Titel: | Verbesserungen an Dampfmaschinen, Dampfkesseln und Oefen, worauf sich Moses Poole, Patent-Agent zu London, einer Mittheilung zufolge am 14. März 1844 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 96, Jahrgang 1845, Nr. I., S. 1 |
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I.
Verbesserungen an Dampfmaschinen, Dampfkesseln
und Oefen, worauf sich Moses
Poole, Patent-Agent zu London, einer Mittheilung zufolge am 14. Maͤrz 1844 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Dec.
1844, S. 321.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Poole's Verbesserungen an Dampfmaschinen etc.
Vorliegende Verbesserungen bestehen
1) in einem unter dem Roste angebrachten Apparat um das Feuer zu schüren, den Rost zu
reinigen und den Zutritt der Luft zum Brennmaterial zu erleichtern;
2) in der Anwendung eines Apparates, um das mit dem Dampfe aus dem Dampfkessel
fortgerissene Wasser auch in Dampf zu verwandeln und die Temperatur des trokenen
Dampfes zu reguliren;
3) in der Anordnung eines sehr einfachen und leicht zu reinigenden Röhrendampfkessels
mit inliegender Feuerstelle;
4) in einem Apparate zur Verhütung von Dampfkessel-Explosionen;
5) in einem Apparate, welcher die Geschwindigkeit der Dampfmaschinen regulirt, wie
auch die Veränderungen der Triebkraft und des Widerstandes beschaffen seyn
mögen.
Fig. 20
stellt den Apparat zum Reinigen des Rostes in Anwendung auf eine Dampfkesselfeuerung
dar.
Fig. 21
liefert den Grundriß des Apparates. Der Rahmen ist mit hervorstehenden Armen
versehen, welche zwischen den Roststäben hindurch ins Feuer dringen.
Fig. 22 zeigt
den Mechanismus, welcher mit Hülfe der Handhabe D dazu
dient, die Lage des Rahmens zu verändern, nachdem die hervorstehenden Arme zwischen
den Roststäben hindurch ins Feuer gedrungen sind. In sämmtlichen Figuren dienen
dieselben Buchstaben zur Bezeichnung der entsprechenden Theile. A, A ist der Rahmen; a, a, a,
a die hervorstehenden Theile; B, B, B, B
eiserne Hebel, um den Reinigungsapparat in Bewegung zu sezen; b und c Drehungsachsen; e, e ein Gegengewicht, welches den Rahmen beinahe aufwiegt. Die Stangen
c, c, woran der Apparat hängt, gestatten dem Rahmen
eine horizontale Bewegung zu ertheilen, nachdem die hervorstehenden Arme desselben in das
Brennmaterial eingedrungen sind. Die Arme f, f, f, f,
welche einen Theil der Hebel B, B bilden, sind durch ein
Querstük g, g mit einander verbunden, und dieses bildet
die Handhabe des Apparates. Die Handhabe D, Fig. 22, hat
den Zwek, die Lage des Rahmens A von der Rechten zur
Linken oder von der Linken zur Rechten zu verändern, damit die hervorragenden Arme
durch den ganzen zwischen den Roststäben befindlichen leeren Raum sich bewegen
können. E, Fig. 20, ist eine kleine
Rolle, worauf der Rahmen in seiner tiefsten Lage zu ruhen kommt; diese Rolle
gestattet eine leichte und sanfte Seitenbewegung des Rahmens. Der gebogene Theil F, F, F bestimmt die Gränzen der horizontalen
Hin- und Herbewegung des Rahmens. G, G sind die
Roststäbe; h, h die Theile, welche dieselben
auseinanderhalten und ihre Verbiegung verhüten, wodurch sonst die Thätigkeit des
Reinigungsapparates gestört würde. Die abwärts gebogenen Enden der Roststangen
liegen in zwei schmalen Rinnen, welche vermittelst irgend eines bekannten
Kessel-Speisungsapparates stets mit Wasser gefüllt erhalten werden sollten.
