Titel: | William Watson's patentirte Verbesserungen in der Ventilation der Gebäude. |
Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. LIV., S. 205 |
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LIV.
William Watson's
patentirte Verbesserungen in der Ventilation der Gebaͤude.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1844,
S. 203.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
Watson's Verbesserungen in der Ventilation der Gebäude.
Meine Verbesserungen in der Ventilation der Häuser gründen sich auf folgende
Construction. Anstatt die zur Ventilation der Gebäude erforderliche Luft von der
Bodenfläche aus, worauf die Gebäude stehen, zuzuführen, leite ich sie von einem weit
höher gelegenen Punkte mit Hülfe einer Art hohen Schornsteins oder einer hohlen
Säule herbei.
Die bisher zur Ventilation hie und da in Anwendung gebrachte Methode besteht darin,
daß man eine Kammer einige Fuß über dem Boden aufmauert; diese Kammer ist oben offen
und die Luft wird mit Hülfe von Ventilatoren aus der umgebenden Atmosphäre
herbeigezogen und nachher in die angränzenden Gebäude vertheilt. Es ist nun aber
klar, daß wenn das Gebäude inmitten einer dichtbevölkerten Nachbarschaft oder in
einer unreinen Atmosphäre gelegen ist, aus der Vertheilung der das Gebäude
umgebenden Luft wenig oder gar kein Vortheil erzielt werden kann. Mein Project geht
daher darauf hinaus, eine Säule von beträchtlicher Höhe, z.B. 2–400 Fuß, je
nach der Localität
oder sonstigen obwaltenden Umständen zu errichten, und vermittelst eines geeigneten
Apparates durch diese Säule reine Luft von einer höheren Region herbeizuleiten. Die
Skizze Fig.
49, wo A das zu ventilirende Gebäude und B die hohle Säule vorstellt, mag zur Erläuterung dieses
Vorschlags dienen. Zur näheren Beleuchtung meiner Erfindung dürften folgende
Bemerkungen hier am Orte seyn.
Um eine hinreichende Luftmenge herbeizuleiten, kann man sich eines Ventilators oder
mehrerer Blasebälge bedienen, wodurch die Luft nicht nur durch die Säule
herbeigezogen, sondern auch auf eine größere Entfernung durch kleinere Röhren in die
verschiedenen Zimmer des Gebäudes mit solcher Kraft und in solcher Menge gedrükt
werden kann, daß stets ein Luftstrom durch die Rizen der Thüren und Fenster
entweicht und die Zimmer mit der herbeigeleiteten reinen Luft gefüllt sind.
Das in Rede stehende Ventilationssystem dürfte allen Kaufleuten, welche solche Waaren
verkaufen, die durch Staub oder durch die in den Straßen großer Städte herrschende
schlechte Luft Schaden leiden können, sehr nüzlich sich erweisen, deßgleichen dürfte
es zur Einführung in Hospitälern sehr zu empfehlen seyn. In mehreren Fabrikstädten
sind ganze Pläze und Straßen wegen der verdorbenen Luft von ihren ursprünglichen
Bewohnern verlassen worden. Wenn nun eine Anzahl Hausbesizer wegen Erwerbung der
Ventilation für ihre Häuser zusammentreten wollten, so würde ich vorschlagen, in der
Mitte des Plazes oder an irgend einer geeigneten Stelle eine hohle Säule zu erbauen,
die sich in bedeutender Höhe über die Giebel der Häuser erhöbe. Am Fuße der Säule
würde ein Ventilator aufgestellt, der durch eine kleine Dampfmaschine in Thätigkeit
gesezt, reine Luft in bedeutender Quantität herbeiziehen und in eine darunter
befindliche Kammer leiten würde. Hier könnte die Luft je nach dem Zustande der
Witterung oder je nach andern Umständen erwärmt oder abgekühlt werden. Die warme
oder kalte Luft könnte alsdann mit Hülfe des erwähnten Ventilators durch Röhren in
die verschiedenen Zimmer der umgebenden Häuser geleitet werden.