Titel: | Ueber die Transportkosten auf Eisenbahnen, mit Berüksichtigung der Abnuzung der Schienen; vom Ingenieur C. Ellet jun. |
Fundstelle: | Band 94, Jahrgang 1844, Nr. XVIII., S. 88 |
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XVIII.
Ueber die Transportkosten auf Eisenbahnen, mit
Berüksichtigung der Abnuzung der Schienen; vom Ingenieur C. Ellet
jun.
Im Auszug aus dem American Railroad
Journal.
Ellet, über die Transportkosten auf Eisenbahnen, mit
Berüksichtigung der Abnuzung der Schienen.
Meine Absicht ist im Folgenden, erstlich das Gesez aufzustellen, welches die Auslagen
bei einer neuen Bahn bestimmt, und zweitens eine richtige Abschäzung des
Unterschiedes an die Hand zu geben, welcher zwischen Ausgaben bei einer neuen und
zwischen Ausgaben bei einer alten Bahn stattfindet. Ist mein Verfahren das richtige,
so müssen offenbar auch die Gründe und die Beträge des Unterschieds, die ich angebe,
richtig seyn.
Wenn ich zu meiner Beweisführung eine bestimmte neue Bahn von großer Länge nehme und
nachweise, daß die Berechnung der Auslagen mit den wirklichen Auslagen stimmt, so
wird darin eine Bestätigung der Richtigkeit meines Verfahrens im Ganzen liegen.
Indeß kann dieß allein einem vorsichtigen Mann, der sein Vermögen aufs Spiel sezen
will, nicht genügen. Das einzelne Beispiel könnte ja gewählt seyn, weil es zufällig
paßte; man könnte also verlangen, daß ich auch eine kurze
Bahn nähme und an derselben die Richtigkeit meiner Berechnung nachwiese. Auch dieß
könnte vielleicht noch
nicht ganz überzeugen, und es wäre nicht unbillig, wenn er ein drittes Beispiel
verlangte, nämlich von einer Bahn, auf welcher der Güter- und
Passagierverkehr ungewöhnlich groß wäre, damit er sähe, daß mein Verfahren auch auf
solche Bahnen Anwendung findet. Und wenn sich dieß ergeben hätte, würde die größte
Klugheit erheischen, dasselbe auch bei einer Bahn mit geringem Verkehr zu erproben.
Fände sich auch nun hier das Verfahren gerechtfertigt, dann könnte der Vorsichtige
vernünftigerweise nicht länger Zweifel hegen. Man könnte endlich noch die Anwendung
meines Verfahrens auf eine alte Bahn – oder
wenigstens auf eine, die eine Anzahl Jahre hinter sich hat – verlangen, um zu
sehen, ob in einer Eisenbahn das Capital auf die Dauer gut angelegt werden könne.
Ist auch dieser Zweifel beseitigt, findet der Prüfende, daß das Verfahren auch bei
einer solchen Bahn sich bewährt, und zwar nicht nur bei einer alten Bahn mit
starkem, sondern auch bei einer mit schwachem Güterverkehr, dann bei einer mit
vielen Reisenden und keinem Güterverkehr, bei einer langen und bei einer kurzen, bei
etlichen mit starker und bei etlichen mit schwacher Steigung – dann wird er
als ein vernünftiger Mann zugeben müssen, daß das Verfahren mit dem Gesez übereinstimmt und daß seine Ergebnisse die Wahrheit sind.
Folgende Säze stelle ich als Geseze auf:
I. Die Kosten der Triebkraft stehen bei Locomotiven einer und derselben Classe im
Verhältniß zu der von ihnen durchlaufenen Streke. Die Kosten per Meile sind fast gleich bei Bahnen von jeder
Steigung.Die Kosten für die durchlaufene Meile stellen sich (vorausgesezt, daß die
Maschinen von gleicher Classe sind) auf Bahnen von der verschiedensten
Steigung ziemlich gleich. Bekommen jedoch die Maschinen volle Züge (d.h. so
viel sie fortschaffen können), dann sind die Kosten am größten wo die
geringste Steigung ist. Auf der Reading-Bahn werden die Kosten für
die Meile größer seyn, als auf jeder andern in den Vereinigten Staaten, wo
der Brennstoff gleichen Preis hat. Dividirt man die jährlichen
Gesammtausgaben dieser Bahn mit der Zahl der durchlaufenen Meilen, so wird,
troz sparsamer Verwaltung, sich eine größere Summe ergeben, als bei jeder
andern amerikanischen Bahn von gleichem Alter. Der Unterschied der Ausgaben bei Bahnen von verschiedener Steigung beruht
wesentlich nicht in dem größeren oder geringeren Aufwand für jede befahrene Meile,
sondern in der größeren oder geringeren Zahl von Meilen, welche befahren werden
müssen, um denselben Dienst zu thun.
II. Die Unterhaltungskosten von Bahnen mit gleichem Verkehr stehen im Verhältniß zu
ihrer Länge; d.h. wenn die übrigen Umstände gleich sind, kostet die Unterhaltung
einer 200 Meilen langen Bahn doppelt so viel, wie die einer 100 Meilen langen
– gleichwie Locomotiven, welche 200,000 Meilen laufen, doppelt so viel Kosten verursachen, als
wenn sie nur 100,000 Meilen laufen.
III. Die Kosten für Ausbesserung der Wagen stehen im Verhältniß zu der Zahl der
beförderten Tonnen und zu der Streke, auf welcher sie befördert sind. Die
Ausbesserung von Wagen, welche zwei Millionen Meilen jährlich durchlaufen, kostet
doppelt so viel, wie die von Wagen, welche nur die Hälfte dieser Streke durchlaufen.
Deßgleichen kostet die Ausbesserung von Wagen, welche 20,000 Tonnen fahren, doppelt
so viel, wie die von Wagen, welche auf dieselbe Entfernung 10,000 Tonnen führen.
Derselbe Grundsaz findet seine Anwendung bei Beförderung von Reisenden und eben so
findet er seine Anwendung auf Unfälle und Zufälle, welche mit der Vermehrung des
Verkehrs gleichen Schritt halten.
Diese drei Punkte scheinen Wahrheiten zu seyn, die keines Beweises bedürfen, und
wirklich sind sie so augenfällig, daß man sie kaum einer Prüfung unterworfen
hat.
Gewöhnlich nimmt man an, daß die Ausgabe für Wagen im Verhältniß steht zu der
Entfernung, welche die Locomotive durchlauft.
Hier sind die Kosten bezeichnet als entsprechend der
Entfernung, welche die Wagen durchlaufen. Eben so pflegt man die Kosten für
Ausbesserung der Bahn zu betrachten als entsprechend der von der Locomotive
durchlaufenen Entfernung, und in der That sind sie nur der Länge der Bahn
entsprechend.
Da nun diese Grundsäze nicht wohl bezweifelt oder geläugnet werden können, so bleibt
nur jeder Kostenpunkt im Einzelnen zu ermitteln.
Ausbesserung von Bahnen.
Die Kosten dafür sind zweierlei Art: solche, welche von dem Betrag des über die Bahn
gehenden Gewichts abhängen, und solche, welche sich unabhängig davon ergeben. In die
erste Classe gehört ganz und gar die Abnuzung des Eisens – die des Holzes nur
theilweise. Das Verfaulen des Holzes ist, wie das Ausräumen der Gräben, die
Ausbesserung von Dämmen u.s.w., unabhängig von dem Verkehr; aber es ist nicht
unabhängig von der Zeit. Die Ausbesserungskosten steigen
nur wenig, bis das Holz der Längenschwellen, Querschwellen u.s.w. zu verderben
anfängt. Wenn es erneuert werden muß, erreichen sie gewöhnlich schnell ihr Maximum
und dann fallen sie wieder, bis sie ein zweites Minimum erreichen.
Die folgende Tabelle enthält die Ausbesserungskosten von sechs der im besten Betrieb
stehenden nordamerikanischen Bahnen, die ich absichtlich von verschiedenen Gattungen
gewählt habe. Die Tabelle umfaßt je drei Bahnen von den zwei Hauptclassen, drei mit
hölzernem Oberbau und Plattschienen und drei mit massiven Eisenschienen nach der
T- oder H-Form.
Ueberblikt man die Tabelle, so wird man leicht die steigende Vermehrung der Ausgaben
wahrnehmen. Dabei ist übrigens zu bemerken, daß unter diesen Ziffern nicht die
Erneuerung des Eisens begriffen wird. Dieser Punkt wird stets unter der Rubrik:
„außerordentliche Ausbesserungen“ oder „dauernde
Ausbesserungen“ aufgeführt, als ob Eisenschienen ewig hielten, oder
ihre Zerstörung etwas Außerordentliches wäre. Vorkommenden Falls werden die Kosten
für neues Eisen dem Baucapital oder der fundirten Schuld beigeschrieben.
Tabelleüber die Zunahme der Ausbesserungskosten von
Schienenwegen.
Jahr.
Bahnen auf die Dauer
mitRandschienen.
