen des Bohrers sind alle jene Hindernisse beseitigt und die
groͤßten Tiefen sind mit geringen Kosten erreichbar. Mit dem vom Wasser
getragenen hoͤlzernen Bohrgestaͤnge wird der Bohrer gehoben und dieser
faͤllt dann von selbst wieder zuruͤk. Das Gestaͤnge bewegt sich
daher gleich dem Gestaͤnge einer Kunstmaschine ruhig auf und ab, ohne daß es
wie fruͤher mit Gewalt an die Waͤnde des Bohrlochs anzuschlagen
vermoͤchte, was den so nachtheiligen Nachfall verursachte. Da bis in die
groͤßten Tiefen hinab eigentlich nur das immer gleich bleibende Gewicht des
Bohrers in Anschlag kommt, so braucht an Kraft nichts zugesezt zu werden und
Gestaͤngbruͤche koͤnnen nicht mehr vorkommen. Daß durch diese
große Erleichterung das Bohrwesen an Zeit und Kosten wesentlich gewinnt, ist
begreiflich.
Auch ist nicht zu uͤbersehen, daß durch die Gewißheit, der Bohrer kann sich
waͤhrend des Bohrens nicht losmachen, und wenn er abgebrochen, die
augenblikliche Entdekung dann, von nun an viele und große
Ungluͤksfaͤlle verhuͤtet werden muͤssen.
Durch das fruͤher noch fortgesezte Bohren auf den abgebrochenen Bohrer wurde
derselbe zur Seite getrieben oder ein so großer Kopf auf ihn gestaͤngt, daß
es aͤußerst schwer war, ihm mit einem Instrumente beizukommen und ihn
herauszuschaffen. – Ein Uebelstand, der in dieser Art ebenfalls nicht mehr stattfinden kann.
Eben so ist die Verbindung des Bohrers mit den Roͤhren von großer
Wichtigkeit. Die Roͤhren durch das verschiedenartigste Gebirge, abwechselnd
bald durch weiches, bald durch festes hindurch zu treiben, war bisher fast
unmoͤglich. Konnte eine Roͤhrentour nicht mehr tiefer gebracht werden,
so mußte durch sie eine zweite, dritte u.s.w. eingesezt werden, und es wurde, um die
Roͤhren tief in das weiche Gebirge hineinzuschaffen, unter fortdauerndem
Nachfall, der das Bohren so sehr erschwert und die Kosten auffallend steigert,
fortgebohrt.
Der neue Bohrer beseitigt auch hierin die Hindernisse. Er kann nie im Nachfall
arbeiten, wenn die Roͤhren mit ihm immer gleichzeitig nachgelassen werden,
und weiche Gebirge sind von nun an mit Leichtigkeit zu durchdringen. (Allg. Pr.
Ztg.)
Ueber Thon-, Sandstein- und Marmorröhren für
Wasserleitungen und die Unbrauchbarkeit gußeiserner Röhrenleitungen für
Papierfabriken.
Bei Besprechung der relativen Zwekmaͤßigkeit verschiedener Materialien
fuͤr die Roͤhren der Wasserleitungen in technischen Zeitschriften,
wurde das Bedenken geaͤußert, das durch gußeiserne Roͤhren laufende
Wasser duͤrfte, indem es Eisenoxyd ausnimmt, die Waͤsche nach und nach
gelb machen. Diese Befuͤrchtung wird durch
einen merkwuͤrdigen Fall bestaͤtigt, welcher in der
Maschinenpapierfabrik der HHrn. Haase und Soͤhne
in Prag 1 1/2 Jahr lang verhinderte, weißes Papier zu
machen. Das in die Hollaͤnder fließende Wasser wurde durch eine gußeiserne
Roͤhrenleitung (aus der Gießerei Blansko in
Maͤhren) herzugefuͤhrt. Niemand ahnete, daß der Grund des Gelbwerdens
in diesem Umstande zu suchen sey. Die Chefs des Hauses sparten keine Versuche und
Kosten, die Ursache jenes hoͤchst fatalen Uebelstandes zu entdeken, aber erst
nach 1 1/2 Jahren, veranlaßt durch das dringende Ermahnen eines Chemikers,
entschlossen sie sich die Roͤhrenleitung zu reinigen und sie mit einem innern
schuͤzenden Anstrich zu versehen. Und siehe da! ihr Papier wurde so
schoͤn weiß wie fruͤher. Man hat nun zu erwarten, wie lange der
Anstrich Schuz gewaͤhren wird – und ob sie sich nicht dennoch
entschließen muͤssen, Marmorroͤhren zu legen. – Die Oxydirung
der gußeisernen Roͤhren ist unvermeidlich und tritt spaͤter oder
fruͤher, je nach den besonderen Eigenschaften des Eisens oder des Wassers, so
sicher ein, wie der Tod. Man hat geglaubt, daß das Extrem der Oxydation,
„das gaͤnzliche Verstopfen durch eine Art knolliger
Gewaͤchse,“ mittelst Anwendung von
verhaͤltnißmaͤßig weiteren Roͤhren zu verhindern sey, aber man
vergaß zu bedenken, daß es doch als eine sehr ungluͤkliche Aushuͤlfe
zu betrachten ist, wenn man die Roͤhren weiter nimmt, als sie der Natur der
Sache nach eigentlich zu seyn brauchen, bloß weil sie sich nach und nach durch
Oxydation verengern.
