Titel: Die Dampfwäsche und Vorbeugung des Gelbwerdens der Wäsche, nebst Beschreibung und Abbildung des Gall'schen Dampfwaschapparats, und dessen Anwendung im Laboratorium; von Theodor v. Torosiewicz.
Fundstelle: Band 92, Jahrgang 1844, Nr. CIII., S. 432
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CIII. Die Dampfwaͤsche und Vorbeugung des Gelbwerdens der Waͤsche, nebst Beschreibung und Abbildung des Gall'schen Dampfwaschapparats, und dessen Anwendung im Laboratorium; von Theodor v. Torosiewicz. Aus Buchner's Repertor. fuͤr die Pharmacie, 1844 Nr. 101. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Gall's Dampfwaschapparat. Die vielfachen mündlichen Klagen, dann die in viele Zeitschriften aus Leuch's polytechnischer Zeitung übergegangene Behauptung, daß die wohlfeile und bequeme Dampfwäsche wegen des immer mehr zunehmenden Gelbwerdens der Zeuge in Mißcredit gekommen sey, bewog mich zu der Verfassung des gegenwärtigen Aufsazes, um alle diejenigen, welche die Dampfwäsche aufgegeben haben, zu bewegen, dieselbe nach der in meiner Haushaltung üblichen Methode zu versuchen, wo sich jeder freudig überzeugt finden wird, daß diese Art zu waschen bis jezt nicht nur die bequemste und wohlfeilste ist, sondern daß man dabei immer eine reine weiße Wäsche erzielt. Seit einem Jahr wird bei mir mittelst des Gall'schen Waschapparats die Wäsche gewaschenDieser von Dr. Ludwig Gall erfundene, wenig Raum einnehmende Apparat wird in Zukunft die Dampfwäsche, hauptsächlich seiner Tragbarkeit wegen, viel allgemeiner machen. Um in dem Dampfapparat, der mit mehr als 30 Wiener Maaß Wasser gefüllt und worin das verbrauchte siedende oder verdampfende Wasser von Zeit zu Zeit mit warmem aus dem Vorwärmer in den Kessel fließenden Wasser ersezt werden kann, durch mehr als 6 Stunden das Wasser im Sieden zu erhalten, theils für das Ausspülen, theils für das Dämpfen der Wäsche, wurden 44 Pfd. hartes Holz verbrannt. Da nun eine Klafter Holz 2840 Pfd. am Gewicht beträgt, und zu Lemberg höchstens mit 9 fl. bezahlt wird, so verbrauchte man an Holz zur Vollendung einer Dampfwäsche von 136 Pfd. Wäsche nur 8 1/2 kr. C. M. und die im Anfang auch hier beobachtete Erscheinung des Gelbwerdens der Wäsche durch verändertes Verfahren gänzlich beseitigt; so erhalte ich immer eine reine weiße Wäsche zu meiner und aller derjenigen vollkommenen Zufriedenheit, die dieselbe zu sehen bekommen. Außer daß ich nun dabei meine vortheilhafte Rechnung finde hinsichtlich des früheren großen Verbrauchs an Holz, Wasser und Zeitaufwand, überzeugten sich die Wäscherinnen von jener Abkürzung und Bequemlichkeit in der Arbeit, von welcher dieselben jezt nicht abstehen wollen, um zu der gewöhnlichen Waschmethode zurükzukehren. Die gelbe Färbung der Wäsche könnte allerdings, nach Beobachtungen des Dr. Juch, durch einen Eisengehalt der bei der Dampfwäsche angewendeten Soda entstehen; dieser Fall tritt aber mit der in österreichischen Staaten gebräuchlichen krystallisirten Soda nicht ein, und es wird bei mir für gröberes Leinenzeug statt Soda eine Auflösung von roher Potasche genommen, und dennoch bekomme ich nach jedem Waschen reine weiße Wäsche. Viel gewisser ist die Ursache des Gelbwerdens der Wäsche in der Versäumung der Reinigung der Dampfkufe zu suchen, welche vor dem ersten Gebrauch einige Stunden mittelst Wasserdämpfen zu erhizen ist, um die färbende Substanz (Lohe), und das etwa zum Vorschein kommende Harz aus dem Tannenholze zu entfernen, überdieß muß dieselbe nach jedesmaligem Gebrauch, wenn sehr schmuzige Wäsche gedämpft war, mit warmer Lauge inwendig ausgebürstet und mit reinem