Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. CII., S. 392 |
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CII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 27. April bis 26. Jun. 1844 in England
ertheilten Patente.
Dem Grafen von Fontainemoreau, Kaufmann am
Skinners-place, London: auf eine ihm mitgetheilte neue Methode Barometer
und andere pneumatische Instrument zu construiren. Dd. 27. April 1844.
Dem John Dixon, Eisenmeister in Wolverhampton: auf
Verbesserungen im Erhizen der Luft fuͤr Hohoͤfen etc. Dd. 27. April 1844.
Dem Arthur Wall am Bisterne-place, Poplar: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Stahl, Kupfer und andern Metallen. Dd. 27. April 1844.
Dem Josiah Clarke und Samuel Fletcher, Mechaniker in Hulme, Lancaster: auf Verbesserungen an den
Raͤdern fuͤr die Grob- und Feinspindelbaͤnke etc.,
so wie an der Maschine, womit diese Raͤder geschnitten werden. Dd. 27. April 1844.
Dem Isaiah Davies, Ingenieur in Birmingham: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 27. April
1844.
Dem Edward Cobbold in Melford: auf Verbesserungen in
der Zubereitung des Torfs behufs seiner Anwendung als Brennmaterial. Dd. 27. April 1844.
Dem William Clarke, Spizenfabrikant in Nottingham: auf
Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrication verzierter Bobbinnets. Dd. 30. April 1844.
Dem William Jeffries am Little Sussex-place,
London: auf Verbesserungen im Kehren der Schornsteine und an den Apparaten um das
Rauchen derselben zu verhuͤten. Dd. 30. April
1844.
Dem Robert Gordon zu Heaton Foundry, Stockport: auf
Verbesserungen im Mahlen des Weizens und anderen Korns, ferner im Reinigen des
Mehls. Dd. 30. April 1844.
Dem William Fairbairn und John Hetherington, Ingenieure zu Manchester: auf Verbesserungen an
stationaͤren Dampfkesseln und deren Oefen. Dd. 30. April 1844.
Dem Jacob Samuda und Joseph Samuda, Ingenieure an den Southwark-Eisenwerken: auf
Verbesserungen an dem atmosphaͤrischen Eisenbahnsystem. Dd. 30. April 1844.
Dem John Melville Esq. in Upper Harley-street,
Middlesex: auf Verbesserungen in der Construction und dem Betrieb der
Eisenbahnen. Dd. 30. April 1844.
Dem James Hayman in Mount-street, Lambeth: auf
eine verbesserte Construction der Omnibus und anderer Fuhrwerke. Dd. 30. April 1844.
Dem Robert Corden, Tabakfabrikant in Nottingham, und
Sidney Smith, Ingenieur ebendaselbst: auf
oͤkonomische Apparate zur Leuchtgasbereitung. Dd. 30. April 1844.
Dem John Constable, Kaufmann in Lime-street,
London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Zukerfabrication. Dd. 30. April 1844.
Dem William Colborne Cambridge, Verfertiger
landwirthschaftlicher Instrumente im Markt Lavington, Wilts: auf 1) eine
Maschine zum Walzen oder Eindruͤken des Bodens; 2) eine Maschine zum
Dreschen mit verbesserter Anwendung der Pferdekraft dabei. Dd. 30. April 1844.
Dem Joseph Wright in Gough-street, London: auf
ihm mitgetheilte Verbesserungen an Eisenbahnwagen. Dd. 7. Mai 1844.
Dem James Grant in Vine-street. Westminster:
auf Verbesserungen im Ventiliren der Gebaͤude. Dd. 7. Mai 1844.
Dem William Vose Pickett in Tottenham: auf gewisse
Methoden architektonische Ornamente in Metall auszufuͤhren und dieselben
beim Bau von Haͤusern etc. anzubringen. Dd.
7. Mai 1844.
Dem John Loach in Birmingham: auf eine Verbesserung an
Korkziehern, welche auch bei Haͤhnen und Ventilen anwendbar ist. Dd. 7. Mai 1844.
Dem Alfred Toy und Edward Hanson, Lampenfabrikanten in Castle-street, Holborn: auf eine
verbesserte Methode Talg und andere Fette in Lampen zu brennen. Dd. 7. Mai 1844.
Dem Charles Watterson, Seifenfabrikant in Manchester:
auf Verbesserungen in der Seifenfabrication. Dd. 8.
Mai 1844.
Dem Thomas Grimsley, Bildhauer in Oxford: auf seine
Construction eines sich selbst tragenden feuerfesten Daches mit Ziegeln und
Baksteinen, welche von einer verbesserten Maschine geformt werden. Dd. 14. Mai 1844.
Dem John Browne Esq. in New Bond-street: auf
Apparate um das Gesicht der Menschen oder einen Theil desselben gegen die
Rauhheit des Wetters zu schuͤzen; sie dienen auch um Voͤgel in
Kaͤfigen zu schuͤzen. Dd. 14. Mai
1844.
Dem Edward Hill, Eisenmeister am Harts-Hill,
Dudley, Worcester: auf Verbesserungen in der Fabrication von Achsen, Wellen und
Stangen fuͤr Eisenbahnen. Dd. 14. Mai
1844.