Holzbahnen mit flachen Schienen.
Boston undLowell.
Boston undProvidence.
Boston undWorcester.
Utica undSchenectady.
Petersburg.
Sud-Carolina.
Dollars.
Dollars.
Dollars.
Dollars.
Dollars.
Dollars.
1836
....
....
....
....
251
870Vollendet 1833 zu einer Zeit, wo die Kosten sehr gering waren.
1837
546
285
206
354
664
880
1838
611
411
281
230
542
1040
1839
731
209
405
450
539
982
1840
816
334
830
618
794
592
1841
1200
597
784
837
857
547
1842
1350
514
903
935
...
503
1843
....
....
....
....
....
375
Hiezu will ich folgende Angaben über die Kosten der Locomotivkraft nach befahrenen
Meilen hinzufügen. Sie sind aus Documenten gezogen, welche ich nicht besaß, als ich
zuerst die Kosten für Passagiermaschinen auf 25, und für Frachtmaschinen auf 30
Cents per Meile veranschlagte.
Tabelleüber die Kosten der Locomotivkraft im Jahre 1842.
Bahnen.
DurchlaufendeMeilen.
Kosten inDollars.
Ausgabenper
Meile
Jahr.
Bemerkungen.
Boston-Providence
35,031
11,399
32
1/2
1842
Fracht-Locomotiven.
Boston-Providence
77,774
23,352
30
1842
Passagier-Locomotiven.
Westbahn
397,295
84,165
21
1/7
1842
Ausschließlich der Besoldungen.
Westbahn
397,295
115,000
30
1842
Einschließlich der Besoldungen.
Utica-Schenectady
155,828
33,454
21
1/2
1841
Ausschließlich neuer Maschinen.
Utica-Schenectady
155,828
52,268
33
6/10
1841
Einschließlich neuer Maschinen.
Reading
83,717
17,443
20
8/10
1841
Mit neuen Maschinen.
Reading
198,055
49,800
25 1/4
1842
Neue aber schwerere Maschinen.
Diese Tabelle bestätigt vollkommen meine frühere Schäzung. Eine andere Tabelle, die
ich aus Berichten vom Jahr 1842 gezogen habe, gibt als Durchschnittsbetrag der
Kosten für Ausbesserung von Locomotiven 7 Cents für die befahrene Meile. Mich will
es jedoch bedünken, als könne diese Post nicht weniger als 8 Cents betragen. Spätere
Beobachtungen an Maschinen, die nicht frisch aus der Fabrik kommen, möchten dieß
bestätigen.
Wir wollen nun zu dem Verfahren übergehen, nach welchem ich die jährlichen
Gesammtkosten für eine Bahn zu berechnen vorschlage. Früher habe ich eine Formel zu
diesem Zwek vorgeschlagen, dabei aber bemerkt, daß bis dahin noch keine Bahn im Land
so günstige Ergebnisse geliefert habe, wie die Formel sie ausdrükt. Dießmal soll
nachgewiesen werden, wie die Ausgaben sich in Wirklichkeit gestellt haben. Dabei ist
dieselbe Formel gebraucht, nur ist sie nach Maaßgabe der jezigen Beschaffenheit des
Eisenbahnwesens abgeändert.
Für neue Bahnen:
Die jährlichen Ausgaben bei neuen, d.h. bei weniger als fünf Jahre alten Bahnen
lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
Für jede von den Maschinen durchlaufene Meile 24 Cents, für jede, eine Meile weit
geführte Tonne 9 Mills (9/10 Cents), für jeden eine Meile weit geführten Reisenden 7
Mills, und für jede Meile Bahnstreke 300 Dollars. Diese Factoren werden ausgedrükt durch die Formel
(24/100) N + (9/1000) T + (7/1000) P + 300 h.
N bezeichnet die Zahl der von den Maschinen
durchlaufenen Meilen, T das reine Tonnengewicht, welches
eine Meile weit geführt ist, und h die Länge der Bahn in
Meilen.
Neue Locomotiven verzehren eben so viel oder fast so viel Brennstoff und Oehl wie
gebrauchte, und erfordern dieselbe Zahl Personen zu ihrer Bedienung. Was bei ihrer
Erhaltung sich geringer stellt, ist der Posten Ausbesserung. Die Rechnung für
Ausbesserungen beträgt in den ersten zwei Jahren nur die Hälfte der
durchschnittlichen Kosten. Da nun diese Durchschnittskosten etwa 7 Cents auf die
durchlaufene Meile betragen, so müßten die Kosten für Maschinenausbesserung auf
einer Bahn, welche nicht mehr neu, d.h. über ihr viertes
Jahr hinaus ist, 27 1/2 statt 24 Cents betragen.
Das Holz am Oberbau ist durchschnittlich 1000 bis 1500 Dollars per Meile werth und dauert 5–7 Jahre. Der Abgang an Holz auf alten
Bahnen mit einfachem Geleis ist also auf etwa 200 Dollars per Meile, und die gewöhnlichen Ausbesserungen auf etwa 500 Dollars für
die Meile zu schäzen.
Die Abnuzung der Wagen auf einer Bahn, die etliche Jahre in Betrieb steht, ist gleich
4 1/2 Mills per Tonne und Meile. Auf einer neuen Bahn
ist sie kaum zu veranschlagen. Der Unterschied zwischen dem bemerkbaren Schaden für
Bahn und Wagen auf einer alten und auf einer neuen Bahn beträgt etwa 5 Mills per Tonne auf die Meile. Mithin ist die Regel
für alte Bahnen:
Für jede von den Maschinen durchlaufene Meile (Passagier-Locomotive 25,
Fracht-Locomotive 30 Cents) im Durchschnitt 27 1/2 Cents; für jede eine Meile
weit beförderte Tonne 14 Mills, für jeden eine Meile weit beförderten Reisenden 7
Mills und für jede Meile Bahn 500 Dollars.
Bringt man dieses Verfahren bei einer im Betrieb stehenden Bahn in Anwendung, so gibt
es nur die mit dem Beiwort „ordentliche“ bezeichneten Ausgaben.
Um den vollen Betrag der Erhaltungskosten zu ermitteln, müssen wir nun noch die
außerordentlichen Kosten hinzufügen, welche wir zwar nicht mit großer, aber doch mit
einiger Genauigkeit berechnen können.
Anwendung der Formel auf betriebsame
Bahnen.
Ich will mein Berechnungsverfahren erst auf eine 147 1/2 Meilen lange Bahn in Georgia mit geringer Steigung und schwachem Betrieb
anwenden, sodann auf eine 156 Meilen lange in Massachussetts mit Steigungen von mehr als 80 Fuß per Meile, auf welcher die Maschinen an 400,000 Meilen jährlich
durchlaufen und wo der Güter- und Reiseverkehr sehr groß ist.
Ferner will ich es anwenden auf eine kurze Bahn im Staat New-York, welche keine Güter befördert und ihr Einkommen
hauptsächlich von Reisenden zieht, welche mäßige Steigungen und mäßigen Betrieb hat.
Sodann auf eine 70 Meilen lange Bahn in Maryland mit
Steigungen von 84 Fuß, welche zwei Drittel ihrer Einahme von Gütern zieht. Und
endlich will ich es auf eine 56 Meilen lange Bahn in Pennsylvanien mit günstiger
Steigung und mäßigem Verkehr im Jahr 1841 und nachträglich auf dieselbe Bahn in dem
nächstfolgenden Jahr anwenden, wo sie 38 Meilen weiter geführt war und ihr Verkehr
sich gemehrt hatte.
Folgende Tabelle enthält die Länge, die Steigung und den Verkehr dieser Bahnen. In
den lezten beiden Columnen sind die wirklichen und die berechneten Ausgaben neben
einander gestellt.
Tabelleder wirklichen und der berechneten Kosten für Unterhaltung
neuer Bahnen, die Berechnung nach der Formel:
(24/100) N + (9/1000) T + (7/1000) P + 300 h.
NamenderBahnen.
Langein Meilen.
Steigungin Fußen.
Von den Maschinendurch laufeneMeilen.
Zahl der besörd.Ton. im Durchs.per Meile.
Zahl der Reisend.im Durchschnittper M.
WirklicheKosten:Dollars.
BerechneteKosten:Dollars.
Jahr.
Georgia
147 1/2
37
152873
10000
12000
109819
106605
1842
Westbahn
156
83
397295
40000
55000
256619
236187
1842
Syrakus-Utica
53
–
84000
–
87881
62325
68662
1842
Baltimore-Susquehannah
70
84
128349
23000
16500
75224
71379
1842
Reading
56
19
83717
24000
31653
62635
61318
1841
Reading
94
–
198055
65000
33720
138900
152911
1842
Die Uebereinstimmung der wirklichen und der berechneten Ergebnisse in dieser Tabelle
ist merkwürdig und zeigt einen Grad von Gleichförmigkeit in Verwaltung der Bahnen,
welche sich nicht erwarten ließ. Die Ursache der Uebereinstimmung liegt
wahrscheinlich in der Neuheit der Bahnen. Mit der Zeit wird die Abweichung
bedeutender; dieß ersieht man aus nachfolgender Tabelle, welche das Ergebniß der
Erfahrung auf eilf bedeutenden Bahnen in verschiedenen Theilen des Landes
enthält.