Wasser ausgespült werden. Abgesehen von diesen Fällen, ist am meisten das Verfahren selbst schuld daran, daß die Wäsche nach dem Dämpfen und Auswaschen nach und nach eine gelbe Farbe annimmt. In allen größeren und kleineren Broschüren über die Art, die Wäsche mittelst des Dampfes zu reinigen, findet man eine und dieselbe Methode beschrieben, nämlich: daß man die schmuzige trokne Wäsche sogleich in die vorbereitete Sodalauge eintaucht, dieselbe nach 18–24 Stunden in die Dampfkufe bringt, wo sie dann gedämpft und zulezt in reinem Wasser mehrmals mit der Vorsicht ausgewaschen wird, daß der hie und da noch hartnäkig haftende Fettschmuz, wie auch Blutfleken, durch Reiben zwischen den Händen unter Anwendung von etwas Seife sorgfältig entfernt wird. Die Menge der zur Bereitung der Lauge erforderlichen Soda wird von 3–6 Pfd. auf 100 Pfd. trokener Wäsche angegeben, je nachdem die Wäsche weniger oder mehr schmuzig ist. An Wasser zur Bildung der Lauge kommen auf 100 Pfd. trokener Wäsche 50 Wiener Maaß. Wenn man nun erwägt, daß das Blut, wie auch der Schweiß, ferner das Berlinerblau, mit welchem die Wäsche oft gebläuet wird, in ihren Bestandtheilen Eisen enthalten, wodurch bei hoher Temperatur mit Sodalauge eine allmähliche Färbung der Faser mit Eisenoxyd bewirkt werden muß, dann daß die angewandte Soda, obwohl milder alkalischer Natur, dennoch in großer Menge angewandt, bei starker Erhizung nicht nur mit den Schmuztheilen, sondern auch zum Theil mit den Leinfasern eine auflösliche Verbindung eingeht, wodurch die Wäsche mit der Zeit bedeutend angegriffen wird, so war es nöthig eine Veränderung in der Manipulation des Waschens vorzunehmen, um die Wäsche unzerstört und dennoch rein und weiß zu erhalten. Zu diesem Zwek hat sich folgendes Verfahren durch einjährige Praxis als vollkommen wirksam gezeigt: Gegen 3 Uhr Nachmittags wird die Wäsche abgewogen, dann sogleich in einer schwachen wasserklaren Aschenlauge oder Sodalauge einmal warm ausgewaschen, und die stark beschmuzten Stellen mit Seife abgerieben, wozu auf 100 Pfd. Wäsche kaum 3/4 Pfd. Seife und eben so viel Soda nöthig ist. Durch diese vorläufige Reinigung der Wäsche wird nicht nur die Arbeit verkürzt, indem man nach dem Dämpfen des zeitraubenden Aufsuchens der noch schmuzigen Stellen überhoben wird, da, wie es bekannt ist, ein gutes Kennzeichen des gut geführten Wasserdampfes darin besteht, daß in der Dampfkufe die Wäsche mit braungelbem Schmuz überzogen erscheint, sondern man gewinnt dadurch immer eine reine nie gelb werdende Wäsche, indem der Schweiß und die Blutfleken schon bei dieser Behandlung zersezt und größtentheils weggeschafft werden. Nach dem guten Auswinden der Wäsche wird dieselbe Stük nach Stük in die schon zubereitete Sodalauge getaucht, indem man mit der feinsten und am wenigsten schmuzigen den Anfang macht, darauf die schmuzigere folgen läßt, und zulezt beobachtet, daß beim Einlegen in die Dampfkufe die schmuzigste an den Boden zu liegen komme. Jedes Stük wird nach dem Eintauchen leicht ausgewunden, dann in einen Zuber oder in ein anderes hölzernes Gefäß gelegt, mit der etwa übrig bleibenden Lange übergossen, und zulezt mit irgend einem Gewicht beschwert. In diesem Zustande läßt man die Wäsche durch die ganze Nacht liegen. Zur Bereitung der Sodalauge nimmt man auf 100 Pfd. trokner Wäsche 1 1/2 bis höchstens 2 Pfd. krystallisirter Soda und 1 Pfd. Seife in 50 Maaß Wasser aufgelöst, von welchem leztern nur ein geringer Theil erhizt werden muß, um die Soda und Seife darin aufzulösen. Das benöthigte Verhältniß Wasser wird leicht dadurch gefunden, daß man ein kleines