Titel: Beschreibung, Theorie und Gebrauchsanweisung des Batchelder'schen Dynamometers und eines Zählapparats; von Hrn. Nottebohm.
Fundstelle: Band 92, Jahrgang 1844, Nr. XCVIII., S. 410
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XCVIII. Beschreibung, Theorie und Gebrauchsanweisung des Batchelder'schen Dynamometers und eines Zaͤhlapparats; von Hrn. Nottebohm. Aus den Verhandlungen des Vereins fuͤr Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1843, 6te Lieferung S. 216. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Beschreibung, Theorie und Gebrauchsanweisung des Batchelder'schen Dynamometers. I. Dynamometer. In dem kürzlich erschienenen schäzbaren Werke von James Montgomery, betitelt: The cotton manufacture of the united States of America contrasted and compared with that of Great Britain, Glasgow, 1840“ ist Zeichnung und Beschreibung eines Dynamometers mitgetheilt, welches von Samuel Batchelder, Agent der Jork-Manufactur-Com. zu Saco, im Staate Maine, nach dem Princip des Differential-Mechanismus construirt und namentlich dazu benuzt wurde, die zu den verschiedenen Maschinen in Baumwollenfabriken erforderliche Betriebskraft zu ermitteln. Diese Mittheilungen machen die Construction und den Gebrauch des Instruments vollkommen deutlich, und nur diejenigen Theile desselben, welche entweder als ein besonderer Mechanismus bereits bekannt und häufig angewendet sind, wie z.B. das Räderwerk zur Bestimmung der Zahl der Umdrehungen, oder deren Form unwesentlich ist, wie die Seitengerüste und Riemenführer, wurden darin bloß allgemein angedeutet. Die Modellsammlung des königl. Gewerbe-Instituts zu Berlin besizt ein vollständiges Exemplar dieses Instruments, welches von dem ehemaligen Zögling des Instituts, Hrn. V. Brausewetter, zu Sollenau in Niederösterreich, gebaut worden ist. Derselbe hat auch diejenigen Theile des Instruments, welche in dem vorhin gedachten Werke von Montgomery bloß angedeutet und dem eigentlichen Wesen des Instruments zwar fremd, aber nichtsdestoweniger auf dessen vortheilhafte Anwendbarkeit von Einfluß sind, auf eine zwekmäßige Weise ergänzt und ausgeführt. Das so vervollständigte Instrument ist einfach, leicht zu handhaben und dürfte namentlich da allen andern bis jezt bekannten derartigen Apparaten vorzuziehen seyn, wo es sich um die Bestimmung verhältnißmäßig kleiner Kräfte handelt. In der hier ausgeführten Größe und Stärke wird dasselbe bis zu zwei Pferdekräften vollkommen ausreichen. Wir werden im Folgenden zunächst das Instrument beschreiben, dann die Theorie, und endlich die Handhabung desselben beim Gebrauche in der Kürze angeben. Beschreibung. Das Dynamometer mit allen dazu gehörigen Theilen ist auf Fig. 46 in der Seiten-, Fig. 47 in der Vorder-, Fig. 48 in der Oberansicht und Fig. 49 im senkrechten Querdurchschnitt abgebildet. Die Figuren 50 und 51 enthalten Details. In allen Figuren sind dieselben Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. Das Gerüst oder Gestell des Instruments besteht aus zwei gußeisernen Seitenständern a, welche durch drei schmiedeiserne Stangen b, b und c parallel mit einander verbunden sind. Dasselbe wird beim Gebrauch mittelst Holzschrauben auf dem Fußboden befestigt. Auf diesen Ständern a sind zwei Zapfenlager d angebracht, worin die cylindrisch abgedrehte Welle X, Y horizontal lagert. Leztere trägt zwei Paar gleich große Riemscheiben A, A', B, B', ferner zwei conische Räder C, D, beide ebenfalls von gleicher Größe, und in der Mitte eine Welle G, H. Die Riemscheiben A' und B', so wie das conische Rad D, auf dessen Nabe die Scheibe B unverrükbar befestigt ist, sind lose, dagegen die Riemscheibe A und das conische Rad C fest auf der Welle X, Y aufgekeilt, so