Dem William Walker jun., Ingenieur zu Manchester: auf
Verbesserungen im Heizen und Ventiliren der Zimmer und Gebaͤude. Dd. 15. Mai 1844.
Dem William Palmer in Sutton-street,
Clerkenwell: auf Verbesserungen in der Fabrication von Kerzen, ferner Dochten
fuͤr Kerzen und Lampen. Dd. 15. Mai 1844.
Dem Charles Hancock am Grosvenor-place: auf
Verbesserungen an Korkstoͤpseln und ein Surrogat fuͤr den Kork, um
Stoͤpsel daraus zu verfertigen. Dd. 15. Mai
1844.
Dem Hesketh Hughes in Chiswell-street, London:
auf eine verbesserte Maschine zum Figuriren und Steppen der Musseline und
anderer Fabricate. Dd. 15. Mai 1844.
Dem Grafen von Fontainemoreau am
Skinner's-place, London: auf eine ihm mitgetheilte verbesserte Methode Straßen zu
pflastern. Dd. 15. Mai 1844.
Dem Henry Holmes in Derby: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Ziegeln, Baksteinen etc. Dd. 15. Mai
1844.
Dem John M'Intosh in Glasgow: auf Verbesserungen an
rotirenden Maschinen und eine verbesserte Methode Triebkraft zu erzeugen und
Schiffe fortzutreiben. Dd. 17. Mai 1844.
Dem James Pilbrow, Ingenieur zu Tottenham: auf eine
neue Methode Wagen auf Eisenbahnen und Landstraßen, ferner Schiffe auf
Fluͤssen und Canaͤlen fortzubewegen. Dd. 17. Mai 1844.
Dem George Gwynne in Princes-street, und
Fergusson Wilson in Belmont, Vauxhall: auf eine
verbesserte Behandlung der Fette und Oehle zur Fabrication der Kerzen und Seife.
Dd. 20. Mai 1844.
Dem Thomas Martin in Withybush, Pembroke: auf
Verbesserungen in der Construction von Daͤchern, Fußboͤden,
Wasserbehaͤltern und Wasserleitungsroͤhren aus Schiefer. Dd. 22. Mai 1844.
Dem James Petrie, Ingenieur in Rochdale, Lancaster:
auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 22. Mai
1844.
Dem James Perkins Chatten im St. Martin's-court, Middlesex: auf Verbesserungen in der Verfertigung der
Wandaugen fuͤr das Takelwerk der Schiffe. Dd.
22. Mai 1844.
Dem James Bremner, Civilingenieur in Pulteney Town,
Caithness: auf gewisse Anordnungen um Haͤfen und Daͤmme
herzustellen, uͤberhaupt Bauten im Wasser auszufuͤhren, ferner die
Haͤfen zu reinigen und versunkene Schiffe emporzuschaffen. Dd. 22. Mai 1844.
Dem Joseph Meeus am Ludgate-hill: auf
Verbesserungen im Weben und an Webestuͤhlen. Dd. 22. Mai 1844.
Dem John Henry Moor in
Lincoln's-inn-fields: auf Verbesserungen in der Construction der
Fuhrwerke uͤberhaupt. Dd. 23. Mai 1844.
Dem William Johnson in Bury, Lancaster: auf
Verbesserungen an der Maschinerie zum Vorbereiten (fuͤr das Spinnen) der
Baumwolle, Wolle und des Flachses. Dd. 23. Mai
1844.
Dem John Wilkie in Glasgow: auf Verbesserungen an der
Maschinerie um Holz in verschiedene Formen zu bearbeiten, wie fuͤr
Thuͤren, Fensterrahmen, Fußboͤden etc. Dd. 23. Mai 1844.
Dem Richard Wilson, Baumeister in Newcastle: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Ziegeln. Dd.
23. Mai 1844.
Dem John Taylor in Duke-street, Adelphi: auf
neue mechanische Combinationen, um beim Gebrauch von Dampfmaschinen an Kraft und
Brennmaterial zu sparen. Dd. 23. Mai 1844.
Dem William Archibald Cooper in New Mills, Derby: auf
Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen von Baumwolle, Wolle etc. Dd. 23. Mai 1844.
Dem William Guy im Blooms-bury-square:
auf Verbesserungen im Ventiliren. Dd. 25. Mai
1844.
Dem Charles Low in Robinson's-row, Kingsland:
auf Verbesserungen in der Fabrication von Eisen und Stahl. Dd. 25. Mai 1844.
Dem Charles Anthony Deane in Poplar: auf
Verbesserungen in der Einrichtung, im Forttreiben und Steuern der Schiffe. Dd. 30 Mai 1844.
Dem Robert Hazard in Clifton, Bristol: auf verbesserte
Baͤder. Dd. 30. Mai 1844.
Dem John Lee in Newcastle-upon-Tyne: auf
ein verbessertes Verfahren die Schwefelkiese auf ihre Producte zu verarbeiten.
Dd. 30. Mai 1844.
Dem James Fenton, Ingenieur in Manchester: auf
verbesserte Metalllegirungen fuͤr Maschinentheile, welche man
gewoͤhnlich aus Messing und Kupfer verfertigt. Dd. 30. Mai 1844.
