Titel: Ueber die Explosion in den Steinkohlengruben zu Haswell und die Mittel, solche Unglüksfälle zu verhüten; ein von den HHrn. Faraday und Lyell dem (großbritannischen) Minister-Staatssecretär des Innern erstatteter Bericht.
Fundstelle: Band 96, Jahrgang 1845, Nr. LXXX., S. 306
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LXXX. Ueber die Explosion in den Steinkohlengruben zu Haswell und die Mittel, solche Ungluͤksfaͤlle zu verhuͤten; ein von den HHrn. Faraday und Lyell dem (großbritannischen) Minister-Staatssecretaͤr des Innern erstatteter Bericht. Aus dem Philosophical Magazine, Jan. 1845, S. 16. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Faraday und Lyell, über die Explosion in den Steinkohlengruben zu Haswell. In einem frühern Schreiben drükten wir schon unsere vollkommene Uebereinstimmung mit dem Verbiet der Jury aus, welches die Eigenthümer der Haswell-Steinkohlengruben von jeder Schuld in Betreff des lezten unglüklichen Ereignisses (28. Sept. 1844) freisprach; wir gehen nun auf die Erörterung über, wie solchen Katastrophen in Zukunft vorgebeugt werden kann. Die Haswell-Steinkohlengruben, in welchen sich diese Explosion ereignete, liegen sieben (engl.) Meilen östlich von Durham, in jenem Theil des Steinkohlenfeldes von Durham, welcher mit Dolomit überlagert ist, und ungefähr zwei Meilen innerhalb der äußeren Gränze der Formation. Beim Abteufen des 155 Lachter tiefen Hauptschachtes kam man unterhalb des Ausgangs zuerst durch 18 Fuß Erdreichs, Kies etc., dann 363 Fuß Kalkstein, rothen Schieferthon und Sandstein von der Bitterkalkspath-Formation und hierauf durch 540 Fuß Steinkohlenlager; die Schichten beider Formationen sind beinahe so horizontal, daß sie hier als parallel oder in übereinstimmender. Lage befindlich betrachtet werden können. Nach dem Höhendurchschnitt der beim Abteufen des Schachts passirten LagerDem Schreiben waren solche Zeichnungen beigelegt, welche aber un Original nicht wieder gibt. traf man nicht weniger als zehn Kohlenflöze an, welche in ihrer Dike von 1 Zoll bis zu 3 Fuß 7 Zoll wechselten und stieß in einer Tiefe von 925 Fuß unter der Oberfläche auf das sogenannte Hutton-Steinkohlenflöz, welches, 5 Fuß 5 Zoll dik, erstens die obere Kohle von vorzüglicher Güte in 4 Fuß 1 Zoll Dike, zweitens Schichten unreiner Kohle von 16 Zoll Dike begreift, deren oberer Theil, die s. g. Erz-Kohle (brassy coal), sehr viel Schwefelkies enthält; die untere, wieder bessere Schicht, soll weit mehr Gas ausgeben als die oberste Steinkohle. Das Fallen der Steinkohlenschichten beträgt ungefähr auf 24 Fuß 1 Fuß südöstlich.Da wir, als wir zur Grube kamen, außer von den untersten 10–12 Fuß nichts von dem beim Absinken des Schachts erhaltenen Durchschnitte zu Gesicht bekommen konnten, wurde obige Eintheilung der Lager der Beschreibung derselben von der Bergwerksbehörde entnommen, nur sezten wir an die Stelle der dortigen Bergwerkstermini, so weit dieß thunlich war, geologische Benennungen. In der großen, südwestlich von der kleinen liegenden Grube, welche von denselben Schächten ventilirt wird, begegnete man einem großen Stoke (dike) von Trapp oder Grünstein, welcher die Steinkohle in Kohks mit zahlreichen Kalkspathadern, auf eine Entfernung von etwa 40 Yards vom Berührungspunkte verwandelt hatte. Ungeachtet des Eindringens dieser vulkanischen Gebirgsart sind die Schichten in der Regel merkwürdig unzerstört. In der kleinen Grube, welche wir sorgfältig untersuchten, zeigten sich nur 2 oder 3 ein paar Zoll breite Streifen und ein 2–3 Fuß großer Ausfall (fault). Die Firste leim Eingangsschacht war von weißem Sandstein, hie und da mit Glimmer durchzogen; durch den größten Theil der Baue aber, die sich 250 Acres weit ersteken, besteht die Deke oder Firste aus fast unzerbrochenem und sehr festem Schieferthon, welcher seit den 13 Jahren, daß diese Grube geöffnet wurde, noch äußerst wenig Unglüksfälle durch Einfallen veranlaßte. Die Hauptgefahr, gegen welche man sich sichern muß, hat ihren Ursprung