Dieses Wasser soll eine allzugroße Erhizung der Roststäbe verhüten. Anstatt dieser
Anordnung kann man sich auch hohler Roststangen bedienen, welche von Wasser oder
Dampf durchströmt werden.
Das Verfahren, diesen Schür- und Reinigungsapparat zu handhaben, ist nun
folgendes. Durch einen leichten Druk auf die Querstüke B,
B gehen die hervorragenden Arme in die Höhe und treten zwischen den
Roststäben hindurch in das Brennmaterial. Indem man nun dem Querstüke B eine horizontale Bewegung ertheilt, wird das
Brennmaterial zertheilt, und die Asche fällt durch den Rahmen des
Reinigungsapparates hinab. Mit Hülfe der Handhabe D gibt
man dem Rahmen, nachdem man ihn niedergelassen hat, in seitlicher Richtung eine
andere Lage, so daß die hervorragenden Arme jezt zwischen denjenigen Stäben, welche
durch die erste Operation nicht gereinigt worden waren, hindurchtreten. Um das
Verbrennen der Dampfkessel durch die direct auf sie einwirkende Flamme zu verhüten,
construire ich über der Feuerstelle ein kleines, möglichst dünnes Ziegelgewölbe H, H, Fig. 20, oder entferne
auch nur die Roststäbe von dem Dampfkessel.
Die Figuren
30, 31,
32, 33 stellen den
beschriebenen Schür- und Reinigungsapparat in Anwendung auf eine Locomotive
dar.
Fig. 30 ist
ein senkrechter Längendurchschnitt der Feuerstelle und des hinteren Theils einer
Locomotive mit dem Reinigungsapparat;
Fig. 31 eine
hintere Ansicht der Locomotive mit Hinweglassung des Querstüks des Rahmens.
Fig. 32 zeigt
einen Theil des Mechanismus an seiner Stelle im Grundriß; ein Theil der eisernen
Platte ist hinweggelassen, um den Mechanismus sichtbar zu machen.
Fig. 33 ist
ein Grundriß des Apparates.
A, A,Fig. 30, 31 und 33, ist der
Rahmen mit seinen hervorragenden Armen. D, Fig. 30, 31 und 32, ein Pedal,
welches der Locomotivführer mit seinem Fuß niederdrükt, wenn die Arme des Rahmens in
das Brennmaterial eindringen sollen. Die Uebertragung der Bewegung geschieht mit
Hülfe des Hebels E, E, E und der Stange F, welche auf den kleinen Arm A wirkt, der den Reinigungsapparat trägt. G,
Fig. 30,
31 und
32, ist
ein Hebel, womit der Lokomotivführer den Rahmen in horizontaler Richtung hin und her
bewegt, wenn sich die hervorragenden Arme zwischen den Roststäben befinden. H, H eine Achse; I, I, Fig. 30 und
31
Stangen, woran der Rahmen hängt. Die Bewegung des Hebels G wird durch die Kerbe J, J beschränkt, worin
sich der Stift K bewegt; dieser Stift kann je nach der
Länge der Bewegung höher oder tiefer befestigt werden. L
ist eine Handhabe, mit deren Hülfe die Stellung des Rahmens verändert werden kann,
wenn es nöthig ist, diejenigen Theile der Feuerstelle zu reinigen, welche durch die
erste Operation nicht gereinigt worden sind. Durch Umdrehung der Handhabe wird die
Bewegung dem Rahmen vermittelst der Zahnstange M und des
kleinen Hebels N mitgetheilt, welcher auf die Stangen,
woran der Rahmen hängt, wirkt, und somit die nöthige Veränderung der Lage veranlaßt.
