Titel: | Ueber die Fabrication der Streichzündwaaren; von Dr. Winterfeld. |
Fundstelle: | Band 96, Jahrgang 1845, Nr. LXXIV., S. 281 |
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LXXIV.
Ueber die Fabrication der
Streichzuͤndwaaren; von Dr. Winterfeld.
Aus Hoffmann's Mittheilungen aus dem Gebiete der
Technik, Heft 3, S. 61.
Winterfeld, über die Fabrication der Streichzündwaaren.
A) Zündmasse. Der Verfasser
ist bekanntlichPolytechnisches Journal Bd. LXXXIII S.
75 und 248. weder mit den Zusäzen von Smalt und Oker, noch mit dem Leim nach Dr. Böttger einverstanden.
Zum Färben passen am besten Braunstein und Mennige als Superoxyde, die Sauerstoff
abgeben können, als Verdikungsmittel Gummi. Der Verf. läßt stets nehmen: 7/8
Phosphor, 2 Gummi, 1 Salpeter, 2 Wasser, 1 Mennige. Das Gefäß hiezu ist ein
gewöhnlicher irdener, glasirter Topf. Das Gummi arab. oder Senegal (besserer
Gattung) wird gröblich gepulvert und mit dem kalten Wasser übergossen, wobei es mit
einem hölzernen Rührer bis zur völligen Lösung durchgearbeitet wird. Ist das
arabische Gummi nicht ganz rein, so wird der erhaltene Schleim (was übrigens immer
gut ist) durch ein leinenes Tuch gedrükt, wieder in den Topf gebracht, derselbe mit
einem Dekel verschlossen und auf eine geheizte Platte gestellt, um bis nicht viel über 60° R.
erwärmt zu werden. In einigen Zündwaarenfabriken hat man Wasserheizungen
eingerichtet, wo man für jenen Zwek die nöthige Vorrichtung von Hause aus anlegte,
übrigens kann die Erwärmung in der Röhre eines gewöhnlichen Kachelofens geschehen.
Ist die Gummilösung bis zu dem angegebenen Grad der Wärme gelangt, so wird der
Phosphor zugesezt. Man hat denselben unter Wasser abgewogen und in kleinere Stüke
zerbrochen, von denen man nach und nach unter beständigem Rühren mit dem Holz in die
Gummilösung bringt. Der Phosphor schmilzt allmählich und vertheilt sich in der
schleimigen Flüssigkeit. Ist die Temperatur des Gummischleims zu hoch, so entzündet
sich der Phosphor in denjenigen Stüken, die während des Rührens an die Oberfläche
treten und mit der atmosphärischen Luft in Berührung kommen, obschon sie durch
schnelles Unterdrüken mittelst des Rührholzes leicht wieder erlöschen. Diese
Entzündungen hat man durchaus zu verhüten, denn sie sind die Hauptursache, daß die
Masse auf dem Lager Feuchtigkeit anzieht.
W. hält es für zwekmäßig, die Bereitung der Zündmasse nicht über freiem Feuer
vorzunehmen und lieber etwas mehr Zeit daran zu sezen, um desto sicherer die beste
Güte derselben zu erlangen. Man nehme daher den warmen Gummischleim aus der
Wärmvorrichtung und seze ihn auf einen Tisch, um dort den Phosphor einzubringen.
Kühlt die Mischung sich sehr ab, so seze man den Topf, mit einem gut passenden Dekel
versehen, wieder zur Erwärmung in den Ofen. Der Salpeter, welcher hierauf zugesezt
wird, muß von allerbester Güte seyn. Besonders schädlich ist ein Gehalt von
Kochsalz, der die Feuchtigkeitsanziehung ungemein befördert. Der Salpeter wird
vorher aufs feinste gepulvert. Die Temperatur der Masse, nachdem ihr der Phosphor
zugesezt worden, ist hinreichend, um das Salpetermehl leicht beimischen zu können.
Während ein Arbeiter mit dem Holze rührt, streut der zweite den Salpeter ein.
Hierauf läßt man die Mennige oder den Braunstein, ebenfalls fein gepulvert,
folgen.
