Titel: | Bereitung eines neuen Weiß für die Oehlmalerei; von A. Vallé und Barresvil. |
Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. LXXXI., S. 309 |
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LXXXI.
Bereitung eines neuen Weiß fuͤr die
Oehlmalerei; von A.
Vallé und Barresvil.
Aus dem Technologiste, Aug. 1844, S.
489.
Vallé und Barresvil's Bereitung eines neuen Weiß für die
Oehlmalerei.
Man hat schon zahlreiche Versuche angestellt, um chemische Verbindungen zu ermitteln,
welche das Bleiweiß für die Oehlmalerei ersezen können; sie sind sämmtlich in v. Montabert's
Traité de peinture. zusammengestellt. Aus den in
dieser Hinsicht von uns angestellten Versuchen geht hervor: 1) daß außer dem
kohlensauren Blei noch mehrere andere Bleisalze wie das Bleiweiß angewandt werden
können; 2) daß das Antimon nach dem Blei und Wismuth dasjenige Metall ist, welches
das am besten dekende Weiß liefert. Diese schon alte Beobachtung (man findet sie in
v. Montabert's Werk) wurde in der lezten Zeit von Hrn. v.
Ruolz (polyt. Journal Bd. XCI S. 65) als etwas Neues
veröffentlicht.
Die Antimonweiße deken wie die Bleiweiße in verschiedenem Grade, nach ihrer
Bereitungsart. Hr. v. Montabert empfiehlt die sogenannten
Spießglanzblumen (das Antimonoxyd); wir ziehen das Algarothpulver
(Antimonchlorür-Antimonoxyd) vor, weil es sich nach unserer Ueberzeugung am
wenigsten von den Eigenschaften des Bleiweißes entfernt.
Um das Algarothpulver zu erhalten, lösen wir den fein pulverisirten
Schwefelspießglanz in concentrirter Salzsäure auf und leiten das vorher verbrannte
Schwefelwasserstoffgas (die schweflige Säure) in Bleikammern, um es zur
Schwefelsäure-Fabrication zu benuzen. Die durch Ruhe geklärte Flüssigkeit
(das Antimonchlorür) zersezen wir durch Wasser. Die verdünnte Salzsäure, welche bei dieser
Zersezung entsteht und noch ein wenig Antimon enthält, wird benuzt, um wieder
salzsaures Gas zu verdichten; auch läßt sie sich zur Bereitung von Knochenleim
verwenden.
Zur Bereitung des Algarothpulvers kann man auch das gelinde geröstete
Schwefelspießglanz (Grauspießglanzerz) in Salzsäure auflösen.
Anstatt des Algarothpulvers läßt sich übrigens recht gut das Antimonoxyd verwenden,
welches man durch Digestion von Algarothpulver mit kohlensaurer Natronlösung
erhält.
Für die Bereitung des Algarothpulvers sowohl als des Antimonoxyds, ist es ganz
gleichgültig, ob das Schwefelspießglanz eisenhaltig oder eisenfrei ist.