Titel: | Verbesserungen an Zettel- oder Schermaschinen, worauf sich William Kenworthy, Baumwollspinner zu Blackburn, in der Grafschaft Lancaster, am 11. März 1843 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 92, Jahrgang 1844, Nr. LXXXV., S. 330 |
Download: | XML |
LXXXV.
Verbesserungen an Zettel- oder
Schermaschinen, worauf sich William Kenworthy, Baumwollspinner zu Blackburn, in der Grafschaft
Lancaster, am 11. Maͤrz 1843 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Febr. 1844, S.
1.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Kenworthy's Verbesserungen an Zettel- oder
Schermaschinen.
Vorliegende Verbesserungen bestehen
1) in der Anbringung eines geeigneten Mechanismus an der gewöhnlichen Zettel-
oder Schermaschine, welcher den Zwek hat, die Bewegung der Walze, worauf die Fäden
aufgewikelt werden, wenn ein Faden reißen sollte, umzukehren, um die abgerissenen
Enden leicht auffinden und wieder anknüpfen zu können. Diese Zurükbewegung der Walze
wurde seither durch die Hand des Arbeiters und zwar mit bedeutendem Aufwande an Zeit
und Mühe bewerkstelligt;
2) in der Anordnung eines andern geeigneten Mechanismus, entweder in Verbindung mit
dem genannten Umkehrungsapparat oder auch abgesondert von demselben, um alle
ungerissenen Fäden, welche sonst bei der Zurükdrehung der Walze loker zwischen
dieser und den Spulen hängen würden, gespannt zu erhalten, während die abgerissenen
Fäden angeknüpft werden. Auch diese Operation wurde bisher von dem Arbeiter aus
freier Hand vorgenommen, während sie bei der in Rede stehenden Verbesserung durch
einen selbstthätigen Mechanismus bewerkstelligt wird.
Die Figuren
27–30 stellen eine gewöhnliche Zettelmaschine mit den an derselben
angebrachten Verbesserungen in verschiedenen Ansichten dar. Fig. 27 ist ein
Frontaufriß, Fig.
28 eine Endansicht, Fig. 29 ein verticaler
Querschnitt und Fig. 30 ein verticaler Längendurchschnitt derselben. Das Gestell a, a, a trägt das Riet b, b,
die Ausspannwalzen c, c und die Spannstäbe und Drähte
d, d, über welche die Fäden e, e von dem Spulengestell, das in der Zeichnung nicht sichtbar ist, nach
der Kettenwalze f, f gehen, auf der sie aufgewikelt
werden. Die Kettenwalze f, f dreht sich in Folge ihrer
Berührung mit der unteren Walze g, g, worauf sie liegt.
Leztere wird auf
gewöhnliche Weise durch einen um die Rolle i an der
Welle k geschlagenen Treibriemen h in Bewegung gesezt. Sollte nun einer oder mehrere Fäden e, e auf ihrem Wege von den Spulen nach dem Garnbaum
reißen, so tritt der verbesserte Apparat folgendermaßen in Wirksamkeit. Sobald der
Arbeiter einen abgerissenen Faden bemerkt, dreht er sogleich einen der an dem oberen
Ende der verticalen Spindeln m, m befestigten Handgriffe
l, l nach der linken Seite; die unteren Enden dieser
Spindeln enthalten gezahnte Segmente n, n, und diese
greifen in Zahnstangen o, o, welche an der Querwelle p, p angebracht sind. Die Enden dieser Welle sind mit
Riemenführern q, q versehen, wovon der eine bei
Umdrehung des Handgriffs l den Treibriemen h augenbliklich auf die Leerrolle herüberschlägt;
zugleich verschiebt sich ein anderer gekreuzter Treibriemen r auf die feste Rolle s an dem andern Ende der
Walzenachse k, wodurch die Kettenwalze f augenbliklich in entgegengesezter Richtung gedreht
wird, so daß die Fäden so lange wieder abgewikelt werden, bis die abgerissenen Enden
wieder angeknüpft sind, worauf die Operation wieder fortgesezt werden kann.
In Folge der Zurükbewegung der Walzen f und g sind sämmtliche Fäden schlaff geworden. Um sie nun
während des Anknüpfens der abgerissenen Fäden gespannt zu erhalten, sind die Stäbe
t, t, t angeordnet, welche quer über den Fäden
liegen und an ihren Enden kleine auf Seitenschienen y*
(Fig. 28)
ruhende Walzen enthalten, die durch den selbstthätigen Mechanismus veranlaßt werden,
sich zu senken. Indem nämlich die Handgriffe l, l, um
die Bewegung der Walze f umzukehren, gedreht werden,
schieben kleine an den verticalen Spindeln m, m
angebrachte excentrische Scheiben u, u die um die
Stüzpunkte w, w drehbaren Hebel v, v etwas zur Seite, und die Enden dieser Hebel verschieben, indem sie
gegen das hakenförmige Ende x der Schieberahmen y*, y, y stoßen, diese Rahmen gerade so weit, daß sie
dem ersten Spannstab t' gestatten, über das abgerundete
Ende der Tragschienen y* hinweg in die Rinne z hineinzufallen und auf diese Weise die Fäden gespannt
zu erhalten. Die Schieberahmen y, y laufen auf Rollen 1,
1 auswärts, wobei sie so vielen Stangen t, t in ihren
Rinnen z, z niederzusinken gestatten, als das
Schlaffwerden der Fäden erfordert; je länger es nämlich dauert, bis der abgerissene
Faden wieder angeknüpft ist, eine desto größere Menge des schlaff gewordenen Fadens
ist wieder aufzunehmen, und desto größer ist die Anzahl der herabzusenkenden Stäbe.
Wenn der Faden angeknüpft ist, so wird die ursprüngliche Bewegung der Riemen und
Rollen wieder hergestellt, und der Kettenbaum wieder in die zum Aufwikeln geeignete
Drehung versezt. In dem Maaße, als sich die Fäden wieder spannen, steigen die
Spannstäbe t, t in ihre frühere Lage, und die
Gegengewichte mit den über die Rollen 3, 3 geschlagenen und an das Schiebgestell y, y befestigten Ketten ziehen das leztere in seine
frühere Lage zurük, während die obere Schiene y* unter
den an den Enden der Spannstäbe t, t angebrachten Walzen
hinweggeht und denselben so lange als Unterlage dient, bis sie wieder gebraucht
werden.