Dem Walter Noak und John Noak, beide in West Bromwich: auf Verbesserungen in der Fabrication
von Kochsalz. Dd. 1. Jun. 1844.
Dem Edward Massey, Uhrmacher in King-street,
Clerkenwell: auf verbesserte Apparate um die Geschwindigkeit der Schiffe so wie
auch die Geschwindigkeit der Stroͤmungen zu messen. Dd. 1. Jun. 1844.
Dem James Murdoch im Staples-inn: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen in der Leuchtgasbereitung. Dd. 4. Jun. 1844.
Dem William Henry Phillips, Ingenieur im
Bloomsbury-square: auf verbesserte Methoden und Apparate um das Feuer zu
loͤschen und Menschen und Eigenthum zu retten, ferner Triebkraft zu
gewinnen und sie zum Forttreiben von Wagen, Schiffen etc. anzuwenden. Dd. 4. Jun. 1844.
Dem George Chapman, Ingenieur zu Manchester: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 4. Jun.
1844.
Dem Henry Boden, Spizenfabrikant in Derby: auf eine
Verbesserung in der Fabrication von Bobbinnet-Spizen. Dd. 4. Jun. 1844.
Dem Joseph Cowen in Blaydon Burn bei
Newcastle-upon-Tyne: auf eine verbesserte Methode Retorten zur
Leuchtgas-Bereitung zu machen. Dd. 4. Jun.
1844.
Dem William Ward und David Grocock, beide in Leicester: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur
Verfertigung von Tull. Dd. 4. Jun. 1844.
Dem William Elliott in Birmingham: auf Verbesserungen
in der Fabrication uͤberzogener Knoͤpfe. Dd. 4. Jun. 1844.
Dem Paul Griffiths in Holywell, Flint: auf
Verbesserungen im Waschen der aus den Oefen entweichenden Producte
(Daͤmpfe). Dd. 4. Jun. 1844.
Dem Joseph Woods, Civilingenieur in Bucklersbury: auf
ein ihm mitgetheiltes verbessertes Verfahren Zeichnungen (Dessins) und Copien
hervorzubringen und Abdruͤke von gedrukten oder geschriebenen
Blaͤttern zu vervielfaͤltigen. Dd. 6.
Jun. 1844.
Dem David Cheetham und Edward Briggs, beide zu Rochdale in Lancaster: auf ein verbessertes Verfahren
und einen verbesserten Apparat zur Hutfabrication. Dd. 6. Jun. 1844.
Dem William Higham zu Nottyash bei Liverpool und David
Bellhouse zu Liverpool: auf verbesserte
Constructionen der Kessel zum Abdampfen von Salzloͤsungen behufs ihrer
Krystallisation. Dd 6. Jun. 1844.
Dem Edmund Morewood zu Thornbridge und George Rogers zu Stearndale in Derby: auf Verbesserungen im
Ueberziehen des Eisens mit anderen Metallen. Dd. 8.
Jun. 1844.
Dem Elijah Galloway im Nelson-square, Surrey:
auf eine Maschinerie zur Verbindung von Achsen oder Wellen, damit sie bei ihrer
Bewegung sich mit verschiedenen relativen Geschwindigkeiten umdrehen. Dd. 12. Jun. 1844.
Dem Thomas Farmer, Fabrikant zu Birmingham: auf
Verbesserungen im Verfertigen und Verzieren von Artikeln aus Papiermaché.
Dd. 12. Jun. 1844.
Dem George Kent in Constitution-row,
Gray's-inn-road: auf einen verbesserten Apparat zum Reinigen,
Poliren und Schaͤrfen der Messer, Gabeln etc. Dd. 12. Jun. 1844.
Dem Moses Poole in Serlet-street, Middlesex:
auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Wagenraͤdern und Achsen. Dd. 12. Jun. 1844.
Dem John Swindell's, Chemiker zu Manchester: auf
Verbesserungen in der Bereitung verschiedener Substanzen zum Faͤrben,
ferner in der Anwendung verschiedener chemischer Verbindungen zum
Faͤrben, welche bisher nicht dazu benuzt wurden. Dd. 12. Jun. 1844.
Dem Alexander Wolcott, Mechaniker zu Manchester: auf
Verbesserungen im Vor- und Feinspinnen der Baumwolle. Dd. 18. Jun. 1844.
Dem Charles Graham im King's Arms'-yard,
London: auf ein verbessertes Verfahren zoologische, anatomische, pathologische,
geognostische, botanische und mineralogische Gegenstaͤnde in Relief
nachzubilden. Dd. 18. Jun. 1844.
Dem George Wilson im St. Martin's-court: auf
Verbesserungen im Beschneiden des Papiers zur Verfertigung von Briefcouverts.
Dd. 19. Jun. 1844.
Dem William Sutcliffe, Fabrikant in Bradford, York:
auf Verbesserungen im Zubereiten, Faͤrben, Appretiren, Troknen etc. von
Garn und Geweben aus Wolle, Flachs, Baumwolle etc. Dd. 19. Jun. 1844.