daß leztere sich mit derselben gleichzeitig drehen müssen. Die cylindrisch abgedrehte Welle G, H ist in der Verstärkung bei K mit einem Loche versehen, zum Durchgange der Welle X, Y. Diese Verbindung muß mit der möglichsten Genauigkeit ausgeführt werden, damit die beiden Wellen in jeder Lage der Welle G, H mit einander rechte Winkel bilden, oder sich genau rechtwinklich durchkreuzen. Auf der leztern Welle sind zwei conische Räder E und F lose aufgestekt, welche mit den beiden conischen Rädern C und D stets im Eingriff stehen. Alle vier Räder sind von gleicher Größe und haben 60 Zähne mit 3/6 Zoll Theilung. Ehe bei einem Versuche das Instrument in Betrieb gesezt wird, liegt der Riemen der Kraftwelle auf der losen Scheibe A', und der Riemen, welcher um die Betriebsscheibe der Maschine gelegt worden ist, deren Kraft bestimmt werden soll, auf der losen Scheibe B'. Zur Führung dieser Riemen auf die betreffenden andern Scheiben A und B, wenn der Versuch beginnen soll und zur Zurükführung derselben, wenn er beendigt ist, dienen zwei Riemenführer f, g, h und f', g', h', welche mittelst der Schraubenhülsen e und e' an der Verbindungsstange c des Gerüstes a befestigt sind. Diese Riemenführer können, wie die Zeichnungen deutlich angeben, verschoben und in jede beliebige Lage gebracht und darin festgestellt werden, je nachdem die Stellung der zu untersuchenden Maschine, die Lage der Hauptbetriebswelle und überhaupt die besondere Localität es erfordert. Zur Messung der Kraft dient der an der Welle G, H durch zwei Schrauben bei G befestigte hochkantige Arm I, G, dessen obere Kante in der verlängerten mathematischen Achse der Welle G, H liegt. Derselbe ist auf beiden Seitenflächen, von der Mitte der Welle X, Y an gerechnet, in Fuße, und diese, der leichtern Rechnung wegen, wieder in 10 Theile u.s.w. eingetheilt. Auf diesem Arme, der beim Gebrauch eine horizontale Lage hat, ruht mittelst einer Schneide der Bügel m, worin an jeder Seite, correspondirend mit der Schneide, ein Draht zum genauen Ablesen der Theilstriche eingespannt ist. An dem Haken des Bügels wird das Gewicht P aufgehängt. Zu dem in Rede stehenden Instrument gehören drei Gewichte, von 1,5 und 10 Pfd., einschließlich des Gewichts des Bügels. Auf das andere Ende der Welle G, H wird eine Hülse mit dem daran befestigten eingetheilten Kreisrand L aufgeschoben. An den beiden in der Mitte der Hülse befindlichen Schneiden hängt die mit dem Gewichte M beschwerte Schere k frei herab. Da der Arm des Kreisrandes zur Welle G, H genau rechtwinklich steht, so muß bei einer horizontalen Lage derselben der in der Schere ausgespannte Draht genau den Theilstrich 0 des Kreisrandes deken. Die weitere Eintheilung des Kreisrandes zu beiden Seiten des Nullpunkts dient nur dazu, um sich bei dem Versuche die Ueberzeugung zu verschaffen, daß der Arm G, I von seiner horizontalen Lage um gleich viel aufwärts oder abwärts abweicht. Das Gewicht M hat überdieß den Zwek, das Gewicht des Arms I, G zu balanciren, weßhalb jedesmal vor Beginn des Versuchs die Hülse des Kreisrandes L so lange verschoben wird, bis die ganze Welle I, H in Bezug auf die Welle X, Y genau ins Gleichgewicht kömmt; dann erst wird mittelst einer Stellschraube die Hülse befestigt. Um beim Gebrauche des Instruments den Schwankungen des Arms I, G Gränzen zu sezen, wird derselbe durch den mittelst der beiden Schienen v, o gebildeten Schliz der Stüze Q gestekt und diese selbst durch Holzschrauben am Fußboden befestigt. Zur Berechnung der Kraft muß, wie später gezeigt werden wird, die Zahl der Umdrehungen der Welle X, Y während der Zeitdauer des Versuchs bekannt seyn. Zu diesem Zwek ist dem Instrumente ein Zähler von folgender Einrichtung beigefügt. Auf