Gefäß mit Wasser nach dem Maaße desselben füllt, und nun die Füllung so oft wiederholt, bis die erforderliche Menge Wasser erreicht ist. Morgens um 5 Uhr gleich den folgenden Tag wird, nachdem der Dampferzeuger früher mit Wasser bis auf 3/4 seiner Höhe gefüllt war, Feuer in dem Ofen angezündet, und während das Wasser zum Sieden kommt, nimmt man die Wäsche Stük nach Stük aus der Lauge heraus, um dieselbe in die mit zwei Böden inwendig versehene, und an den Seitenwänden canelirte Dampfkufe zwischen senkrechte Tannenstäbe loker zu legen. Mit der bekannten Vorsicht, einen gegen 2 Zoll leeren Raum zwischen der eingelegten Wäsche und dem Dekel übrig zu lassen, und die Stäbe zur Bildung der Canäle für den Wasserdampf herauszuziehen, welche dann oben mit einem doppelt zusammengelegten Stük Wäsche bedekt werden, wird nur so lange Wasserdampf zugeführt, bis man die eisernen Reifen der Dampfkufe (die ganz unten liegenden ausgenommen) von der Hize rings umher nicht mehr mit der Hand berühren kann, wozu höchstens 3 Stunden Zeit erfordert werden. Sollte während des Dämpfens der Dekel der Dampfkufe nicht genau schließen, so soll ein Laugentuch dergestalt über die Kufe ausgebreitet werden, daß dessen Enden über den Rand der Kufe überschießen, worauf man dann den Dekel fest andrükt. Diese Vorsichtsmaaßregel schüzt aber nicht völlig vor dem Austritt der entwikelten Wasserdämpfe, welchen theilweise auch freier Ausgang gestattet werden muß, um nicht unnöthigerweise und zum Schaden der Wäsche die Temperatur in der Dampfkufe weit über + 80° R. zu erhöhen. Die unter dem Dekel austretenden Wasserdämpfe, die für die Wäscherinnen lästig fallen würden, werden beseitigt, indem man über den Dekel der Dampfkufe eine KotzeUnter Kotze verstehe ich eine aus grober Wolle gewebte Deke. ausbreitet, und mit einer BalgeBalge oder Balie ist bei uns ein rundes, mit Reifen gebundenes Waschgefäß ohne Handhaben, was man auch Zober oder Zuber nennt. zudekt. Würde der Dekel die Dampfkufe fest und hermetisch verschließen, wie bei einem Dampfkessel ohne Ventil, so wäre eine Explosion unvermeidlich, oder man würde immer durch das Ausstoßen der Dampfleitungsröhre einer Gefahr und Verhinderung der Arbeit ausgesezt seyn, was in dem Gall'schen Apparat nicht eintreten kann, da die angebrachte Speiseröhre zugleich als Sicherheitsröhre gegen die Spannung des Dampfes sowohl, als gegen den Luftdruk schüzt. Die Dampfkufe darf aber den Dampf nicht durch Rizen und Fugen der Seitenwände entweichen lassen; in diesem Fall muß man nach Erforderniß mit Werg und Kitt zu Hülfe kommen und die Oeffnungen verstopfen. Es kann sich aber ereignen, daß der Wasserdampf neben der metallenen Verbindungsdampfröhre mit Gewalt heraustritt, dieses würde die Ansammlung einer großen Quantität der von der Wäsche herabfließenden Lauge zwischen dem doppelten Boden der Dampfkufe andeuten; um dieß zu verhindern, wird während des Dämpfens von Zeit zu Zeit durch den unten dicht am Boden der Dampfkufe angebrachten Hahn die Lauge abgezogen, und besonders für die weitere Wäsche des groben Leinenzeugs aufbewahrt, indem man auf 100 Pfd. groben Waschzeugs 1 Pfd. Potasche gibt, und soviel Wasser zugießt, damit die ganze Flüssigkeit 50 Maaß ausmacht; dadurch werden die sehr schmuzigen und fetten Wischlappen aus meiner Apotheke und der Küche, nach dem vorgängigen Auswaschen, ganz rein und geruchlos durch das Dämpfen erhalten. Höchstens 1/4 Stunde nach Beendigung des Dämpfens hebt man den Dekel ab, um die Wäsche mittelst eines stumpfen Holzes zum Auswaschen herauszunehmen. Dieses Ausspülen geschieht nach der gewöhnlichen