Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 94, Jahrgang 1844, Nr. LI., S. 240 |
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LI.
Miszellen.
Miszellen.
Preisaufgaben der Société
d'Encouragement pour l'Industrie nationale.
Mechanische Künste.
Preise für das Jahr 1845.
1) Preis von 6000 Francs für die Bestimmung des Widerstandes der Metalle bei
verschiedenen Temperaturen und für die Ausmittelung des Einflusses der Wärme auf
die Cohäsion ihrer Molecule.
Die Gesellschaft wünscht, daß die Rolle, welche die Wärme bei der Zähigkeit der
Metalle spielt, durch eine Reihe von Versuchen bestimmt werden möchte. Die
Versuche müssen bei Temperaturen von – 12° R. beginnen und bis
beinahe zum Schmelzpunkt der Metalle fortgesezt werden. Alle Metalle müssen in
dem Zustande, wie man sie gewöhnlich in der Industrie anwendet, diesen Versuchen
unterzogen werden, z.B. als gezogene Drähte, geschmiedete Stangen, gewalzte und
gehämmerte Bleche, Gußstüke etc.
Es muß nicht nur die absolute Festigkeit der Metalle (ihr Widerstand beim
Zerreißen), sondern auch die relative Festigkeit derselben (ihr Widerstand beim
Zerbrechen) und die zurükwirkende Festigkeit (die Kraft, welche man braucht, um
sie zu zerdrüker) bestimmt werden.
Mit den Dampfkessel-Blechen müssen die Versuche namentlich sowohl nach
ihrer Länge als nach ihrer Breite angestellt werden, um den Einfluß. welchen das
Walzen in einer einzigen Richtung auf ihre Zähigkeit hat, zu bestimmen.
Die Versuche müssen in großem Maaßstabe angestellt werden und alle Umstände
umfassen, welche bei der Anwendung der Metalle in der Mechanik vorkommen. Daher
müssen sie auch mit Stüken wiederholt werden, welche zerbrochen und wieder
zusammengeschweißt wurden; ferner müssen sie sich auf Stüke erstreken, welche
durch Nietnagel verbunden sind; endlich auf solche Stüke, welche gebogen und
dann kalt oder heiß wieder gerade gerichtet worden sind.
Die Resultate müssen so zusammengestellt werden, daß die den verschiedenen
Temperaturgraden entsprechende Zähigkeit und Cohäsion der Metalle leicht
ersichtlich ist.
2) Preis von 1000 Frcs. für einen bei der Landwirthschaft (für Pflüge etc.)
anwendbaren Dynamometer.
Die Kraftbestimmungen desselben müssen sehr annähernd seyn; ferner darf der
Apparat durch Witterungswechsel keinen Schaden leiden und es soll den Arbeitern
unmöglich gemacht seyn ihn in Unordnung zu bringen; endlich darf er nicht über
200 Francs zu stehen kommen.
3) Preis von 3500 Francs für Verbesserungen in der Fabrication von Ziegeln,
Baksteinen, Quadersteinen etc. aus gebrannter Erde.
Preis für das Jahr 1847.
4) Preis von 24,000 Francs für Verbesserungen an den Locomotivmaschinen.
Dieser Preis wird unter die verschiedenen Concurrenten für einzelne
Verbesserungen an den Locomotiven vertheilt, so daß keiner unter 4000 Frcs. für
irgend eine wichtige Verbesserung erhält. Die Constructionen der Preisbewerber
müssen seit dem 1. Junius 1844 zum erstenmal in Frankreich angewandt worden seyn
und es müssen die darnach gebauten Locomotiven wenigstens 5000 Kilometer auf
einer französischen Eisenbahn regelmäßig befahren haben.
Chemische Künste.
Preise für das Jahr 1845.
1) Preis von 1000 Frcs. für die Bereitung eines wohlfeilen Surrogats der
Perlessenz vom Weißfischchen, um falsche Perlen zu machen.
Das Surrogat (welches sich vielleicht mittelst Sardellenschuppen erzielen läßt),
muß um ein Viertel des gegenwärtigen Preises der Perlessenz geliefert werden
können.
2) Preis von 6000 Frcs. für ein Verfahren den Flachs und Hanf zu rösten, welches
die Luft nicht ungesund macht, wohlfeiler ist und bessere Produkte liefert als
das gewöhnliche.
3) Preis von 3000 Frcs. für die vergleichende Analyse der Runkelrübe in den
verschiedenen Epochen ihres Wachsthums und ihrer Zersezung.