in den sogenannten „Kesselböden“ (caldron bottoms), welche Stumpen (stools) oder die untersten Theile aufrecht stehender fossiler Bäume sind, mit Sandstein oder Schieferthon angefüllt, und deren Rinde in Steinkohle verwandelt ist; werden dieselben untermimt, so gibt die Rinde nach und läßt den mehrere Fuß hohen schweren Inhalt Plözlich hinunterfallen. Das Hutton-Steinkohlenlager ruht auf sandigem Thon. Aus dem Höhendurchschnitt ersieht man, daß mehrere obere Flöze guter Steinkohle, von welchen vier miteinander nicht weniger als 13 Fuß dik sind, unberührt blieben, damit das dikere, s. g. Huttonflöz zuerst ausgebeutet werden konnte. Dazu veranlaßte die Eigenthümer die Aussicht auf unmittelbaren Gewinn, welchen die Concurrenz der benachbarten Kohlenbergwerke unerläßlich machte. Dessenungeachtet möchte es nicht ungeeignet seyn, auf zwei Nebel, welche aus diesem System hervorgehen, aufmerksam zu machen. 1) Die obern Flöze, welche behufs der Ausbeutung einer untern Steinkohlenschicht unterminirt werden, sinken wegen mangelnder Unterstüzung oft ungleich nieder, brechen, und geben daher viel leichter Gas aus, welches Gas (wie aus Erfahrung bekannt ist) manchmal seinen Weg in die weit darunter liegenden Baue findet, wie dieß Hr. Buddle bei seiner Vernehmung vor der Committee des Hauses der Gemeinen im Jahr 1835 bezeugte, was schon die schwersten Unglüksfälle durch Schwaden veranlaßte. Je zahlreicher und größer diese obern Flöze sind, und je näher sie dem in Ausbeutung begriffenen untern Flöz liegen, desto größer ist die Gefahr solcher Communication durch Spalten. 2) Die höheren Steinkohlenlager, welche, ehe man sie unterminirte, und nachdem die Kosten des Schachts aufgewendet waren, vielleicht mit Vortheil ausgebeutet werden konnten, sind nicht mehr von Werth, nachdem man die Werke mehrere Jahre verlassen, der Schacht sich zum Theil wieder aufgefüllt hat, und die Kohle durch das beständige Durchsikern von Wasser und Gas durch ihre Spalten Schaden gelitten hat, wodurch Eigenthum von großem Werth für das Land unwiederbringlich verloren geht. In der Absicht, diesem Uebelstand bei den zum Herzogthum Cornwall gehörenden Gruben zu begegnen, wurde der Vorschlag gemacht, bei neuen Pachtverträgen vorzusehen, daß eine regelmäßigere Ausbeutung aller der Bearbeitung fähigen Lager gesichert werde, die mit Ausnahme des großen Lagers, 14 Zoll bis 2 Fuß dik sind, aber zusammen nicht so viel ausmachen als fünf der beim Absinken des Haswell-Schachts vernachlässigten Lager. Ehe wir in eine specielle Betrachtung der Ursache des lezten Ereignisses zu Haswell und der möglichen Vorkehrungen, um die Wiederholung eines solchen in Zukunft zu verhüten, eingehen, wünschen wir auf die den Aufsehern in diesem Districte wohlbekannte Thatsache aufmerksam zu machen, daß die Gruben an der Nordseite des Wearflusses, in welchen das Huttonflöz ausgebeutet wird, mehr von Schwaden heimgesucht sind als diejenigen an der Südseite dieses Flusses. Wenn daher schon bei der zu lezterer gehörigen Haswell-Steinkohlengrube sich die Gefahr so groß erwiesen hat, so sind anderswo weitere Vorsichtsmaßregeln noch nöthiger. Es unterliegt keinem Zweifel, daß zur Sicherung der Kohlenarbeiter gegen Explosionen durch Schwaden die Ventilation von der größten Wichtigkeit ist; allein es gibt eine praktische Gränze, über welche hinaus sie nicht bewerkstelligt werden kann, indem bei tiefen und ausgedehnten Gruben das Graben eines Schachts nach dem andern bald mehr losten würde, als der Werth des Products beträgt. Ein Umstand findet aber bei der Ventilation statt, welcher uns der Verbesserung fähig zu seyn scheint, und zugleich einen Theil der Grube betrifft, der von dem größten Einfluß auf die Sicherheit des Ganzen ist; obwohl unsere Beobachtungen und Ansichten sich nicht auf lange Erfahrung oder die persönliche Untersuchung vieler Gruben gründen, so glauben wir, in Berüksichtigung daß die Grube, deren Untersuchung uns in jüngster Zeit aufgetragen wurde, in ihrer Anlage so