Ein Theil des Gewichtes des Rahmens wird durch die Gegengewichte O, Fig. 31, 32 und 33, aufgewogen. Ein
weiteres Gegengewicht kann an der Stange E angeordnet
werden; diese Stange kann man über den Vereinigungspunkt mit der Stange F hinaus verlängern, so daß sich das Gewicht weiter vom
Drehungspunkt des Hebels entfernt, wodurch ein kleineres Gewicht dieselben Dienste
leistet.
Ich gehe nun zur Beschreibung des Apparates über, welcher den Zwek hat, das aus dem
Dampfkessel mit dem Dampfe fortgerissene Wasser in Dampf zu verwandeln und die
Temperatur des trokenen Dampfes zu reguliren. Die Erfahrung hat gelehrt, daß bei
allen Dampfmaschinen, insbesondere bei Locomotiven, ein beträchtlicher Verlust an
Nuzeffect entsteht:
1) dadurch, daß mit dem Dampfe auch Wasser in die Cylinder herübergerissen wird;
2) durch die Abkühlung und theilweise Condensation des Dampfs in den Cylindern und in
den Röhren, durch die der Dampf strömt.
Der oben beschriebene Schür- und Reinigungsapparat hat den Zwek, die Intensität des Feuers,
mithin auch des Siedens zu vermehren; die Folge davon ist, daß eine größere
Wassermenge mit dem Dampfe in die Cylinder gerissen wird. Die zur Abwendung dieses
Uebelstandes von mir vorgeschlagenen Mittel sind folgende. Der aus dem Dampfkessel
strömende Dampf wird noch einmal erwärmt und dadurch alles mit demselben
überströmende Wasser in Dampf verwandelt und die Condensation in den Röhren und
Cylindern verhindert. Zu dem Ende läßt man den Dampf durch Röhrenwindungen oder eine
sonstige im Innern des Rauchfangs angebrachte Anordnung welche eine große Oberfläche
darbietet, seinen Weg nehmen. Der auf diese Weise von Neuem erwärmte Dampf wird nun
zur Vertheilung in die Dampfbüchse geleitet; jedoch sollte dieser Dampf keine höhere
oder höchstens eine um einige Grade höhere Temperatur erhalten als der Dampf im
Dampfkessel, weil sonst das Liederungswerg verbrennen und das Oehl austroknen würde.
Um nun auch diese Uebelstände zu beseitigen, benuze ich eine mit den Dampfbüchsen
communicirende kurze dike Röhre, in welche der Dampf mit dem Wasser, das er mit sich
führt, tritt.
Die Leitungsröhre für den wiedererwärmten Dampf communicirt gleichfalls mit der
kurzen diken Röhre. Hieraus geht hervor, das der wiedererwärmte Dampf, ehe er in die
Dampfbüchsen gelangt, sich mit dem aus dem Dampfkessel kommenden Dampf vermengt. An
der Röhre, welche den wiedererwärmten Dampf in die weite Röhre leitet eben so an der
Röhre, welche den mit Wasser vermengten Dampf aus dem Dampfkessel in die dike Röhre
leitet, sollte ein Hahn an geordnet seyn. Durch Oeffnung des einen oder des andern
diese Hähne läßt sich die Temperatur reguliren, und der Wärmeüberschuß zur
Verdampfung des Wasserüberschusses anwenden. Besizt der wieder erwärmte Dampf mehr
Wärme als hinreicht, um das mit dem gesättigten Dampfe fortgeführte Wasser zu
verdampfen, so kann derselbe durch das in einem besondern Behälter enthaltene Wasser
oder selbst in die Röhre geleitet werden, wo die Vermischung der beiden er wähnten
Dampfgattungen erfolgt. Um nach der Mischung die Temperatur des Dampfs zu ermitteln,
bringe ich in die weite Röhre ein Thermometer, ähnlich dem, welches nachher mit
Bezug auf der Apparat zur Verhütung der Dampfkessel-Explosionen beschrieben
werden soll.