der Welle X, Y, an der Außenseite des Instruments, ist ein zehnzähniges Getrieb mit Feder und Nuthe aufgepaßt, welches durch den Handgriff p beliebig mit dem darunter angebrachten Stirnrad r in und außer Eingriff gesezt werden kann. Von diesen gleich großen Stirnrädern mit 100 Zähnen sind 4 Stük angeordnet und an jedem derselben ist ein Getrieb mit 10 Zähnen befestigt, welches die Bewegung auf das folgende Rad überträgt. Jedes Rad mit dem dazu gehörigen Getriebe dreht sich lose auf einer im Gerüstständer festgeschraubten Achse, welche am vordern Ende mit einem aufwärts gerichteten festen Zeiger versehen ist. Außerdem ist auf der Büchse des untersten Rades r eine Schraube ohne Ende s angebracht, welche mit dem Schraubenrade t im Eingriff steht. Jedes der vier Stirnräder r, welche wir nach der Reihe, von oben an gerechnet, durch erstes, zweites, drittes und viertes Rad bezeichnen wollen, ist in 10 Theile getheilt und die Theilstriche sind durch die Zahlen 0, 1, 2, 3... 9 bezeichnet. Werden nun die Räder vor Anfang des Versuchs so gestellt, daß alle Zeiger auf den Theilstrich 0 gerichtet sind, so kann man nach Beendigung desselben die Zahl der Umdrehungen der Welle X, Y unmittelbar ablesen, wie aus dem Folgenden erhellet. Bezeichnen nämlich n und n' die Zahl der Umdrehungen der Welle X, Y und des vierten Rades, ferner a, b, c und d diejenigen Theilstriche der vier Räder, welche am Schlusse des Versuchs zulezt die betreffenden Zeiger passirt haben, wobei die Umdrehungen der drei ersten Räder ganz außer Betracht bleiben, so findet man durch eine leichte Rechnung n = 10000 n' + 1000 d + 100 c + 10 b + a. Von der Zahl n, welche die gesuchten Umdrehungen der Welle X, Y ausdrükt, nimmt mithin die Ziffer desjenigen der zehn Theilstriche, welcher zulezt den Zeiger passirt hat, vom ersten Rade die Stelle der Einer, vom zweiten die der Zehner, vom dritten die der Hunderter, vom vierten die der Tausender, und endlich die Zahl n' welche die Umdrehungen des vierten Rades bezeichnet, die Stelle der Zehntausender ein, so daß man also bloß diese Ziffern abzulesen und hintereinander zu schreiben braucht, um obige Zahl zu finden. Hat z.B. die Welle X, Y während eines Versuchs 15452 Umdrehungen gemacht, so ist es klar, daß das erste Rad 1545,₂, das zweite 154,₅₂, das dritte 15,₄₅₂, und endlich das vierte 1,₅₄₅₂ Umdrehungen vollendet haben muß. Der Zeiger des ersten Rades markirt mithin genau den Theilstrich 2, dagegen haben beim zweiten, dritten und vierten Rade die mit 5, 4 und 5 bezeichneten Theilstriche die betreffenden Zeiger passirt. Da nun das vierte Rad eine Umdrehung gemacht hat, so ist n' + 1, d = 5, c = 4, b = 5 und a = 2, und wenn man also in dieser Ordnung die Ziffern hintereinander schreibt, ergibt sich unmittelbar n = 15452. Princip des Kraftmessers. Der Kraftmesser ist, wie bereits vorhin erwähnt, nach dem Principe des von dem Franzosen Pecqueur erfundenen und von dem Uhrmacher Perrelet im Bulletin de la Société pour l'Encouragement de l'industrie nationale 1823 beschriebenen Differential-Mechanismus construirt. Dieser Mechanismus wird namentlich da angewendet, wo es darauf ankommt, ein Räderwerk zur Bewegung zweier Wellen zusammenzusezen, deren Geschwindigkeitsverhältniß durch große, von einander bedeutend verschiedene, und nicht in Factoren zerlegbare Zahlen ausgedrükt ist. Auch in neuerer Zeit hat der Differential-Mechanismus mannichfache Anwendung gefunden und ist unter andern noch kürzlich von Hrn. Gressien bei Spinnmaschinen in Anwendung gebracht worden (polytechn. Journal Bd. LXXXIV S. 7). In der vorhin gedachten Abhandlung von Perrelet ist das Princip, auf welchem die eigenthümliche Bewegung dieses Mechanismus beruht, aus