Titel: | Verfahren Kautschuk-Auflösungen zum Conserviren des Holzes etc. und Phosphor-Auflösungen zu galvanoplastischen Arbeiten zu bereiten, worauf sich Alexander Parkes zu Birmingham am 27. Jun. 1843 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. XXIII., S. 67 |
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XXIII.
Verfahren Kautschuk-Aufloͤsungen
zum Conserviren des Holzes etc. und Phosphor-Aufloͤsungen zu
galvanoplastischen Arbeiten zu bereiten, worauf sich Alexander Parkes zu Birmingham am 27. Jun. 1843 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus der Chemical Gazette, 1844, No. 38.
Parkes' Verfahren Kautschuk-Auflösungen zum Conserviren des
Holzes etc. zu bereiten.
Um Kautschuk aufzulösen, sezt der Patentträger zu jedem Pfund desselben 4 Pfd. Eupion
oder Schwefelkohlenstoff; lezterer löst ihn ohne Wärme schneller auf, als jedes
bisher angewandte Mittel. Die Lösung wird durchgeseiht und kann dann, in Verbindung
mit andern Substanzen, wie Schwefel, zum Imprägniren des Holzes behufs seiner
Conservirung oder für sich als ein wasserdicht machender Ueberzug gebraucht werden.
Um sie flüssig zu erhalten, muß man sie in verschlossenen Gefäßen oder unter Wasser
aufbewahren. Zu einigen Zweken löst man ein Pfund Kautschuk in 1/4 Pfd.
Schwefelkohlenstoff und 3 Pfd. Terpenthinöhl oder Steinöhl auf.
Will man eine feste Masse oder eine Tafel erhalten, so nimmt man auf je 10 Pfd.
Kautschuk 7 Pfd. Schwefelkohlenstoff, welche Mischung nach zweistündigem Digeriren
in einem verschlossenen Gefäße so weich wird, daß sie sich kneten und in Tafeln
formen läßt. Diese kann man an freier Luft, besser aber in den sie enthaltenden Formen in einem auf 17
bis 32° R. erwärmten Ofen troknen, an welchem man einen Kühlapparat anbringt,
um den übergehenden Schwefelkohlenstoff aufzufangen. Nach dem Troknen können diese
Tafeln in Streifen geschnitten werden, welche die ursprüngliche Elasticität des
unaufgelösten Kautschuks besizen.
Derselben Lösungsmittel kann man sich auch bedienen zum Auflösen von Copal, Mastix,
Bernstein etc. behufs der Conservirung des Holzes, zur Firnißbereitung und anderm
Gebrauch; ferner kann zu manchen Zweken ein Antheil Kautschuk-Lösung mit den
Gummen oder Harzen gemischt werden. Man nimmt beiläufig 6 Pfd. des Lösungsmittels
auf jedes Pfund Gummi oder Harz, doch richtet man sich damit nach den Umständen. Ein
Zusaz von 1 Unze Kampher oder 4 Unzen Schwefeläther befördert die Einwirkung des
Lösungsmittels.
Eine Phosphorlösung kann man bereiten durch Zusaz von 1/5 Pfd. Schwefelkohlenstoff zu
jedem Pfund Phosphor und sorgfältiges Umrühren der Mischung. Diese Lösung ist zu
verschiedenem Gebrauche dienlich, unter andern zum Auftragen von Metall auf nicht
metallische Substanzen entweder durch Vermischung der Auflösung mit der Substanz,
welche in der Folge auf galvanischem Wege mit einem Metall überzogen werden soll,
wie dieß beim Wachs der Fall ist, oder durch Ueberstreichen ihrer Oberfläche damit.
Jeder bekannten Wachs-Composition kann man sich hiezu bedienen; der
Patentträger gibt aber folgender den Vorzug: man läßt 6 bis 8 Unzen der Lösung, 5
Pfd. Wachs und 5 Pfd. Hirschtalg, wegen der Leichtentzündlichkeit des Phosphors, bei
gelinder Wärme schmelzen; der von dieser Composition gebildete Gegenstand wird dann
mit einer Silber- oder Goldlösung behandelt.
Soll die Lösung hingegen auf die Oberfläche eines Gegenstandes aufgestrichen werden,
so sezt man ihr 1 Pfd. Wachs oder Talg, 1 Pinte Terpenthinöhl und 2 Unzen Kautschuk,
mit 1 Pfd. Asphalt in Schwefelkohlenstoff aufgelöst, auf jedes Pfund in der Lösung
enthaltenen Phosphors zu; nachdem das Wachs oder der Talg vorher geschmolzen wurde,
rührt man die Kautschuk- und Asphalt-Lösung ein, sezt dann das
Terpenthinöhl und hierauf erst die Phosphorlösung zu. Die so bereitete Lösung wird
auf die nichtmetallischen Oberflächen, wie Holz, Blumen etc. durch Eintauchen
derselben oder mittelst des Pinsels aufgetragen; hierauf wird der Gegenstand in eine
verdünnte Auflösung von salpetersaurem Silber oder Chlorgold getaucht, worauf die
Oberfläche in wenigen Minuten mit einer feinen Metallhaut überzogen ist, die aber
hinreicht, um galvanoplastisch eine Ablagerung von beliebiger Dike aufzunehmen. Die
Silberauflösung wird am besten bereitet durch Auflösen von 4 Unzen Silber in
Salpetersäure und
Verdünnen mit 12 Gallons (120 Pfd.) Wasser; die Goldauflösung durch Auflösen von 1
Unze Gold in Salpetersalzsäure und Verdünnen mit 10 Gallons Wasser.