Titel: | Praktisches Verfahren um die Erde für landwirthschaftliche Zweke zu untersuchen. |
Fundstelle: | Band 96, Jahrgang 1845, Nr. LVII., S. 237 |
Download: | XML |
LVII.
Praktisches Verfahren um die Erde fuͤr
landwirthschaftliche Zweke zu untersuchen.
Aus dem Agriculteur-Praticien, März 1845, S.
173.
Praktisches Verfahren um die Erde zu untersuchen.
Ein italienisches landwirthschaftliches Journal enthielt vor Kurzem eine Reihe
Anleitungen, wie die Landwirthe auf einfache Weise ihre Erden untersuchen können.
Wir lassen es hier sammt der dazu gehörigen Tabelle folgen.
Man nimmt 3 Kilogr. 600 Gramme bis 4 Kilogr. 320 Gramme von der zu untersuchenden
Erde; nachdem man sie von allen Pflanzen- und thierischen Ueberbleibseln
befreit hat, wird sie gröblich zerrieben, um sie dann in einem Bak- oder
andern Ofen troknen zu lassen, so daß alle darin enthaltene Feuchtigkeit vollkommen
verdunstet. Hierauf wird sie gepulvert und in einem dem Trichter gut angepaßten
Papierfilter auf ein durchsichtiges Gefäß von 3 bis 4 Liter Rauminhalt gebracht. Man
wiegt nun genau 1 Kilogr. 500 Gramme von der ausgetrokneten Erde ab und bringt sie
auf das Filter, ohne sie jedoch zusammenzudrüken. Nun gießt man sachte 1 Kilogr. 500
Gramme Wasser auf diese Erde und notirt genau, wie viel Zeit es bedurfte, um
durchzufließen. Wenn das Filter zu tropfen aufhört, wiegt man das in das Gefäß
abgeflossene Wasser genau und erfährt dadurch, wie viel Wasser von der Erde absorbirt wurde. Man
wiederholt diesen Versuch viermal mit derselben Genauigkeit, vereinigt die Producte
und berechnet sodann die mittlere Zahl, d.h. das Viertheil des absorbirten Wassers,
und der zum Durchpassiren des überschüssigen Wassers erforderlich gewesenen
Zeit.
Hierauf sucht man in der Tabelle die Zahlen auf, welche sich den erhaltenen am
meisten nähern, und ungeachtet der unendlichen Verschiedenheit der Erden können die
Landwirthe dennoch, da sie nur eines annähernden Resultates bedürfen, die
Zusammensezung ihres Erdreiches daraus ableiten.
Absorbirtes Wasser.
Zeitder Absorption.
Beschaffenheit der
Erde.
Kilogram.
Stunden.
0,083 bis 0,115
3 bis 4
Beinahe reiner Sand, etwas kalkhaltig.
0,104 bis 0,115
1 bis 1 1/2
Beinahe reine, unfruchtbare Kalkerde.
0,125 bis 0,135
3 bis 4
Leichter Kieselboden, Heideland mit ungefähr 1/5
Thon.
0,125 bis 0,135
1 bis 2
Wenig fruchtbarer Kalkboden.
0,187 bis 0,194
5 bis 5 1/2
Solche Erde muß arm seyn und erschöpft und ist, wenn
sie grauist, lauter Kalk.
0,187 bis 0,195
8 bis 9
Schwerer Boden, mit 2/3 Thongehalt.
0,250 bis 0,260
9 bis 10
Noch schwererer Boden, fruchtbar.
0,363 bis 0,365
11 bis 12
Compacte thonhaltige Erde; sie muß 4/5 Thon
enthalten.
0,338 bis 0,348
20 bis 24
Beinahe reiner Thon.
0,365 bis 0,375
7 bis 8
Unfruchtbarer, kalkhaltiger Thon.
0,406 bis 0,417
1 bis 2
Boden für Gemüse; Gewächserde, als Dünger zu
gebrauchenund mit schwerem Boden und Sand zu vermengen.