Die in dieser Tabelle verzeichneten Bahnen variiren in der Länge von 14 bis 136
Meilen, in der Steigung von 10 Fuß per Meile bis 83 Fuß,
die Meile im Güterverkehr von 0 bis 94,000 Tonnen, im Reiseverkehr von 7000 bis
180,000 Personen und in den Ausgaben von 30,000 bis 225,000 Dollars jährlich.
Tabelleder wirklichen und der berechneten Kosten für Unterhaltung von
Bahnen, welche seit mehr als vier Jahren vollendet sind, die Berechnung nach der
Formel:
(27,5/100) N + (14/1000) T + (7/1000) P + 500 h.
NamenderBahnen.
Längein Meilen.
Steigungin Fußen.
VerfahreneMeilen.
Zahl der besörd.Ton. im Durchschnittp. Meile.
Zahl der Reisend.im Durchschnittp. Meile.
WirklicheAusgaben.
BerechneteAusgaben.
Jahr.
Boston Providence
40
37
120000
21200
117129
101596
100897
1842
Baltimore-Washington
30 1/2
. . .
91428
27369
114260
73684
76166
1841–2
Petersburg
61
30
131160
22000
16000
96398
92489
1842
Nash Lowell
14
10
44040
28663
85737
30708
33131
1841
Baltimore-Ohio
82
82
1/2
299617
44477
34380
220135
192923
1842
Portsmouth-Roan
79
. . .
96000
5975
7662
73345
76703
1842
Boston-Lowell
26
10
143607
93927
179819
131012
119409
1842
Philadelphia-Columbia
82
45
261844
. . .
. . .
116000
112979
1842
Südcarolina
136
35
260324
27000
21000
223743
213915
1842
Boston-Worcester
44 1/2
42
241319
61911
165720
168509
176815
1842
Utica-Schenectady
78
. . .
152764
. . .
114527
154436
143542
1841–2
Wir haben hier ein Verzeichniß von eilf Bahnen vor uns, welche in verschiedenen
Theilen des Landes liegen und die größte Mannichfaltigkeit in Länge, Steigung und
Verkehr darbieten, die nur zu wünschen ist. In diesem ganzen Verzeichniß beträgt der
größte Unterschied, welcher zwischen den wirklichen und den berechneten jährlichen
Unterhaltungskosten vorkommt, zwölf Procent. Eine
genauere Uebereinstimmung könnte man um so weniger erwarten, als die wirklichen
Ausgaben von einem Jahr zum andern eben so stark und vielleicht noch stärker
variiren, darum, weil der Bedarf an neuem Holz, an die Stelle des verfaulten, und
ähnliche Posten in einem Jahr stärker sind als im andern. Ueberblike ich das
Verzeichniß, so kann ich fast in jedem einzelnen Fall angeben, warum meine Formel
hier nicht zutrifft, weil ich das Verhältniß der betreffenden Bahn kenne. Später
wird sich wahrscheinlich herausstellen, daß Bahnen, deren Ausgaben über das Resultat
der Formel hinausgehen, in anderen Jahren unter demselben bleiben. Dieß gilt von den
Bahnen von Boston-Lowell, von Baltimore-Ohio und von der Südcarolina-Bahn. Ich hoffe, sie werden nie mehr über dasselbe
hinausgehen.
Mein Zwek ist nicht, den Erwartungen der Eisenbahngesellschaften zu schmeicheln,
sondern ihnen und dem Publicum die Wahrheit zu zeigen. Solchen Gesellschaften, deren
Bahnen neu sind und Geld zu machen scheinen, möchte ich
rathen, zeitig einen Reservefond anzulegen, denn es ist eine falsche Rechnung, den
(nicht verausgabten) Posten der jährlichen Ausgaben zu vertheilen wie wirklichen
Gewinn. Das was auf Kosten der Schienen, Wagen und Maschinen gewonnen wird, sollte
aufgespart werden, um diese Stille zu ersezen, nicht aber vertheilt, als müßten
diese Dinge ewig dauern. Es läßt sich beweisen, daß jede Gesellschaft in guten
Jahren, wenn ihre Bahn sammt Zugehör neu ist, wenigstens 6 Cents für jede von ihren
Maschinen befahrene Meile, 1 Cent für jede eine Meile weit beförderte Tonne, und 200
Dollars für jede Meile Bahn zurüklegen sollte, um unbrauchbar werdendes Material und
abgenuztes Eisen und Maschinen zu ersezen.
Auf der ersten Tabelle scheint die Reading-Bahn sich der Anwendung der Regel
zu entziehen. Die berechneten Ausgaben übersteigen die von der Gesellschaft als
gemacht angegebenen um 14,000 Dollars oder etwa 10 Proc. Wahrscheinlich ist dort ein
Unterschied gemacht zwischen laufenden und zufälligen Ausgaben; denn wenn ich die
veröffentlichte Darlegung betrachte, finde ich, daß die Gesammtsumme für Holz zur
Ausbesserung von 94 Meilen Wegs, Schienen, Schwellen u.s.w. mitbegriffen, gerade 2431 Dollars machen
soll. Nun weiß ich aber, daß das Doppelte dieser Summe nicht hinreichen würde, auch
nur das Holz für Ausbesserung der Brüken zu bezahlen. Die Brükenrechnung muß voriges
Jahr sich auf mehr als 12,000 Dollars belaufen haben und sie scheint nicht in der
öffentlichen Darlegung mitbegriffen zu seyn. Rechnet man diese Summe zu der
angegebenen, so kommen 151,000 Dollars heraus, d.h. nur 1 1/2 Proc. weniger, als die
Formel ergibt. Sollte die Gesellschaft den Verlust einer Brüke als einen so ganz
außergewöhnlichen Zufall betrachten, der nie wieder eintreten könnte? Aber ihr
Bericht deutet schon auf eine andere, welche als „minder dauerhaft denn
die übrigen“ befunden ist. Und mit der Zeit wird sich zeigen, daß
kein Theil des Oberbaues einer Eisenbahn unter der Wirkung schwerer Maschinen und
der ihnen angehängten Züge lange dauern kann. Und dazu kommen noch Ueberschwemmungen
und Stürme und Feuersbrünste-Unfälle, auf die man gefaßt seyn muß bei einer
Bahn, die viele aus vergänglichem Material gebaute Brüken hat, die jeden Tag von
25–30 Locomotiven oder von beiläufig 10,000 Zügen im Jahr befahren wird, und
deren Maschinen mit Tannenholz geheizt werden. Eine Brüke
jährlich ist ein geringer Ansaz für den durchschnittlichen Verlust. Begünstigt das
Glük die Brüken, so gibt es verfaulte Schwellen und zerbrochenes Eisen genug, um den
Unterschied auszugleichen.
Wir sehen demnach, daß die Formel auch auf diese Bahn ihre Anwendung findet. Ich will
nun eine Tabelle geben, in welcher sie auf alle Bahnen angewandt ist, von denen ich
den Betrag ihres Verkehrs habe ermitteln können, und bei dieser Tabelle will ich
eine Rubrik hinzufügen, welche die Procente enthält, um welche die Berechnung bei
jeder nicht zutrifft. Da ich nicht bei jeder die Zahl der von
Fracht-Locomotiven und von Passagier-Locomotiven durchlaufenen Meilen
besonders habe, so seze ich die Mittelzahl 27 1/2 Cents für die durchlaufene
Meile.
Namen der Bahnen.
Jahr.
Längein Meilen.
Steigungin Fußen.
DurchlaufeneMeilen.
Fracht durchaus.Tonnenper Meile.
Reise durchaus.Personenp. Meile.
WirklicheAusgaben inDollars.
BerechneteAusgaben inDollars.
Differenz:Procente.
Georgia
1842
147
1/2
37
152,873
10,000
12,000
109,819
106,605
– 2 3/4
Westbahn
1842
156
83
397,295
40,000
53,000
256,619
256,187
0
Syrakus-Utica
1842
53
–
84,000
…..
87,881
62,325
68,662
+ 10
Baltimore-Susquehannah
1842
70
84
128,349
23,000
16,500
75,224
74,379
– 1
Reading
1841
56
19
83,717
24,000
31,453
62,635
61,318
– 2
Reading
1842
94
35
198,055
65,000
33,720
151,000
152,921
+ 1 1/4
Boston-Providence
1842
42
38
120,000
21,200
117,129
101,596
100,902
– 3/5
Baltimore-Washington
1841–2
30
1/2
–
91,428
27,369
114,260
73,684
76,193
+ 3 1/2
Petersburg
1842
61
30
131,160
22,000
16,000
96,398
92,310
– 4
Nash-Lowell
1842
14
10
44,040
28,663
85,737
30,708
33,131
+ 8
Baltimore-Ohio
1841
82
82
1/2
299,617
44,477
34,380
220,135
192,925
– 12
Portsmouth-Roan
1842
79
–
96,000
5,975
7,662
73,345
76,703
+ 5
Boston-Lowell
1842
26
10
143,607
93,927
179,819
131,012
119,409
– 9
Südcarolina
1842
136
35
260,324
27,000
24,000
225,743
213,945
– 5
Boston-Worcester
1842
44
1/2
42
241,319
61,914
165,720
168,509
176,831
+ 6
Utica-Schenectady
1841–2
78
–
152,746
…..