4) Preis von 2000 Frcs. für ein Verfahren, wodurch man die Menge des
krystallisirbaren Zukers in der Runkelrübe oder irgend einem Handelsproduct
schnell bestimmen kann.
5) Preise für Methoden, um die Fäces und den Urin in den Abtrittgruben zu
desinficiren.
Ein Preis von 6000 Frcs. wird demjenigen zuerkannt, welcher ein bewährtes
Verfahren mittheilt, um im Großen in den jezt gebräuchlichen Abtrittgruben die festen und
flüssigen Exkremente zu desinficiren, so daß sie herausgeschafft werden können,
ohne einen Geruch zu verbreiten und doch ihre für die Landwirthschaft nüzlichen
Eigenschaften (als Dünger) beibehalten.
Ein anderer Preis von 6000 Frcs. ist für den Erfinder eines Verfahrens bestimmt,
um mittelst eines Systems besonders construirter Gruben die vollständige
Trennung der festen und flüssigen Theile zu bewerkstelligen, so daß leztere ohne
Nachtheil in die Gossen oder Rinnen geschüttet, die festen Theile aber in Dünger
verwandelt werden können, ohne einen üblen Geruch zu verbreiten.
6) Preise für die Vervollkommnung der Photographie.
Ein Preis von 3000 Frcs. ist für ein leicht ausführbares und entsprechendes
Verfahren bestimmt, die Lichtbilder zu vervielfältigen und zwar in wenigstens
200 Abdrüken; ein Preis von 1000 Frcs. für einfache Verfahrungsarten, um
Lichtbilder, die auf Papier und ähnlichen Substanzen erzeugt worden sind,
aufzubewahren. Endlich wird eine Summe von 2000 Frcs. auf Medaillen für
diejenigen verwendet, welche nüzliche Verbesserungen im Verfahren oder an den
Apparaten für die Photographie machen.
7) Preis von 3000 Frcs. für die Gewinnung von Indigo mittelst des Polygonum tinctorium.
Der gewonnene Indigo muß mit dem käuflichen von gleicher Qualität im Preise
concurriren können.
8) Preis von 3000 Frcs. für die Verbesserung der Fabrication des
Dextrin-Zukers.
Man wünscht ein sicheres und im Großen leicht ausführbares Verfahren zu besizen,
um das Starkmehl ohne Beihülfe von Schwefelsäure in einen weißen, festen und
rein schmekenden Zuker zu verwandeln. Der Preis wird nur zuerkannt, wenn der
Bewerber eine Fabrik im Betrieb hat, welche täglich wenigstens 300 Kil. solchen
Zukers producirt.
9) Preis von 1200 Frcs. für die Reinigung der zur Papierfabrication anwendbaren
Rinden.
Man verlangt ein besseres Verfahren als Kämpfer
beschrieb, um die Minden des Papier-Maulbeerbaums von der Epidermis zu
befreien; die geringste Menge, welche davon zurükbleibt, verdirbt bekanntlich
das Papier. Das Verfahren muß bei diesen und anderen dem Zwek entsprechenden
Rinden, während sie mit dem Holze verbunden sind, anwendbar seyn.
10) Preis von 2500 Frcs. für die Entdekung eines Verfahrens, um die Wässer der
Stärkefabriken zu benuzen.
11) Preis von 2400 Frcs. für die Entdekung eines Verfahrens, um die Vermengung
des Getreidemehls mit Sazmehl zu erkennen.
Durch das Verfahren müssen auch die Verfälschungen des Weizenmehls mit dem Mehl
von Bohnen, Erbsen etc. entdekt werden können.
12) Preis von 6000 Frcs. für das beste Verfahren die Kartoffeln nach dem Dämpfen
zu Brei zu zerreiben, zu troknen und dann zur Brodbereitung zu verwenden.
13) Preise für Verbesserungen in der Construction der Oefen.
Ein Preis im Werth von 3000 Frcs. ist für eine sehr verbesserte Construction der
Oefen bestimmt, welche zum Oxydiren der Metalle dienen und ein gleicher für die
Verbesserung der Oefen zum Schmelzen der Metalle oder zum Reduciren der
Metalloxyde.
14) Medaillen für Verbesserungen in der Fabrication des Tischlerleims.
15) Medaillen für Methoden, um die Wirkungen der Feuchtigkeit bei Bauten zu
verhindern oder zu beseitigen.
Preise für das Jahr 1846.