Dem Grafen von Fontainemoreau am
Skinner's-place, London: auf ein ihm mitgetheiltes neues
Fortschaffungssystem fuͤr Eisenbahnen. Dd.
21. Jun. 1844.
Dem Thomas Rushton, Eisenfabricant in
Bolton-le-Moors, Lancaster: auf Verbesserungen in der
Eisenfabrication. Dd. 21. Jun. 1844.
Dem Christopher Phipps, Papierfabrikant in River bei
Dover: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Papierfabrication und im
Markiren des Schreib- und andern Papiers. Dd.
21. Jun. 1844.
Dem James Shaw zu Sheffield: auf Verbesserungen in der
Fabrication metallener Schuͤsseldekel und Schuͤsseln. Dd. 24. Jun. 1844.
Dem Rees Davies in Ystradgunlais, Brecon: auf
Verbesserungen in der Eisenfabrication. Dd. 24. Jun.
1844.
Dem William Worby in Ipswich: auf Verbesserungen in
der Fabrication von Ziegeln und Baksteinen. Dd. 24.
Jun. 1844.
Dem Charles Maurice Sautter in Austin-friars:
auf Verbesserungen an Pianofortes. Dd. 26. Jun.
1844.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, Juniusheft 1844 S. 377 und Juliusheft S.
61.)
Merkwürdige Veränderung des Molecularzustandes des
Silbers.
Hr. Rob. Warington berichtet von einer 80 Loth schweren
silbernen Grabesvase, welche von Arbeitern, als sie zwischen Bow und Stratford nach
Ziegelerde gruben, 7 Fuß tief unter der Erdoberflaͤche gefunden wurde. Die
Waͤnde derselben waren 0,015–0,017 Zoll dik, die Oberflaͤche
war glanzlos und hatte rothe Eisenoxydfleken. Das Silber war sehr sproͤde und
brach bei der geringsten Gewalt; die Bruchflaͤchen waren uneben und von
starkem weißen Metallglanz. Unter dem Mikroskop erschien es sehr krystallinisch; die
Krystallflaͤchen waren glaͤnzend und naͤherten sich der
Wuͤrfelform. Es schien als haͤtten sich die Theilchen von der Mitte
gegen die Außenseite des duͤnnen Blechs gezogen und nicht unbedeutende
Hoͤhlungen und Zwischenraͤume zuruͤkgelassen; die
aͤußere Oberflaͤche war auch mit einer 0,0005 Zoll diken Haut
uͤberzogen, welche von graͤulich olivengruͤner Farbe und in
ihrem Gefuͤge vom Uebrigen ganz verschieden, naͤmlich der Breite nach
gestreift war. Das sorgfaͤltig ermittelte specifische Gewicht des Metalls war
9,937. Nach 10 Minuten anhaltendem Gluͤhen wurde es in seinen Eigenschaften
voͤllig veraͤndert befunden; die Sproͤdigkeit hatte sich
verloren, so daß es mehreremal gebogen werden mußte, ehe es brach; unter dem
Mikroskop erschien es nun dicht- und kleinkoͤrnig, von mattweißer
Farbe und ohne Hoͤhlungen. Die aͤußere Haut schien sich durch das
Biegen theilweise entfernt zu haben; das spec. Gew. war jezt 9,95. Die Analyse ergab
nun in 8,5 Gr. folgende Zusammensezung: Silber 7,66; Chlorsilber 0,52; Kupfer 0,24;
Eisenoxyd 0,06; Gold eine Spur (Verlust 0,02). Das Chlorsilber, welches offenbar die
aͤußere Haut gebildet hatte, ruͤhrte ohne Zweifel von der
bestaͤndigen Einwirkung der salzsauren Salze her, welche sich in der
Ziegelerde befinden, woraus die Vase gegraben wurde. Das in dieser Erde vorhandene
Eisenoxyd kann ebenfalls mitgewirkt haben. – Der Uebergang des Silbers in den
sproͤden Zustand ist in diesem wie in andern Faͤllen
hoͤchstwahrscheinlich elektrischen Processen in Folge ploͤzlicher
Abkuͤhlung, Schwingungen oder Stoͤße, chemischer Action etc.
zuzuschreiben. (Philosophical Magazine,
Julius-Supplementheft 1844, S. 503.)
Verfahren zur Bläuung des Papiers mit Nürnberger
Ultramarin.
Das Blaͤuen beginnt gleich nach der Leimung mit Harzseife und Alaun. Man
vertheilt das Ultramarin in Wasser, treibt es durch ein seines reines Sieb oder
durch Flanell, und gibt es in den Hollaͤnder, worauf man die Masse
dreiviertel oder anderthalb Stunden lang arbeiten laͤßt. Es gibt jedoch
einige Schwierigkeiten, welche nach den gemachten Erfahrungen durch Beobachtung
folgender Regeln leicht gehoben werden.