114,527
154,436
142,542
– 8
Philadelphia-Columbia
1842
82
45
261,744
.....
.....
116,000
112,979
– 2 1/4
–––––––
––––––––
––––––
––––––––––
––––––––––––
––––––––––––
––––––––––
––––––––––
––––––––
Im Ganzen
1251
2,886,292
33,360,560
58,633,722
2,109,188
2,074,512
Anmerkung. Die Rubriken „Fracht
durchaus“ und „Reise durchaus“ bedeuten die
Gesammtzahl der eine Meile Wegs beförderten Tonnen und Reisenden, dividirt durch die
Meilenzahl der Bahnlänge. Es ist sehr zu bedauern, daß die Gesellschaften diese
Rubriken nicht in ihren jährlichen Berichten haben.
Ich gebe hier ein Verzeichniß von 17 Eisenbahnen, die fast jede denkbare
Verschiedenheit in Länge, Steigung und Eigenheiten darbieten. Es ist kein ausgewähltes Verzeichniß, sondern es enthält die
Ergebnisse des Betriebs während eines Jahres von jeder Bahn ohne Ausnahme. Man wird
sehen, daß die Verwaltung auf diesen verschiedenen Bahnen ziemlich gleichförmig ist,
und daß sie alle sich dem Gesez fügen. Die größte Abweichung von der Formel beträgt 12 Proc. Dieses
Verzeichniß umfaßt Bahnen aus allen Küstenländern von Maine bis Georgia. Die Gesammtlänge derselben
beträgt 1251 Meilen; ihre Maschinen durchlaufen jährlich eine Streke von 2,886,300
Meilen und befördern nicht weniger als 33,360,560 Tonnen und 58,633,722 Reisende
eine Meile weit. Die jährliche Gesammtausgabe für Instandhaltung dieser Bahnlänge
und für Beförderung dieser Massen beträgt in Wirklichkeit 2,109,188 und nach der
Berechnung betrüge sie 2,074,512 Dollars. Der Unterschied zwischen der Wirklichkeit
und der Berechnung beträgt sonach 34,676 Dollars, d.h. weniger als zwei Procent.
Somit glaube ich berechtigt zu seyn, diese Formel als den Ausdruk des Gesezes
aufzustellen, nach welchem sich die Ausgaben für Eisenbahnen richten – als
ein Gesez, dem alle Bahnen im Lande unterworfen sind. Ich wüßte nicht, wie ihre
Richtigkeit schlagender bewiesen werden könnte. Vergebens würde man einwenden, daß
eine Bahn besonders jähe, und eine andere besonders sanfte Steigungen hat, und daß
solche Bahnen von der Anwendung der Regel ausgeschlossen seyn sollten. Meine Formel
gleicht diese Unterschiede aus. Sind die Steigungen stark, so machen die Maschinen
weniger Meilen, und die Regel berüksichtigt bloß die Meilen.
In einem früheren Aufsaz habe ich bemerkt, daß die Ausbesserung von Lastwagen etwa 4
1/2 Mills per Tonne und Meile kostet, und die
Ausbesserung der Locomotiven im Jahr 1842 durchschnittlich 7 Cents für die
durchlaufene Meile gekostet hat. Ich habe ferner bemerkt, daß die
Ausbesserungskosten bei Personenwagen zwischen 3/4 Mills und anderthalb Mills per Passagier und Meile variiren und manchmal über 2
Mills betragen. Sind diese Punkte – welche ich alle bei der, zur Berechnung
der jährlichen Gesammtausgaben einer Eisenbahngesellschaft bestimmten Formel
berüksichtigt habe – richtig festgestellt, so werden sie sich nicht bloß bei
der Gesamtsumme bewähren, sondern auch zu den einzelnen Posten passen. Die Formel
muß nicht bloß im Ganzen richtig seyn, um die Gesammtausgaben zu ermessen und zu dem
wirklichen Betrag dieser stimmen, sondern auch ihre Bestandtheile müssen die Prüfung
aushalten und Resultate liefern, welche den durchschnittlichen Resultaten der
Erfahrung entsprechen.
Tabelleder
Kosten für Ausbesserung von Locomotiven.
NamenderBahnen.
Jahr.
Von
denLocomotivendurchlaufeneMeilen.
Ausbesserungskosten
fürLocomotivenDollars.
Dieselbenkosten auf diebefahrene
MeileCents.
Bemerkungen.
Philadelphia-Wilmingcon-Baltimore
1842
177859
17071
9 . 9
Alte Bahn.
Westbahn
1842
397295
24177
6 . 1
Neue Bahn.
Georgia
1842
152873
10145
6 . 7
Ordentliche u. außerordentlicheAusbesser. und Verbesserungen.
Baltimore-Susquehannah
1842
128349
7139
5 . 6
Neue Bahn.
Utica-Schenectady
1842
150000
10346
6 . 9
Personenverkehr.
Baltimore-OhioBaltimore-Washington
18411842
299617 95817
20610 7973
7 . 07 . 2
Alte Bahnen in gutem Stande.
Philadelphia-Columbia
1842
261744
21915
8 . 4
Meist Güterverkehr.
Boston-ProvidenceBoston-OhioBaltimore-Washington
184218431813
112805 509765 96716
7237 35941 6714
6 . 57 . 07 . 1
Alte Bahnen in gutem Stande.
–––––
––––––––––
––––––––––
–––––––––––
2382340
169380
7 . 1im Durchschnitt
Diese Tabelle enthält die Ausbesserungskosten für Locomotiven, welche 2,382,840
Meilen durchlaufen haben und ergibt, daß der Durchschnitt derselben für die
durchlaufene Meile bis auf 1/10 Cent dem von mir festgestellten nahe kommt. Es will
mich jedoch bedünken, als würde der Durchschnittsbetrag auf eben diesen Bahnen sich
im Jahr 1843 höher stellen. Bezeichnen wir die Zahl der von den locomotiven
durchlaufenen Meilen mit N und die Zahl der eine Meile
weit beförderten Tonnen mit T, die Zahl der eine Meile
weit beförderten Passagiere mit P, so werden die
durchschnittlichen Gesammtkosten für Ausbesserung von Personen- und
Güterwagen und von Locomotiven ziemlich genau sich ergeben mittelst der Formel
(7/100) N + (4,5/1000) T + P/1000.
Indem wir die Ausbesserungskosten auf diese Weise ausdrüken, sind wir im Stande,
schnell die Ausbesserungskosten für einen ganzen Zug von der einen oder der andern
Gattung oder von beiden Gattungen von Wagen – in welchem Verhältniß dieselben
auch beisammen seyn mögen – zu berechnen. Für diese wie für alle meine
anderen Schäzungen könnte es zu nicht geringer Bestätigung dienen, wenn ich durch
frühere Erfahrungen an die Hand gegebene Thatsachen anführte. Allein ich beschränke
mich auf die lezten Jahre. Ganz neue Linien, welche keine Ausbesserung der Wagen
erfordern, bleiben natürlich ausgeschlossen.
Tabelleder Ausgaben für Ausbesserung von Wagen und Locomotiven auf
acht Bahnen.
NamenderBahnen.
Jahr.
Von den MaschinendurchlaufeneMeilen.
Eine Meileweit beförderteTonnen.
Eine Meileweit beförderteReisende.
WirklicheAusbesserungskostenDollars.
BerechneteAusbesserungskosten.Dollars.
Petersburg
1842
131160
1342000
976000
16513
16196
Boston-Providence
1842
120000
890400
4919418
13506
17326
Baltimore-Ohio
1841
299617
3647093
2495911
45534
39881
Dieselbe
1842
334519
3935425
2738779
44568
44189
Dieselbe
1843
509765
7109310
6062455
62862
73738
Baltimore-Washington
1843
96716
805429
2646719
17453
14801
Baltimore-Susquehannah
1842
128349
1610000
1165000
13370
17390
Baltimore-Washington
1842
95817
877138
3188948
17053
13864
Utica-Schenectady
1842
150000
. . . . .