Als Thermometer kann man sich eines Metallthermometers bedienen, welches die Hähne
oder einen derselben öffnet oder schließ um die Mischung in dem geeigneten
Verhältniß und Temperaturgrad zu erhalten; in diesem Falle wird es zwekmäßig seyn,
Schiebventil anzuwenden. Durch die Anwendung der beschriebenen Anordnungs wird sowohl eine große
Brennmaterialersparniß, als auch ein bedeutender Kraftgewinn erzielt.
Ich lasse nun die Beschreibung meines mit dem beschriebenen Schür- und
Reinigungsapparate leicht zu versehenden röhrenförmigen Dampfkessels folgen.
Die Figuren 34
und 35
stellen einen Schiffsdampfkessel und zwar Fig. 34 im
Längendurchschnitt und Fig. 35 im Querschnitt
dar. A, A, A, A ist der weite, das äußere Gehäuse des
Kessels bildende Cylinder; B, B ein auf den Dampfkessel
gestellter verticaler Cylinder, welcher die Dampfkammer bildet; C der Ofen; D der
Aschenfall; E, E, E, E ähnliche Siederöhren wie bei
Locomotiven, nur von größerem Durchmesser; F ein
Mannsloch; G die Dampfkammer; H der Schwimmer; I die Röhre zum Speisen des
Dampfkessels; J die Röhre, welche den Dampf in die
Cylinder leitet; K ein kleiner Stöpsel, welcher
herausgezogen wird, wenn die in dem Raume L abgesezte
Asche weggeschafft werden soll; M, M ein Raum, in
welchen ein Mann steigen kann, um die Siederöhren zu reinigen; N, N der Rauchfang.
Ich gehe nun zur Beschreibung des Apparates zur Verhütung der
Dampfkessel-Explosionen über.
Fig. 36
liefert einen Durchschnitt des Sicherheitsapparates, welcher bei o, Fig. 34 und 35 mit dem
Dampfkessel verbunden ist. In diesem Apparate befindet sich ein Sicherheitsventil
und ein gewöhnlicher Schwimmer. A ist ein
Sicherheitsventil, welches beim Entweichen des Dampfs zugleich eine Pfeife bildet.
Dieses Ventil gibt Kunde:
1) wenn der Dampfdruk größer als nothwendig ist,
2) wenn das Wasser unter das normale Niveau sinkt.
Wenn nämlich der Dampfdruk größer wird, als dieses unumgänglich nothwendig ist, so
entweicht er durch das Ventil und durch ein glokenförmiges Stük b, wo er einen pfeifenden Ton hervorbringt; und wenn das
Wasser unter sein normales Niveau gesunken ist, so öffnet der Schwimmer H mit Hülfe des Hebels und gabelförmigen Stüks C, C das Ventil, wodurch, wie oben, ein Pfeifen
veranlaßt wird, jedoch mit dem Unterschiede, daß dieses Pfeifen, wegen der
Schwankungen des Schwimmers in Folge des Siedens, intermittirend anstatt anhaltend
ist. Dieser Umstand gewährt den Vortheil, daß man nun leicht unterscheiden kann, ob
das Pfeifen die Folge eines zu großen Dampfdruks oder eines zu niedrigen
Wasserstandes ist. Die an dem unteren Theile des gabelförmigen Stüks c befindliche Schraube d
dient zur Regulirung, wenn nämlich das Ventil das Sinken des Wassers im Kessel zu
früh oder zu spät anzeigen sollte.
Fig. 37
stellt das Pfeif-Ventil nach einem größeren Maaßstabe im senkrechten
Durchschnitte dar. A, A ist der Ventilsiz; B, B das Ventil; C, C der
glokenförmige Theil, der die Pfeife bildet; D, D ist
eine Stahlstange, die sich oben, wo sie mit dem Hebel E
verbunden ist, in eine Schneide endigt. Der Hebel E
drükt auf das Ventil. F, F ist die Achse des Hebels, die
gleichfalls eine stählerne Schneide bildet. Es ist zu bemerken, daß der bewegliche
Theil B des Ventils oben weiter als unten ist, wodurch
eine größere Kraft auf das Ventil wirkt, wenn der Dampf dasselbe hebt, als wenn der
Dampf gegen eine größere Fläche wirken würde. Die Folge dieses Umstandes ist, daß
das Ventil hinreichend geöffnet wird, um die Entweichung des Dampfes in der Art zu
gestatten, daß der Dampfdruk in dem Kessel constanter bleibt, was bei gewöhnlichen
Sicherheitsventilen nicht der Fall ist.
