Titel: | Ueber galvanoplastische Versilberung des Stahls; von Desbordeaux. |
Fundstelle: | Band 95, Jahrgang 1845, Nr. XCVII., S. 380 |
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XCVII.
Ueber galvanoplastische Versilberung des Stahls;
von Desbordeaux.
Aus den Comptes rendus, Jan. 1845, Nr.
4.
Desbordeaux, über galvanoplastische Versilberung des
Stahls.
Ich muß nachträglich zu meiner früheren Abhandlung (S. 193 in diesem Bande des
polytechnischen Journals) gewisse Vorsichtsmaaßregeln mittheilen, ohne welche es
schwierig ist, eine hinreichende Adhärenz zwischen den beiden Metallen zu
erhalten.
Diese Vorsichtsmaaßregeln hatte ich bei meinen ersten Versuchen befolgt; bei späteren
Versuchen vernachlässigte ich sie aber, worauf mich das Fehlschlagen des guten
Erfolgs auf ihre Wichtigkeit aufmerksam machte.
Nachdem der Stahl in dem salpetersauren Silber und Queksilber eingetaucht und dann im
Cyansilber-Bad der Wirkung der galvanischen Säule ausgesezt worden ist, muß
man ihn, sobald er die weiße Farbe angenommen hat, herausnehmen, und nachdem man ihn
in reinem Wasser abgewaschen hat, einer mäßigen Wärme aussezen, so daß er in der
Hand schwach brennt. Der Silberniederschlag, welcher vorher nur schwach anhaftete,
wird dann sogleich stark adhärirend. Man taucht hierauf den Stahl neuerdings in das
Bad von Cyankalium und Cyansilber, und wenn die Silberschicht hinreichend dik zu
seyn scheint, troknet man ihn zum leztenmal auf dieselbe Art. Man erhält so in allen
Fällen eine sehr feste Versilberung. Bei den lezten Versuchen, wovon oben die Rede
war, hatte ich den Gegenstand erst getroknet, nachdem der Silberabsaz seine
vollständige Dike erreicht hatte und dieß war der alleinige Grund, weßhalb die
Resultate nicht immer ganz genügend ausfielen. Die vorher mitgetheilte Art den Stahl
zu troknen ist aber bei dem neuen Versilberungsverfahren ein wesentlicher
Umstand.
Ich habe noch zu bemerken, daß man die Ablagerung der Silberschicht nicht durch
Anwendung einer voluminösen Silber-Anode zu beschleunigen trachten darf; es
würden sich dann Blasen bilden, wodurch die Adhärenz aufhört. Im Gegentheil muß man
eine dünne und lange Anode anwenden, welche man bis auf eine gewisse Tiefe in das
Cyansilber-Bad taucht, wobei man stets besorgt ist die
Wasserstoff-Entbindung auf der Oberfläche des zu versilbernden Gegenstands zu
vermeiden.