Titel: Verbesserte Walkmaschine für Wollentücher, worauf sich Luke Hebert, zu Birmingham, zufolge einer Mittheilung am 20. Sept. 1841 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 92, Jahrgang 1844, Nr. XLIX., S. 173
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XLIX. Verbesserte Walkmaschine fuͤr Wollentuͤcher, worauf sich Luke Hebert, zu Birmingham, zufolge einer Mittheilung am 20. Sept. 1841 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Maͤrz 1844, S. 77. Mit Abbildungen auf Tab. III. Hebert's Maschine für Wollentücher. Den Gegenstand vorliegender Verbesserungen an Walkmaschinen bilden: 1) gewisse Modificationen in der Form und Anordnung der Cylinder, welche das Tuch in der Richtung seiner Breite zu walken gestatten, um die Mängel zu beseitigen, die sich ergeben, wenn man sich über einander liegender Cylinderpaare bedient; 2) gewisse Anordnungen um den Parallelismus der Achsen der Preßwalzen zu sichern; 3) die Form und Construction des Troges, worin das Tuch in der Richtung seiner Länge gewalkt wird; 4) Anordnungen, um das Walken durch Druk mit dem Walken durch Stoß zu verbinden; 5) die Substitution anderer Materialien an die Stelle des Holzes oder Metalles bei der Construction gewisser Maschinentheile. Die Abbildungen Fig. 14 erläutern die verbesserte Maschine zum Walken des Tuchs mittelst Druks. Fig. 1 stellt eine Seitenansicht und Fig. 2 einen Längendurchschnitt dieser Maschine dar. Fig. 3 ist ein schiefer, und Fig. 4 ein senkrechter Durchschnitt eines Theils von Fig. 2. A ist der große hölzerne oder kupferne Cylinder, dessen Welle B in dem Maschinengestelle gelagert ist. An dieser Welle ist ein Stirnrad D befestigt, welches durch ein an der Treibwelle der Maschine sizendes Getrieb E in Umdrehung gesezt wird. An die Seiten des Cylinders A sind kupferne Flantschen befestigt, welche mit der Peripherie des Cylinders eine tiefe Rinne oder einen Canal bilden. Diese Rinne nimmt das Tuch auf und leitet es der Reihe nach unter drei schmale Cylinder C, C, C', welche das Tuch mittelst Druks von der Seite her walken. Die Achsen dieser Cylinder drehen sich zu beiden Seiten der Maschine in Lagern a', und diese sind an Zahnstangen a angebracht, deren unteres Ende in Führungen gleitet, die an der äußeren Seite des Troges befestigt sind. b, b sind gezahnte Quadranten, die mit den Zahnstangen a, a im Eingriff stehen und b' belastete, an die Achsen der Quadranten befestigte Hebel, um den Druk der kleineren Cylinder gegen den großen zu reguliren. Die oberen Enden der Zahnstangen a, a erhalten durch kleine Frictionsrollen die nöthige Führung. An der Welle des Cylinders C' befindet sich ein kleines Rad c, welches durch das Rad D in Umdrehung gesezt wird und dadurch dem Cylinder C' während seiner Einwirkung auf das Tuch, die wegen der longitudinalen Walkprocedur an dieser Stelle einen größeren Widerstand erfährt, eine sichere Bewegung ertheilt. d ist ein Abstreifer, der so geformt ist, daß das Tuch nicht zwischen ihn und den Cylinder gelangen kann; sein oberes Ende streift das Tuch von der Oberfläche des großen Cylinders ab, und legt dasselbe in den Trog, worin es der Länge nach gewalkt wird. e ist ein anderer Abstreifer, der in Beziehung auf den Cylinder C' denselben Zwek hat, wie der Abstreifer d in Beziehung auf den Cylinder A. Dieser Abstreifer ist mittelst eines Querstüks an die Arme e* befestigt, deren Lager sich auf der Achse des Cylinders C' drehen, und auf diese Weise den Abstreifer mit dem Cylinder verbinden, so daß der Abstreifer mit dem Cylinder stets in Berührung bleibt, welche Bewegung auch der leztere annehmen möge. Die Gestalt und Wirksamkeit dieser Abstreifer wird am deutlichsten aus Fig. 4 erhellen, welche zugleich eine Modification des expansiblen Trogs oder Canals erläutert. F, Fig. 2, ist eine der beiden mit Rinnen versehenen Platten oder Bretter, welche die Seiten des expansiblen Trogs bilden. Diese Platten sind an die Theile f befestigt, die sich um Zapfen an den Armen g der Winkelhebel G drehen; und das innere Ende f* der Seitenplatten wird durch eiserne Stangen x, Fig. 3, welche an die Seite der Maschine festgeschraubt sind, festgehalten. An die Winkelhebel G sind ferner die Stangen h befestigt, von denen aus Schnüre, die ein Gewicht tragen, über eine Rolle geleitet sind. Dieses Gewicht strebt vermittelst der Winkelhebel die Seiten des expansiblen Trogs zu schließen und dadurch das Tuch mit einer gewissen Kraft zu comprimiren. K ist ein Brett, mit einem Schliz l, durch welchen das aus der Cisterne oder dem unteren Theil der Maschine kommende Tuch gezogen und eingesammelt wird. Von da nimmt das Tuch seinen Weg durch die rectanguläre Röhre L, die es der Rinne des großen Cylinders A zuführt. Die längliche Oeffnung der Röhre L ist so angeordnet, daß ihre Breite die Breite des Schlizes l in dem Brette