8813704
18842
18914
Boston-Lowell
1842
143607
2442102
4675294
28816
25716
Georgia
1842
152873
1475000
1770000
19899
19107
Betrachtet man dieses Verzeichniß so findet man, daß bei einigen Bahnen die
wirklichen Kosten ein wenig höher, bei andern ein wenig niedriger stehen, als die
Formel angibt, und daß die Abweichungen in keinem Fall so weit gehen, daß man der
Regel als einem Maaßstab bei Anlegung von Geld in Eisenbahnen mißtrauen dürfte. Die
wirklichen Kosten auf der Bahn von Baltimore nach Ohio stellen sich im Jahr 1813 bedeutend geringer als die
berechneten. Im Jahr
1842 kamen die beiderseitigen Ziffern einander sehr nahe, und im Jahr 1841 stand das
Resultat der Wirklichkeit eben so hoch über dem der Regel, wie im Jahr 1843 unter
demselben. Im Jahr 1841 wurden 9766 Dollars für neue
Fracht- und Personenwagen ausgegeben und nicht unter 45,534 Dollars für
Ausbesserung von Wagen und Locomotiven gerechnet. Die Gesammtausgabe für
Ausbesserung von Wagen und Locomotiven in jenen drei Jahren betrugen auf dieser Bahn
152,964 Dollars und die mittelst der Formel berechneten betrugen 157,808 Dollars.
Fügen wir die für neue Wagen ausgegebene Summe zu den wirklichen
Ausbesserungskosten, so stellen diese sich für die drei Jahre auf 162,730 oder 3
Proc. über die berechneten. Die Formel gibt bloß was sie geben soll: den
Durchschnitt von mehreren Jahren.
Wir wollen nun zu einem andern wichtigen Theil der Ausgaben bei Eisenbahnen
übergehen, welche gewöhnlich, obwohl sehr unpassend, „außerordentliche
Ausgaben“ genannt werden. Ich meine hauptsächlich die
Abnuzung der Schienen.
Es hat wohl kein für den Eisenbahn-Ingenieur interessanterer Gegenstand
weniger Aufmerksamkeit gefunden und ist oberflächlicher betrachtet worden, als die
Abnuzung des Eisens der Schienen. Anstatt zu versuchen einen richtigen, begründeten
Maaßstab dieser Abnuzung zu finden, ist das Publicum und sind selbst Leute von Fach
dabei geblieben, die sichtliche Zerstörung des Eisens auf Bahnen, die einige Jahre
im Betrieb gewesen sind, der schlechten Qualität des dort angewandten Eisens
zuzuschreiben oder der zu geringen Stärke der Schienen.
So lange Eisenbahnen nur zur Beförderung von Reisenden und von ein paar tausend
Tonnen Gütern zwischen benachbarten Städten dienten, war die Dauerhaftigkeit des
Eisens eine Frage von untergeordneter Wichtigkeit. Ein Ingenieur konnte sich
überzeugt halten, daß seine Schiene 10, 20, 30 Jahre währen würde, und dabei auf
eine Zunahme des Verkehrs in Folge vermehrter Bevölkerung rechnen, welche die
Abnuzung in diesem Zeitraum bezahlte. Aber jezt sollen Eisenbahnen die Stelle
wichtiger Canäle vertreten und die Mittel zur Fortschaffung der schweren Erzeugnisse
des Bodens zu äußerst geringen Preisen liefern. Dadurch erhält die Frage eine andere
Gestalt. Der Verkehr auf dem Erie-Canal in New-York und auf dem Schuylkiller in
Pennsylvanien kann auf 800,000 bis 1 Million Tonnen jährlich veranschlagt werden,
und keine mit Dampfkraft betriebene Bahn in den Vereinigten Staaten befördert mehr
als 1/9 oder 1/10 dieses
Gewichts, ausgenommen die Reading-Bahn, welche noch nicht lange genug im
Betrieb ist, um entscheidende Resultate zu liefern.
Die gewöhnliche halbzöllige Flachschiene ist unter nicht außerordentlichen Umständen
dem Transport von etwa 150,000 Tonnen Fracht gewachsen. Eine solche Schiene hält auf
der Petersburger Bahn, wo sich die Fracht auf etwa 25,000 Tonnen beläuftbelauft, die abnuzende Wirkung eines sechsjährigen Betriebs aus. Würde aber der
einjährige Güterverkehr des Schuylkiller-Canals über diese Bahn geleitet, so
müßte das Eisen ihres Geleises in einem Jahr sechsmal
erneuert werden.
Dieselbe Bemerkung gilt für jede andere Holzbahn im Lande. Sie alle würden etwa
150,000 Tonnen netto, die mit der üblichen
Geschwindigkeit gewöhnlicher Fracht-Locomotiven über sie gezogen würden,
tragen. Sollten sie aber fünf Wochen lang leisten, was der Schuylkiller-Canal
leistet, wenn der Verkehr stark ist, so würden sie völlig aufgerieben werden.
Allerdings haben wir noch nicht hinreichende Data, um mit Sicherheit die
wahrscheinliche Dauer der verschiedenen Schienengattungen zu bestimmen. Allein die
vorhandenen Daten gehörig benuzt, genügen, um der Gewißheit viel näher zu kommen,
als man gemeinhin für möglich hält. Die Dauerhaftigkeit der halbzölligen
Flachschiene läßt sich mit aller nur wünschbaren Genauigkeit bestimmen, und nach der
Analogie läßt sich die muthmaaßliche Dauer anderer Schienenformen bestimmen. Bei
Erwägung dieses Gegenstandes sind große Irrthümer die Folge davon gewesen, daß man
die stufenweise Abnuzung des Eisens nicht ermittelt oder wenigstens geschäzt hat.
Die jährliche Ausgabe für Eisen ist sehr gering, weil im
Allgemeinen das Geleise nicht abzunehmen scheint, bis zu der Zeit, wo es beinahe
unbrauchbar geworden ist. Kommt es zu Ausbesserungen, so ist die Zerstörung so weit
gediehen, daß das Eisen erneuert werden muß; behaupten dann die Directoren in ihrem
nächsten Bericht an die Actionäre (wie gewöhnlich), daß die Erfahrung das
ursprüngliche Eisen als schlecht bewährt habe und daß es durchaus zerquetscht sey,
so hält man diese Erklärung für genügend, und das neue Eisen wird auf den Bauconto
geschrieben. Daher finden wir bei Durchsicht der Berichte von
Eisenbahngesellschaften, daß der durchschnittliche jährliche Zuwachs des Baucapitals
meist die Dividenden selbst der erfolgreichsten Unternehmungen übersteigt, und jezt ist im ganzen Land keine Bahn zu finden, bei welcher
die Erneuerung des Eisens aus dem Ertrag des Transports bestritten
würde.
So lange der Güterverkehr gering ist und diese außerordentliche Auslage nur alle
sechs oder acht Jahre nöthig wird, kann die Selbsttäuschung fortgehen. Aber neue
Bahnen sind gebaut, mit der Bestimmung für sehr starken Verkehr, in Folge dessen die
außerordentliche Ausgabe für Erneuerung des Eisens zu einer sehr gewöhnlichen Sache
werden wird. Die Bahn von Reading ist bestimmt, den
Verkehr, der jezt auf dem Schuylkiller-Canal ist, an sich zu ziehen –
einen Verkehr, welcher 8 bis 900,000 Tonnen beträgt und bald eine Million betragen
wird. Sollte der Versuch gelingen, so würden die jährlichen Kosten für Eisen der
gänzlichen Erneuerung eines einzelnen Geleises mehr als gleich seyn.
Die Frage der Abnuzung ist darum von unendlicher Wichtigkeit; dieser Posten der
Eisenbahnausgaben ist auch wie jeder andere einem gewissen Gesez unterworfen.
Die Zerstörung des Eisens hängt ab von der Steigung der Bahn, von dem Gewicht der
Güter und von der Zahl der Reisenden. Jede Tonne Fracht, die darüber geht, bewirkt
ein gewisses Maaß von Beschädigung, deßgleichen jeder Personenwagen und jeder
Reisende, nicht minder jede Locomotive. Die Zahl der Locomotiven, welche bei
Beförderung eines gegebenen Tonnengewichts über die Bahn geht, hängt von der
Steigung ab und folglich ist die Zerstörung des Eisens, wenn alle übrigen Umstände
gleich sind, am größten auf solchen Bahnen, wo die Steigung der erfolgreichen
Wirkung der Kraft am ungünstigsten ist. Nennen wir N die
Zahl der von allen Locomotiven auf der Bahn durchlaufenen Meilen, T das reine Tonnengewicht und P die Zahl der Passagiere, die eine Meile weit in einem Jahr befördert
werden, so ist
aN + bT + cP
die Formel, um den Betrag dessen, was das Eisen gelitten hat,
zu bezeichnen. An die Stelle der Buchstaben a, b, c
müssen dann Ziffern gesezt werden, welche die Erfahrung an die Hand gibt. Natürlich
ist angenommen, daß Gewicht und Form der Schienen sowohl, wie das Gewicht, die
Construction und Geschwindigkeit der Locomotiven gleich sind.