Bei den Kranner'schen Marmorroͤhren
Man vergl. uͤber dieselben polytechnisches Journal Bd. XC S. 235. hat man dergleichen nicht zu besorgen; ihre eigenthuͤmliche
Glaͤtte und das unangreifbare Material verhindern schlechterdings jedes
Anlegen von Schlamm. In Prag, wo man bereits eine große Streke Marmorroͤhren
gelegt hat, bewaͤhren sie sich ungemein gut. Bekanntlich schwizen die gußeisernen Roͤhren in der Erde und
beweisen dadurch, wenn nicht ihre Durchdringlichkeit, jedenfalls aber ihre dem Eisen
zukommende Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit, welche nachtheilig, wegen der
wechselnden Ausdehnung bei verschiedener Temperatur des Terrains, indem sie liegen,
und des Wassers, das durch sie hinstroͤmt, auf die Dichtungen wirkt. Die
Marmorroͤhren bleiben aber ganz troken auf ihrer aͤußeren
Flaͤche, und der Oehlcement, mit dem sie gekittet sind, erhaͤrtet in
kurzer Zeit so, daß er marmorgleich wird. Diese guͤnstigen Erfolge haben die
Stadt Prag bestimmt, fuͤr ein neu anzulegendes Wasserwerk
Marmorroͤhren zu legen, da die gußeisernen Roͤhren auch dort den ihnen
beigehoͤrigen Mißstaͤnden nicht entgangen sind. Die seit dem Jahr 1820
fruͤhestens und spaͤter gelegten eisernen Roͤhren, obgleich sie
von 1 Zoll weiterer Bohrung gewaͤhlt wurden als die vorherigen
hoͤlzernen Roͤhren, sind gegenwaͤrtig so ganz verstopft, daß
sie nur noch die Haͤlfte des urspruͤnglichen Wasserquantums liefern
und eine eigene Abfallroͤhre an der Wasserkunst angebracht ist, welche das
uͤberfluͤssige Wasser ins Freie fuͤhrt. In Brunn mußten schon nach
6 Jahren die gußeisernen Roͤhren wegen voͤlliger Verstopfung
herausgerissen werden. Man hat gegen die Marmorroͤhren das Bedenken
geaͤußert, sie wuͤrden keinen einigermaßen bedeutenden Wasserdruk
aushalten. Keine Meinung kann aber weniger begruͤndet seyn wie diese.
Amtliche Zeugnisse bestaͤtigen gegen jeglichen Zweifel, daß einzelne Kranner'sche Roͤhren bis 80 Atmosphaͤren
Wasserdruk ausgehalten haben. Der Erfinder garantirt 16 Atmosphaͤren und
laͤßt jede Roͤhre daraus pruͤfen; eine groͤßere
Gewaͤhr ist denn doch wohl nicht zu verlangen! – Bei Frost
koͤnnen sie weniger als irgend eine andere Art Roͤhren leiden, wegen
ihrer Nichtleitung fuͤr die Waͤrme und ihrer Haͤrte.