den Eigenschaften der Cykloide erklärt worden, wobei sich der Verfasser die Theilrisse der Räder C und D als gerade Linien oder Lineale, und zwar in derselben Ebene mit dem Theilriß des Rades E oder F dachte. Das Princip wird aber auch auf folgende Weise, ohne Hülfe einer besondern Zeichnung und einer Cykloide, deutlich gemacht werden können. Man denke sich statt der drei gleich großen conischen Räder C, D und E (das Rad F kann hier ganz außer Betracht bleiben, weil es an und für sich wirkungslos ist und nur als Gegengewicht des Rades E dient) die dazu gehörigen sich berührenden Theilrisse, und zwar sey der des Rades C fest, der von D auf der Achse X, Y drehbar und endlich der von E sowohl auf der Achse G, H, als auch um die Achse X, Y beweglich. Der Kreis E wälze sich auf dem festen Kreise C und bleibe stetig mit dem Kreise D in Berührung, so muß dieser, in Folge der vorausgesezten Reibung, um seine Achse X, Y rotiren. Während dieser Wälzung ist die Wirkung des Kreises E auf den Kreis D eine zweifache. Es wird nämlich 1) der Theilriß D genau um denselben Bogen gedreht, welchen der Mittelpunkt des Kreises E in Bezug auf die Achse X, Y beschreibt; denn diese Wirkung findet offenbar statt, wenn der leztere auf der Achse G, H fest ist und sich auf C bloß gleitend und nicht zugleich wälzend bewegt. Da aber 2) der Kreis E sich auch gleichzeitig um seine Achse G, H dreht, so muß, in Folge dieser Bewegung, noch ein Bogen des Kreises D von derselben Größe, wie der von dem Mittelpunkt des Kreises E durchlaufene Bogen, durch den Berührungspunkt gehen. Hieraus folgt also: daß, während der Mittelpunkt des Kreises E bei seiner Wälzung auf dem festen Kreise C einen Bogen von der Länge b beschreibt, gleichzeitig jeder Punkt des Kreises D einen doppelt so großen Bogen = 2b durchläuft; oder mit andern Worten: während einer Umdrehung der Achse G, H dreht sich der Kreis D zweimal um die Achse X, Y. Denkt man sich nunmehr statt der Theilrisse wieder die Räder C, D, E und F, und bezeichnet die Geschwindigkeiten derselben in Beziehung auf die Achse X, Y nach der Reihe mit c, c' und v, so ist zunächst für den Fall, wo das Rad D unbeweglich, also c' = 0 ist. I.     v = 1/2 c. Wenn beide Räder C und D mit gleicher Geschwindigkeit und nach einerlei Richtung um ihre Achse rotiren, so muß auch der Mittelpunkt des Rades E sich mit derselben Geschwindigkeit drehen, während das Rad selbst auf seiner Achse G, H still steht. Für diesen Fall ist also II.     c = c' = v. Drehen sich dagegen beide Räder C und D zwar nach derselben Richtung, aber mit verschiedenen Geschwindigkeiten, so ist die Wirkung auf E oder F genau dieselbe, als wenn z.B. D still steht und C sich mit der Summe der beiden Geschwindigkeiten (c + c') bewegt. Es ist daher für diesen Fall (nach I) III.     v = 1/2 (c + c'). Wenn sich aber beide Räder C und D nach entgegengesezten Richtungen und mit verschiedenen Geschwindigkeiten drehen, so wird in ihrer Wirkung auf E oder F nichts geändert, wenn man sich eins der Räder, z.B. D, dessen Geschwindigkeit am kleinsten ist, als feststehend denkt, während das andere sich mit der Differenz beider Geschwindigkeiten dreht. Das Rad E mit der Achse G, H rotirt also mit der Geschwindigkeit IV.     v = 1/2 (cc') in der Richtung von C. Werden endlich beide Räder C und D nach entgegengesezten Richtungen und mit gleichen Geschwindigkeiten gedreht, so müssen die Räder E und F zwar um ihre Achse G, H rotiren, aber ihre Bewegung um die Achse X, Y hört gänzlich auf, weil für c = c' die Geschwindigkeit V.     v = 0 wird. Auf den vorhin entwikelten Eigenschaften des Apparats beruht seine Anwendbarkeit als Dynamometer. Es sey nun im Theilriß des Rades C eine Kraft P' in der