Um nun die Factoren a, b, c zu bestimmen, nehme ich
erstlich eine Bahn, auf welcher keine Locomotiven angewandt und nur wenig Reisende
befördert werden. Die Abnuzung der Schienen auf einer solchen Bahn gibt uns den
Werth von b oder den durch das Tonnengewicht
angerichteten Schaden. Es gibt zwei solcher Bahnen, welche lange genug in Thätigkeit
gewesen sind, um ihr Eisen oder einen Theil desselben aufzureiben.
Die Chesterfielder Bahn in Virginien, mit Flachschienen
gebaut und mit Pferden und leichten Wagen betrieben, hat vor etlichen Jahren
beiläufig 200 Dollars per Meile gebraucht für neues
Eisen zum Ersaz des alten, welches durch das Darüberfahren von etwa 50,000 Tonnen
Kohlen zerstört war. Die Zerstörung entsprach einem Werth von 4 Mills per Tonne und Meile. Die Bahn zwischen Minchill und Schuylkillhaven
war ursprünglich mit Flachschienen angelegt. Ehe noch 400,000 Tonnen darüber
gegangen waren, wurde eine Streke von sechs Meilen umgebaut und mit schweren
Randschienen belegt. Nimmt man den Werth der Flachschienen zu 60 Dollars die Tonne
oder zu 1200 Dollars für die Meile (was unter dem gegenwärtigen Preis ist), und
erwägt man, daß jene Schienen durch das Darüberfahren von 400,000 Tonnen aufgerieben
wurden, so ergeben sich 3 Mills per Tonne und Meile.
Aber diese Bahn hat ein doppeltes Geleis und das zerstörte Geleis war nicht von den
aufwärtsgehenden Wagen befahren worden. Die durch leere Wagen verursachte
Beschädigung beträgt gewiß mehr als den dritten Theil der durch beladene
angerichteten. Mithin stimmt das Ergebniß auf dieser Bahn ziemlich genau zu dem
vorigen Beispiel. Hienach könnte die Abnuzung einer Bahn, über welche Locomotiven
gehen und wo die Geschwindigkeit viel größer ist, als auf den zwei genannten Bahnen,
nicht weniger als 4 Mills betragen.
Die Flachschienen auf der Petersburger Bahn sind etwa in sechs Jahren abgenuzt worden
durch 12,000 Fahrten von Locomotiven und durch die Beförderung von 130,000 Tonnen
Fracht und 100,000 Reisenden über jede Meile. Betrachten wir die Beschädigung,
welche durch einen Wagen mit fünf Personen verursacht wird, als gleich der durch
einen Wagen mit einer Tonne Fracht verursachten, und den Werth dieses Eisens als
gleich 1200 Dollars per Meile, so erhalten wir
6 P + cT = 600 Dollars
als Betrag des von Fracht und Reisenden herrührenden Schadens.
Die andern 600 Dollars bilden den Betrag des Schadens, welchen die Locomotiven bei
Durchlausung von 12,000 Meilen anrichten. Folglich haben wir
a = 60000/12000 = 5 Cents,
d.h. je 5 Cents für den Schaden, den die Locomotive bei ihrer
Fahrt über jede Meile der Bahn anrichtet.
Sonach haben wir a = 5 Cents, b = 4 Mills, c = 4/5 Mills, und als Formel
5/100 N + 4/1000 T + 4/5000 P.
Sind diese Ziffern richtig, so müssen sie sich auf jeden ähnlichen Fall anwenden
lassen.
Das erste Eisen, welches auf der Südcarolina-Bahn angewandt wurde, war in
weniger als sechs Jahren aufgerieben, nachdem es in seiner ganzen Länge etwa 130,000
Tonnen und 120,000 Reisende getragen und nachdem die Locomotiven 10,000 Mal die
ganze Bahnstreke befahren hatten. Für diesen Fall wird die Formel ergeben
(10,000 × 5)/10 + (130,000 × 4)/1000 + (120,000
× 4/5)/1000 = 1116 Dollars
für die Zerstörung des Eisens per
Meile. Dieß kommt ohne Zweifel dem Werth des ersten auf diese Bahn verwandten Eisens
nach den jezigen Preisen sehr nahe.
Es gibt verschiedene andere Bahnen beiderlei Art, für welche sich ähnliche
Berechnungen anstellen ließen, und welche die Richtigkeit der Schäzung bestätigen
würden. Später will ich Anlaß nehmen, viele solche Data in tabellarischer Form
vorzulegen. Ohne für jezt diesen Theil der Sache weiter zu erörtern, mag in runden
Zahlen angegeben werden, daß die durchschnittliche Abnuzung der halbzölligen
Flachschienen durch Maschinen, Fracht und Reisende gleich ist etwa 8 Mills per Tonne netto auf die
Meile.
Vergleicht man den obigen Ausdruk der Abnuzung der Schienen mit dem früher für
Abnuzung der Wagen und Maschinen erhaltenen, so findet man, daß sie ziemlich
denselben Werthbetrag darstellen, genauer: daß die an diesem Eisen durch das
Darüberfahren eines Zugs angerichtete Beschädigung nur etwa 10 Proc. weniger
ausmacht, als die Abnuzung der Maschine und der Wagen, welche den Zug ausmachen.
Bei Anwendung dieser Formel darf jedoch der Umstand nicht übersehen werden, daß sie
von der Abnuzung der Flachschienen abstrahirt ist und bloß auf Bahnen mit solchen
Schienen angewandt werden darf. Die Abnuzung jeder Art von T- oder H-Schienen wird größer
seyn. Uebrigens ist es hier meine Absicht nicht, über den respect. Werth der
Schienen Untersuchungen anzustellen, sondern nur Thatsachen und auf Beobachtung
verschiedenartiger Bahnen gegründete Schlüsse in Betreff der gewöhnlich verwandten
Schienen vorzulegen.
Die Schienen der Reading-Bahn sind allgemein als gut anerkannt. Die Lobredner
der Randschienen betrachten diese Form als tadellos, und die Construction derselben,
wonach die Platte horizontal ist, als die Annuzung fast unmöglich machend. In
Betreff dieser ausgezeichneten Schienen behaupte ich:
1) sie werden das Darüberrollen der auf dem Schuylkill beförderten Gütermasse nicht
ein Jahr lang aushalten; 2) es wird 50–70 Cents kosten, das Eisen zu ersezen,
welches durch jede von Pottsville nach Richmond auf dem jezigen Geleis hinabgeführte Tonne
Kohlen aufgerieben seyn wird; 3) wenn es der Gesellschaft gelingt, den Verkehr an
sich zu ziehen, den sie wünscht, so wird vor nächstem August diese Schienengattung
für zu leicht erklärt werden von denselben Leuten, welche jezt meinen, sie müßte
ewig währen. Der Fehler liegt jedoch weniger an dieser Schienengattung, als am Eisen, welches zu solchem Preis nicht zäh genug ist für
solchen Gebrauch.
Man wird zum Gegenbeweis die Providencer Bahn anführen,
welche seit 6 Jahren im Betrieb steht, und wo das Eisen noch gut ist. Aber diese
Bahn läßt jährlich nur 30,000 Tonnen auf einem einfachen Geleis laufen und muß noch
25 Jahre bestehen, bis sie so viel geleistet hat, wie der Schuylkiller-Canal
in einem Jahr leistet.
Vielleicht führt man als Gegenbeweis die Bahn von Georgia
an, auf welcher die Erfahrung außer Frage gestellt haben soll, daß Eisenbahnen mit
Canälen in Beförderung schwerer Fracht wetteifern können. Aber die Georgia Bahn ist
noch keine drei Jahre im Betrieb und hat noch nicht so viel
Fracht getragen, als manchmal in drei Tagen durch den Schuylkiller-Canal
gegangen ist. Man leite den Verkehr des Schuylkiller- oder des
Erie-Canals auf Streken dieser Bahn, und lasse die dazu erforderlichen
Locomotiven laufen, so wird das Geleis in weniger als vier Wochen zermalmt seyn.
Man wird die Boston-Loweller Bahn anführen. Diese Bahn hat in den acht Jahren
ihres Bestehens zusammen noch nicht so viel Gütergewicht getragen, wie der
Schuylkill in einem Jahr, und doch hat dieses Gütergewicht hingereicht, das erste
Geleis von Randschienen aufzureiben, so daß die Gesellschaft schon seit einiger Zeit
das zweite und dritte Geleis benuzt.Es muß erwähnt werden, daß die Schienen dieser Bahn nach sechsjährigem
Gebrauch weggenommen wurden, weil sie zu leicht seyen. Aber wir finden nie
Schienen, welche stark genug sind, nachdem sie 600,000 Tonnen über sich
haben weggehen lassen.
