Titel: Verbesserungen an Maschinen zum Weben gemusterter Fabricate, worauf sich Thomas Thompson, Maschinist und Weber zu Coventry, in der Grafschaft Warwick, am 28. Decbr. 1842 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 93, Jahrgang 1844, Nr. CIX., S. 412
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CIX. Verbesserungen an Maschinen zum Weben gemusterter Fabricate, worauf sich Thomas Thompson, Maschinist und Weber zu Coventry, in der Grafschaft Warwick, am 28. Decbr. 1842 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Jun. 1844, S. 332. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Thompson's Verbesserungen an Maschinen zum Weben gemusterter Fabricate. Vorliegende Verbesserungen beziehen sich auf diejenigen Gattungen von Fabricaten, welche eine mit erhabenen Figuren durchwobene Oberfläche besizen, z.B. Kutschenborten, Brüsseler Teppiche, Sammet oder ähnliche Gewebe; sie bestehen in gewissen, mit den gewöhnlichen Operationen des Webestuhls verbundenen mechanischen Anordnungen, um die Drähte, worauf das mechanische Gewebe gebildet wird, einzufügen und herauszuziehen. Sämmtliche Drähte sind nämlich an bewegliche Arme befestigt, welche durch einen geeigneten Mechanismus vorgerükt und nach Oeffnung der Kette seitwärts zwischen die Kettfäden geschoben werden; auf ähnliche Weise werden sie nach Bildung der erhabenen Maschen wieder zurükgezogen. Es kommen zwei solcher beweglichen Arme in Anwendung, und zwar an jeder Seite einer, in der Nähe der Sahlleiste; jeder derselben trägt einen an seiner inneren Seite befestigten Draht; beide Drähte erstreken sich horizontal in entgegengesezten Richtungen gegen das Gewebe hin und sind lang genug, um über die ganze Breite der Kette zu reichen. Nachdem einer dieser Drähte zwischen die geöffnete Kette geführt und auf die gewöhnliche Weise die Erhabenheiten auf demselben gebildet worden sind, so müssen diese mit der Lade gehörig festgeschlagen werden, worauf die Operation mit einem andern Drahte auf ähnliche Weise vor sich geht. Sodann wird dem zuerst erwähnten Arme eine Seitenbewegung ertheilt, welche den Draht aus dem Gewebe wieder herauszieht. Nun wird der Arm vorwärts und dann wieder seitwärts nach Innen bewegt, so daß er abermals zwischen das offene Gelese der Kette zu liegen kommt und in Folge der gewöhnlichen Bewegungen des Webestuhls umschlungen wird. Ist dieses geschehen, so kommt der andere Arm auf ähnliche Weise in Thätigkeit u.s.w. Diese Operationen der Arme werden aus den Figuren 3944, welche die Theile eines Webestuhls für Kutschenborten mit den daran angebrachten Verbesserungen darstellen, deutlicher erhellen. Fig. 39 ist ein partieller Frontaufriß des Webestuhls; Fig. 40 ein verticaler Durchschnitt quer durch die Mitte des Stuhls und rechtwinkelig zum Frontaufriß; Fig. 41 ein etwas über dem Brustbaum genommener Grundriß desselben. A, A ist das Gestell; C die Lade mit den Rietblätter und den Schüzen; D, D die Grundketten; E die Einwebeketten; F die Arbeitswalze. Fig. 42 zeigt die Gestalt und Stellung eines Paares der beweglichen Arme mit ihren Drähten neben den Sahlleisten, und zwar der Deutlichkeit wegen in einem größeren Maaßstabe, als dieselben Theile in Fig. 41. Fig. 43 liefert einen senkrechten Durchschnitt und Fig. 44 eine Frontansicht derselben Arme. Die Arme a, a gleiten in Hülsen c ein- und auswärts und jeder derselben trägt an seinem Ende einen Draht b. Die Hülsen c sind an eine Platte d befestigt, die für den Arm eine Art Schlitten bildet. Die Schlittenplatte des einen Arms ist an die untere Seite einer horizontalen Schiene e und die Schlittenplatte des andern an die obere Seite einer andern Horizontalschiene f befestigt. Diese beiden Schienen e und f erstreken sich längs des vorderen Theils des Stuhles zwischen dem Brustbaum B und der Lade C und wie Fig. 39 und 40 zeigen, parallel zu beiden. Die horizontalen Schienen e und f ruhen beziehungsweise auf Rollen g, g, die sich in den Trägern h, h drehen, und lassen sich auf denselben, wie aus den Figuren 39 und 40 erhellt, seitwärts hin- und herschieben. Durch diese Verschiebung der Schienen e und f werden die Arme in die Fig. 41. durch Punktirungen angedeutete Lage a¹, a² gebracht. Die abwechselnden Seitenbewegungen der horizontalen Schienen e und f werden durch die an den Enden der Winkelhebel k und l befindlichen Stifte i, i hervorgebracht. Der eine Arm dieser Winkelhebel, deren Stüzpunkte im Gestell gelagert sind, steht durch eine Schnur m, m mit