Titel: Apparat, um die Anzahl der in einen Wagen steigenden oder in irgend ein Haus eintretenden Personen zu registriren, oder die Anzahl der eine Brüke, eine Straße u.s.w. passirenden Personen zu ermitteln, worauf sich William Ranwell, Künstler zu Woolwich, in der Grafschaft Kent, am 15. April 1843 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 92, Jahrgang 1844, Nr. LXXXVI., S. 332
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LXXXVI. Apparat, um die Anzahl der in einen Wagen steigenden oder in irgend ein Haus eintretenden Personen zu registriren, oder die Anzahl der eine Bruͤke, eine Straße u.s.w. passirenden Personen zu ermitteln, worauf sich William Ranwell, Kuͤnstler zu Woolwich, in der Grafschaft Kent, am 15. April 1843 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Febr. 1844, S. 38. Mit Abbildungen auf Tab. V. Ranwell's Registrirapparat für Omnibus, Zimmereingänge etc. Fig. 4549 stellen einen verbesserten Registrirapparat in Anwendung auf einen gewöhnlichen Omnibus dar. Fig. 45 ist ein Verticaldurchschnitt durch die Mitte des Apparats und durch das Zifferblatt; Fig. 46 eine hintere Ansicht desselben und Fig. 47 eine Frontansicht des Zifferblattes oder Indicators, welcher während des Gebrauchs des Apparates mit einem Schilde bedekt und dergestalt verwahrt ist, daß er nicht von dem Conducteur abgenommen werden kann. a, a ist der gewöhnliche Einsteigtritt und b der Boden des Omnibus. Auf dem Tritte a, a sind noch zwei Tritte c und d angebracht, auf die der Passagier seinen Fuß sezt. Diese Tritte wirken auf einen oder ein Paar Hebel e, e. Der Tritt c steht durch eine oder mehrere Stangen f mit dem kürzeren Arme des Hebels e und der Tritt d vermittelst der längeren Verticalstange g mit dem längeren Arme dieses Hebels in Verbindung. Die Hebel e sind durch Stangen z, z mit einander verbunden und liegen in Lagern, die ihre Stüzpunkte in h haben. Wenn daher der Tritt c und mit ihm der kürzere Hebelarm niedergedrükt wird, so geht der längere Hebelarm mit der Stange g und dem Tritt d in die Höhe. An eine Seite einer der Verticalstangen g ist ein gebogener Arm befestigt, dessen Ende auf den kürzeren Arm eines kleinen oscillirenden Hebels j wirkt, der seinen Stüzpunkt in k, Fig. 46, hat. Das andere Ende des Hebels j ist mit einer Verticalstange l verbunden, die an einer Seite schräg verzahnt ist. Die Zähne dieser Stange greifen in die Zähne eines kleinen Rades m, welches ein kleines Getriebe trägt, das in ein anderes Rad n greift. Auf diese Weise wird den beiden andern Rädern o und p, welche, wie Fig. 47 zeigt, an ihrer Vorderseite mit Zeigern versehen sind, die rotirende Bewegung mitgetheilt. Der Apparat zeigt sich nun auf folgende Weise wirksam. Wenn eine Person ihren Fuß auf den Tritt c, welcher an den verticalen Arm f festgeschraubt ist, sezt, so geht der kürzere Arm des Hebels e nieder, während der längere Arm mit der Verticalstange g in die Höhe geht. Die leztere hebt vermittelst des Arms i das kürzere Ende des Hebels j in die Fig. 46 durch punktirte Linien angedeutete Lage; zugleich wird der längere Arm des Hebels j niedergedrükt, wobei er die Stange l mit sich zieht; die an dieser Stange angebrachte Verzahnung nimmt das Sperrrad m mit sich herum und theilt auf diese Weise den Rädern des registrirenden Apparates die Bewegung mit. Sobald das Gewicht der Person aufhört auf den Tritt c zu drüken, geht derselbe wieder in die Höhe und alle übrigen Theile nehmen ihre ursprüngliche Lage an. Um indessen den Conducteur außer Stand zu sezen, diese Zurükbewegung des Apparats zu verhindern, ist noch ein anderer Tritt d mit dem längeren Arm des