In England hat man die besten Erfahrungen in diesem Betreff auf der Bahn zwischen Liverpool und Manchester
gemacht, welche im Herbst 1830 eröffnet wurde. Diese Bahn war anfangs mit zwei
Geleisen von Randschienen im Gewicht von 35 Pfd. per
Yard versehen. Die Schienen thaten gut bis zum Herbst 1833, nachdem über jedes Geleis etwa
300,000 Tonnen gegangen waren. Da wurden 150 Pfd. St. für neue
Schienen verausgabt. Im nächsten Halbjahr, noch ehe 50,000 weitere Tonnen
befördert waren, wurden weitere 3000 Pfd. St. für neue Schienen erfordert, und das
angenommene Muster ward für zu leicht erklärt. Nun wurden
Schienen im Gewicht von 50 Pfd. per Yard versucht, und
die Erfahrung zeigte auch sie als zu leicht. Ein neues
Muster ward ersonnen und derselben starken Benuzung unterworfen. Da der Verkehr auf
dieser Bahn stark ist, so erprobte er schnell den Werth des Ersonnenen. Auch die
62pfündigen wurden zu leicht befunden, und man entschied sich für die 70pfündigen.
Diese galten voriges Jahr als die Musterschienen. Ich habe noch nicht gehört, wie
sie halten. Aber ein Jahr weiter, und ihre Stärke wird erprobt seyn auf dieser Bahn,
welche wirklich einen starken Verkehr hat, obwohl derselbe noch nicht die Hälfte des
reinen Tonnengewichts des durchschnittlichen Verkehrs auf dem Schuylkiller-
oder dem Erie-Canal erreicht. Ich glaube, daß weder die eine noch die andere
Schienengattung den einjährigen Verkehr eines jener Canäle überdauern könnte, wenn
er über ein einfaches Geleis hinginge.
Wenn sich ein Randschienenweg in den Vereinigten Staaten findet, welcher das
Darüberfahren von einer Million Tonnen Fracht mit Locomotiven ausgehalten hat, so
müßte das als ein sehr ermunternder Umstand betrachtet werden, welcher bekannt
gemacht zu werden verdiente. Schienen, die das geleistet hätten, würden, wenn sie
etwa 60 Pfd. per Yard wögen, die Möglichkeit zeigen, die
Kosten für diese Rubrik auf 6 Mills per Tonne und Meile
herabzusezen, d.h. unter jedes Ergebniß, welches ich zu finden im Stande gewesen
bin. Meine auf Vergleichung der wirklichen mir bekannten Abnuzungen gegründete
Ansicht ist, daß ihr Betrag bei Anwendung geeigneter Flachschienen und bei mäßiger
Geschwindigkeit sich auf 3 1/2 oder 4 Mills per Tonne
und Meile herabsezen läßt.
Ich will nun fortfahren in Darlegung solcher Einzelnheiten der Transportkosten auf
Eisenbahnen, welche zu der annähernden Formel für Berechnung der durchschnittlichen
jährlichen Ausgaben erforderlich sind, und dann übergehen zur Andeutung gewisser
Modificationen, welche sich später als nothwendig herausstellen werden, um die
Formel genauer den verschiedenen in der Praxis vorkommenden Fällen anzupassen. Blikt
man auf eine der ersten Tabellen zurük, so wird man finden, mit welcher Genauigkeit
die gegebene Formel auf fast alle Bahnen der Vereinigten Staaten paßt.
Der Leser bedenke, daß es Theile des Landes gibt, in welchen die Heizungskosten sich
außerordentlich niedrig stellen, und andere, in welchen sie sehr viel betragen.
Er bedenke ferner, daß einige Linien ein doppeltes Geleis haben, daß auf einigen die
Locomotiven ungewöhnlich groß sind, daß auf manchen die Gesellschaft besondern
Ausgaben verursachenden Zufällen ausgesezt ist. Er wird darum gerne zugeben, daß
eine Formel, die genau auf jeden einzelnen Fall paßte,
viel mehr Factoren haben müßte, als die oben gegebene.
Wir haben gesehen, daß diese Formel, welche enthält: Länge der Bahn, Tonnengewicht,
Passagierzahl, durchlaufene Meilen – anwendbar ist, und Ergebnisse liefert,
die fast zu jedem praktischen Zwek genügen, ohne Berichtigung mit Bezug auf jene
wandelbaren Zustände. Um dieses ausfallende Zutreffen zu erklären, muß ich dem Leser
einige Einzelheiten vorlegen, welche bei der Formel zu Grund gelegt worden sind. Vor
allem muß ich ihn aufmerksam machen, daß die Umstände, welche das allgemeine Gesez
modificiren (hauptsächlich Preis des Brennstoffs und Taglohns), es nur in sehr
geringem Maaß vermögen, weil sie sehr unbedeutend sind im Vergleich mit den großen
Posten, aus welchen die Formel besteht. Wie die Formel mit Bezug auf solche Umstände
zu ergänzen ist, soll später gezeigt werden.
In Kurzem werden die Berichte der verschiedenen Gesellschaften für das laufende Jahr
veröffentlicht werden, und mit Benuzung ihrer Resultate, welche zum Theil größerer
Sparsamkeit zu verdanken sind, hoffe ich die Formel der Wahrheit näher zu bringen.
In wenig Wochen werden wir auch die Resultate des einjährigen Betriebs der Bahn von
Philadelphia nach Reading
haben, und damit eine Erfahrung zur Ermessung der Kosten, welche ein sehr starker
Verkehr unter besonders günstigen Umständen verursacht. Für jezt wollen wir in
Bestimmung der einzelnen Ausgabeposten fortfahren und zunächst betrachten:
Kosten der Heizung. Es fällt in die Augen, daß der
Verbrauch an Brennstoff von der Construction und der Kraft der Locomotive abhängt,
von den Steigungen der Bahn, und von der fortbewegten Last. Die Kosten des Brennstoffs hängen zum Theil von eben diesen
Umständen ab, hauptsächlich aber vom Preis des Holzes, denn hier zu Land ist der
Preis einer Klafter Holz viel wandelbarer als jedes andere Element, welches auf die
Kosten der Heizung oder auf die der Triebkraft Einfluß haben kann.
Tabelle der Ausgaben für
Brennstoff.
Textabbildung Bd. 94, S. 110
Namen der Bahnen; Jahr; Von den
Locomotiven durchlaufene Meilen; Kosten für Brennstoff. Dollars; Kosten für
Brennstoff p. Meile. Cents; Bemerkungen; Anmerkung;
Georgia; Südländische Bahnen. Durchschnitt 5 Cents; Die Kosten für Brennstoff
auf der Bahn zwischen New-York und Erie begreifen die Kosten für Sägen
des Holzes und für Aufladen auf die Tender. Die Locomotiven auf dieser Bahn und
auf einigen Streken der Reading-Bahn und der Westbahn ziehen sehr schwere
Güterzüge; Centralbahn; Petersburg; Baltimore-Ohio;
Baltimore-Susquehannah; Bahnen in mittlern Staaten. Durchschnitt 9 Cents;
Utica-Schenectady; Philadelphia-Columbia;
New-York-Erie; Reading; Norwich-Worcester; Bahnen in
Neuengland. Durchschnitt 13 Cents; Westbahn; Providence
Diese Tabelle zeigt, daß die Heizungskosten für jede von der Maschine befahrene Meile
sehr gleichmäßig zunehmen, wie wir von Süden nach Norden vorrüken. Bekanntlich
nehmen auch die Holzpreise auf diesem Wege zu, obwohl nicht genau in demselben
Verhältniß. Im Durchschnitt gilt Holz in Neuengland
dritthalbmal so viel als in Georgia; aber auf einigen
Bahnen in Neuengland ist die Ausgabe für Heizung
drei- bis viermal so stark als auf einigen in Georgia. Diese Verschiedenheit kann nicht durchaus der Verschiedenheit der
Holzpreise zugeschrieben werden, sondern hängt zum Theil von der Größe der
Locomotiven und der beförderten Züge ab. Die Maschinen auf den südlichen Bahnen sind
im Allgemeinen weder so schwer noch so schwer beladen, wie auf einigen nördlichen,
und dieß hat einigen, wenn auch keinen großen Einfluß auf das Resultat. Sehen wir
aber auch davon ab, und betrachten die Maschinen auf allen diesen Bahnen als von
durchschnittlich gleichem Gewicht, so gibt uns diese Tabelle eine Berichtigung der
Formel, welche wir benuzen können, um den wirklichen Kosten noch näher zu kommen.
Der Formel für Berechnung der jährlichen Gesammtkosten bei einer Eisenbahn ist eine
durchschnittliche Ausgabe von 9 Cents per durchlaufene
Meile für Feuerung zu Grunde gelegt. Wenden wir sie von Jahr zu Jahr an, so werden
wir finden, daß die von ihr gegebenen Resultate modificirt werden müssen durch
Addition von 4 Cents per durchlaufene Meile für die Bahn
in Neuengland, und durch Subtraction von 4 Cents per durchlaufene Meile für die südlichen Bahnen.
Lohn für die bei den Zügen beschäftigten Bediensteten.