Die gewoͤhnliche Menge krystallinischen Alauns, welche im Hollaͤnder
gebraucht wird, um die Harzseife zu zersezen und zu bewirken, daß der Leim in das
Papier schlaͤgt, betraͤgt 6–7 Pfd. auf einen Hollaͤnder
von 100 Pfd. Papiermasse, woraus ein Ueberschuß von Saͤure entsteht, welcher
der Ultramarinblaͤuung nachtheilig wird, da diese Farbe durch starke
Saͤuren angegriffen wird. Um diese Wirkung der Saͤure zu
verhuͤten, wird Soda angewendet, welche den Ueberschuß der Alaunsaͤure zu
neutralisiren hat. Das Verhaͤltniß ist 12 Loth calcinirte Soda oder 24 Loth
krystallisirte Soda auf einen Hollaͤnder von 100 Pfd. Papiermasse. Man
loͤst zu dem Ende die Soda in warmem Wasser auf, und blaͤut einige
Minuten, nachdem man diese Aufloͤsung aufgegossen hat, den geleimten
Papierstoff mit Ultramarin. Die Arbeiten im Hollaͤnder erfolgen daher in
folgender Ordnung: 1) Leimen mit Harzseife und Alaun; 2) Neutralisiren mit Soda; 3)
Blaͤuen der Papiermasse mit Ultramarin.
Ganz besonders muß man auch darauf Acht haben, daß die Lumpen, welche in den
Hollaͤnder kommen, zuvor vollkommen von Chlor gereinigt werden, das ihnen vom
Bleichen noch anhaͤngen moͤchte; denn das Chlor greift als
Saͤure das Ultramarin ebenfalls an. Bei geringeren Sorten von Papierstoff, wo
man sich die Muͤhe mit dem reinen Auswaschen des Chlors nicht so nimmt,
sollte man das Quantum der calcinirten Soda lieber von 12 auf 16 Loth
erhoͤhen.
Wo kein Leim bei Verfertigung des Papiers angewendet wird, bedarf es beim
Blaͤuen auch der Soda nicht, vorausgesezt naͤmlich, daß weder Alaun
noch eine Saͤure hinzukommt. Eben so wenig bedarf es der Soda bei
Handpapieren, wo in der Buͤtte und zwar mit thierischem Leim geleimt wird, da
kein Alaun in das Papier kommt, außer die ganz unbedeutende Dosis, die man zum
Klaͤren der Gallerte anwendet. Doch neutralisirt man diese Saͤure in
einigen Papiermuͤhlen durch Bleizuker, den man in aufgeloͤstem
Zustande in den geklaͤrten Leim gibt, der hinterher so lange gekocht wird,
als noͤthig ist, um die Essigsaͤure abzudampfen. Um das rechte Quantum
von diesem zu ermitteln, gießt man die Aufloͤsung davon nach und nach
tropfenweise hinein, und haͤlt inne, sobald der eigenthuͤmliche Geruch
der Essigsaͤure nicht mehr bemerklich ist.
Sehr wahrscheinlich wird diese Methode nicht jedem Papierfabrikanten gleiche Dienste
leisten, da die Fabrication der Harzseife eine sehr prekaͤre Sache ist. Wir
haben Harzseifen gefunden, welche 7 bis 10 Proc. Soda beigemengt enthielten, welche
allein eine entsprechende Menge Alaun abstumpfen kann. Die wichtigste Angabe
waͤre die, nach welcher eine Harzseife bereitet werden koͤnnte, die
keine freie Soda enthaͤlt, oder stets nur die gleiche Menge; dann
koͤnnte jeder Fabrikant sicher mit Ultramarin blaͤuen.
Je nach der staͤrkeren oder geringeren Blaͤuung, die man erhalten will,
und nach der Intensitaͤt der Sorten, die man anwendet, kann man auf 100 Pfd.
Lumpen 1/2–1 1/2 Pfd. Ultramarin rechnen. – Die Vorzuͤge des
Ultramarins vor Schmalte, Berlinerblau, welche bisher zum Blaͤuen des Papiers
angewandt wurden, sind sehr bedeutend und bestehen ungefaͤhr in folgenden: 1)
daß eine reichere mehr himmelblaue Farbe erzielt wird, an Schoͤnheit der der
Schmalte weit uͤberlegen; 2) daß der Papierbogen auf beiden Seiten
gleichfarbig wird; 3) daß das auf diese Weise geblaͤute Papier im Laufe der
Zeit nicht schießt oder flekig wird; 4) daß vermoͤge der Feinheit der
Farbetheilchen die Feder nicht so bald stumpf wird; 5) daß 25 Proc. gegen Schmalte
am Preise erspart werden. (Leuchs' polytechn.
Zeitung.)
Ueber die Reinigung des Steinkohlengases mittelst
Schwefelsäure und die Anwendung des schwefelsauren Ammoniaks als Dünger.