Hebels e in Verbindung gebracht. Um von dem Tritt c in den Wagen zu gelangen, muß der Passagier nothwendig einen Fuß auf den Tritt d sezen; und da dieser Arm viel länger als der andere ist, so wird das Gewicht eines Knaben auf dem Tritte d mehr als hinreichend seyn, zwei Männer auf dem Tritte c zu balanciren. Um das Eindringen fremdartiger Substanzen unter die Tritte c und d zu verhüten, sind diese mit einem genau anschließenden Schild r, r umgeben. Außerdem ist der ganze Apparat mit einem Gehäuse s, s umschlossen. Der Wagenschlag t schließt sich über dem Tritt d und läßt ihn nicht in die Höhe gehen, außer wenn der Schlag geöffnet wird, um irgend Jemand in den Wagen ein- oder aussteigen zu lassen. Der Patentträger bemerkt, daß ein Apparat von der beschriebenen Art, je nach Umständen offenbar eine Menge Modificationen zuläßt. Anstatt z.B. die Tritte c und d an die oberen Enden der Verticalstangen f und g zu befestigen, kann man sie auch an den gewöhnlichen Tritt a, a einhängen, und ihnen gestatten, sich nur an die Stangen f und g anzulehnen. Auch die Hebel e, e können auf verschiedene Weise angeordnet oder auch ganz weggelassen werden; im lezteren Falle wendet man anstatt derselben eine oder mehrere excentrische Rollen in der Fig. 48 dargestellten Weise an. Die um eine Achse v drehbare Rolle u ist im Inneren des Wagens in der Nähe der Deke, oder auch außerhalb des Wagens angeordnet, und ein Seil oder eine Kette w, x oben bei y an die Rolle befestigt. Das eine Ende dieser Kette steht mit dem Tritt c, das andere mit dem Tritt d in Verbindung. Der übrige Theil der Anordnung gleicht dem oben beschriebenen, und die Registrirung hängt, wie im vorhergehenden Falle, von der abwechselnden Depression beider Tritte ab. Der größere Halbmesser der Rolle u repräsentirt den längeren, der kürzere Halbmesser den kürzeren Arm des Hebels e. Der Theil x der Kette steht mit dem kürzeren Arm des kleinen Hebels j in Verbindung und theilt somit dem oben beschriebenen Räderwerk die erforderliche Bewegung mit. Der längere Arm des Hebels j sollte mit einem kleinen Gegengewichte versehen seyn, um seinen Rükgang in die ursprüngliche Lage zu sichern. Eine andere Methode, welche den Gebrauch des Hebels e, e entbehrlich macht, ist Fig. 49 dargestellt. Hier vertreten die Stelle der Hebel e eine oder zwei gebogene Röhren, die mit einer Anzahl kleiner Kugeln gefüllt sind. Die beweglichen Tritte c und d sind an den festen Tritten eingehängt und an ihren unteren Seiten mit kleinen Kolben z, z versehen, welche in die Enden der gebogenen Röhren treten. Der zum Tritt c gehörige Kolben ist näher an der Vorderseite dieses Trittes angeordnet, als der Kolben des Trittes d; daher ist bei dem lezteren die Hebelwirkung größer als bei dem ersteren, und eben dadurch die Möglichkeit abgeschnitten, die Wirksamkeit des Apparates zu hemmen. Das untere Ende der zum Tritte d gehörigen Kolbenstange ist mit dem kürzeren Arme des Hebels j verbunden. Der registrirende Theil des Apparats wird durch die in der Röhre befindlichen Kugeln in Thätigkeit gesezt, indem diese den kürzeren Arm des Hebels j, dessen anderes Ende, wie in dem vorhergehenden Falle, mit der Verticalstange l verbunden ist, heben oder niederdrüken. Der in Rede stehende Apparat ist hier zwar nur in Anwendung auf einen Omnibus dargestellt, allein er läßt sich in beinahe unveränderter Form, mit der einzigen Ausnahme, daß beide Tritte in einer und derselben Ebene liegen, auf die Eingänge von Zimmern, Sälen oder bei Straßen und Brüken anwenden, um die Anzahl der passirenden Personen zu registriren.

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