K durchkreuzt. Das Tuch i wird auf seinem Wege von K nach L in verschiedenen Richtungen gepreßt, wodurch sich die Lage seiner Falten bei jeder Umdrehung ändert. V ist eine Walze zur Unterstüzung des Tuchs. Die Figuren 3 und 4 stellen eine andere Construction der Seiten des expansiblen Trogs anstatt der gefurchten Platten F dar. Die Seiten bestehen nämlich im vorliegenden Fall aus zwei gußeisernen Platten H, H, in deren jede eine Reihe kleiner senkrechter cannelirter Cylinder J eingesezt sind. Diese Cylinder sind so angeordnet, daß jedesmal ein Cylinder der einen Reihe in den Raum zwischen zwei Cylindern der gegenüberstehenden Reihe paßt. Die Figuren 5, 6, 7 und 8 stellen verschiedene Modificationen an Apparaten zum Walken der Tücher durch Stoß dar. In allen diesen Figuren wird das Tuch durch die Walzen N, N in einen Trog O geleitet; von diesem gelangt dasselbe nach einem Tisch R, wo es der Wirkung der Schläger P ausgesezt wird. Die Cylinder N, N können als Ersaz des großen Cylinders A und der kleineren Cylinder C der oben beschriebenen Maschine angesehen werden. Der Boden des Trogs O ist fest, der obere Theil desselben aber beweglich. Dieser Theil wird entweder, wie in den Figuren 5, 7 und 8 durch ein angehängtes Gewicht oder wie in Fig. 6 durch eine Feder niedergehalten. Die Schläger P können verschieden gestaltet und auf verschiedene Weise in Bewegung gesezt werden; so sind die Schläger in den Figuren 5 und 6 cylindrisch und jeder derselben dreht sich außer der Bewegung um den gemeinschaftlichen Mittelpunkt p noch um seine eigene Achse. In Fig. 7 wird ein Hammer P durch einen Welldaumen p und in Fig. 8 der Hammer P durch ein Excentricum oder eine Kurbel p in Thätigkeit gesezt. Die Gewalt des Schlags kann dadurch regulirt werden, daß man den Tisch R um ein Scharnier beweglich macht und demselben, wie aus den Figuren 5, 6 und 8 erhellt, durch ein Gewicht einen Druk nach oben gibt. Der Tisch kann aber auch wie Fig. 7 zeigt, fest seyn, und die Gewalt des Schlages durch Gewichte, die an dem Schläger selbst angebracht sind, regulirt werden. Fig. 9 erläutert eine andere Anordnung, um das Tuch in der Richtung seiner Breite zu walken. Die Theile s, s des Bodens und Dekels des Troges sind hier um Scharniere beweglich und mit den Stangen t, t verbunden, deren Bewegung die Theile s, s abwechselnd heftig einander nähert und von einander entfernt. Dadurch wird ein Theil des Filzens der Breite nach bewerkstelligt, während das Filzen nach der Länge wie bei den schon beschriebenen Vorrichtungen geschieht. Um auf der einen Seite die durch Rost oder Oxydation veranlaßten Uebelstände, wenn einige Maschinentheile aus Metall bestehen sollten, auf der andern Seite die Nachtheile in Folge der abwechselnden Ausdehnung und Zusammenziehung des Holzes zu vermeiden, construirt der Patentträger einzelne Maschinentheile, insbesondere die Tröge und Cylinder aus Stein oder andern politurfähigen Materialien, z.B. Granit, Marmel, Glas, Porzellan oder Steingut. Die Maschine arbeitet auf folgende Weise. Das zwischen den Cylindern hervorkommende Tuch wird zuerst durch die festen Canäle, dann durch den expansiblen Trog geleitet, worauf die beiden Enden desselben zusammengenäht werden. Sezt man nun die Maschine in Gang, so wird das in der Cisterne oder auf dem Boden des Apparats liegende Tuch durch den ersten festen Canal gesammelt. Von da gleitet das Tuch über die Leitungswalze und tritt in den zweiten festen Canal, dessen Oeffnung, wie oben bemerkt, eine verschiedene Lage zu der des ersteren hat – eine Anordnung, in deren Folge das Tuch sich nicht nur leichter zwischen die Walzen legt, sondern auch, so oft derselbe Theil des Tuchs bei seinen successiven Umdrehungen durch diese Canäle tritt, die Lage seiner Falten ändert. Aus dem zweiten festen Canal gelangt das Tuch in die Rinne des großen Cylinders, wo es zwischen diesem und den kleineren Cylindern in der Richtung seiner Breite je nach dem auf den kleineren Cylindern lastenden Druk mehr oder weniger gewalkt wird. Der dritte oder lezte von den kleinen Cylindern häuft das Tuch in dem expansiblen Trog an, bis es die beiden Seiten desselben sanft zurükdrängt und so in gewissen Intervallen heraustritt. Bei seinem Durchgang durch diesen Trog wird das Tuch der Länge nach gewalkt. Im vorliegenden Fall bestehen die Seiten des expansiblen Trogs aus kleinen Cylindern, von der in den Figuren 3 und 4 dargestellten Anordnung, wodurch der Walkproceß rasch und vollständig vor sich geht. Beim Walken durch Stoß in Vereinigung mit Druk bearbeiten die Schläger, in Gegensaz mit der Wirkung der gewöhnlichen Schläger, das Tuch in successiven Abtheilungen; ihre Gewalt läßt sich entweder durch aufgelegte Gewichte oder durch den Grad des den Tischen ertheilten Widerstands reguliren.

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