Am 11. Junius d. J. hielt Hr. A. Croll in der Institution of Civil Engineers einen Vortrag
uͤber die Reinigung des Steinkohlengases und die Anwendung der dabei
entstehenden Producte zu landwirthschaftlichen und anderen Zweken. Das Verfahren
besteht darin, das Gas durch verduͤnnte Schwefelsaͤure zu leiten (2
1/2 Pfd. concentrirte Saͤure auf 1000 Pfd. Wasser), welche in ihrem
Behaͤlter von Zeit zu Zeit mit frischer Saͤure gespeist wird, so daß
immer die gehoͤrige Menge freier Saͤure vorhanden ist: dadurch wird
dem Gas alles Ammoniak entzogen, so daß es die Meßapparate etc., durch welche man es
leitet, nicht mehr angreift und in Wohnzimmern gebrannt werden kann; ferner wurden
durch dieses Verfahren die Gascompagnien in Stand gesezt, trokenen Kalk anstatt
nassen in dem Reinigungsapparat anzuwenden, ohne daß sich beim Oeffnen desselben ein
uͤbler Geruch verbreitet, was eine bedeutende Ersparniß zur Folge hatte,
waͤhrend man zugleich sehr reines schwefelsaures Ammoniak von solcher
Staͤrke gewann, daß ein Gallon Fluͤssigkeit beim Abdampfen achtzig
Unzen von diesem schaͤzbaren Salze lieferte, anstatt vierzehn Unzen, die man beim
fruͤheren Verfahren erhielt.
Ueber die Anwendung des schwefelsauren Ammoniaks als Duͤnger sind bereits
viele Versuche in großem Maaßstabe und mit dem guͤnstigsten ErfolgMan vergl. polytechn. Journal Bd. LXXXIX S.
286. angestellt worden: ein einziges Beispiel duͤrfte genuͤgen, um
zu zeigen, wie kraͤftig derselbe ist. Die eine Haͤlfte eines
Weizenfeldes wurde mit schwefelsaurem Ammoniak geduͤngt, im
Verhaͤltniß von 1 1/4 Cntr. per Acre (was 1 Pfd.
St. 2 Schill, kostete), die andere Haͤlfte aber mit dem gewoͤhnlichen
Duͤnger; leztere lieferte nur 23 3/4 Bushels, erstere aber 32 3/4 Bushels.
Als man Samen, welche vierzig Stunden lang in eine Aufloͤsung von 1 Pfd.
schwefelsaurem Ammoniak in 10 Pfd. Wasser eingeweicht worden waren, in
ungeduͤngten Boden saͤete, lieferten sie ein schweres Korn und das
Gewaͤchs blieb waͤhrend einer trokenen Jahreszeit gruͤn, wo
jede andere Vegetation gelb wurde und verwelkte. Ein anderes merkwuͤrdiges
Beispiel ist folgendes: verwelkte Blumen, welche man in eine schwache
Ausloͤsung von schwefelsaurem Ammoniak tauchte, wurden in kurzer Zeit wieder
hergestellt, und Pflanzen, die man damit begoß, wurden außerordentlich
kraͤftig und schoͤn.
Bei dieser Gelegenheit kam auch der große Verlust zur Sprache, welcher in Folge des
Entweichens von Gas durch die Poren der gußeisernen Roͤhren entsteht;
derselbe betrug in einigen Faͤllen 25–75 Procent der erzeugten
Gesammtquantitaͤt. (Philosophical Magazine,
August 1844, S. 148.)
Ueber Steinkohlenöhl.
Das Steinkohlenoͤhl, welches man in England schon seit laͤngerer Zeit
mehrfach benuzt, ist bei uns groͤßtentheils nur dem Namen nach bekannt, und
doch verdient es alle Beachtung. Ein großer Uebelstand fuͤr seine technische
Verwendung ist der durchdringende empyreumatische Geruch, den es verbreitet, wenn es
auch bereits einer Reinigung unterworfen war.
Besonders wird dieser Geruch in Verbindung mit anderen Koͤrpern
zuruͤkgehalten, was sich z.B. zu erkennen gibt, wenn man sich dieses Oehls
zum Auf, loͤsen des Gummielasticums bediente oder einer Verbindung davon, um
Zeuge wasserdicht zu machen, welche dann lange Zeit waͤhrend ihres Gebrauchs
ausdunsten. Daß man sich an dergleichen Geruͤche sehr gewoͤhnen
koͤnne, ist wohl Thatsache, die manchem freilich unangenehm, aber selten
jemanden an der Gesundheit nachtheilig werden kann. Die Verwendung als Leuchtmittel
waͤre fuͤr das Steinkohlenoͤhl eine der vorzuͤglichsten,
haͤtte man eine vortheilhaftere Benuzung der uͤbrigen Producte zu
gewaͤrtigen.
In den sogenannten Oehlgasbrennern, wie in Berlin solche durch die HHrn. v. Hanens und Klebe
ausgefuͤhrt sind, brennt das Oehl ausgezeichnet; es daselbst aber anfertigen
zu lassen, scheint unter gegenwaͤrtigen Umstaͤnden nicht vortheilhaft
zu seyn, da der gewoͤhnliche Steinoͤhltheer nur 5–8 Proc. von
diesem Oehl liefert. Vergleicht man das Steinkohlenoͤhl mit
Terpenthin- oder Kienoͤhl, so findet man, daß es mit einer weit
geringeren rußigen Flamme brennt, auch entzuͤndet es, damit benezt, andere
schwer brennende Koͤrper eher als das Terpenthinoͤhl. Nimmt man z.B.
ein Stuͤkchen harten Holzes und taucht es an einem Ende in
Steinkohlenoͤhl, so wird, wenn man solches an einer Flamme entzuͤndet,
waͤhrend des Brennens des Oehls das Holz gewiß jedesmal auch
entzuͤndet werden und brennen; das Terpenthinoͤhl thut dieß aber nicht
und brennt weit schneller und rußiger ab. Das Steinkohlenoͤhl hat auch die
Eigenschaft, sich nach und nach zu verharzen.