Art und zwar so lange, bis das Wasser nicht mehr unrein abfließt. Daß hier die Handarbeit viel schneller und mit viel geringerer Quantität Wasser als bei gewöhnlichem Waschen vor sich geht, ist einleuchtend, da der ganze Schmuz durch die Alkalität der Soda aufgelöst wird, und nur weggeschafft werden darf. Bei Beobachtung dieses Verfahrens und der angegebenen Menge der nöthigen Soda und Seife, wie auch der Reinlichkeit der Gefäße, erzielt man immer eine schöne weiße Wäsche, welche blendend weiß wird, wenn zu der Dampfwäsche das nicht gebläuete Weißzeug verwendet wurde. Der Brauch, das Waschzeug zu färben, das heißt zu bläuen, scheint seinen Grund nur darin zu haben daß, da man nicht immer im Stande war die Wäsche völlig weiß zu waschen, man seine Zuflucht zu dem Bläuen nahm. Außer andern in neuern Zeiten aufgekommenen blauen Farben wird jezt theils mit Berlinerblau, theils mit her Auflösung des Indigo in Schwefelsäure (flüssiges Waschblau) die Wäsche gebläuet. Die Alkalien zerstören zwar bei einer erhöhten Temperatur die blaue Farbe des Berlinerblaues, die des Indigo hingegen nur theilweise, es tritt aber immer durch Ausscheidung des Eisens von Berlinerblau und Veränderung des Indigo die gelbe Farbe zum Vorschein, somit darf die Wäsche nicht gebläuet und die schon gelbgefärbte muß früher durch Chlor gebleicht werden, wozu folgende Vorschrift dient: Ein Theil Chlorkalk wird in einer irdenen Schüssel mit allmählich zugeseztem Wasser mittelst eines hölzernen Löffels fein abgerieben und mit Wasser verdünnt; die Auflösung gießt man in eine Flasche, worin man sie absezen läßt. Nach ein paar Stunden gießt man sie vom Bodensaze ab, und löst darin 2 Theile gröblich gepulverte krystallisirte Soda auf. – Nachdem sich nun der gebildete Niederschlag von kohlensaurem Kalk abgesezt hat, wendet man nach Erforderniß der mehr oder minder gelbgefärbten, aber rein gewaschenen Wäsche im stärkeren oder verdünnteren Zustand die klare Flüssigkeit so lange an, als nicht die Färbung aufgehoben ist. Das Auswaschen in warmem Wasser beendigt diese Arbeit. Beschreibung des Dampf-Wasch-Apparates. Der ganze Apparat Fig. 36 ist aus zwei Hauptbestandtheilen zusammengesezt, dem Dampferzeugungsapparat A, und der Dampfkufe H. Leztere dient zur Aufnahme der durchzudämpfenden Wäsche, ersterer zur Erzeugung des dazu nöthigen Wasserdampfs. Der Dampferzeugungsapparat besteht aus dem eigentlichen Dampferzeuger A, dem Aschensammler B, und dem Speisewasserwärmer C. Der Dampferzeuger A, aus starkem verzinntem Eisenblech, sogenanntem Pontonblech, ist ein im horizontalen Durchschnitt kreis- oder ovalrundes, cylinderförmiges Wassergefäß, in dessen Innerem sich ein Ofen befindet, in welchem das zur Dampferzeugung nöthige Feuer brennt. Dieser Ofen, dessen mit einem Schieber versehene Heizthür man bei a sieht, ist von einer solchen Einrichtung, daß zwischen Wasser und Feuer die größtmögliche Berührungsfläche dargeboten wird, indem der ganze Theil des Apparats m, n, o, p den Kessel zur Aufnahme des Wassers, durch welchen die Rauchröhre durchgeht, bildet. Der Dampferzeuger m, n, o, p von 2 Fuß 6 Zoll Höhe, und 1 Fuß 5 Zoll Durchmesser, der mit etwa 30 Wiener Maaß Wasser gefüllt wird, liefert eine hinreichende Menge Dampf, um in 10 Stunden 600 Pfd. trokene Wäsche durchzudämpfen, und selbst in Gasthöfen wird es wohl kaum vorkommen, daß ein größeres Quantum von Wäsche in einem Tage gewaschen werden müßte. – Bei so kleinen Dimensionen ist daher auch gutes Pontonblech ein zu solchen Dampferzeugern vollkommen geeignetes Material, und da es bei gleicher Dike eine größere Festigkeit