Richtung des Pfeils, dagegen im Theilriß des Rades D eine Kraft P'' nach entgegengesezter Richtung wirksam, und jene bewege das Rad C mit der Geschwindigkeit c, diese das Rad D mit der Geschwindigkeit c' so werden (nach Gleichung IV) die beiden Räder E und F mit der halben Differenz beider Geschwindigkeiten, und zwar in der Richtung der größeren, um die Achse X, Y rotiren. Sind aber die beiden Kräfte P' und P'', also auch ihre Geschwindigkeiten c und c' einander gleich, so hört die Rotation der Räder E und F um die Achse X, Y (nach Gleichung V) gänzlich auf. Denkt man sich jezt P'' = P' nicht als Kraft, wie bisher, sondern als Widerstand, oder als Last wirksam, so ist es klar, daß das Lastrad D in Ruhe bleibt, während die Kraft P' das Rad C mit der Geschwindigkeit c, und dagegen das Rad E mit der Geschwindigkeit 1/2 c um die Achse X, Y dreht. In dem Augenblik aber, wo diese Bewegung des Rades E durch eine in seinem Mittelpunkt wirksame Kraft p verhindert wird, muß nothwendig das Rad D mit derselben Geschwindigkeit wie C, jedoch nach entgegengesezter Richtung rotiren. Das Moment der Kraft P', oder des gleich großen Widerstandes P'', muß mithin dem Momente der Kraft p gleich seyn, welche im Mittelpunkt des Rades E angebracht werden muß, um dessen Drehung um die Achse X, Y zu verhindern. Daher findet die Gleichung statt p 1/2c = P'c, woraus p = 2 P' folgt. Sezt man demnach das mechanische Moment der Kraft oder des Widerstandes gleich M, so ist M = P'c = 1/2pc . Bezeichnet man ferner den für alle vier Räder C, D, E und F gleichen Theilrißradius durch a, und die Zahl der Umdrehungen der Achse X, Y in der Minute mit n, so ist c = 2aπn , also M = aπnp. Wird statt der in der Mitte von E wirksamen Kraft p ein Gewicht P auf der verlängerten Achse G, H, in einem Abstande = r, von der Mitte der Achse X, V an gerechnet, angebracht, welches dieselbe Wirkung wie jene ausübt, so ist dafür die Bedingung Pr = pa; und dieß substituirt gibt I.     M = rπnP. Sezt man die Zahl der Pferdekräfte gleich N und das Moment einer Pferdekraft auf die Minute bezogen = 30600, so ist II.     N = rπnp/30600. Gebrauch des Instruments. Beim Gebrauch des Instruments wird ein Riemen von der losen Scheibe A' über die Riemscheibe der Hauptbetriebswelle, und ein zweiter Riemen von der losen Scheibe B' über die Niemscheibe derjenigen Maschine gelegt, deren Betriebskraft ermittelt werden soll, wie es in Fig. 46 angedeutet ist. Sind diese Riemen gehörig angespannt, und ist das Instrument durch Holzschrauben am Fußboden befestigt, so wird zunächst der eine Riemen mittelst des Riemenführers f', g' h' von der losen Scheibe A' auf die feste Scheibe A geführt, und demnächst, nach Wegnahme des Gewichts P, der Quadrant L mit dem Gewichte M so lange verschoben, bis die Welle I, H horizontal in Ruhe bleibt, oder ihre Schwankungen auf- und abwärts gleich groß sind. Auf diese Weise wird nicht allein das Gewicht des Arms I, G ausgeglichen, sondern auch die Reibung des unbelasteten Instruments beseitigt. Nunmehr leitet man den um die Leerscheibe der zu untersuchenden Maschine geschlungenen Riemen von der losen Scheibe B' auf die feste Scheibe B, und streift den mit dem entsprechenden Gewichte P belasteten Bügel m über den Arm I, G. Ist endlich die Stüze Q mittelst Holzschrauben am Fußboden befestigt, so wird die Maschine in Betrieb gesezt und dann der Bügel m mit dem Gewichte P so lange verschoben, bis die Schwankungen des Arms I, G auf- und abwärts gleich groß geworden sind, was mittelst des Gradbogens L leicht beurtheilt werden kann. Hiedurch erhält man unmittelbar die Werthe der Größen P und r in der früher angegebenen Formel. Zur Bestimmung der Größe n, oder der Zahl der Umdrehungen