Viele Gesellschaften Pflegen in ihren Berichten den Lohn für Maschinenführer,
Heizer, Conducteure, Bremser u.s.w. unter die Rubrik „Heizung und
Besoldungen“ zu werfen. Andere schreiben sie zu den Kosten für Oehl
und Ausbesserung von Maschinen und Wagen. In Folge dieser Vermengung der Posten bin
ich bei vielen Bahnen außer Stand zu entscheiden, was den bei der Maschine
Beschäftigten, und was den Conducteuren und Bremsern bezahlt wird. Darum finde ich
nöthig, den Lohn für alle bei den Zügen arbeitenden Leute unter der Rubrik
„Locomotivkraft“ mitzubegreifen. Dieser Posten muß
natürlich verschieden ausfallen, je nach der Größe des Zugs und nach den Graden der
Steigung, da eine starke Steigung und schwerere Züge in der Regel mehr Bremser
erfordern. Indeß ist doch die hieraus erfolgende Verschiedenheit sehr gering, und
wir werden der Wahrheit sehr nahe kommen mit der Formel:
7 1/2 + t/25
für den Betrag des Lohns der Arbeiter beim Zug in Cents für
jede vom Zug befahrene Meile. Der Buchstabe t bezeichnet
die Durchschnittszahl der Tonnenfracht auf jedem Zug. Die Richtigkeit dieser
Wahrscheinlichkeitsrechnung zeigt ein Blik auf folgende Tabelle:
NamenderBahnen.
Jahr.
DurchlaufeneMeilen.
Lohn für dieBedienstetenbeim
Zug.Dollars.
Lohn p.
MeileCents.
Bemerkungen.
Reading
1841
83717
5785
7 . 0
Mit mäßigen Zügen.
Reading
1842
198035
17752
9 . 0
Mit schweren Zügen.
Boston-Providence
1842
132229
10799
8 . 0
Mittelmäßige Züge.
Baltimore-Ohio
1843
509765
31161
6 . 1
Leichte Züge und starke Steigung.
OstbahnGeorgia
18421842
184127152873
1477412666
8 . 0 8 . 3
Mittelmäßige Züge.
Petersburg
1841
131160
14558
11 . 0
Der Betrieb in den J. 1840–1 brachte Verlust.
New-York-Erie
1842
24564
2814
11 . 5
Ungewöhnlich schwere Frachtzüge.
Der durchschnittliche Betrag des Lohns kann auf 8 Cents für die durchlaufene Meile angenommen werden,
ausgenommen bei Bahnen, auf welchen die Züge ungewöhnlich groß sind.
Oehl und Talg für Maschinen. Die Ausgabe für Oehl ist
gewiß ein geringer Theil der Gesammtausgaben bei einer Eisenbahn; allein es ist für
jede Gesellschaft wichtig, genau zu wissen, was dieser und was jeder andere
Ausgabeposten beträgt und was er betragen sollte, wofern sie sich ein Urtheil über
mögliche Verbesserungen ihrer Verwaltung bilden will.
Im Jahr 1840 kostete auf der Georgia-Bahn das bloße Schmieren der Maschinen
mehr als 4 Procent der Gesammtausgaben der Gesellschaft. Im Jahr 1842 ward dieser
Posten unter 1 1/2 Procent herabgedrükt. Im Jahr 1841 wurden auf der Bahn zwischen
Philadelphia und Baltimore
für Oehl 6131 Dollars ausgegeben, und im Jahr 1842 nur 2151 Dollars, also im
ersteren Jahr 3 1/3 Cents, im lezteren 1 1/5 Cents für die durchlaufene Meile. Die
Ausgabe für Oehl steht gewöhnlich unter der Rubrik „Feuerung, Oehl,
Besoldungen, allgemeine und beiläufige Ausgaben u.s.w.“ oder
„Feuerung, Oehl, Besoldungen, Lohn, Aufladen der Waaren und vermischte
Ausgaben u.s.w.“ Diese Art, die Rechnungen zusammenzudrängen, ist so allgemein, daß
ich unter den vor mir liegenden Berichten von mehr als dreißig Bahngesellschaften
nur die von dreien finde, in welchen die Kosten des Oehls für die Maschinen von
andern Posten abgesondert sind.
NamenderBahnen.
Jahr.
Von den MaschinendurchlaufeneMeilen.
Dollarsfür Oehl für dieMaschinen.
Centsfür Oehl perMeile.
Bemerkungen.
Georgia
1842
153873
1411
0 . 9
Im Bericht der Baltimore-OhioGesellschaft ist
unter diesemPosten d. Verbr. an Baumwolleausdrükl. mitbegriffen,
in dem d.Georgia-Bahn vermuthlich
Baltimore-Ohio
1843
509765
4399
0 . 9
Philadelphia Columb
1842
261744
3104
1 . 2
Oehl für stationäreDampfmaschinen mitbegriffen
Diese Tabelle möchte die Annahme von 9 Mills
per
durchlaufene Meile für den Verbrauch an Oehl und
Baumwolle bei Locomotiven und Tenders allein rechtfertigen.
NamenderBahnen.
Jahr.
Von den ZügendurchlaufeneMeilen.
Dollarsfür Oehl anMaschinen
undZügen.
Centsfür Oehl auf
diebefahreneMeile.
Bemerkungen.
Centralbahn
1842
102145
1103
1. 0
Leichte Züge.
Reading
1841
83717
1621
1 . 9
schwerere Züge.
Reading
1842
198055
3936
2 . 0
Im Durchschnitt noch schwerere Züge.
Sücarolina
1842
230324
2784
1 . 1
Utica-Schenectady
1841
155828
3500
2 . 2
Nicht ganz genau.
Philadelphia-Baltim.
1842
177859
2151
1 . 2
Hauptsächlich Personenzüge.
Georgia
1842
153873
1821
1 . 2
Deßgleichen.
Norwich-Worcester
1842
144321
1917
1 . 4
Gewicht der Züge unbekannt.
Westbahn
1842
397293
9215
2 . 3
Schwere Züge.
New-York-Erie
1842
24564
481
2 . 0
Schwere Frachtzüge.
Baltimore-Ohio
1813
509765
7201
1 . 4
Leichtere Züge.
Der Verbrauch an Oehl und Talg kann im Allgemeinen per
durchlaufene Meile für Locomotive und Tender auf 9 Mills, und auf ein weiteres 1/3
Mill für jede eine Meile weit beförderte Tonne netto
veranschlagt werden.
Holzsägen, Wasserpumpen, Laden der Tenders. Die
wirklichen Kosten hierfür sind nicht leicht in Bahnberichten zu finden, aber ihr
Durchschnittsbetrag läßt sich leicht direct berechnen. Das Sägen kostet im
Durchschnitt 40 Cents per Klafter, und eine Klafter Holz
hält die Locomotive 40 Meilen weit im Gang. Mithin kostet das Schneiden des Holzes
ein Cent für die befahrene Meile. Halb so viel kostet
das Aufladen des Holzes, wo der Betrieb regelmäßig und schwunghaft ist. Die Kosten
für das Aufladen des Wassers hängen von örtlichen Bequemlichkeiten ab. Nehmen wir
die durchschnittliche Hebung zu 30 Fuß an, so kann ein Mann täglich 40,000 Pfd.
hinaufschaffen. Eine Maschine verbraucht in der Regel 3–400 Pfd. Wasser per Meile, folglich betragen die Kosten für Pumpen per durchlaufene Meile etwa 1/110 Tagarbeit oder 8
Mills. Die obigen Posten zusammen machen also 2 1/3 Cents für die befahrene Meile.
Im J. 1842 betrugen die Kosten für Sägen, Aufladen und Pumpen auf der
Boston-Providencer Bahn bei 120,000 durchlaufenen Meilen 3266 Dollars, also
per Meile 2,7 Cents, auf der
Philadelphia-Columbia Bahn bei 261,774 durchlaufenen Meilen 5989 Dollars,
also per Meile 2,3 Cents. Dieß gibt einen Durchschnitt
von 2 1/2 Cents.
Locomotivkraft. Die Posten, welche die Ausgaben für diese
Kraft bilden, haben wir somit im Einzelnen durchgegangen, und es bleibt uns nun
übrig, dieselben zu addiren und die Summe mit dem in der Formel zur Berechnung der
Jahresausgaben angenommenen Betrag zu vergleichen.
Per durchlaufene
Meile.
Cts.
Ausbesserung an Locomotiven und Tenders
7,0
Heizung
9,0
Lohn für die Bediensteten bei den Zügen
8,0
Oehl für Locomotiven und Tenders
0,9
Holzsagen, Laden der Tenders, Wasserpumpen
2,5
––––
Kosten der Locomotivkraft
27,4
Dieses Ergebniß hat natürlich nichts zu schaffen mit der Abnuzung der Bahn, welche
wir unter der hergebrachten Rubrik „außerordentliche Ausgaben“
betrachtet haben. Ich schäze die Dauer eiserner Schienen auf 800,000 Tonnen; die
begeisterten Freunde der Reading-Bahn schäzen sie auf 12,500,000 Tonnen. Bei
solchen Unterschieden muß die Zeit entscheiden; möge sie nicht zeigen, daß selbst ich noch zu
sanguinisch bin und von Eisenbahnen mehr erwarte, als sie leisten können.