Keineswegs sind sie auch mit jenen Sandsteinroͤhren zu verwechseln, deren lokeres Gefuͤge dem
Druk keinen hinreichenden Widerstand zu bieten vermag, und die, als man sie in
Manchester legte, sofort zersprangen. Wahrscheinlich ist man nicht so vorsichtig
gewesen, sie vorher zu pruͤfen. In Dresden, wo nach Hrn. Inspector Blochmann's System pirnaische Sandsteine nicht gebohrt,
sondern zu Roͤhren durchgestoßen werden, wendet
man uͤberdieß die Vorsicht an, sie innerlich mit einem Cement zu bestreichen,
obgleich wir fuͤr eine lange Dauer dieses Cements nicht gerade garantiren
moͤchten. Unvermeidbar aber ist bei Sandsteinroͤhren, wie bei
thoͤnernen Roͤhren, wie in Prag die Erfahrung, und zwar mit den aus
der schoͤnen Eger'schen Thonmasse gefertigten
gemacht wurde, daß Wassermoose von außen hinein wachsen, sich im Innern ausbreiten
und zu klafterlangen Zoͤpfen werden. So verstopfen sich thoͤnerne und
Sandsteinroͤhren, waͤhrend eiserne inwendig rauh werden, sich
oxydiren, die Wegschwemmung des Schlamms verhindern und Knollen bilden.
Marmorroͤhren hingegen unterliegen diesen Uebelstaͤnden nicht und
verdienen daher die waͤrmste Empfehlung, selbst wenn sie mehr kosten sollten
als die eisernen, was jedoch nicht der Fall ist. E.
(Allg. Ztg. f. Nat.-Industr. u. Verkehr 1844 Nr. 19.)
Mineralisirte Dachschindeln.
Dr. Buchnerjun. bemerkt in einer Uebersicht der bisher zur
Conservation des Holzes angewendeten Methoden (bayerisches Kunst- und
Gewerbeblatt 1844 S. 30), daß sein Vater und der Baron v. Eichthal vor 15 Jahren bereits dadurch Dachschindeln mineralisirt haben,
daß sie dieselben erst dampften, dann trokneten, hierauf erst in einer
verduͤnnten Eisenvitriolloͤsung und dann in Wasserglas beizten.
Dadurch entstand im Gewebe des Holzes ein Absaz von kieselsaurem Eisen. Die so
zubereiteten Schindeln waren durchaus nicht zum dauernden Brennen zu bringen. An
einem 1828 damit gedekten Dache fanden sie sich 1838 noch voͤllig
unveraͤndert.
Ueber Gewinnung des Farbstoffs aus verschiedenen
Flüssigkeiten.
Will. Pontifex ließ sich in England (!) das Verfahren
patentiren, den in verschiedenen Fluͤssigkeiten enthaltenen Farbstoff,
welcher zum Faͤrben etc. verwendet werden soll, durch Abdampfen im luftleeren
Raum zu gewinnen, wodurch ein sehr concentirtes faͤrbendes Extract oder
Pulver erhalten wird, ohne daß die Farbe durch Verkohlung und andere Folgen des
gewoͤhnlichen Verfahrens Schaden leiden kann. Man bringt die
Fluͤssigkeit in eine Howard'sche Vacuumpfanne und
sezt, nachdem sie erwaͤrmt worden, die damit in Verbindung gebrachte Pumpe in
mehr oder weniger starke Bewegung, je schneller naͤmlich der abzuziehende
Dampf sich entwikelt. Hat man z.B. ein Blauholzdecoct zu behandeln, so sezt man das
Auspumpen nicht fort, bis dasselbe eine klebrige Consistenz erhaͤlt, sondern
nimmt es, sobald es einen sehr starken Saͤttigungsgrad erreicht hat, heraus
und laͤßt es sich sezen. Man gießt nun die klare Fluͤssigkeit ab und
bringt sie wieder unter die Pumpe, den Ruͤkstand hebt man, getroknet, zum
Gebrauch auf oder pulvert ihn vorher. Andere Fluͤssigkeiten koͤnnen
wieder abgedampft werden, bis sie diklich werden; es haͤngt dieß von dem von
dem Farbstoff zu machenden Gebrauch ab. (Chemical
Gazette. Jan. 1844. S. 28.)
Die Tagua-Nuß oder das vegetabilische Elfenbein.