der Welle X, Y, dient der mit dem Instrumente verbundene Zählapparat, dessen Construction und Handhabung bereits früher speciell erklärt worden ist. Die hienach aus der Formel N = rπnP/30600 berechnete Betriebskraft ist etwas zu groß, weil die Reibung des belasteten Instruments nicht berüksichtigt wurde. In den meisten Fällen wird dieser Reibungswiderstand ganz außer Betracht bleiben können; werden aber ganz genaue Resultate verlangt, so kann man ihn durch directe Versuche leicht bestimmen und in Abzug bringen. II. Zählapparat. Der in den Figuren 52, 53 und 54 abgebildete Zählapparat befindet sich in der Modellsammlung des königlichen Gewerbe-Instituts zu Berlin, und ist nach den Angaben des Hrn. Mohr in Möllersdorf bei Wien, von dem ehemaligen Zögling des Instituts, Hrn. V. Brausewetter, in der Fabrik zu Sollenau angefertigt worden. Dergleichen Apparate zur Bestimmung der Zahl der Hube einer Dampfmaschine, oder der Umdrehungen eines Rades, oder der Hin- und Hergänge eines Schlittens etc. bei irgend einer Maschine sind bereits mannichfach ausgeführt, angewendet und in Werken beschrieben worden. Allen diesen Instrumenten liegt dasselbe Princip zum Grunde, und bei allen wird der Zwek fast ohne Ausnahme durch gleiche mechanische Mittel erreicht. Der im Folgenden beschriebene Apparat bietet daher nicht gerade etwas Neues dar, aber doch einen willkommenen Beitrag zu den bis jezt bekannten derartigen Ausführungen. Das Gehäuse oder Gestell des Instruments besteht aus zwei Messingplatten, welche durch drei Ständer, in einem lichten Abstande von 1,5 Zoll und parallel mit einander verbunden sind. Die eine dieser Platten A, auf deren Außenseite das Zifferblatt (Fig. 54) befestigt wird, ist kreisrund, die andere B hat die in Fig. 52 punktirt angedeutete Form. Dieses Gestell mit dem darin angebrachten weiterhin beschriebenen Triebwerk wird in ganz ähnlicher Art wie bei einer Uhr in ein zweites mit einem Glase und einem verschließbaren Dekel versehenes Messinggehäuse eingesezt, und dieses durch eine in der Achse des Instruments befestigte Hülse, oder auf andere beliebige Weise mit der Maschine, deren Wirksamkeit ermittelt werden soll, so verbunden, daß dasselbe um seine Achse oscillirt. Wir wollen, um einen bestimmten Fall vor Augen zu haben, annehmen, das Instrument sey in der Mitte eines senkrecht stehenden Hebels befestigt, der am obern Ende mittelst einer Pleylstange und einer Krummzapfenwarze durch das Maschinenrad, dessen Umdrehungszahl gefunden werden soll, um einen bestimmten Winkel abwechselnd rechts und links um seine am unteren Ende angebrachte Drehachse bewegt wird. Das Instrument denken wir uns an diesem Hebel so befestigt, daß in dessen Mittlern Stande der Schwerpunkt des an der Pendelstange b befestigten Gewichts genau senkrecht unterhalb der Pendelwelle a liegt. Diese Welle ist mittelst eines darauf befestigten Armes d mit dem in die Zähne des Kronenrades k eingreifenden Schieber e dergestalt beweglich verbunden, daß dieser bei jedem Hin- und Hergange des Pendels das Rad t jedesmal um einen Zahn dreht. Da dieses Fortschieben nur dann stattfindet, wenn (Fig. 52) das Pendel sich von der linken nach der rechten Seite bewegt, so muß, während bei der darauf folgenden Bewegung nach der entgegengesezten Richtung der Schieber e lose über die schräge Fläche des nächstfolgenden Zahns gleitet, das Kronenrad f arretirt werden, was durch den einfallenden Haken h, der sich um eine in der Gehäuseplatte B befestigte Achse dreht, bewerkstelligt wird. Die auf der Welle des Kronenrades f angebrachte Schraube ohne Ende g überträgt die Bewegung an das Schraubenrad k, auf dessen Welle, welche genau in der Achse des Instruments liegt, der große Zeiger