Titel: | Verfahren die Gewebe mit einer Metallschicht zu überziehen; von Napier. |
Fundstelle: | Band 92, Jahrgang 1844, Nr. XCII., S. 366 |
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XCII.
Verfahren die Gewebe mit einer Metallschicht zu
uͤberziehen; von Napier.Notizen über dieses Verfahren und verschiedene Anwendungen desselben wurden
bereits im polytechnischen Journal Bd. XCI S.
81 und S. 247 mitgetheilt. A.
d. R.
Aus dem Technologiste, Maͤrz 1844 S.
257.
Napier's Verfahren die Gewebe mit einer Metallschicht zu
überziehen.
Dasselbe besteht in neuen Verfahrungsarten um Gewebe aus Hanf, Lein, Baumwolle, Wolle
etc. in ihren einzelnen Fasern mit Metallen zu überziehen, welche auf galvanischem
Wege darauf niedergeschlagen werden. Solche metallisirte Gewebe dienen zur
Herstellung von Bedachungen, zur innerlichen Bekleidung der Schiffe und vielen
anderen Zweken.
Um dem Gewebe eine leitende Oberfläche zu geben, damit sich darauf Metall
niederschlagen kann, wenn man es in einer passenden Lösung der Wirkung des
elektrischen Stromes aussezt, wende ich den Graphit auf folgende neue Art an. Ich
verwandle denselben in ein unfühlbares Pulver und werfe dasselbe in Wasser, worin es
beim Umrühren höchst zertheilt suspendirt bleibt; in dieses Bad tauche ich das mit
einem Metallüberzug zu versehende Gewebe, damit der Graphit in die Poren und
Zwischenräume desselben eindringt und sie ausfüllt.
Man kann zu demselben Zwek auch eine Legirung von Eisen und Zink anwenden, welche man
erzeugt, indem man Zink, welches mit einigen Stüken Eisen vermengt wurde, einer
Temperatur aussezt, die gerade unter diejenige reicht,
wobei das Zink in einem sorgfältig lutirten Gefäße, welches mit einer aus dem Ofen
hervorstehenden Röhre versehen ist, zu destilliren anfängt. Wenn man diesen Hizgrad
einige Stunden unterhält, so verwandelt sich das Zink beim Erkalten in eine
krystallinische Verbindung, welche sich leicht fein pulverisiren läßt. Nachdem dieß
geschehen ist, vermengt man sie mit Graphit und da sie wegen ihrer großen
Verwandtschaft zum Sauerstoff viele Metallsalze leicht reducirt, so ist sie bei der
Fabrication metallisirter Gewebe sehr nüzlich.
Um eine leitende Kupferoberfläche zu erhalten, tränke ich das Gewebe mit einem
Kupfersalz, welches ich dann mittelst Glycerin reducire. Man kann aber die Reduction
auch dadurch bewirken, daß man das mit dem Metallsalz imprägnirte Gewebe mit einem
galvanischen Apparat in Communication sezt, damit der frei werdende Wasserstoff das
Gewebe durchdringt.
Will man eine leitende Silber- oder Goldoberfläche erzeugen, so imprägnirt man
das Gewebe mit der Lösung eines Silber- oder Goldsalzes und sezt es dann der
Wirkung des Phosphorwasserstoffgases auf folgende Art aus: man bringt das Gewebe in
einen möglichst undurchdringlich gemachten Kasten, läßt an dem einen Ende desselben
eine Retorte einmünden, aus welcher sich Phosphorwasserstoffgas entwikelt, während
an dem anderen Ende eine kleine gebogene Röhre angebracht ist, welche das Gas in
eine mit gewöhnlichem Wasser gefüllte pneumatische Wanne zurükführt und zwar nahe an
der Stelle, wo die Retorte in den Kasten einmündet. Man läßt überdieß in den Kasten
eine Röhre münden, welche von einem Gasometer ausgeht, der entweder mit reinem
Wasserstoffgas oder mit Leuchtgas gefüllt ist. Von diesen lezteren Gasen läßt man
nun in den Kasten so lange einen Strom eintreten, bis die Prüfung des durch die
gebogene Röhre aus der pneumatischen Wanne entweichenden Gases zeigt, daß alle
atmosphärische Luft aus dem Kasten verdrängt ist; erst dann leitet man
Phosphorwasserstoffgas in den Kasten, welches die Reduction des Metalles vollendet.
Lezteres Gas erzeugt man auf gewöhnliche Weise durch Kochen von Phosphor in einer
Aezkalilösung, deren Oberfläche man mit ein wenig Aether bedekt, welcher sich in der
Wärme verflüchtigt und folglich die atmosphärische Luft aus der Retorte mit
fortreißt, wodurch die Entzündung des Phosphorwasserstoffgases verhütet wird.
Nachdem das Gewebe nach einer dieser Verfahrungsarten leitend gemacht worden ist,
schreitet man zur galvanischen Fällung des Metalls, womit es überzogen werden soll;
dieß kann auf verschiedene Arten geschehen. Folgendes Verfahren ist immer gut
gelungen.
Man versieht ein Blatt Eisenblech auf der einen Seite mit einem porösen Ueberzug aus
den Materialien, welche man bei galvanischen Batterien gewöhnlich hiezu anwendet. Am
geeignetsten hiezu ist ein Gemenge aus gleichen Theilen Gyps und römischem Cement.
Auf der anderen Seite des Eisenblechs befestigt man mittelst Wachs das Gewebe,
welches den Metallüberzug erhalten soll. Nachdem man zwei oder mehrere Bleche auf
diese Art zugerichtet hat, sezt man sie unter einander in leitende Verbindung und
stellt sie dann in ein großes Gefäß, welches die Auflösung des niederzuschlagenden
Metalls enthält.
Eine andere Methode, welche ebenfalls immer gut gelang, ist folgende: man nimmt eine
Zinkplatte (oder sonst eine Metallplatte) welche amalgamirt worden ist, klebt das
Gewebe darauf und reibt dann die Oberfläche dieses lezteren mit der oben angeführten
sehr fein pulverisirten Legirung von Zink und Eisen ein. Sodann taucht man das
Metall mit dem aufgeklebten Gewebe in die Lösung desjenigen Metalls, womit das
Gewebe überzogen werden soll und sezt es mit dem Zinkpol einer galvanischen Batterie
in Verbindung, während ein Stük desselben Metalles, welches gefällt werden soll, mit
dem Kupferpol der Batterie communicirt. Das Verfahren ist im Uebrigen das bei der
Galvanoplastik übliche.