Titel: | Vorrichtung zum Abdrehen langer, dünner, runder (Metall-) Stäbe; von Hrn. Mechaniker Mahlmann in Hannover. |
Fundstelle: | Band 94, Jahrgang 1844, Nr. XXIII., S. 134 |
Download: | XML |
XXIII.
Vorrichtung zum Abdrehen langer, dünner, runder
(Metall-) Stäbe; von Hrn. Mechaniker Mahlmann in
Hannover.
Aus dem Gewerbeblatt für das Königreich Hannover. 1844, 3.
Heft. S. 107.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Mahlmann's Vorrichtung zum Abdrehen dünner Stäbe.
Das Abdrehen langer, dünner, runder (Metall-) Stäbe zu Schrauben und den
mancherlei verschiedenen technischen Zweken bei denen genaues Rundlaufen und
kreisförmiger Querschnitt bedingt ist, bietet jedem damit Beschäftigten – bei
dem Verfahren diese Stäbe zwischen Spizen abzudrehen, wobei man sie in der Mitte
oder an verschiedenen Stellen ihrer Länge, durch Zwischenlager vor Schwankungen
sichert – Schwierigkeiten dar. Die möglichst vollkommene Lösung dieser
Aufgabe ist (bei langen dünnen Stäben) auf solche Art nicht zu erreichen.
Da eine einfache Vorrichtung bei jeder, auch sehr mangelhaften Drehbank anwendbar
ist, lassen sich diese Schwierigkeiten beseitigen, weßhalb ihre Beschreibung hier
folgen soll.
Sie besteht aus einem Rahmen oder Schlitten (aus Eisen) von dem Fig. 4 den Grundriß, Fig. 5 die
Seitenansicht, Fig.
6 und 7 die Endansichten darstellen. In allen Figuren bezeichnen dieselben
Buchstaben gleiche Theile.
Die Endrahmstüke A, A (Fig. 4, 5, 6 und 7) haben an ihren Enden
runde Zapfen a, a durch die Seitenrahmstüke B, B gehend, so daß diese sich um ihre eigene Achse
drehen lassen, oder auch wenn man eins derselben fest denkt, den ganzen Rahmen um
dieses drehen kann, so daß das gegenüberstehende Endrahmstük einen Kreis beschreiben
würde, dessen Mittelpunkt die Achse des festgedachten Endrahmstüks ist.
Durch die Schrauben und Muttern i, i wird das Gestell
zusammengehalten.
Das eine Endrahmstük bildet zugleich ein Lager für die Holzbaken b, b, welche durch die Drukschraube C einander erforderlich genähert werden. An demselben
ist auch ein Support D angebracht, in welchen der
Drehstahl gespannt und dem Arbeitsstük zugeführt wird. Die Leitschraube e des Support geht durch die Achse des Endrahmstüks und
daher mit durch den runden Zapfen a desselben (um welchen das
Seitenrahmstük B drehbar ist); weßhalb diesem Zapfen ein
größerer Durchmesser gegeben wurde. Die Schraubenmutter an demselben ist durchbohrt
und dient zugleich als Scheibe, die durch sie gehende Leitschraube des Support gegen
Herausdrehen zu hindern.
Ueber den Gebrauch der Vorrichtung ist nur wenig noch zu bewerfen, die Zeichnung
erklärt denselben. Man dreht (am besten mittelst Support) auf einem Ende des
abzudrehenden (Metall-) Stabes ein kleines Stük (so lang als die Breite der
Holzbaken) so ab, daß der Drehstahl eine feine Schraubenlinie auf demselben
hervorbringt, welches bei dem Drehen mittelst Support immer der Fall ist; nun sezt
man den Schlitten auf, bringt das abgedrehte Ende des Stabes zwischen die Holzbaken
b, b (welche von festem, z.B. Buchenholz genommen
werden) und stellt diese durch die Drukschraube c
zusammen. Bei dem Umdrehen des (Metall-) Stabes drükt sich nun das schon
abgedrehte Ende desselben in die Holzbaken ein und bringt in diesen eine feine
Mutterschraube hervor, welche genügt, daß der Schlitten sich auf dem Stabe
fortschiebt, während der vorgerichtete Drehstahl dicht vor den
Lagerbaken
b, b
angreifend, die Arbeit fortsezt.
Ein Knaggen g (Fig. 7) im
gegenüberstehenden Endrahmstüke dient zur Führung des Schlittens.
Während der Arbeit läßt man den Schlitten (da dieser sonst mit dem (Metall-)
Stab um dessen Achse sich drehen würde) auf einer dazu vorgerichteten Fläche
hingleiten. Ist der Stab bis auf die Länge des Schlittens abgedreht, so wird man
dann nicht weiter so mit demselben arbeiten können, dann schlägt man ihn (um
180°) um (welches durch die runden Zapfen der Endrahmstüke möglich ist), so
daß das frühere hintere Endrahmstük, an welchem der Support und in diesem der
Drehstahl sizt, nun das vordere wird; dreht man dann das andere Endrahmstük
ebenfalls halb um seine Achse, so liegt der Knaggen g
wieder auf dem abzudrehenden (Metall-) Stabe und gibt dem Schlitten auch in
dieser Lage die Führung, so daß man den Stab bis ausans Ende abdrehen kann.
Die Construction des Schlittens erlaubt es sowohl zurük als vorwärts zu arbeiten, es
ist derselbe dann nur umzulegen, und nach jedesmaligem Abdrehen des ganzen Stabes
die Holzbaken b, b durch die Drukschraube c zusammenzustellen. Ebenso leuchtet ein daß, da der
Drehstahl immer dicht vor dem Lagerbaken b, b angreift,
kein Schlagen (Unrundlaufen) des abzudrehenden (Metall-) Stabes statt finden
kann und derselbe möglichst vollkommen cylindrisch wird. Die lezte feine
Schraubenlinie schafft man weg, indem man zurükarbeitet und bei diesem lezten Gang
sich eines Schlichtstahls bedient.