Fig. 23 zeigt
eine andere Pfeife, in Anwendung auf Dampfkessel, die mit dem Schür- und
Reinigungsapparat versehen sind. Dadurch den lezteren der Dampf sehr rasch erzeugt
wird, so wäre die Wahrscheinlichkeit einer Dampfkessel-Explosion größer, wenn
nicht ein guter Sicherheitsapparat mit ihm in Verbindung gebracht würde. Dieser
Apparat gibt ein Zeichen, wenn zu wenig und wenn zu viel Wasser in dem Kessel ist.
Dieser doppelte Vortheil wird mit Hülfe eines kleinen Ventils erreicht, welches mit
zwei Schwimmern in Verbindung steht. Der eine von diesen Schwimmern öffnet das
Ventil in Folge der Verdampfung des Wassers, durch sein eigenes Gewicht; während der
andere das Ventil öffnet, wenn das Wasser steigt und ihn eines Theils seines
Gewichtes beraubt. Indem nun der Dampf durch das geöffnete Ventil entweicht, strömt
er gegen die Seiten einer Gloke und macht einen großen Lärm, zum Zeichen daß der
Wasserstand im Kessel zu hoch oder zu niedrig ist.
A, Fig. 23, ist das Ventil;
B der Schwimmer, welcher die Oeffnung des Ventils
bewirkt, wenn das Wasser unter den gehörigen Stand gesunken ist; C der Schwimmer, welcher das Ventil öffnet, wenn sich zu
viel Wasser in dem Dampfkessel befindet; D ein Gewicht,
um einen Theil des Gewichtes des Schwimmers C
aufzuwiegen. Die Flüssigkeit sollte nie das Gewicht D
erreichen. E, E ist die Dampfpfeife; F, F eine Scheibe, welche der Dampf umströmt, um gegen
die Seiten der Gloke geleitet zu werden; G, G eine
Feder, die den Schwimmer B balancirt. Diese Feder hält
den Schwimmer B mit Hülfe der Stange H, H, deren oberes Ende zur Aufnahme der Flügelschraube
I und des gegen die Feder G drükenden Dekels J, mit Schraubengängen
versehen ist. Diese Feder kann zum Balanciren des Schwimmers B angewendet werden, auch wenn man sich des Schwimmers C nicht bedient. Anstatt des gewöhnlichen Thermometers
kann man sich eines Thermometers bedienen, der aus einer an dem einen Ende
geschlossenen Queksilber enthaltenden Metallröhre besteht. Diese Röhre kann man auf
3/4 ihrer Länge in den Dampfkessel stellen. Diese Anordnung zeigt durch ihre
Temperatur den Dampfdruk an. Zur gehörigen Eintheilung dieses Thermometers verweise
ich auf die Tabellen von Arago und Dulong, welche die zwischen der Temperatur und dem Druke des Dampfes
bestehende Relation angegeben. In Fig. 20 ist dieser
Apparat auf der Dampfröhre dargestellt.
Eine Unvollkommenheit besteht bei dem gewöhnlichen Centrifugal-Regulator
darin, daß die Kugeln, wenn sie sich aus ihrer ursprünglichen Lage bewegt haben, um
das Ventil zu öffnen oder zu schließen, nicht in ihre ursprüngliche Lage zurükkehren
können, ohne den Zustand, welcher ihre Bewegung veranlaßt hatte, wieder zu ändern.