16) Preis von 1200 Frcs. für die Fabrication von künstlichen Steinen oder
Metallplatten oder Pappendekel, welche die lithographischen Steine ersezen
können.
17) Preis von 3000 Frcs. für denjenigen, welcher das Uebertragen der Abdrüke von
Buchdrukerlettern auf Stein in Ausübung bringt.
Preise für das Jahr 1847.
18) Preis von 1500 Frcs. für die Entdekung neuer Lager von lithographischen
Steinen.
19) Preise für die Vervollkommnung der Runkelrübenzuker-Fabrication.
a) Preis von 5000 Frcs. für das beste Verfahren den
Runkelrübensaft zu läutern. b) Preis von 5000 Frcs.
für ein Verfahren der benuzten Knochenkohle ihre entfärbende Kraft wieder zu
verschaffen, ohne daß die Kosten ihrer Wiederbelebung 2 Frcs. für 100 Kilogr.
überschreiten; der Abfall darf nicht über 4 Procent betragen und es müssen zehn
nacheinander vorgenommene Wiederbelebungen gleich gute Resultate liefern. c) Preis von 5000 Frcs. für Verbesserungen im Anbau
der Runkelrüben in Folge wissenschaftlicher Untersuchungen, bei deren Anwendung
im Großen man in demselben Boden mehr und zukerreichere Rüben erzeugt als es
bisher möglich war. d) Preis von 5000 Frcs. für die
Vervollkommnung der Fabrikation des weißen Hutzukers; mehrere
Rübenzuker-Fabriken im nördlichen Frankreich haben in diesem Jahr einen
reineren und weißeren Hutzuker erzeugt, gewannen aber nur 5 1/2 Proc. solchen
Zukers aus den Rüben und die meisten Fabriken liefern jezt noch den Zuker in
rohem Zustand; der erwähnte Preis wird demjenigen Fabrikanten zuerkannt, welcher
während zwei Campagnen 6 1/2 Proc. weißen Hutzuker aus den angewandten
Runkelrüben erzeugt und davon jährlich wenigstens 30,000 Kilogr. producirt hat.
(Ueber die beiden lezteren Preise wird die Gesellschaft erst in der zweiten
Hälfte des Jahrs 1847 entscheiden.)
Oekonomische Künste.
Preise für das Jahr 1848.
1) Preise für die Verbesserung der Laugapparate etc. in den Waschanstalten.
a) Medaillen für die Einführung verbesserter
Laugapparate in den Waschanstalten. b) Preis von
1000 Frcs. für die Verbesserung der Dampf-Laugapparate. c) Preis von 2000 Frcs. für die Lösung folgender
Aufgabe: „es soll durch Versuche der Einfluß bestimmt werden, welchen
das Wasser, der Dampf, die mehr oder weniger starken und äzenden alkalischen
Laugen, bei verschiedenen Temperaturen und verschiedenem Druk und in mehr
oder weniger langer Zeit, auf die Festigkeit der leinenen, hanfenen und
baumwollenen Gewebe ausüben.“
d) Preis von 500 Frcs. für die beste Abhandlung über
die Aufgabe: „es sollen nach der Erfahrung und Theorie die Form und
Geschwindigkeit so wie die Dimensionen bestimmt werden, welche für die
Waschräder (der Waschanstalten) am geeignetsten sind.“
e) Medaillen für die Vervollkommnung der Apparate
und Methoden zum Mangen (Calandern), Wassern (Mohren), Falten, Platten (Bügeln)
und Troknen der Wäsche.
2) Preis von 4000 Frcs. für das beste Verfahren zum Aufbewahren des Korns in den
Maiereien und Magazinen.
3) Preis von 1500 Frcs. für die beste Methode von Insecten angegriffenes sowie
von der Fäule inficirtes Korn zu reinigen.
4) Preis von 4000 Frcs. für die Fabrication guter und dabei wohlfeilerer
Kerzen.
Allgemeine Bedingungen für die
Bewerber.
Die Modelle, Abhandlungen, Muster etc. müssen an den Secretär der Société d'Encouragement (rue du Bac No. 42 in Paris) postfrei eingesandt
werden und zwar vor dem 1. Januar desjenigen Jahres, in welchem der Preis
ertheilt wird. Die Bewerber müssen ihre Abhandlungen mit einem Wahlspruch
versehen und in einem versiegelten Brief, welcher mit demselben Wahlspruch
überschrieben ist, ihren Namen, Wohnort etc. angeben; die Modelle etc. müssen
mit einem Zettel versehen werden, worauf sich derselbe Wahlspruch befindet. (Bulletin de la Société
d'Encouragement.)
