Titel: | Verbesserungen an Pflügen und an Apparaten, die zur Ermittelung des Widerstandes beim Pflügen mit denselben in Verbindung gebracht werden können, worauf sich Edward Hammond Bentall, Eisengießer und Verfertiger landwirthschaftlicher Instrumente zu Heybridge, in der Grafschaft Essex, am 15. Junius 1843 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. VII., S. 15 |
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VII.
Verbesserungen an Pfluͤgen und an
Apparaten, die zur Ermittelung des Widerstandes beim Pfluͤgen mit denselben in
Verbindung gebracht werden koͤnnen, worauf sich Edward Hammond Bentall, Eisengießer und Verfertiger
landwirthschaftlicher Instrumente zu Heybridge, in der Grafschaft Essex, am 15. Junius 1843 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts, April 1844, S.
190.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Bental's Verbesserungen an Pflügen etc.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet
1) ein eigenthümliches Mittel, die Spize einer Pflugschar und den hervorragenden
Theil (nose) der Brust zu erheben oder niederzudrüken,
um ihre Operationen zu adjustiren und zu reguliren, und sie geeignet zu machen,
Boden von verschiedener Qualität zu bearbeiten;
2) eine neue Construction derjenigen Theile, durch die das Pfluggestell mit der Sohle
oder Bodenplatte verbunden ist;
3) eine verbesserte Methode, die Handhaben des Pflugs mit einander zu verbinden, um
denselben die nöthige Stabilität zu ertheilen;
4) eine verbesserte Construction des an dem vordem Ende des Pfluges befindlichen
sogenannten „Kazenkopfs“;
5) neue Methoden, die Räder eines Pfluges zu befestigen und den verschiedenen Breiten
und Tiefen der Furchen gemäß zu adjustiren;
6) neue Methoden die Pflugmesser zu befestigen und zu adjustiren.
Fig. 1 stellt
einen der verbesserten Pflüge, dessen Theile sämmtlich aus Eisen construirt sind, im
Grundrisse dar. Fig.
2 ist ein Aufriß desselben, mit Hinweglassung der Brust oder des
Formbrettes, das nur durch Punktirungen angedeutet ist. Fig. 3 stellt einen Theil
des Pflugs, nämlich die Sohle oder Bodenplatte mit der daran befestigten Schar und
dem mit derselben in Verbindung stehenden Hebel im Grundrisse dar; Fig. 4 ist ein Aufriß von
Fig. 3,
wobei einige Theile im Durchschnitte sichtbar sind.
a, a, a, a, Fig. 4, ist das
Pfluggestell, an welches ein adjustirbarer Hebel b mit
der Schar c befestigt ist, deren Spize sich nach Erforderniß höher und
niedriger stellen läßt. Lezteres geschieht nach demselben Princip, welches in der
Specification eines dem Patentträger am 10. Junius 1841 ertheilten PatentesPolytechn. Journal Bd. LXXXVI S.
334. beschrieben wurde.
Die Erfahrung hat gelehrt, daß bei der früheren Pflugconstruction des Patentträgers,
beim Niederdrüken der Spize der justirbaren Schar c
unter die Horizontallinie der Sohle, die Erde zuweilen sich zwischen die
Hervorragung der Brust und den adjustirbaren Hebel b
drängte, und daß, wenn man die Spize der Schar c wieder
in die horizontale Lage erhob, die Hervorragung der Brust durch den Widerstand der
zwischen ihr und der Hebelspize befindlichen Erde abbrach. Um diesem Uebelstande
abzuhelfen, besteht jezt der von der Brust hervorragende Theil aus einem besonderen
Stük d, Fig. 2 und 4, welches mit Hülfe eines
Schraubenbolzens und einer Mutter c an den Hebel b befestigt ist. Fig. 5 und 6 zeigt die Construction
des adjustirbaren Hebels b für einen
Doppelbrust-Pflug, so wie die Art und Weise, wie derselbe zum Behuf des
Hebens und Senkens der Scharspize mit dem Gestell verbunden ist. a, a ist das Gestell, b der
adjustirbare Hebel und c die Schar. Den Umdrehungspunkt
des Hebels bildet im vorliegenden Falle ein horizontaler, an das Gestell befestigter
Bolzen z; das Hebelende ist spatenförmig und mittelst
Bolzen und Mutter y an die Schar geschraubt.
Die verbesserte Constructionsmethode der Sohle oder Bodenplatte eines Pflugs, um
dieselbe mit dem Gestell zu verbinden, ist Fig. 2 und 4 dargestellt. a, a ist das Gestell und f,
f die Sohle. An die obere Fläche der Sohle sind Blöke g, g gegossen, jeder mit einem verticalen Bolzen. Diese
Bolzen treten durch entsprechende Löcher in den unteren Theil des Gestells, werden
mit Muttern festgeschraubt und verbinden auf diese Weise Sohle und Gestell fest mit
einander. Diese Verbesserung beseitigt den bisherigen Nachtheil, daß die Köpfe der
Verbindungsbolzen durch die Reibung abgenüzt werden.
