Titel: | Neues Sicherheitsventil für Röhrendampfkessel; von Boulton, Watt und Comp. |
Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. LXXXV., S. 323 |
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LXXXV.
Neues Sicherheitsventil fuͤr
Roͤhrendampfkessel; von Boulton, Watt und Comp.
Aus dem Civil Engineer and Architects' Journal. April
1844, S. 117.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Boulton's und Watt's Sicherheitsventil für
Röhrendampfkessel.
Die Figuren
58, 59
und 60
stellen eine neue von den HHrn. Boulton, Watt u. Comp.
eingeführte Anordnung des Sicherheitsventils für Röhrendampfkessel für den Fall dar,
daß es nöthig ist, ein Gewicht von mehr als fünf Pfund auf den Quadratzoll drüken zu
lassen.
Die beiden Punkte, welche man in solchen Fällen im Auge behalten muß, sind
folgende:
1) die Größe der auf dem Ventil lastenden Gewichte zu vermindern, ohne zugleich die
Oeffnung, durch die der Dampf entweicht, zu verkleinern;
2) die nöthigen Vorkehrungen zu treffen, daß man einen beliebigen Theil des auf dem
Ventil lastenden Gewichts zu jeder Zeit mit der größten Leichtigkeit abnehmen
kann.
Der erste Zwek wird durch die Anbringung des Cornwallis-Ventils (double beat or Cornish valve)Polytechn. Journal Bd. LXXVI S.
91. erreicht, bei welchem der obere Theil A auf dem
Siz B ruht und zwar mit Hülfe der beiden Flächen C, C, die mit den auf die Spindel E geschobenen Gewichten belastet sind. Der Dampf strömt aus dem
Dampfkessel in den Raum G, G¹, wo seine
Elasticität zunimmt, bis er, auf den Rand H, H drükend,
das Gewicht des Ventils überwältigt und den Theil A von
dem festen Size B erhebt, wodurch an den Stellen C, C zwei Oeffnungen zur Entweichung des Dampfs
entstehen. Der Querschnitt dieser Oeffnungen ist größer, als bei dem gewöhnlichen
Ventil, während der zu beschwerende Theil nur der Kranz H,
H ist, wodurch die sonst nöthigen Gewichte ungefähr auf 1/6 reducirt
werden. a ist eine kleine in dem Size B befindliche Stopfbüchse, um die Entweichung des Dampfs
rings um die Spindel E zu verhüten. Die Seiten des
Theils A. sind convex, um dem Dampfe bei Oeffnung des
Ventils zu seiner Entweichung einen großen Raum zu gestatten.
Den andern Zwek, nämlich die Abnahme von 1/3 oder 2/3 des Gewichts, wenn dieses
wünschenswerth erscheinen sollte, erreicht man durch die nach oben stufenweise
dünner werdende Spindel E. Diese wird durch die Stange L und den Hebel M in
Wirksamkeit gesezt und diese erhalten ihre Bewegung durch eine an der Vorderseite
des Dampfkessels befindliche Kurbel nebst Schraube, wodurch man in den Stand gesezt
ist, das obere oder die beiden oberen Gewichte in die Höhe zu heben, und die
Belastung auf 15, 10 oder 5 Pfd. abzuändern. Wird die Stange L noch weiter gezogen, so steigt der Hals e
bis zu den Armen d, d und hebt das Ventil sammt den
Gewichten, wenn es nöthig erscheinen sollte, beim Stillstand der Maschine den Dampf
entweichen zu lassen.