Sylvester's neue Abdampfmethode.
John Sylvester ließ sich am 13. Dec. 1843 in England ein
Verfahren patentiren, um Salzlösungen einer bestimmten und stets gleichförmigen
Temperatur über 80° R. auszusezen; zu diesem Zwek läßt er eine
Flüssigkeitssäule (vorzugsweise Wasser) auf die Flüssigkeit wirken, durch welche die
Wärme auf die Salzlauge etc. übertragen wird. Die Temperatur läßt sich dann in einer
solchen Flüssigkeit auf einem konstanten, der Höhe der Säule entsprechenden Grad erhalten; von Zeit zu
Zeit kann man sie modificiren, indem man die Höhe der Säule vergrößert oder
vermindert. Das die Salzlauge etc. enthaltende Gefäß wird innerhalb eines anderen
Gefäßes angebracht; beide müssen so stark seyn, daß sie dem Druk der
Flüssigkeitssäule zu widerstehen vermögen, welche nöthig ist, um die erforderliche
Temperatur zu unterhalten; zwischen beiden wird ein Raum von 2 bis 3 Zoll gelassen,
nämlich für die Flüssigkeit, auf welche die Säule wirkt, unter dem äußeren Gefäß
wird der Ofen angebracht.
Mittelst einer Wassersäule von 32 bis 34 Fuß kann man eine Temperatur von beiläufig
97° R. unterhalten. Unten an der Röhre, welche die Wassersäule enthält, muß
ein Hahn angebracht seyn, um die Wassersäule vermindern, und eine Drukpumpe, um sie
zur Erzielung höherer Temperaturgrade verstärken zu können. (London Journal of arts, Okt. 1844, S. 189.)
Dobree's
Verfahren künstliches Brennmaterial oder Carbolein zu fabriciren.
Samuel Dobree ließ sich am 17. Febr. 1844 hiezu folgendes
ihm mitgetheilte Verfahren patentiren: man vermengt 8–12 Theile feines
Steinkohlenpulver innig mit 1 Theil feingepulvertem Pech oder Asphalt und bringt das
Gemenge in einen eisernen Kessel, welcher mit einen äußeren Kessel oder Dampfgehäuse
umgeben ist; sowohl der innere als der äußere Kessel muß mit einem Sicherheitsventil
und am Dekel und Boden mit einem dicht verschließbaren Mannsloch versehen seyn. Man
erzeugt Hochdruk-Dampf von beiläufig sechzig Pfund Druk auf den Quadratzoll
und läßt denselben zuerst in den äußeren Kessel oder das Dampfgehäuse strömen,
während der innere Kessel geschlossen ist; dann öffnet man den Hahn, welcher die
Communication zwischen dem inneren und äußeren Kessel herstellt und läßt so lange
Hochdruk-Dampf einströmen, bis ein Druk von beiläufig sechs Pfund auf den
Quadratzoll im inneren Kessel erreicht ist. Nun wird die Communication zwischen dem
inneren und äußeren Kessel abgesperrt und man läßt den im inneren Kessel enthaltenen
Dampf frei entweichen. Das Pech oder Erdharz ist dann geschmolzen oder erweicht und
die ganze Masse so mit einander verkittet, daß man sie durch Druk zu Ziegeln formen
kann, welche man so lange in einer Trokenstube lassen muß, bis alle in ihnen
enthaltene Feuchtigkeit verdampft ist. (Repertory of
Patent-Inventions, Okt. 1844, S. 241.)
Verfahren Stahl auf galvanischem Wege zu verkupfern.
Bekanntlich hatte man bis jezt die Metallniederschlage auf galvanischem Wege nur auf
solche Metalle ablagern können, welche sich nicht mit der freien Schwefelsäure
verbinden, die sich in der als Medium dienenden Kupfervitriol-Auflösung
befindet, weil sie außerdem an ihrer Oberfläche eine Veränderung erlitten haben
würden, ehe noch ein Kupferniederschlag erzeugt worden war. Aus diesem Grunde hatte
man bis dahin auch weder auf Eisen noch auf Stahl unmittelbar solche Niederschläge
mit günstigem Erfolg erlangen können, und sich beim Vervielfältigen von gestochenen
Stahlplatten damit zu helfen gesucht dieselben zuvor auf einer starken Walzenpresse
in weiches Blei abzudruken und diesen Abdruk als Matrize für die neu zu erzeugenden
Kupferplatten zu verwenden. Prof. Jacobi aber hat ein
einfaches Verfahren entdekt, mittelst dessen auch diesem Mangel abgeholfen ist. Er
wendet nämlich statt der bisherigen schwefelsauren Kupferauflösung eine solche von
Cyankupfer an, welche auf Eisen und Stahl keinen nachtheiligen Einfluß äußern kann.