Diese merkwuͤrdige Nuß wird gegenwaͤrtig haͤufig zu Verzierungen
verarbeitet; sie nimmt die hoͤchste Politur an und gleicht ganz dem fernsten
Elfenbein. Ihre Groͤße variirt von der eines Taubeneies bis zu der eines
Huͤhnereies. Sie ist mit einer braunen Epidermis und einer aͤußern
duͤnnen Schale uͤberzogen; die innere Substanz ist hart,
seinkoͤrnig und in ihrer Structur (mit unbewaffnetem Auge betrachtet)
homogen. Ihr spec. Gew. ist bei 9° R. = 1,376. Nach Prof. Balfour zu Glasgow ist diese Nuß der Eiweißkoͤrper
einer Palmfrucht, Phytelephas macrocarpa, welche an den
Ufern des Magdalenenflusses in der Republik Columbia waͤchst. Die Eingebornen
nennen sie tagua, oder Cabeza de
Negre (Negerkopf). Die Drehspaͤne fangen beim Erhizen Feuer und
brennen mit Flamme mit Hinterlassung von etwas weißer Asche. Zwischen Metallplatten
gepreßt gaben sie kein Oehl obwohl bei der Analyse durch Aufloͤsungsmittel
etwas fixes Oehl gewonnen wurde.
Die Analyse derselben ergab:
Gummi
6,73
Legumin oder Pflanzencasein
3,8
Vegetabilisches Eiweiß
0,42
Fixes Oehl
0,73
Asche
0,61
Wasser
9,37
Lignin oder Holzsubstanz
81,34
––––––
100,00
Die Asche enthielt phosphorsauren Kalk, schwefelsaures Kali, Chlorkalium,
kohlensauren Kalk und etwas Kieselerde. (Etwas Eisen ruͤhrte wahrscheinlich
von den Werkzeugen des Drehers her.) Arthur Connell im
Philosophical Magazine, Febr. 1844. S. 104.
Verfahren chromsauren Kalk aus salzsaurem Chromoxyd zu
bereiten.
Das doppeltchromsaure Kali wurde vor zwei oder drei Jahren haͤufig zum
Bleichen des Palmoͤhls angewandt, wobei es sich in salzsaures Chromoxyd
umaͤndert. Um nun dieses leztere wieder zu demselben Zwek brauchbar zu
machen, kann es auf folgende Weise in chromsauren Kalk verwandelt werden. Man
vermischt zuvoͤrderst das salzsaure Chromoxyd mit etwas Oehl, von welchem es
wieder sorgfaͤltig getrennt wird, durch Behandlung mit heißem Wasser, welches
auch zur noͤthigen Verduͤnnung der Fluͤssigkeit erforderlich
ist. Alle etwa vorhandene freie Saͤure wird nun zuerst vorsichtig mittelst
frisch bereiteter Kalkmilch neutralisirt und die neutralisirte Fluͤssigkeit
in ein anderes Gefaͤß abgegossen, wobei aller etwa niedergefallene
schwefelsaure Kalk zuruͤkbleibt. Aus dieser Loͤsung wird das
gruͤne Chromoxyd durch fernern Zusaz von Kalkmilch niedergeschlagen, die
uͤberstehende farblose Fluͤssigkeit, welche salzsauren Kalk
enthaͤlt, weggegossen und der Niederschlag gut ausgewaschen. Nachdem man ihn
mit noch mehr Kalkhydrat versezt hat, muß er langsam getroknet und dann auf einer
beißen Platte der Rothgluͤhhize ausgesezt werden, wodurch er sich in
chromsauren Kalk umwandelt, welcher Kalk in Ueberschuß enthaͤlt und eine sehr
glaͤnzende canariengelbe Farbe besizt. Aus demselben laͤßt sich
mittelst Schwefelsaͤure zu technischen Zweken brauchbare Chromsaͤure
bereiten. Robert Oxland. (Chemical
Gazette, Jan. 1844, S. 27.)
Ueber Ananas-Seife und -Pommade.
Das Cocosoͤhl kam in der ersten Zeit selten frisch, sondern meistentheils in
ranzigem Zustande im Handel vor; jezt aber ist ein frisches, schoͤnes, fast
geruchloses Cocosoͤhl keine Seltenheit; dennoch hat sich die Abneigung gegen
Cocosoͤhl-Seife des starken Geruchs wegen zum Theil erhalten.
Das Cocosoͤhl ist ein feines, empfindliches Fett und sehr leicht oxydirbar;
wenn man es mit Schwefelsaͤure und Alkohol erhizt, bildet sich (bei altem
ranzigem Oehle besonders) sehr leicht Cocosaͤther, der dem Fett und den
daraus bereiteten Praͤparaten einen Ananas aͤhnlichen Geruch mittheilt, was einige
Fabrikanten veranlaßt hat, die, aus solchem Fett bereitete Seife
„Ananasseife“ und aus eben dem Stoffe bereitete Pommade
„Ananaspommade“ zu nennen, da nun aber der
Cocosaͤther sehr fluͤchtiger Natur ist, so bleiben mit der Zeit nichts
als Seife und Pommade von unangenehmem Geruch nach altem, ranzigem Cocosoͤhl
zuruͤk.