Die Anzeichen einer guten Zündmasse sind, daß sie eine gleichförmige, zähe, fast
fadenziehende Mischung bilde, die, wenn man sie auf leztere Eigenschaft prüft,
durchaus keine Ungleichheiten bemerken läßt, welches, wenn sich z.B. Knötchen u.
dergl. in der abfließenden Masse zeigen, auf eine unvollkommene Vertheilung des
Salpeters und der Farbekörper schließen ließe. Troz ihres ziemlich zähen
Zusammenhanges muß die Masse sich dennoch auf Holz, Schwamm oder Wachsdraht leicht
auftragen lassen und in kleinen Mengen darauf abfließen, so daß, wenn z.B. ein
Hölzchen eingetaucht und schnell wieder entfernt wird, solches wohl anfangs die Masse etwas fadenartig
nachzieht, diese aber gleich darauf sich kugelartig gestaltet, man möge dem
eingetauchten Holz auch eine beliebige Lage geben. Die angegebene Mischung entzündet
sich leicht und brennt ruhig und geräuschlos ab. Statt des Salpeters wenden jezt
einige Fabrikanten das salpetersaure Blei an, welches auch recht gute Dienste
leistet und, ihrer Meinung nach, noch weniger die Wasseranziehung befördert. Will
man das Feuchtwerden der Masse durchaus verhindern, so ist das sicherste Mittel,
dieselbe nach dem Auftragen und Troknen mit einem Lak oder Firniß zu versehen.
Kopal-, Dammar- oder Bernsteinlak, welche man hin und wieder hiezu
empfohlen, sind darum nicht recht brauchbar, weil sie, wenn sie auch noch so dünn
aufgetragen werden, bei der Verbrennung eine sich aufblähende Kohle entstehen
lassen, wodurch die weitere Zündung oft verhindert wird. Bei weitem wohlfeiler und
besser ist eine gesättigte Lösung von gewöhnlichem Kolophonium in Alkohol zu 80
Proc. nach Tralles.Die Lakirung kann so geschehen, daß man die Hölzer hundertweise zusammenfaßt,
in den Lak taucht und abschwenkt. Ein wenig ausgebreitet, troknet der
Ueberzug in einigen Minuten. Noch besser ist es die Lakirung auf der später
angegebenen Vorrichtung, auf der sie in die Zündmasse getaucht werden,
vorzunehmen.
Die Gefäße, in welchen man die Zündmasse aufhebt, müssen immer durch Dekel fest
verschlossen bleiben, und es ist gut, wenn nur wenig Vorrath gehalten wird, etwa nur
so viel als die Fabrik in zwei Tagen verbraucht. Demnach würde derjenige, welchem
die Anfertigung der Zündmasse obliegt, sich einen Tag um den andern damit zu
beschäftigen haben. Eine Zündmasse, in der Zusammensezung wie solche Dr. Böttger angibt, ist auch
brauchbar, zumal wenn die Fabrikate rasch abgesezt und verbraucht werden; hat man
indessen darauf zu rechnen, daß sie ein Jahr und länger Lager zu halten haben, so
ist das oben angegegebene Verhältniß besser. W. besizt heute noch Muster von
Zündwaaren, welche mehrere Jahre alt sind, und den Weg nach und von Amerika
zurükgelegt haben, und die jezt noch dasselbe leisten, als da sie aus der Fabrik
hervorgingen. Der Ueberzug mit Harzlösung ist aber jedenfalls anzuempfehlen, käme es
darauf an, die Zündmasse gegen eine feuchte Atmosphäre zu schüzen.
Die Verdampfung des Phosphors aus der Zündmasse ist zwar nur eine geringe; daß sie
aber stattfindet, nimmt man schon durch den Geruch wahr, der durch die Hülsen und
durch die Verpakung dringt. Ist die Luft im Lagerraum feucht, so wird die
Feuchtigkeit auch in das
Papier der Verpakung Eingang finden. Hier werden die Phosphordämpfe zum Theil
eingesogen, und wandeln sich durch den Einfluß der feuchten atmosphärischen Luft in
Phosphorsäure um. Tritt später wieder trokene Witterung ein, so ist nichts
natürlicher, als daß die in dem Papier gebildete Phosphorsäure verdichtet wird und
eine zerstörende Wirkung auf die Papierfaser ausübt. Aeußerlich sieht man solchem
von der Phosphorsäure ergriffenen Papier kaum etwas an; die Stellen aber, wohin sie
sich besonders stärker verdichtete, zerfallen bei der Berührung wie Zunder.