Die Bereitung der Cyankupferauflösung ist nun zwar auf chemischem Wege schwierig und
umständlich, auf galvanischem Wege aber, sobald man im Besize einer einigermaßen
kräftigen Batterie ist, ganz einfach. Man macht nämlich eine gesättigte Auflösung
von (Zyankalium in Wasser und taucht in dieselbe sowohl den Kupfer- als den
Platinpol der Batterie. Hier wird sich nun das Kupfer auflösen und sich mit dem
Cyankalium bis zur Sättigung verbinden, dann aber am Platinpol anzuschießen
beginnen. In diesem Augenblik ist die Cyankupferauflösung zum Gebrauch fertig und
man kann sich ihrer, wie früher der schwefelsauren, bedienen. Da jedoch die Erneuerung der Auflösung,
wenn sich das Kupfer aus derselben niederschlägt, ihre Schwierigkeiten hat, so muß
man sich bei deren Gebrauche abgesonderter Niederschlagungsgefäße bedienen, da in
diesen stets genau so viel Kupfer von der Anode (am Kupferpol) ausgelöst wird, als
sich auf der Kathode (am Zinkpol) niederschlägt oder aus der Auflösung
ausscheidet.
Legirung für Metallspiegel.
Doppler führt an, daß er bei Versuchen über diesen
Gegenstand gefunden habe, daß sich eine Legirung von Silber und Zink ganz vorzüglich
durch Glanz und Farblosigkeit im polirten Zustand zu Spiegeln eigne. 4 Silber und 1
Zink geben eine noch weiche und hämmerbare (wegen Anwendung kupferhaltigen Silbers
rosenrothe) Legirung; je mehr man den Zink vermehrt, desto blasser und spröder, aber
auch glänzender wird die Legirung. Die genauen Verhältnisse der besten Legirung
vermag der Verf. nicht mehr anzugeben. (Mitth. des böhm. Vereins, 1844, S. 389.)
Wiedergewinnung des Jods aus den Bädern.
Das Jod wird immer seltener, so daß seit einigen Jahren sein Preis sich mehr als um
das Doppelle erhöhte. Zwei junge Pharmaceuten im Spital St. Louis, Labiche und Chantrel,
versuchten daher das Jod, welches zu Badern für Kranke diente, wieder zu gewinnen.
Ihr Verfahren dabei war folgendes: man ließ eine hinreichende Menge Chlor in das
Badwasser strömen, um das Jodkalium zu zersezen; des dadurch frei gewordenen Jods
bemächtigte man sich durch Stärkmehl und behandelte die gesammelte Jodstärke mit
Schwefelwasserstoff, welcher das Jod in Jodwasserstoffsäure verwandelt; das
entfärbte Stärkmehl wird ausgewaschen und kann wieder zu demselben Zwek gebraucht
werden. Die Jodwasserstoffsäure wird mit Kali gesättigt, abgedampft und das Salz
mittelst Braunstein und Schwefelsäure zersezt. – Das Verfahren gelang und es
unterliegt jezt nur noch der Entscheidung einer Commission, ob seine Ausführung
nicht zu viele Kosten verursacht. (Journal de Chimie
médicale, Okt. 1844, S. 562.)
Professor Murray's Methode eine mephitische und schädliche Luft mittelst
Chlorgas zu reinigen.
Man nimmt einen großen trokenen Schwamm, drükt ihn dicht zusammen und läßt ihn dann
in Chlorgas sich ausdehnen; hierauf bringt man ihn in einen luftdichten Sak, dessen
Oeffnung man gut verschließen kann. Soll eine verdorbene Luft in einem Zimmer etc.
gereinigt werden, so öffnet man den Sak und wendet einen schwachen Druk an, um das
Chlor aus dem Schwamm zu entwikeln. (Mechanics'
Magazine, 1844. Nr. 1103.)
Kneller's Verfahren den Zink zu reinigen.