den Bewegungen des Jacquard-Aufsazes in Verbindung. Wird die Schnur m in die Höhe gezogen, so geht der längere Arm des Hebels k in die Höhe, der Stift i an dem andern Hebelarm wird dadurch gegen einen von der oberen Horizontalschiene e, Fig. 39, herabhängenden Zahn p gedrükt und schiebt daher die Schiene e nach der rechten Seite hin. Dadurch werden die Schlitten d mit den Armen a in die Fig. 41 durch Punktirungen angedeutete Lage gezogen, weßhalb der Draht b, auf dem sich ein Theil des Gewebes gebildet hat, rechts aus dem Gewebe gezogen wird. Jezt führt der immer noch steigende längere Arm des Kegels k den Stift i an dem Zahn p vorüber, worauf eine an der linken Seite des Webestuhls befindliche Gewichtschnur q die Horizontalschiene e sogleich nach dieser Richtung in die Fig. 39 und 41 dargestellte Lage zieht. Dadurch wird der Draht b zur rechten Seite der Sahlleiste zwischen die geöffnete Kette vorgeschoben, um überwoben zu werden. Wenn nun durch das Aufsteigen des Jacquardaufsazes die Spannung der Schnur m nachläßt, so fällt der Hebel k vermöge seiner eigenen Schwere zurük, wobei der um einen Bolzen bewegliche hängende Zahn das Vorübergehen des Stiftes i gestattet. Wenn auf ähnliche Weise die Schnur n durch die Erhebung des Jacquardaufsazes in die Höhe gezogen wird, so veranlaßt der andere Winkelhebel l an dem entgegengesezten Ende des Webestuhls den Bolzen i gegen den hängenden Zahn p der horizontalen Schiene f zu wirken und diese Schiene seitwärts zur Linken zu schieben, wodurch die mit dieser Schiene in Verbindung stehenden Schlitten d mit ihren Armen a und Drähten b zur linken Seite der Sahlleiste aus dem Gewebe gezogen werden. Die Arme a werden sodann in die durch Punktirungen angedeutete Lage a² vorgerükt, und sobald der Stift i an dem Zahn p vorübergegangen ist, wird die Horizontalschiene f durch ihre Gewichtschnur r nach der rechten Seite in die Fig. 39 und 41 dargestellte Lage gezogen. Dadurch gelangen die Drähte b wieder zwischen die offene Kette, um durch die darauf folgenden Bewegungen des Webestuhls überwoben zu werden. Es sind nun die Mittel zu erläutern, durch welche die Arme a vorwärts bewegt werden, nachdem die Drähte aus dem Gewebe herausgezogen worden sind. Dieß wird aus den in größerem Maaßstabe abgebildeten Figuren 42, 43 und 44 deutlicher erhellen. An dem hinteren Theile jeder der Schlittenplatten d ist nämlich eine Gewichtschnur s befestigt, welche über eine Rolle t geht, die in einem am hinteren Ende der Arme a befindlichen Schlize spielt. Dieselbe Schnur geht außerdem noch über eine andere an dem untern Theil der hinteren Hälse c befestigte Rolle u, und der Zug oder die Spannung der Gewichtschnur s übt auf das hintere Ende des Arms a beständig einen Druk aus, welcher denselben vorwärts schiebt, nachdem er zur Seite bewegt worden ist. Es ist hier zu bemerken, daß die Arme a etwas aufwärts gebogen sind, und daß in jeder der hinteren Hülsen c eine um Zapfen drehbare Büchse z angebracht ist, durch die der Arm a gleitet und geführt wird, damit der Draht b des Arms beim Vorrüken mit der geöffneten Kette in eine Ebene gebracht werde. Ist dieses geschehen, so bringt die Seitenbewegung der Horizontalschiene e nach einer der zulezt beschriebenen entgegengesezten Richtung den Draht b zwischen das offene Gelese der Kette, und der darauf erfolgende Schlag des Riets treibt den Draht b in die zum Ueberweben geeignete Lage zurük. Die Gewichtschnüre v haben einen analogen Zwek wie die Schnüre s. Um die Enden der Arme a von dem Druke der Gewichtschnüre s und v zu befreien, während die Drähte in Function sind, ist ein bewegliches Brett w, w, Fig. 39, 40 und 41 vorgerichtet, das sich in den Trägern j, j um Zapfen dreht. Dieses Brett ist mit Bleiklözen x beschwert und wird durch eine oder mehrere mit der Jacquardvorrichtung verbundene Schnüre y in geneigter Lage erhalten. Wenn nun der Druk oder die Spannung der Gewichtschnüre s oder v von den Enden der Arme a abgenommen werden soll, so läßt man die Schnüre y nach und bringt mit Hülfe der Gewichte x, x, x das erwähnte Brett in horizontale Lage, wodurch die Gewichte der Schnüre s oder v gehoben werden. Dieses findet statt während die Drähte im Gewebe sich befinden; sobald aber diese herausgezogen werden, so nimmt das Brett wieder die geneigte Stellung an, damit die Gewichte auf die Schnüre s oder v wirken und die Arme auf die beschriebene Weise vorwärts schieben können.

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