Dieser Uebelstand ist durch nachfolgenden Apparat beseitigt. A, A, Fig. 24, ist der gewöhnliche Regulator; B
sind die Kugeln; C eine Stange, welche den Apparat mit
dem Regulator verbindet; D, D ein fester Rahmen; E, E ein an dem Rahmen D, D
gleitendes Gestell; F, F eine Stange, welche die
Bewegung des Gestells E dem Ventil G mittheilt; H ein
Gegenwicht für den Rahmen E: I, I eine eiserne Stange,
die das Gestell E bewegt und Hervorragungen a und b besizt, welche gegen
die verschiebbaren Theile c und d wirken. Diese Theile geben einem Druke in der einen Richtung nach, in
der andern aber nicht.
A, Fig. 25, 26 und 27, stellt einen dieser
Theile in größerem Maßstabe dar; a und b, Fig. 26, sind die
Hervorragungen. Der Theil A gibt nach, wenn auf a, und widersteht, wenn auf b gedrükt wird. e, e und f, f, Fig. 24, bilden das
Zugehör zu den Theilen c und d. An den Rahmen D sind die Hervorragungen g, g befestigt. Die Federn h,
h haben den Zwek, die Stifte c und d an ihre Stellen zurükzubringen; sie wirken mit Hülfe
eines gabelförmigen Stüks auf die Stange, um die sie gewunden sind.
Die Figuren 28
und 29 zeigen
dieses gabelförmige Stük in größerem Maaßstabe. i, i
sind kleine gebogene Federn, um an dem beweglichen Gestell eine Reibung zu
verursachen. Die Wirkungsweise dieses Apparates ist nun folgende. Die verschiedenen
Theile sind in den Abbildungen in der Lage dargestellt, welche sie annehmen würden,
wenn die Maschine unter gewöhnlichem Druke und mit gewöhnlicher Geschwindigkeit
arbeiten würde. Die beiden Hervorragungen a und b der Stange I ruhen auf den
beiden Schultern e, e der Sperrhaken und die andern f, f auf den beiden festen Hervorragungen des Rahmens
D; in diesem Zustande ist das Ventil G halb geöffnet. Angenommen, der Dampfdruk solle vermehrt werden, oder der
Widerstand nehme ab, so zieht die Stange I, I, sobald
die Kugeln des Regulators auseinander fliegen, das bewegliche Gestell E, E in die Höhe, wodurch das Ventil G vermittelst der Stange F
mehr oder weniger geschlossen wird. Die Stange l wirkt
auf das bewegliche Gestell vermittelst des Fanghakens c,
welcher dem Druke der Hervorragung b Widerstand
leistete; während dieser Zeit bleibt der Fanghaken an seiner Stelle; seine gegen die
feste Hervorragung g drükende Schulter f hindert, daß er dem beweglichen Gestell folge und
drükt die Feder h zusammen. Sobald der Regulator das
Ventil geschlossen hat, geht die Maschine langsamer, und die Kugeln können sich
einander wieder nähern, ohne das Ventil zu öffnen. Dieses Resultat kann mit dem
gewöhnlichen Regulator nicht erzielt werden; denn wenn der Regulator das Ventil am
Anfang zu viel geschlossen hat, und wenn die Geschwindigkeit der Maschine hinter der
Geschwindigkeit, unter welcher dieselbe in Gang gesezt wurde, zurükbleibt, so drükt
die Hervorragung a gegen die Schulter e und öffnet das Ventil, damit die ursprüngliche
Geschwindigkeit wieder hergestellt werde. Die Federn h,
h bringen die Fanghaken in ihre ursprüngliche Lage zurük, wenn die
Hervorragungen g, g nicht im Wege stehen. Die Reibung
der kleinen Federn i, i dient dazu, den Federn h entgegenzuwirken, indem diese sonst das bewegliche
Gestell immer wieder in seine erste Lage zurükbringen würden.