W. G. Kneller, Chemiker zu Wimbledon, ließ sich am 14.
März 1844 in England ein Verfahren patentiren, Zink mittelst Blei zu reinigen. 7
Centner Zink werden mit 7 Centnern Blei in einem Tiegel zusammengeschmolzen und nach
gutem Umrühren die Unreinigkeiten, welche auf die Oberfläche steigen, abgeschöpft;
dann wirft man Holzkohlenpulver auf die Oberfläche, um ihre Oxydation zu verhindern
und läßt die Metalle beiläufig drei Stunden lang in
geschmolzenem Zustande; das Blei hat sich nach dieser Zeit am Boden des Tiegels
gesammelt, während der gereinigte und ganz bleifreie Zink darauf schwimmt; das
Kohlenpulver und die Unreinigkeiten werden nun von der Oberfläche abgeschöpft und
der Zink durch eine Röhre in der Seite des Tiegels abgezogen. (London Journal of arts, Okt. 1844, S. 187.)
Murray's
Verfahren die Stollen der Bergwerke zu ventiliren.
James Murray ließ sich am 10. April 1844 in England das Verfahren patentiren, die
Stollen und Schächte dadurch zu ventiliren, daß man sie mit Steinkohlengas
beleuchtet, welches über oder unter der Erde bereitet und durch biegsame oder
stationäre Röhren in die Stollen und Schachte geleitet wird. Das Gas soll während
seiner Verbrennung die Gruben dadurch ventiliren, daß es allmählich die schlagenden
Wetter und andere schädliche Gasarten verbrennt, so daß sich dieselben nicht in
großer Menge versammeln können; es müssen natürlich Anordnungen getroffen seyn, um
die verzehrte Luft durch frische von der Oberfläche der Erde zu ersezen. (Repertory of Patent-Inventions, Okt. 1844, S.
240.)
Ward's
patentirtes Wasch- und Reinigungs-Material.
Peter Ward ließ sich am 4. März 1844 in England folgende Composition zum Waschen und
Reinigen patentiren: man löst 1 Centner Leim (thierische Gallerte) in 4 1/2 Centner
Wasser auf und vermahlt diese Auflösung mit Potasche oder calcinirter Soda zu einem
diken Teig, welchen man auf einem Stubenboden ausbreitet, um ihn zu troknen; nach
Verlauf von vier Stunden wird er mittelst einer Schaufel gewendet und dann läßt man
ihn noch zehn Stunden lang liegen, worauf man ihn wieder wendet und hierauf noch
einmal zehn Stunden lang liegen läßt oder so lange, bis er ganz troken ist; zulezt
wird er durch ein Sieb von vier Maschen auf den Zoll geschlagen. (London Journal of arts, Oktbr. 1844, S. 188.)
Verhütung des Einlaufens und Filzens der Wollengarne beim
Färben.
Nach Dr. Raudnitz soll man die
Garne, wie sie aus der Spinnerei kommen, ohne sie zu waschen, sehr kräftig und genau
in eine sogenannte Kette zusammendrehen, darauf in einem aus harzfreiem Tannenholze
verfertigten Gefäße mit kochend heißem Flußwasser übergießen, 6–8 Stunden
lang in dem bedekten Gefäß stehen lassen, herausnehmen, auseinanderwinden, wie
gewöhnlich waschen und spülen und dann ausfärben. (Mitth. des böhm. Vereins, 1844,
S. 442.)
Lak für hölzerne Fußböden.
Man nimmt
3 Pfund Schellak,
1/2 – Elemi,
1 Maaß Terpenthinöhl,
5 –
Weingeist.
Den Schellak sezt man mit Weingeist an, wie man bei der Bereitung der Tischlerpolitur
zu thun pflegt; das Elemi löst man hingegen in Terpenthinöhl in der Wärme auf und
mischt es sodann unter die Schellaklösung. Von diesem Firniß macht man Gebrauch,
nachdem man den Fußboden mit einer Leimfarbe grundirt, gehörig ausgetheilt,
allenfalls mit Zeichnungen oder Borduren versehen, und zulezt mit Leinöhl
eingelassen hat. Lezteres geschieht, damit der Boden von dem Harzfirniß nicht so
viel einsauge, und dieser nur zur Hervorbringung einer glänzenden Oberfläche dient.