Im frisch destillirtem Zustand erscheint es farblos, faͤrbt sich aber durch
Luft und Licht immer mehr und wird endlich ganz dunkel und undurchsichtig. C. G.
(Berliner Gew.-Ind.- und Hdlsbl. 12. Bd. 1844 Nr. 6.)
Bereitung eines Wasserfirnisses aus Gummilak für Hutmacher,
zum Conserviren des Tapetenpapiers etc.
Man koche 2 Pfd. Gummilak in 2 Pfd. Wasser und seze waͤhrend des Siedens 16
Loth Borax zu; dadurch erhaͤlt man einen zu mannichfaltigen Zweken
anwendbaren Firniß. Die Hutmacher koͤnnen sich z.B. dieses Firnisses zum
Ueberziehen ihres Papieres bedienen, da er nicht nur wohlfeiler, sondern
uͤberdieß elastischer ist als der gewoͤhnliche Weingeistfirniß. Ein
Stoß zerknikt den Weingeistfirniß und der Hut ist verloren; der Wasserfirniß
laͤßt sich hingegen wieder in die Form bringen, ohne Spruͤnge zu
erhalten. Allerdings muß man hiebei den Seidenfilz auf eine andere Weise befestigen,
indem man entweder eine zweite Schichte anbringt und sie kalt aufleimt, oder sich
folgender Composition bedient, welche an dem gewoͤhnlichen Verfahren nichts
aͤndert und das heiße Eisen zum Befestigen des Filzes auf dem Papier
anzuwenden gestattet. Man loͤst naͤmlich in 20 Theilen
Terpenthinoͤhl 10 Theile Harz und einen Theil gelbes Wachs auf.
Der in Wasser geschmolzene Gummilak laͤßt sich auf die Consistenz des Leims
bringen, woraus man die Buchdrukerwalzen gießt; vermischt man den Leim mit einem
Drittel oder einem Viertel Gummilak, so erhaͤlt man Buchdrukerwalzen, worauf
die Temperatur keinen nachtheiligen Einfluß aͤußert.
Sezt man waͤhrend des Kochens des Gummilaks mehr Wasser zu, so erhaͤlt
man ein der Feuchtigkeit widerstehendes Leimwasser. Ueberzieht man mit diesem
Leimwasser das Tapetenpapier, ehe man es aufklebt, so haͤlt es sich viermal
laͤnger, weil der Mehlkleister, dessen man sich zum Aufkleben bedient, bei
seiner Faͤulniß nicht mehr auf das Papier wirken kann, wodurch es sich mit
Schimmel uͤberzogen in Stuͤken abloͤsen wuͤrde.
Vermischt man solches Leimwasser aus Gummilak mit soliden Farben, so kann man es zu
Malereien, welche der Feuchtigkeit widerstehen, benuzen.
Mit Kienruß versezt, dient es als unzerstoͤrbare Tinte. Ed. Knecht. (Le Technologiste,
Jul. 1844, S. 455.)
Prüfung des schwarzen Tuches auf die Aechtheit seiner
Farbe.
Man befeuchtet einen Korkstoͤpsel mit einer schwachen Aufloͤsung von
Kleesaͤure und druͤkt ihn stark auf das zu pruͤfende Tuch. War
die Wolle mit Indigo gefaͤrbt, so entsteht auf der beruͤhrten Stelle
bald ein olivengruͤner Flek; wurde das Tuch aber bloß mit Blauholz und
Vitriol schwarz gefaͤrbt, so ist die Farbe des Fleks dunkel orangegelb.
(Archiv der Pharmacie.)
Ueber den Weinsteingehalt der reinen Weine und
Weinessige.
Hr. Lassaigne hatte bei der Pruͤfung weißer
Weinessige auch deren Gehalt an Weinstein (doppelt-weinsteinsaurem Kali)
genau zu bestimmen, was er durch directes Abdampfen derselben und Auskrystallisiren
jenes Salzes bewerkstelligte. Mehrere Versuche, welche er mit weißem Weinessig von
Orleans und weißem Wein von Saucerre (gute Sorte von der Ernte d. J. 1842)
anstellte, ergaben daß ersterer im Liter 2 Gramme und 50 Centigramme reinen
Weinstein enthielt, lezterer 2 Gramme und 20 Centigramme.
Hr. Jacob fand in den Tonnerre-Weinen (polytechn.
Journal Bd. XC S. 191) nur beilaͤufig
den vierten Theil dieses Weinsteingehalts. Es waͤre fuͤr
Untersuchungen uͤber die Reinheit der Weine und Weinessige interessant zu
wissen, wie viel Weinstein die Weine im Maximum und Minimum enthalten
koͤnnen. (Journal de Chimie médicale,
August 1844, S. 472.)
Nordamerikanische Sturmwolle.
