Titel: | Tragbares Nivellir-Instrument; von David Stephenson, Civilingenieur zu Edinburgh. |
Fundstelle: | Band 93, Jahrgang 1844, Nr. CVII., S. 409 |
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CVII.
Tragbares Nivellir-Instrument; von
David Stephenson,
Civilingenieur zu Edinburgh.
Aus dem Edinburgh new philosophical Journal, April 1844,
S. 99.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Stephenson's tragbares Nivellir-Instrument.
Bei Untersuchung des Terrains einer Gegend habe ich oft ein tragbares und zugleich
genaues Instrument vermißt, um die relativen Höhenunterschiede verschiedener Punkte
im Allgemeinen zu ermitteln, ehe man das Nivellement der Linie auf eine
detaillirtere Weise vornimmt. Man hat hie und da zu diesem Zwek eine kleine Libelle
ohne Teleskop mit einem gewöhnlichen Diopter und Kreuzfaden angewendet, die auf
einen in den Boden zu stekenden Stab befestigt wurde. Auch hat man öfters die
gewöhnlichen zum Nivelliren gebräuchlichen Instrumente benüzt; allein keines dieser
Instrumente hat dem Zwek, welchen ich im Auge hatte, entsprochen. Das erstere ist in
Betracht der verlangten Genauigkeit zu roh, und das zweite für den bequemen
Transport zu schwer.
Der Fig. 45
und 46
dargestellte Nivellirapparat soll nun dem bezeichneten Bedürfnisse abhelfen. Er
besteht aus einer genauen Libelle, einem zehnzölligen Teleskop und einem Compaß.
Diese Theile sind so eingerichtet, daß man sie recht bequem bei sich führen kann.
Das Teleskop läßt sich bei a auseinanderschrauben und in
zwei Theile zerlegen, und das Ganze in ein 6 Zoll langes und 2 3/4 Zoll breites
Kästchen paken. Der Dreifuß, worauf das Instrument steht, ist nicht größer als ein
diker Spazierstok.
b, c ist eine cylindrische, d eine kreisrunde Libelle, e ein Compaß, f eine Schraube zur Adjustirung des Focus, g das Ocular, h eine auf die
Feder k, l wirkende Schraube. Diese Feder ist bei m an das Teleskop befestigt, und zwar mittelst einer
Krüke, worauf dasselbe sich bewegt. n ist die Schraube,
mit deren Hülfe die Feder an den Dreifuß befestigt ist; o, p,
q, r der obere Theil des Dreifußes, der ein Kugelgelenk enthält, welches
mittelst einer an der inneren Seite des Theiles s, t
befindlichen Schraube festgestellt oder loker gemacht werden kann. Soll das
Instrument gerichtet werden, so macht man zuerst die Schraube s, t loker, und bewegt das Instrument mit der Hand um das Kugelgelenk, bis
die Luftblase der Libelle d die Mitte der Büchse
einnimmt. Sodann zieht man die Schraube s, t an und
richtet das Instrument auf das zu beobachtende Object. Die lezte und vollkommnere
Adjustirung bewerkstelligt man dadurch, daß man die Luftblase b, c in die Mitte ihrer Röhre bringt; dieß geschieht mit Hülfe der auf die Feder k, l wirkenden Schraube h.
Das Teleskop mag entweder, wie bei gewöhnlichen Nivellir-Instrumenten, die
Objecte umgekehrt, oder wie bei Theodoliten in ihrer unveränderten Stellung zeigen.
Bei dem in Rede stehenden Apparate habe ich die leztere Einrichtung vorgezogen,
damit das Instrument dem Zwek eines Feldteleskopes vollkommen entspreche. Die
Beifügung des Compasses ist eine weitere Bequemlichkeit.
In Verbindung mit diesem Instrumente habe ich auch eine bequem tragbare Nivellirlatte
construirt, die Fig. 47 in der vorderen, hinteren und Seitenansicht dargestellt ist. Sie
besteht aus einem 3 Fuß 3 Zoll langen elliptischen Stabe, welcher der Länge nach in
der Mitte durchgeschnitten ist. Beide Hälften sind durch ein Scharnier mit einander
verbunden, werden in aufgeklapptem Zustande durch eine Feder a festgestellt, wo sie dann eine 6 Fuß 6 Zoll lange Stange bilden, deren
flache Seite die Eintheilung in Fußen und Zollen enthält. Ist die Latte
zusammengeklappt, so bildet das Ganze einen bequemen Spazierstok; zugleich ist die
Graduirung gegen etwaige Beschädigungen geschüzt.