Titel: | Anwendung von Fässern anstatt der Boote, zum Transport schwerer Steine bei Hafenbauten; von James Bremner. |
Fundstelle: | Band 95, Jahrgang 1845, Nr. LXVIII., S. 265 |
Download: | XML |
LXVIII.
Anwendung von Faͤssern anstatt der Boote,
zum Transport schwerer Steine bei Hafenbauten; von James Bremner.
Aus dem Civil Engineer and Architects' Journal, Jan.
1845, S. 21.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Bremner, über Transport schwerer Steine bei
Hafenbauten.
Der Transport der Steine geschieht bei Hafenbauten gewöhnlich mit Hülfe zweier großer
Boote, welche durch Querbalken mit einander Verbunden sind, von denen die
Befestigungstakel herabhängen. Diese Takel werden bei niedrigem Wasser mit Hülfe von
Keilen mit den Steinen fest verbunden. Bei eintretender Fluth schwimmt alsdann der
Stein und kann an den Ort, wo er gelegt werden soll hin transportirt werden. Auf
diese Weise wurden bei gutem Wetter 40 Tonnen schwere Steine ohne Schwierigkeit
mehrere (englische) Meilen weit transportirt; es hat sich jedoch gezeigt, daß die
Boote bald lek und schadhaft wurden und an einer unbeschüzten Küste bei schlechtem
Wetter leicht zu Grunde gehen konnten. Der Verfasser führte daher Fässer anstatt der
mit einander verbundenen Boote ein. Vor ungefähr 8 Jahren wurde der Verfasser wegen
Ausbesserung des Hafens zu Banff und Reparaturen der Abdachung des Nordpfeilers
gegen die See zu Rathe gezogen. Er fand daß die gemachten Versuche, die Zerstörung
des Pfeilers durch Niederlegung 2–4 Tonnen schwerer Steine zu verhüten, ganz
erfolglos waren, indem diese Materialien der Gewalt der Wellen nicht widerstehen
konnten. Längs des Ufers, einige Meilen westwärts vom Hafen, bemerkte er in beinahe
unzugänglicher Lage Reihen von großen rohen Steinen harter Qualität, jeder
25–40 Tonnen im Gewicht. Diese Steinblöke bestimmte er für die genannten
Reparaturen. Da es unmöglich gewesen wäre, Boote bei denselben anzulegen, so
entschloß er sich zur Anwendung der Fässer.
Die Construction der Fässer Fig. 12 und 13 bot nur
wenig Neues dar. Sie bestanden aus Kiefernholz; an jedem ihrer Enden waren inwendig
zwei Querbretter angebracht. In der Gegend der Ketten befanden sich im Innern
Holzkränze, die von der Mitte aus durch Speichen gestüzt wurden. Das Ganze war außen
mit eisernen Reifen beschlagen; überhaupt vereinigte die ganze Einrichtung
Leichtigkeit mit einer großen Widerstandsfähigkeit gegen Außen. Die Fässer wurden an
den Ort gebracht, und mit Hülfe von Ketten die durch die Ringe des Hebezeugs und
über die Fässer gingen, an den Stein befestigt. An der oberen Seite jedes Fasses
wurde die Spindel des einen Endes der Kette durch den Ring des andern gestekt, dicht angezogen und
rükwärts mit einem kleinen Hanfseil an die Kette befestigt. Bei eintretender Fluth,
welche an dieser Stelle von 10 bis 15 Fuß stieg, schwammen die Fässer und der Stein
gegen einander und wurden durch Boote weggeschleppt. Man bugsirte nun den Stein über
die Stelle, wo er gelegt werden sollte, und schnitt ungefähr bei halber Ebbe die
dünnen Leinen, womit die Ketten befestigt worden waren, mit einem langstieligen
Messer durch, worauf die Fässer emporstiegen und der Stein, von Bootshaken geleitet,
an den Ort seiner Bestimmung hinabsank. Die Ketten wurden darauf weggezogen und die
Fässer bei niedrigem Wasser wieder an den nächsten zu transportirenden Stein
befestigt.
Die Vortheile dieser Vorkehrungen sind einleuchtend. Die Küste war zu klippenreich
und gefährlich, um einen Krahnlichter anzuwenden, und die Steine zu schwer, um auf
das Dek gehoben werden zu können. Dadurch daß der Stein um das Gewicht des
Wasservolums, welches er verdrängte, leichter wurde, blieben nur 13 Cnt. per Tonne für die Fässer zu heben übrig. Jedes Faß wog
25 Cnt. und verdrängte 445 Kubikfuß Wasser.
Mit Hülfe von vier Fässern wurde eine Länge von 400 Fuß des Baues binnen wenigen
Monaten vollständig gesichert, und kein Stein ist seit jener Zeit von der Stelle
gerükt worden. Die Anwendung solcher Fässer hat sich indessen nicht auf den
Transport der Steine beschränkt. In Banff, so wie im Macduff-Hafen zeigte
sich ein großer Uebelstand in dem Mangel an einer genügenden Wassertiefe. War ein
Schiff im Hafen vollgeladen und die Tiefe des Wassers nicht hinreichend, so
befestigte man an das Schiff vier solcher Fässer mit Hülfe von Ketten, die vorher
unter dem Schiff hindurchgezogen wurden. Bei eintretender Fluth lieferten die Fässer
einen Auftrieb gleich 44 Tonnen; befand sich das Schiff außerhalb des Hafens im
tiefen Wasser, so konnten die Ketten leicht losgemacht werden. Der Verfasser glaubt,
daß sich solche Fässer auch zur Hinwegräumung von Steinen aus Flußbetten und
gefährlichen Stellen der Seeküsten mit wirksamem Erfolg in Anwendung bringen lassen.
Fig. 14
stellt das einfache Verfahren dar, die Steine mit Hülfe von Keilen an die Kette zu
befestigen.