Seit einiger Zeit erwaͤhnen die Berichte aus den verschiedenen
Baumwollmaͤrkten der nordamerikanischen Sturmwolle
und außer den Mustern, welche die betreffenden Agenten davon zuweilen vorgezeigt
haben, sind juͤngst auch einzelne Pake dieses neuen Fabrikmaterials nach
Chemnitz gekommen. Einsender leistete einem gestellten Gesuche, diese Baumwolle auf
Brauchbarkeit und Abgangsprocente zu sondiren, um so lieber Folge, da ihm Selbstbelehrung
uͤber einen Artikel, der nach einzelnen Schilderungen einen ansehnlichen
Theil der lezten Ernte in den Vereinigten Staaten ausgemacht haben soll,
hoͤchst interessant seyn mußte, und waͤhlt Ihr Blatt, um die gemachte
Erfahrung, die in ihrem Resultate ihn selbst uͤberrascht hat, seinen
Berufsgenossen zu Nuz und Frommen mitzutheilen.
Unter Sturmwolle verstehen die Haͤndler das
Geringste, was in der neuesten Zeit auf den Pflanzungen von der Baumwollstaude
eingesammelt wurde, und in fruͤheren Jahren, wo man nicht so geizig hinter
die Quantitaͤt her zu seyn brauchte, den Herbst- und
Winterstuͤrmen zur Beute gelassen worden war, oder vielleicht auch die
Stoppelernte auf Feldern, wo andauernde Stuͤrme die eigentliche Baumwolle, so
wie sich die reifen Kapseln erschlossen, denselben entrissen und fortgefuͤhrt
hatten und dem Pflanzer nur die den Samenkoͤrnern und Kapselschalen
anhaftenden kleinen Floken uͤbrig geblieben waren – jedenfalls
diejenige Qualitaͤt, der der Hamburger Sortirer den entsprechenden
Sortimentsbuchstaben beizulegen Anstand genommen hat. Das Aeußere dieser Baumwolle
ist nicht verfuͤhrerisch, denn das Weiß des Haares, obgleich unterm
Mikroskope fast von demselben Glanze, wie von gesunder, guter Baumwolle, wird durch
die unendlich vielen roͤthlichgelben Floken, schwarze und braune
Schalentruͤmmer hoͤchlichst beeintraͤchtigt; das Haar selbst
ist von sehr ungleicher Laͤnge – 7 bis 10 1/2 Pariser Linien –
kraftlos, werrig und sinnig.
Von dieser Sturmwolle (man hatte ihr noch die Unterbenennung
„Secunda“ gegeben) wurden 30 Pfd. in Arbeit genommen. Nach
dem Oeffnen durch den Wipper und zweimaliger Passage durch den batteur éplucheur (Schlagmaschine), wobei ein
abscheulicher und schwerwiegender Abfall frei geworden, wog das Poͤstchen 25
1/2 Pfd., also 17 3/4 Proc. Verlust. Der Fluͤgel und Ventilator der
Wikelmaschine entfernte wieder 1 1/4 Pfd. Unreinigkeit. Diese Watte wurde nun
einfach, aber mit schwacher Auflage – 18 Loth auf 6,4 Quadratfuß –
gekrempelt und lieferte 17 5/8 Pfd. Lunte, zwar laubfrei, aber weich, unlauter und
graͤulich-chamois von Farbe – ein Product, welches nicht
hoͤher zu achten, als Trommelausstoß von eine Mittel-Georgia. Dabei
schmierte sich das Beschlaͤge ganz zu und die Bildung von Graupen konnte nur
durch haͤufiges Puzen verhindert werden. Die frischgeschliffene Krempel war
nach der Versuchsarbeit so stumpf geworden, daß sie sofort wieder geschliffen werden
mußte. Der Gewichtsverlust bei dieser Operation uͤberholte aber, wie obige
Angabe ergibt, jede Befuͤrchtung; wir sind bei 63 Proc. angekommen, d.h. um
100 Pfd. reine, gekrempelte Baumwolle zu erhalten, sind 163 Pfd. rohe Sturmwolle
noͤthig. Gestehen wir auch gern zu, daß bei einem so kleinen Versuche, dem
mehrfachen Wiegen und Weitertragen, manches Floͤkchen verloren gegangen sey,
was bei regelmaͤßiger Manipulation in dem Maaße nicht vorkommen
wuͤrde, und derselbe den Nachtheil groͤßer erscheinen laͤßt,
als sich spaͤter herausstellen wuͤrde, so sind wir doch auch noch
nicht beim fertigen Faden, worauf die eigentlichen Abgangsprocente lauten,
angekommen; die Passagen durch Streken etc. machen bei solcher unkraͤftiger
Wolle immer noch mehrere Procente Abfall, und wenn wir diese gegen die
Versuchsnachtheile aufrechnen wollen, so bleiben fuͤr das Feingespinnst, bis
wohin den Versuch zu fuͤhren Einsender sich außer Stand sah, doch jedenfalls
63 Proc. Materialverlust – eine Ziffer, die ein
weiteres warnendes Wort gegen die Verwendung jener
nordamerikanischen Sturmwolle uͤberfluͤssig macht. ... r.
(Gewerbeblatt fuͤr Sachsen, 1844 Nr. 65.)