Die verbesserte Verbindungsmethode der Handhaben des Pflugs ist Fig. 1 dargestellt, und
besteht in der Anordnung schmiedeiserner Stangen h, h,
die in der Mitte bei i zusammengenietet und mit ihren
Enden an die Arme des Pflugs befestigt sind.
Die Figuren 1,
2, 7 und 8 erläutern in
zwei Modificationen die verbesserten Constructionsmethoden des
„Kazenkopfs“ zur Bestimmung der Richtung des Zugs. Mit
Bezug auf die eine dieser Modificationen, stellt k, k
den Pflugbaum dar, welcher mit einem gabelförmigen Ende versehen ist, woran in
horizontaler Lage zwei Quadranten l, l befestigt sind.
Diese Quadranten sind mit zwei Löcherreihen durchbohrt, um die Lage des Hakens n vermittelst eines Verticalbolzens m zu fixiren. Der Haken n
ist um einen Bolzen p drehbar. Die Enden der
quadrantenförmigen Platten l, l werden durch eine an den
Baum und das Gestell geschraubte Seitenstange in sicherer Lage erhalten; diese
Seitenstange ertheilt auch dem Baum, wenn der Zug in schiefer Richtung erfolgt, eine
bedeutende Stabilität. Fig. 7 liefert den
Grundriß und Fig.
8 den Aufriß der andern Modification des
„Kazenkopfs“. Der Pflugbaum k hat
in diesem Falle an seinem Ende z einen horizontalen
bogenförmigen Einschnitt r. Ein durch diesen Einschnitt
gestekter Bolzen kann in jeder beliebigen Stelle vermittelst Schraubenmuttern t, t befestigt werden, um dem Zug jeden beliebigen
Winkel zu geben. An dem unteren Theile des Bolzens s
befindet sich ein Ring, durch den die Zugstange u geht.
Das eine Ende dieser Zugstange ist mit dem Baum durch ein allseitig bewegliches
Gelenk verbunden, das andere Ende trägt den Haken, in den die gewöhnliche Zugkette
eingehängt ist. Die längs dem Bolzen s auf- und
niederbeweglichen Muttern t, t gestatten dem Zug, an
jeder beliebigen Stelle unterhalb des Pflugs anzugreifen.
Die verbesserte Methode, die Räder des Pflugs nach den verschiedenen Tiefen und
Breiten der Furchen zu adjustiren, ist in den Figuren 9 und 10
dargestellt. Fig.
9 liefert einen Aufriß der Räder mit ihrem verbesserten Zugehör, von der
hinteren Seite des Pflugs aus betrachtet. An den Pflugbaum k ist ein eigenthümlich gestalteter Theil v
mit Hülfe eines Bolzens und einer Schraubenmutter befestigt; dieser Theil enthält
einen Bolzen w, um welchen das Joch x frei schwingt. Die Räder drehen sich um Zapfen, die
sich von den unteren Enden der Verticalstangen y, y aus
erstreken. Diese Stangen gehen durch Hülsen z, z, welche
an das Joch x geschraubt sind. Lange Schlize in dem Joch
gestatten eine seitliche Verschiebung der Hülsen und die Befestigung der lezteren in
beliebigen Abständen von einander, so daß man im Stande ist die Räder nach den
verschiedenen Weiten der Furchen zu reguliren. Beim Rollen der Räder über
unregelmäßige Flächen gibt das Joch, welches die Räder trägt, nach, während der
Pflug ohne Abweichung seinen Weg durch den Erdboden in der geeigneten Richtung und
in der bestimmten Tiefe verfolgt. Um auch die Höhe des Pflugbaums zu reguliren,
lassen sich die verticalen Arme y, y dadurch reguliren,
daß sie in den Hülsen, z auf- oder
niedergeschoben und in der geeigneten Höhe an die lezteren festgeschraubt werden.
Fig. 10
stellt ein anders gestaltetes Joch x, x
dar, welches, wie im
vorhergehenden Falle, um einen Bolzen w drehbar ist;
anstatt daß jedoch die Zapfen der Hülsen in langen Schlizen gleiten, sind die zur
Aufnahme der verticalen Arme y, y dienlichen Hülsen hier
an ein festes Joch geschraubt.