B) Das Auftragen der
Zündmasse. So viel bekannt ist werden in wenig Fabriken besondere
mechanische Hülfsmittel angewendet, um die Zündmasse aufzutragen.
Ein solches Verfahren besteht darin, daß man sich einer bürstenartigen Vorrichtung
bedient, mittelst welcher eine Anzahl Hölzer mit einemmal getaucht, und auf welcher
sie sodann auch getroknet werden. Man denke sich ein ebenes Brettchen, welches, wie
eine Bürste, mit gleich langen Drahtenden versehen ist. Zwischen diese hinein stekt
der Arbeiter die mit der Zündmasse zu versehenden Hölzer. Man ergreift dann das
Brettchen mit einer Hand, und drükt die herausragenden Hölzer behutsam mit ihren
Enden gegen eine ebene Fläche, wodurch sie sämmtlich gleich weit herausreichend
gerichtet werden. In einer andern Fabrik hatte man statt des Drahtes kleine
elastische Klemmen in der Art beinahe, wie die Spiknadeln beschaffen sind, doch so,
daß am Ende des Spalts eine Fläche befindlich war. Noch eine andere Vorrichtung gab
es, wo diese Klemmen von einem Punkt ausliefen und eben dadurch den Vortheil
gewährten, daß bei abweichender Länge der Hölzchen durch Aufdrüken der Vorrichtung
auf eine ebene Fläche die Enden demnach gleich weit daraus hervorragten. Einige
Arbeiter schienen eine ungemeine Fertigkeit erlangt zu haben, das Auffielen der
Hölzer in die Klemmen auszuführen. Das Gefäß, welches die Zündmasse enthielt, hatte
eine der erwähnten Vorrichtung entsprechende Form, und wurde mit nur äußerst wenig
Zündmasse gefüllt, die in der Art, wie in den Kattundrukereien gebräuchlich,
gestrichen wurde. Die mit der Zündmasse versehenen Hölzer wurden auf der Vorrichtung
belassen, um zu troknen, dann abgenommen und verpakt, was nach 1 bis 2 Stunden schon
der Fall war.
C) Berechnung der Kosten
verschiedener Zündwaaren.
a) Die Zündmasse.
16 Pfd. Sennegalgummi, à 10 Sgr.
5 Thlr.
10 Sgr.
16 – bester, geläuterter und fein
gepulverter Salpeter à 5 Sgr.
2 –
20 –
8 – beste franz.
MennigeDie Mennige kommt in zwei Sorten gewöhnlich im Handel bei uns vor,
und zwar unter den Namen englische und französische Mennige–;
erstere sieht fast schöner von Farbe aus, ist aber weder reines
Bleisuperoxyd, noch hat sie die Ergiebigkeit der andern Gattung, und
ist auch wohlfeiler. Beide Gattungen werden uns übrigens meist aus
englischen Fabriken zugeführt, besonders versendet man von
New-Castle-upon-Tyne viel davon. à 5 Sgr.
1 –
10 –
7 – Phosphor, à 2 Thlr.
14 –
–
–
2 – Wasser,
Arbeitslohn u.s.w.
1 –
5 –
––––––––––––
Man erhält hievon, unter Zusaz des etwa
während der Bereitungverdampfenden Wassers, 49 Pfd. Zündmasse, welche
also kosten
24 Thlr.
15 Sgr.
Davon kostet also das einzelne Pfd. 15
Sgr.
b) Berechnung des Lakfirnisses zu
den Spizen der Cigarrenzünder.
1 Pfd. Schellak, gepulvert
– Thlr.
8 Sgr.
4 – Alkohol à 90 Proc. Tralles, à 3 Sgr.
– –
12 –
–––––––––––
Man erhält 5 Pfd.
– Thlr.
20 Sgr.
Kostet mithin 1 Pfd. 4 Sgr.
c) Berechnung des Lakfirnisses zu
dem Ueberzug der Streichhölzer.
1 Pfd. Colophonium, gepulvert
– Thlr.
2 Sgr.
2 – Alkohol à 20 Proc. Tralles, à 3 Sgr.