besizt als Kupfer, diesem zu dem äußern Gefäß sogar vorzuziehen. Der Aschensammler B aus starkem Sturzbleche erhält im horizontalen Durchschnitt dieselbe Form wie der Dampfofen, weil er dazu dient, diesen zu tragen; er kann zum Reinigen abgenommen werden, da er einen für sich selbst besondern Theil des Ofens ausmacht, ähnlich dem die Rauchröhre D umgebenden, unten bei z verschlossenen Wasserbehälter C, der zur Vorerwärmung des zur Speisung des Dampferzeugers nöthigen Wassers dient, d.h. um das aus dem Dampferzeuger verdampfende Wasser von Zeit zu Zeit zu ersezen. E ist eine Glasröhre, welche den Stand des Wassers im Innern anzeigt – b und c geben den höchsten und niedrigsten Standpunkt an, den das Wasser erreichen darf. Man hat jedoch, um den Dampferzeuger zu speisen, nicht nöthig abzuwarten, bis das Wasser in der Glasröhre bis zum niedrigsten Standpunkt verkocht ist; es ist vielmehr besser, das verdampfte Wasser öfter zu ersezen. Dieß geschieht, indem man kaltes Wasser in den oben offenen Wasserwärmer C gießt, wobei dann die obern heißen Schichten des in diesem schon enthaltenen Wassers durch die Ueberlaufröhre F sich in die in Wasser mündende bis x trichterförmige Speiseröhre ergießen, wobei man bloß darauf zu sehen hat, daß der Dampferzeuger nicht überfüllt werde, d.h. daß das Wasser in der Glasröhre den höchsten Standpunkt nicht übersteige. Die Speiseröhre dient zugleich als Sicherheitsröhre, sowohl gegen die Spannung des Dampfes, als gegen den Druk der Luft. Die Rauchrohre D wird, je nachdem der Rauch entweder gerade aufsteigend in einen offenen Schornstein, oder seitwärts in einen Rauchfang, oder durch ein Fenster ins Freie geleitet werden soll, entweder durch ein gerades oder knieförmiges Aufsezstük entsprechend verlängert. Die Pipe d dient dazu, nach jedesmaligem Gebrauch das Wasser aus dem Dampferzeuger abzulassen. In Waschanstalten, Gasthöfen, Spitälern oder großen Wirthschaften, wo zum Waschen ein eigenes Local bestimmt ist, kann die Einrichtung so getroffen werden, daß der Dampferzeuger seinen Standort im Bügelzimmer erhält und in diesem zugleich sowohl als Ofen, wie auch zum Glühen der Bügeleisen diene, während das Dämpfen der Wäsche in einem daran gränzenden Raume stattfindet. Die Dampfkufe Fig. 37 Und 38, der zweite Theil des Dampfwaschapparates, wird aus troknem, ast- und harzfreiem Tannenholz angefertigt, mit drei bis vier eisernen Reifen gebunden und mit einem gut schließenden Dekel versehen. Der in der beigegebenen Zeichnung angedeutete Riegel ist eigentlich nicht nöthig, da der Dampf wohl nie eine solche Spannung erlangen kann, um den Dekel zu lüften. Die Höhe der Dampfkufe beträgt 30'', die obere Breite im Durchmesser 28'', die untere Breite nur 24''.Was das Verhältniß der Höhe zur Weite betrifft, so sollte auch für die kleinsten Apparate der obere Durchmesser der Kufe nicht weniger als 18'', und für die größten nicht mehr als 32'', und der untere Durchmesser nur 2–3'' weniger betragen. Zu Verfertigung derselben werden die Dauben von 1–1 1/2'' starkem Holz genommen. Die Oeffnung g für das Dampfrohr 1 wird beiläufig 3'' von dem Boden der Kufe, hingegen die Oeffnung für den Hahn K zum Ablassen der in der Kufe sich ansammelnden und in den Schöpfzuber L abfließenden Lauge dicht am Boden gebohrt. Inwendig wird die Kufe ringsum mit abgerundeten 22'' langen und 1'' diken Leisten mittelst hölzerner Nägel so befestigt, daß dieselben von oben der Kufe 4'' tiefer, und 1 1/2 von einander entfernt sich befinden, wodurch Canäle für den Dampf gebildet werden. Der zweite runde bewegliche Einlageboden von 1'' dikem Holze