Die Verbesserungen in der Befestigung und Adjustirung der Pflugmesser bestehen in der
Anordnung eigenthümlich construirter Hülsen oder Büchsen an einem Pflugbaum, worin
das Messer gehalten wird und durch deren Adjustirung die Stellung des Messers je
nach Umständen geändert werden kann. Fig. 11 stellt die
Seitenansicht und Fig. 12 den Grundriß eines Theiles des Pflugbaums k mit der Hülse oder Büchse A dar, welche das
Messer B enthält. In dem Pflugbaume befindet sich ein
langer bogenförmiger Einschnitt, worin ein an der hinteren Seite der Hülse A angebrachter Blok gleitet, mit dessen Hülfe die Hülse
an jede beliebige Stelle des Pflugbaums bewegt werden kann. Ein an seinem vordern
Ende mit einem Ringe versehener Bolzen C wird durch das
Centrum der Hülse A gestekt, während der Ring selbst zur
Aufnahme des Messers dient. Vermittelst einer Scheibe und Mutter D, die fest gegen den Baum geschraubt werden, läßt sich
die Hülse mit dem Messer in jeder erforderlichen Lage an den Baum befestigen. Durch
diese Hülfsmittel kann das Messer in einem beliebigen Abstande und unter
verschiedenen Winkelstellungen vor der Spize der Pflugschar angeordnet und seine
Spize in beliebige Höhe vom Boden der Furche aus erhoben werden.
Wünscht man die Spize des Messers näher gegen die Landseite des Pflugs zu rüken oder
von derselben zu entfernen, so kann man diesen Zwek durch einen kleinen Keil
erreichen, den man, wie Fig. 12 zeigt, zwischen
die Hülse A und den Stiel des Messers B mehr oder weniger eintreibt.
Die Figuren 1
und 2 stellen
eine andere Modification dieser Vorrichtung dar, in Anwendung auf einen Pflug, wobei
eine längs dem Baume verschiebbare Klampe A das Messer
mit Hülfe zweier Bolzen C, C trägt, deren jeder einen
Ring besizt, durch welchen der Stiel des Messers geht. Das Messer wird mit Hülfe von
Schraubenmuttern befestigt, die an die Enden jener Bolzen dicht gegen den Pflugbaum
geschraubt werden.
Der verbesserte Apparat zur Ermittelung der Zugkraft oder des Widerstandes beim
Pflügen ist Fig.
13 im Aufriß und Fig. 14 im Grundriß
dargestellt. a, a ist ein horizontaler eiserner Rahmen,
an dessen Armen adjustirbare verschiebbare Hülsen b, b
angebracht sind. In diese Hülsen sind die Verticalstangen c,
c eingefügt, die an ihren unteren Enden Zapfen enthalten, um welche die
Räder d, d als um ihre Achsen sich drehen. Hieraus erhellt, daß man im
Stande ist, sowohl den Abstand der Räder von einander, als auch die Höhe des Rahmens
über dem Boden nach Belieben zu bestimmen. Ein an den Rahmen a, a befestigter Träger f nimmt die Achse e eines doppelarmigen Hebels g auf, und eine horizontale Stange h gleitet
in Hülsen oder Oeffnungen, die in den Enden des Gestells a,
a angebracht sind; eine Feder i bringt diese
Stange in ihre Ruhelage zurük, wenn keine Kraft weiter auf sie einwirkt. Der Hebel
g und die Stange h sind
durch eine Lenkstange j und eine an der Stange h angebrachte Hervorragung mit einander verbunden. Wenn
daher die Stange h herausgezogen wird, so bewegt sich
der Hebel g um seine Achse e
und drükt die mit seinem oberen Ende verbundene Stange l
nieder. Das obere Ende dieser Stange ist umgebogen und mit einer Kolbenstange
verbunden, deren Kolben in einer verticalen Röhre arbeitet, welche in einem
hölzernen Gehäuse m eingeschlossen ist. Fig. 15 liefert in einem
größeren Maaßstabe dieses Gehäuse, welches zwei verticale Röhren n und p einschließt, worin
sich Queksilber befindet. Beide Röhren n und p stehen durch einen in der Platte q befindlichen gewundenen Canal mit einander in
Verbindung, damit das Queksilber aus der einen in die andere gelangen kann. Die
Stange des Kolbens r ist mit der Stange l verbunden. Wird daher der Hebel g um seine Achse bewegt, so steigt oder sinkt die Stange l mit dem Kolben r; und wenn
der Kolben in der Röhre n sinkt, so steigt das
Queksilber durch den gewundenen Canal aus dieser Röhre in die Röhre p und eine auf dem Queksilber in p ruhende Säule gefärbten Weingeistes, Oehls oder Wassers wird somit die
enge Glasröhre s hinaufgetrieben und zeigt daselbst
vermittelst der in Grade getheilten Scale t die Größe
der an dem Ende der horizontalen Stange h applicirten
Zugkraft an.
Fig. 16
stellt die untere Seite der Platte q mit dem erwähnten
Canale dar, welchem diese Einrichtung gegeben ist, um den zu raschen Uebergang des
Queksilbers aus einer Röhre in die andere zu verhüten.