P außerhalb des Gehäuses befestigt ist. An dem Schraubenrade ist mittelst zwei Schrauben das Stirnrad I befestigt, welches mit dem gleich großen Rade m in Eingriff steht und mittelst des Getriebes n die Bewegung auf das sich lose auf der Welle des Schraubenrades k drehende Rad o überträgt. Der kleine Zeiger q ist auf der verlängerten Nabenbüchse dieses leztern Rades befestigt. Das untere Spurlager der Kronenradwelle liegt in dem am Umfange der drehbaren Scheibe s befestigten Arm t, so daß, je nachdem diese mittelst des Stifts u nach der einen oder andern Richtung um einen bestimmten Bogen gedreht wird, die Schraube g mit dem Schraubenrade k in oder außer Eingriff kommt. Das Halslager r des Kronenrades ist so construirt, daß diese Bewegung ohne irgend ein Klemmen ungehindert erfolgen kann. Der Winkel, um welchen die Scheibe gedreht werden muß, ist durch zwei am Umfange derselben eingeschnittene Kerbe bestimmt, in welche ein Federhaken v einfällt. Wir haben bereits bemerkt, daß nach jedem Hin- und Hergange des Hebels, woran das Instrument befestigt ist, das Pendel h, c eine Doppelschwingung macht und das Kronenrad f um einen Zahn gedreht wird. Da nun dieses Rad 24 Zähne enthält, so muß dasselbe nach 24 Doppelschwingungen des Pendels einmal herumgehen. Das Schraubenrad k enthält 50 Zähne und wird bei jeder Umdrehung des Rades f um einen Zahn gedreht; es muß also nach 50 Umdrehungen des lezteren Rades, oder nach 1200 Doppelschwingungen des Pendels, seinen Umlauf vollenden. Jeder von dem großen Zeiger p durchlaufene Theil des Zifferblatts, welches 50 dieser Theile enthält, entspricht demnach einer Umdrehung des Rades f, oder 24 Doppelschwingungen des Pendels. Die beiden Räder l und in haben 30 Zähne, das Getriebe n hat 6 und das Zeigerrad o 60 Zähne; mithin macht lezteres mit dem daran befestigten kleinen Zeiger q während 10 Umgängen des Rades k, oder während 12000 Doppelschwingungen des Pendels eine Umdrehung. Von den 50 Theilen des Zifferblatts entspricht mithin jeder Theil, den der kleine Zeiger q durchläuft, 10 Umdrehungen des Rades f, oder 240 Doppelschwingungen des Pendels. Das hier beschriebene Instrument war speciell zum Zählen der Spulenabzüge bei einem tube roving frame bestimmt, wobei die Verbindung so getroffen war, daß jedesmal nach 24 Doppelschwingungen des Pendels die gefüllten Spulen abgenommen werden mußten, weßhalb auch das Kronenrad f 24 Zähne hat, und die in Fig. 54 angegebene Eintheilung und Bezeichnung des Zifferblatts für diesen besondern Fall allerdings zwekmäßig ist. Bei der hier gezeichneten Zeigerstellung sind 7416 Doppelschwingungen des Pendels, oder 309 Spulenabzüge erfolgt, vorausgesezt daß anfangs beide Zeiger auf dem mit 50 und 500 bezeichneten Theilstrich standen. Für den Fall, daß der Apparat bloß zum Zählen der Hube eines Balanciers, oder der Umdrehungen eines Rades etc. dienen soll, kann freilich das Verhältniß der Radzähne, so wie die Eintheilung und Bezeichnung des Zifferblatts zwekmäßiger gewählt werden. Doch würde auch dann das Instrument schon ganz brauchbar seyn, wenn man bloß das Kronenrad f durch ein anderes mit 20 Zähnen ersezte. Alsdann macht dasselbe während 20 Doppelschwingungen des Pendels eine Umdrehung und der große Zeiger wird mithin nach 1000, dagegen der kleine nach 10000 Pendelschwingungen einmal herumgekommen seyn. Das Zifferblatt muß in 100 Theile getheilt und für den großen Zeiger der 5te, 10te, 15te u.s.w. Theilstrich durch die Zahlen 50, 100, 150 u.s.w., und für den kleinen Zeiger dieselben Theilstriche mit 500, 1000, 1500 u.s.w. bezeichnet werden, so daß diese Zahlen unmittelbar die Zahl der erfolgten Oscillationen angeben.

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