– –
6 –
Für Abgang
– –
1 –
–––––––––––
Man erhält 3 Pfd., welche kosten
– Thlr.
9 Sgr.
Mithin kostet 1 Pfd. 3 Sgr.
d) Berechnung der Kosten einer
Million Streichzündhölzer.
Eine Million Hölzer frei zur Fabrik
geliefert
10 Thlr.
– Sgr.
12 Pfd. Stangenschwefel, à Pfd. 1 1/2 Sgr.
–
–
18 –
6 – Zündmasse, à Pfd. 15 Sgr.
3 –
– –
10,000 Stük Papierhülsen, mit Etiquettes
und Reibzeug versehen, à Mille 1 1/3 Thlr.
13 –
10 –
Papier, Siegellak u.s.w. zur
Verpakung
2 –
5 –
Kiste deßgl.
1 –
5 –
10 Pfd. Lak zum Ueberziehen der Zündmasse,
à Pf. 3 Sgr.
1 –
– –
Arbeitslohn und andere Kosten
13 –
22 –
–––––––––––
Kostet also eine Million Streichzündholzer
mit Verpakung u.s.w.
45 Thlr.
– Sgr.
Mithin 100,000 Stük 4 Thlr. 15 Sgr.
e) Berechnung einer Million
Cigarrenzünder.
2 Schok Pappen, à 2 1/6 Thlr.
4 Thlr.
10 Sgr.
20 Pfd. gereinigter Salpeter zur Tränkung
der Pappen, à Pfd. 3 1/2 Sgr.
2 –
10 –
2 Pfd. saures chroms. Kali,
à Pfd. 10 Sgr.
–
–
20 –
7 – Zündmasse, à Pfd. 15 Sgr.
3 –
15 –
8 – Lakfirniß zur
Tränkung der Spizen, à Pfd. 4 Sgr.
1 –
2 –
Zuschneiden der Pappen in Streifen und
Stechen mittelst der Maschine
2 –
15 –
Sämmtlicher Arbeitslohn
15 –
– –
10,000 Stük Pappconvolute mit Etiquettes
und Reibzeug, à Mille 3 1/2 Thlr
35 –
– –
Papier zur Verpakung u.s.w.
3 –
3 –
––––––––––––––––––––
Kostet die Million Cigarrenzünder in Pappe
verpakt
67 Thlr.
15 Sgr.
1000 Etuis, à 100 Cigarrenzünder
6 Thlr.
22 Sgr.
6 Pf.
100
– à 100 deßgl.
–
–
20 –
3 –
1
– à 100 deßgl., circa
–
–
– –
2 1/2 –
f) Berechnung von 100,000 Stük Streichzündschwamm, lose.
11 Pfd. Schwamm, à Pfd. 11 Sgr.
4 Thlr.
1 Sgr.
1 – Zündmasse, à Pfd. 15 Sgr.
–
–
15 –
Papier, Arbeitslohn u.s.w.
3 –
14 –
––––––––––––
Man erhält 100,000 Stük Schwamm, welche
kosten.
8 Thlr.
– Sgr.
1000 Stük Schwämme kosten circa 2 Sgr. 5
Pf.
Dieselben in Convoluten à 50 Stük:
2000 Stük Convolute, à Tausend 31/2 Thlr.
7 Thlr.
– Sgr.
Kosten von 100,000 Stük Schwamm, nach
oben
8 –
– –
––––––––––––
15 Thlr.
– Sgr.
100 Etuis kosten demnach 22 Sgr. 6
Pf.
g) Berechnung von
Wachszündlichten.
4 Pfd. Wachsdraht, à Pfd. 20 Sgr.
2 Thlr.
20 Sgr.
3/5 –
Zündmasse, à Pfd. 15 Sgr.
– –
11 1/4 –
Papier u.s.w.
– –
1 3/4 –
Arbeitslohn
1 –
– –
–––––––––––––
Man erhält 18,000 Stük Lichte, welche
kosten
4 Thlr.
3 Sgr.
Also 1000 Stük circa 7 Sgr.