Cocosoͤhl, selbst im frischesten Zustande zu Pommade verwendet, wuͤrde
seiner Natur nach niemals eine zwekmaͤßige Pommade geben; obgleich es bei der
Seifenfabrication in der Zahl der Fette bei zwekmaͤßiger Verwendung
unstreitig den ersten Rang mit einnimmt. W. Bulrich.
(Berliner Gew.-Ind.- u. Hoͤlsbl. 1844. Nr. 25.)
Firniß aus der Condaminea
utilis.
H. J. Goudot beschreibt in den Comptes rendus 1stes Semester 1844 Nr. 7 diesen in New-Granada
wachsenden, von den Einwohnern Arbol de cera genannten
Baum, von der Familie de Rubiaceen. Sie benuͤzen denselben bloß, um eine
Menge kleiner Gegenstaͤnde zum Hausgebrauch mit einem Harze aus demselben als
Firniß zu uͤberziehen. Ihr Verfahren, damit zu firnissen, ist sehr einfach,
aber langwierig. Man kocht vorher das eingesammelte Harz in Wasser, um es zu
reinigen und ihm seine gruͤne Farbe zum Theil zu benehmen; sezt dann dem
Wasser die ihm zu ertheilende Farbe, gewoͤhnlich Orlean zu, und nimmt hierauf
immer nur einen kleinen Theil davon heraus, den man zwischen den Haͤnden
knetet und ausbreitet, bis er duͤnn genug ist; man erhaͤlt auf diese
Weise Blaͤtter von der Dike des Schreibpapiers. Will man vergoldeten Firniß,
so werden auf das Firnißblatt Goldschaumblaͤttchen gelegt, welche sehr gut
darauf haften. Bei hohlen Gefaͤßen bedeken die Firnisser die Oeffnung
derselben mit einem Firnißblatt, machen ein sehr kleines Loch in dasselbe, steken
einen Strohhalm hinein und ziehen alle Luft heraus, wodurch sich das Blatt genau
anlegt. Alles dieß geschieht bei erhoͤhter Temperatur und oft mittelst
Wasserdampfs. Die mit dem Firniß uͤberzogenen Gegenstaͤnde widerstehen
kaltem und warmem Wasser, dem Urin etc. Dieses Harz findet sich an den Spizen der
jungen Zweige, wo es die Knospen in einer diken, durchsichtigen Schicht von der
Groͤße einer Bohne bedekt, und zieht sich allmaͤhlich uͤber die
Blaͤtter, nach Maaßgabe ihrer Entwiklung, bis es endlich ganz verschwindet,
aͤhnlich wie bei unserm Pappelbaum. Es ist von ziemlich sproͤder
Beschaffenheit, erweicht sich aber sehr leicht in der Hand, ist von gruͤner
Farbe, durchsichtig und geruchlos und verbrennt, auf Kohlen geworfen, sehr hell und
Funken werfend.
Ueber Aufbewahrung der Leichen.
Beinahe alle bisher angewandten Methoden die Leichen zu conserviren, haben den
Fehler, mehr oder weniger Wasser in den Koͤrper zu bringen, wodurch die
Gewebe nothwendig aufgeweicht werden muͤssen. Dieß brachte Hrn. Dupré auf den Gedanken, faͤulnißwidrige
Substanzen in Gasform eindringen zu lassen. Man bringt diese Substanzen in eine
Retorte, welche man mit einer Hauptarterie in Verbindung sezt und dann
hinlaͤnglich erhizt; es eignet sich hiezu am besten das Destillationsproduct
vegetabilischer und thierischer Koͤrper. Der Verf. sezte den Cadaver eines
Kindes den Destillationsproducten von 1 1/2 Litern Gerberlohe aus und derselbe war
nach zwei Monaten noch ganz gut erhalten. (Comptes
rendus 1stes Semester 1844. Nr. 7.) – Insofern sich bei diesem
Proceß Kreosot bildet, ist dieses Verfahren dem Principe nach nicht neu; wohl aber
in der Art der Anwendung.