Titel: | Ueber Verbesserung flacher Bedachungen; von Hrn. Emmich, Bauinspector in Frankfurt a. d. O. |
Fundstelle: | Band 92, Jahrgang 1844, Nr. LV., S. 210 |
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LV.
Ueber Verbesserung flacher Bedachungen; von Hrn.
Emmich,
Bauinspector in Frankfurt a. d. O.
Aus den Verhandlungen des Vereins fuͤr Befoͤrderung
des Gewerbfleißes in Preußen, 1845, 5te Lieferung, S.
184.
Emmich, über Verbesserung flacher Bedachungen.
Der Aufsaz des Bauinspectors Hrn. Dieme (polyt. Journal
Bd. LXXXVIII S. 388) über Verbesserung
flacher Bedachungen veranlaßt mich um so mehr, meine neuesten Erfahrungen darüber
mitzutheilen, als sie im allgemeinen auf dasselbe Verfahren sich gründen. –
Nach meinen Beobachtungen kann ich mit den Ansichten des Hrn. Dieme nur völlig
übereinstimmen, daß die Dorn'sche Bedachung, so höchst
wünschenswerth ihre Anwendbarkeit bleibt, ohne Zwischenmittel sich als unhaltbar
bewährt, und im günstigsten Falle wenigstens fortwährend nachgebessert werden
muß.
Die dort vorgeschlagene Anwendung der nach der Sachs'schen
Methode gefertigten Harzplatten zwischen zwei Dorn'schen
Lagen ist bereits vor drei Jahren, auf besondere Anordnung der königlichen
Regierung, auf dem neuen Control- und Wachthause am Karthausthore hierselbst
in der Art angewendet worden, daß die noch brauchbare Dellage der alten, nicht mehr
haltbaren, Dorn'schen Bedachung ausgebessert und zur
untern Lage beibehalten worden ist. Sie hat sich bis jezt vollständig bewährt, ohne
wiederholte Nachbesserungen nöthig zu machen, weßhalb ich dieselbe aus Ueberzeugung
empfehlen zu können
glaube, jedoch dabei bemerken muß, daß nur eine einfache Lage Sachs'scher Platten in Anwendung gebracht und mit Kostenersparung dadurch
dasselbe Resultat erreicht worden ist, während von Hrn. Dieme drei dergleichen Lagen über einander als erforderlich angegeben
worden sind.
Da nach genauer Ausmittelung der Quadratfuß Dorn'scher
Bedachung in doppelter Lage nebst Lattenschalung Hieselbst 2 1/2 Sgr. und die
einfache Harzplattenlage noch 1 1/2 Sgr. gekostet hat, so kommt der Quadratfuß
Bedachung in dieser Art auf 4 Sgr. zu stehen, wovon fast 1 Sgr. auf die Schalung zu
rechnen ist.
Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, zugleich auf ein neues Material
hinzuweisen, auf dessen Nuzbarkeit zu flacher Bedachung ein Hutmacher zu
Fürstenwalde gekommen ist, welches wohl eine nähere Beachtung verdient. Dasselbe
besteht nämlich aus groben, mit Leim getränkten, Filzplatten von 4 Fuß Länge und 2
Fuß Breite, die einfach überdekt, auf Bretterschalung mit eisernen Nägeln befestigt,
mit Holztheer überstrichen und mit Kolophonium und Kalkstaub bestreut werden. Ein
Versuch im Kleinen hat sich seit einigen Monaten bis jezt bewahrt, und demnach
stellen sich die Kosten ohne Schalung gleichfalls auf 3 Sgr. für den Quadratfuß;
auch soll sich ergeben haben, daß dieses Bedachungsmaterial nicht in Brand geräth,
sondern, wenn Feuer darauf gebracht wird, ohne Gefahr nur langsam verglimmt.