Dergleichen in Convolute à 50 Stük gefüllt:
Obige Kosten
4 Thlr.
3 Sgr.
360 Stük Convolute
1 –
8
–
–––––––––––––
5 Thlr.
11 Sgr.
Kosten 100 Conv. Wachszündlichte
à 50 Stük circa 1 1/2 Thlr.
h) Anfertigung der
Convolute.
Betrachtet man das Gesammte der Fabrication der Zündwaaren, so sieht man, wie wichtig
die wohlfeile Herstellung der Pappwaaren dabei ist. Es gibt in Berlin einzelne
Papparbeiter, welche darin das Außerordentliche leisten, und die schwerlich von den
Fabriken, welche in einigen Provincialstädten bestehen (z.B. Neusalz, Merseburg
u.s.w.), in der Wohlfeilheit übertroffen werden. Dennoch ziehen es einzelne
Fabrikanten von Zündwaaren vor, ihre Pappwaaren selbst anzufertigen, und müssen doch
wohl einen Nuzen dabei herausgefunden haben.
Die Pappen werden nach der Breite und der Höhe der anzufertigenden Convolute
abgezirkelt, dann mit einem Messer eingerizt, um einen hölzernen Kloz gelegt und
überzogen; es muß der Kloz dann so viel zurükgeschoben werden, daß der Einschlag
sich um die Kante arbeiten läßt. Dieß wäre der Umschlag der äußeren Hülle des
Einschiebkastens. Die Einschiebkästchen werden eben so abgezirkelt, und nach dem
Einrizen ein Kloz auf die zugeschnittene Pappe gelegt, der genau die Größe hat als
der innere Raum des Kästchens ausmacht. Die vier Seitentheile drükt man nun zuerst
herauf, legt einen Streifen Ueberzugspapier um die Seitentheile, klebt den Umschlag
(das Ueberragende) auf den Boden an, zieht den Kloz aus dem Kasten, und über die
Seitentheile nach innen zu schlägt man ebenfalls das überragende Ueberzugspapier
ein. Das Aufkleben des Etiquets und des Sandpapiers beendet die Arbeit.
Berechnung der Kosten von 1000 Stük
Convoluten.
1/2 Schok weiße Schrenzpappe, à Schok 2 Thlr.
1 Thlr.
– Sgr.
3 Buch türkisches
Ueberzugspapier, à Buch 6 Sgr.
– –
18
–
1/3 Buch Sandpapier, à Buch 7 1/2 Sgr.
– –
2 1/2 –
Arbeitslohn
1 –
17
–
1000 Etiquettes
– –
7 1/2 –
–––––––––––––
Kosten also 1000 Stük Convolute
3 Thlr.
15 Sgr.
Material und Arbeitslohn sind vorstehend sehr wohlfeil angeschlagen, wobei angenommen
ist, daß die Arbeitskräfte durch Knaben oder Mädchen geleistet werden. Da man 1000
Convolute aber für 3 Thlr. 15 Sgr. liefert, muß doch wohl der Fabrikant noch
Vortheile in Preis und Lohn für sich haben.
Die Anfertigung des zu dem Reibzeug dienenden Papiers ist
einfach. Gewöhnlich ist es nicht ein Sand-, sondern ein Glaspapier.
Glasbroken werden in einem geräumigen eisernen Mörser oder in einer Mühle zerkleint
und dann ausgesiebt. Man bedient sich mehrere Siebe von verschiedener Weite. Das,
was zwischen zweien Weiten zurükbleibt, erhält je nach der Größe eine bestimmte
Nummer. Sand- oder Glaspapier kommt im Handel vor, und wird auch zum Abreiben
des Rostes von Eisenwerk u.s.w. benuzt. Die mit dem Glaspulver zu überziehenden
Bogen werden nach
einander auf ein ebenes Brett gelegt, und mit einer diken, heißen Leimlösung
mittelst eines breiten Pinsels etwas dik bestrichen, und ehe der Leim erstarrt, mit
dem Glaspulver dik übersiebt. Nachdem man den folgenden Bogen auf einem andern
Brette eben so behandelt hat, hebt man den Bogen auf, läßt das überflüssige, nicht
haftende Glaspulver auf den dazu bestimmten Plaz abfallen, und hängt ihn an quer im
Zimmer eingezogenen Bindfäden, indem er durch zwei kleine Holzklammern befestigt
wird, zum Troknen auf.