Bei Böden die früher mit Oehlfarbe angestrichen waren, ausgetreten und schadhaft
sind, läßt man das Leinöhl weg, weil in diesem Fall der Untergrund ohnehin kein
Leinöhl aufsaugt. In diesem Fall muß man aber der Leimfarbe, die man zum Grundiren
braucht, etwas Leinöhlfirniß zumischen. Zum Grundiren wendet man Oker mit Bleiweiß
am besten an, weil dadurch die Farbe dekender wird, und der Anstrich, nachdem er mit
dem Firniß überzogen ist, dem schönsten Oehlfarbanstrich gleichkommt.
Mit obigem Firniß überzieht man den vorbereitetet, Boden wenigstens zweimal. Solche
Fußböden werden troken oder feucht (mit Wasser) wie es erforderlich ist, gereinigt,
und wenn man ihren Glanz wieder auffrischen will, mit einem von Leinöhl durchtränkten Lappen
abgerieben. Ueberstreicht man den Boden des Jahres einmal wieder mit demselben
Firniß, so sieht er wie neu aus.
Solche Fußböden stehen an Dauerhaftigkeit den mit Oehlfarbe angestrichenen nicht
nach, sehen fast noch schöner als diese aus, lassen sich billiger darstellen, und
haben den besonderen Vortheil, daß man unmittelbar nach dem lezten Anstriche mit dem
Firniß, das Zimmer wieder beziehen kann, weil der Firniß schon unter dem Anstreichen
troknet, und nicht den geringsten üblen Geruch zurükläßt. Der nämliche Firniß läßt
sich auch zum Ueberstreichen von Meubles, welche durch Oehlfarbanstrich
nußbaum- oder kirschbaumartig etc. gemacht sind, gebrauchen. (Berliner
Gew.-, Ind.- u. Hdlsbl. Bd. 13, S. 51.)
Aufbewahrung des Mutterkorns.
Wenn man das Mutterkorn in frischem und vollkommen reifem Zustand selbst sammelt, so
ist zu dessen Aufbewahrung statt 1) der von Wislin
vorgeschlagenen Appert'schen Methode und 2) statt dessen Ueberziehung mit Gummi und
Austroknung nach Martin, und endlich 3) statt seiner
Vermengung mit gepulvertem Zuker, nach Apoth. Mahier (Journal de Chimie médicale, Okt. 1844, S. 596)
vorzuziehen, es im Trokenapparat schnell zu troknen, zu gleicher Zeit mit den
Gefäßen von schwarzem oder blauem Glas, welche es nachher aufnehmen sollen und die
dann gut verstopft und am Halse verpicht werden. – Soll es gepulvert
aufbewahrt werden, so muß das vollkommen trokene Pulver in ähnliche, ganz trokene
und damit vollzufüllende Flaschen von 1/2 Unze Rauminhalt kommen, die ebenfalls
verpicht und an einen dunkeln und troknen Ort gestellt werden. – Dieses
Mittel ist unstreitig besser als Zuker und Gummi, welche hygrometrischer sind als
das Mutterkorn selbst und dessen Verderben eher beschleunigen. M.
Verbakung der Kartoffeln unter das Brod.
Folgendes Verfahren wurde von Hrn. O. R. Geyer im
landwirthschaftlichen Verein des Freiberger Bezirks (Königreich Sachsen) empfohlen:
rohe Kartoffeln werden geschalt und gerieben und Mittags mit kaltem Wasser
übergossen; so bleiben sie bis Abends zur Entsäuerung stehen. Das braun gewordene
Wasser wird nun abgegossen und die Masse ausgedrükt; dann wird diese mit kochendem
Wasser zu einer dünnen Suppe gerührt. Ist sie bis zur Lauwärme abgekühlt, so läßt
man den Sauerteig in dieser ganz flüssigen Kartoffelsuppe zerfließen und arbeitet
nur so viel Roggenmehl ein, als zur gehörigen Steifheit des Teiges nöthig ist. Die
Nacht hindurch gährt der Teig und wird am andern Morgen ausgeknetet. Nach dieser
Methode gewinnt man ein sehr gutes Brod, in welchem man von den Kartoffeln gar
nichts wahrnimmt. Die Ersparniß ist dabei groß, denn man ersezt mit 1 Schäffel
Kartoffeln 1/2 Schäffel Roggen. (Archiv. d. deutschen Landw.)
Guano als Dünger für Salat.
Guano soll ein vorzüglicher Dünger für Salat seyn; die
Pflanzen gedeihen darauf auffallend schön, schließen sich früher zu Köpfen und diese
halten sich länger, ehe sie schießen. (Mussehl's
Wochenblatt.)
Frühere Geschichte des Guano.