mit vier Ruheklözen von 3'' Höhe enthält 5 Löcher von 1'' Durchmesser, welche Löcher 4'' von der Wand der Kufe entfernt seyn müssen; die eine Oeffnung dieser Löcher wird in der Mitte, die andern rings um diese gebohrt. In jedes dieser Löcher wird ein Stab von 26'' Länge und 1 1/2'' Durchmesser hineingestekt; das Ende dieser Stäbe ist nur 1'' dik, damit dieselben in die Löcher des Bodens passen. Nach dem Einlegen der Wäsche werden diese Stäbe herausgezogen, um senkrechte Canäle in der Wäsche zu bilden, damit der Dampf dieselbe möglichst gleichmäßig durchdringen kann. Der Dekel ist der Festigkeit wegen kreuzweise verfertigt, mit einer Handhabe, und ringsum mit einer Falze versehen. Durch die bewegliche, zum Herausnehmen und Einschieben aus Weißblech verfertigte Dampfröhre I steht die Kufe mit dem Dampferzeuger in Verbindung. –––––––––– Um diesen Apparat unverlezt eine lange Zeit brauchbar zu erhalten, reicht es hin: 1) Die schon früher erwähnte Vorsicht zu beobachten, daß niemals Feuer im Ofen brennen darf, wenn das Wasser nicht wenigstens noch in der Glasröhre sichtbar ist. 2) Daß man zu dem Wasser in dem Dampferzeuger alle 8 Tage, wenn derselbe fortwährend gebraucht würde, 1–2 Loth in Wasser aufgelöste Soda zugieße, um der Bildung des Kesselsteines (Incrustation) vorzubeugen. 3) Daß nach jedesmaligem Gebrauche – oder bei anhaltendem Gebrauche alle 8 Tage – die Rauchröhre bis in den Ofen hinab gereinigt werde – das Wasser ganz abgelassen, und während des Ablassens mit reinem Wasser abgespült werde, um die erdartigen Niederschläge, welche sich etwa angehäuft haben, wegzuspülen. Dieser Apparat kann, wegen seiner Tragbarkeit und Wohlfeilheit, in kleineren wie auch größern Laboratorien der Apotheken mit Vortheil verschieden verwendet werden. Außer daß man denselben als Heizofen braucht, erhält man in Verbindung mit einem Kühlgefäße fortwährend destillirtes Wasser. Er wird sehr zwekmäßig zur Bereitung der Extracte angewendet, man braucht nur, statt der fünf hölzernen Stäbe in der Dampfkufe, Röhren von Weißblech, welche ringsum mit kleinen Löchern versehen und oben verschlossen sind, in den obern Boden der Kufe (oder des Extractionsfasses) einzusteken, und während der ganzen Operation steken zu lassen. Die auszuziehende Substanz erweicht man nach Erforderniß ehevor mit kaltem Wasser. Durch den Wasserdampf werden die auflöslichen Bestandtheile in kurzer Zeit ausgezogen. Rathsam ist es, die Extractionsgefäße, wovon man für die stark riechenden und sehr bittern Vegetabilien besondere haben sollte, von hartem Holze verfertigen zu lassen. Das anhaltende und wiederholte Auskochen der Pflanzen zur Extractgewinnung muß verworfen werden, es verändert nicht nur die in den Pflanzen enthaltenen Bestandtheile, sondern ist mit großem Aufwand an Brennmaterial und Zeit durch das Abdampfen einer großen Menge Auszugsflüssigkeit verbunden. Diesen Gegenstand hat Hr. Professor Ehrmann in seiner Zeitschrift: „Das Neueste und Wissenswertheste in der Pharmacie, 7. Heft, 1843“ ausführlich besprochen, wo er der Extraction mittelst der Wasserdämpfe den Vorzug vor dem Auskochen in Kesseln gibt; er bezweifelt aber, daß dieses Verfahren in Ausübung gebracht werden könne, aus dem Grunde, weil sich sämmtliche Apotheker, besonders auf dem Lande, einen hiezu erforderlichen Apparat nicht anschaffen werden, um die nöthige aufmerksame Behandlungsweise hierbei in Ausführung zu bringen. Ich meine aber durch die Beschreibung dieses einfachen nicht kostspieligen Apparats dem Bedürfnisse vielleicht abgeholfen zu haben.

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