Vor einiger Zeit machte Hr. Teschemacher der
naturhistorischen Gesellschaft zu Boston eine interessante Mittheilung über den
Ursprung des Guano's von den Inseln an der Küste von Peru. In Bezug auf die von Einigen gehegte Meinung, daß der Guano eine
Anhäufung aus einer frühern Periode als dem Ursprung des Menschengeschlechts seyn
dürfte, übersezte Hr. T. folgende Stelle aus den „Memoriales Riales“ von Garcilasso de
la Vega, Lissabon 1609, S. 102: „an der Seeküste, unterhalb
Arequipa angefangen bis Tarapaca, einer mehr als 200 Meilen weit sich
erstrekenden Küstenlänge, bedient man sich keines andern Düngers als des Mistes
der Seevögel, wovon es große und kleine, an allen Küsten Peru's gibt, und die in
wahrhaft unglaublichen Heerden ziehen. Sie sind auf einigen unbewohnten Inseln
an dieser Küste zu Hause und lassen außerordentlich viele Excremente zurük. In
einiger Entfernung gleichen die Hügel davon den Hügeln mancher schneebedekten
Ebenen. Zur Zeit der Inka wurden diese Vögel mit so vieler Aufmerksamkeit
bewacht, daß während der Brutzeit bei Todesstrafe niemand die Inseln besuchen
durste, damit sie nicht aufgeschrekt und von ihren Nestern vertrieben werden.
Ebenso war es bei Todesstrafe verboten, sie zu irgend einer Zeit zu
tödten.“ Jedem District oder jeder Provinz war ein Antheil dieser
Inseln zugetheilt. Diese außerordentliche Fürsorge macht es wahrscheinlich, daß die
Inka keinen merklichen Mehrverbrauch dieses schäzbaren Düngers, als der Anwuchs in
einem Jahr betrug, gestatteten; während der Verheerung Südamerika's von den Spaniern
konnte der Verbrauch die jährlichen Ablagerungen auf keinen Fall erreichen. Sogar
die größte Tiefe dieses Düngers, die 700 bis 800 Fuß beträgt, kann, mäßig
angerechnet, sich in 3000 Jahren angesammelt haben, wenn im Jahr 2–3 Zoll
angenommen werden. Die Federn scheinen sich von jenen unserer heutigen Vögeln nicht
zu unterscheiden. Hr. Blake, welcher diese Ablagerungen
untersuchte, fand eine Muschel in dem Guano, welche mit der Crepidula fornicata sehr viel Aehnlichkeit hatte, aber durchaus nicht
fossil geworden war. An dieser Küste regnet es nie, so daß die Düngerlager nicht,
wie an andern Küsten, jährlich weggewaschen werden. (Aus dem American Journal of Science and Arts, Bd. XLVI S. 203)
Institut für den Unterricht im Gesammtgebiete der Bleicherei,
Druk- und Färbekunst.
Hr. Dr. Wilh. Heinrich v. Kurrer, als Schriftsteller und ausübender Chemiker im Fache der
Bleicherei, Druk- und Farbekunst rühmlichst bekannt, hat sich nach
vierzigjähriger Geschäftsthätigkeit entschlossen ins Privatleben zurükzukehren und
von diesem Standpunkt aus seine Kenntnisse und Erfahrungen in der Colorie, welche in
allen Verzweigungen bis auf die neueste Zeit reichen, künftigen Geschäftsmännern
durch Errichtung eines Instituts nüzlich zu machen. Der
theoretisch-praktische Unterricht, welchen er für wenige Zöglinge zu Prag im
künftigen Frühjahre 1845 zu eröffnen beabsichtigt, soll speciell
a) das Bleichwesen in seinem ganzen Umfange,
b) alle Farben für Kattune, sowohl für den Hand-
als Maschinendruk und die Ausarbeitung derselben,
c) die Farben für den Jaconnet- und
Mousselindruk, das Ausfärben und Behandeln derselben,
d) die Farben für den Baumwollensammet-
(Manchester-) Druk und das Farben derselben,
e) die Tafeldrukfarben,
f) die Dampffarben für baumwollene Zeuge, halbwollene
(Chalys), ganz wollene Stoffe (Mousselines de laine), halb wollene und halb seidene
Zeuge (Seidenchalys) und ganz seidene Stoffe, so wie
g) die Türkischrothfärberei mit illuminirter
Drukausarbeitung umfassen.
Nähere Auskunst ertheilt er auf schriftliche Anfragen (Wohnung: Prag, Heuwagsplaz Nr.
985).