einfach ist, verhältnißmäßig wenig Schwaden enthält, so gut wie irgend eine in diesem Theile Englands ventilirt ist, und in dieser Hinsicht die meisten andern Gruben übertrifft – doch nicht, daß man unseren Vorschlag in Bezug auf andere Fälle übertrieben oder weniger anwendbar finden wird. Wir meinen die Ventilation und die Eigenschaften des Goafs (goaf, Hangenden des abgebauten Stüks) im Allgemeinen. Das Goaf ist eine Masse von Abfällen in der Mitte der Baue, die von Tag zu Tag zunimmt, je mehr der Bau der Grube sich ausdehnt. Der Grubenmann, wenn er an der noch unverlezten Steinkohle (welche man die ganze nennt) arbeitet, beseitigt sie in der Regel in der Art, daß parallel laufende und rechtwinkelig sich durchkreuzende Gänge entstehen; die dazwischen gelassenen vierseitigen Steinkohlenmassen werden Pfeiler (pillars) genannt; die Gänge oder Wege sind im Durchschnitt 5 Yards breit, die Pfeiler 16 Yards breit und 22 Yards lang; diese Pfeiler tragen, so lange sie stehen bleiben, die Firste und die darauf ruhenden Gesteine und schichten; diesen Theil des Baues nennt man den gebrochenen (broken). Später wird die Steinkohle der Pfeiler fortgeschafft und die Firste dann durch viele hölzerne Pfähle unterstüzt; dieser Zustand wird Jud (jud) genannt; zulezt werden auch diese Pfähle weggezogen, was man das Pfahl-Umstoßen (drawing a jud) nennt; während dessen oder nachher fällt die Deke in größern oder kleinern Nassen herab, wobei, was auf einmal herabfällt, manchmal viele Tonnen wiegt. Die Pfeiler werden nicht willkürlich weggeräumt, sondern diejenigen welche der schon gebildeten Abfallmasse zunächst sind, zuerst, so daß durch das erste Pfahl-Umstoßen ein Haufen gebrochener Schichten entsteht, welcher, mit jedem in der Folge entfernten Jud anwachsend, das Goaf bildet. Diese Goafs wachsen zu einer bedeutenden Größe anDie Goafs sind in der Größe sehr verschieden; das von der kleinen Meadows Flat-Grube ist 13 Acres groß; das von Hoch Brockley Whin 1 3/4 Acre und von Nieder Brockley Whin 1 1/2 Acres. Auf dem Nordgang der kleinen Haswellgrube ist ein Goaf von 35 Acres und in dem Kunst- oder großen Schacht eines von 17 Acres. Das größte Goaf ist vielleicht das von Felling bei Newcastle am Tyne; es ist in demselben Flöz wie das von Haswell, und hat eine Ausdehnung von mehr als 100 Acres.. In der kleinen Haswellgrube sind deren drei; zwei derselben sind noch klein; das größte hat eine Ausdehnung von 13 Acres. An den Rändern sind sie sehr loker und offen in Folge zufälliger Höhlungen, welche beim Herabfallen des Gesteins von 5 Fuß Höhe nothwendig entstehen müssen. Man kann mit Grund annehmen, daß der Fall gegen die Mitte des Goafs stattfindet, wie hoch sich aber der Haufen gebrochener Schichten und das sie einschließende Gewölbe erstrekt, ist bei einem großen Goaf nicht bekannt, unsers Wissen sogar nicht bei einem kleinen. Das Goaf kann betrachtet werden als ein Haufen Gesteinstüke, der sich in das Gewölbe oder die Höhlung, von welcher er herabfiel, erhebt, in den ältesten untersten Theilen und der Mitte zunächst befindlichen Theilen beinahe ganz compact, der Oberfläche zu aber, sowohl in der Mitte als am Rande des Goafs loker gefügt ist; das Gewölbe oder die Höhlung des Goafs kann betrachtet werden als ein umgekehrtes Beken, dessen Rand mit der Deke der Grube rings um das Goaf zusammentrifft. Innerhalb dieses Bekens muß sich ein Luftraum befinden (so lange als die Oberfläche des zu Tag gehenden Bodens nicht eingesunken ist), und zwar entweder in dem Raum zwischen ihm und dem Goaf, oder in den Höhlungen dieses leztern selbst, und das Volum dieses Luftraums muß beinahe so groß wie das der beseitigten Kohle seyn; bei einem Goaf von 13 Acres und einem Flöz, worin 5 1/2 Fuß Steinkohle inclusive der Deke und des Bodens weggenommen wurden, ist dieser Luftraum gleich einem Gewölbe von 5 1/2 Fuß Höhe und 13 Acres Ausdehnung. Betrachten wir nun dieses Goaf als ein Reservoir für Gas oder Schwadenluft, welche bekanntlich aus Wasserstoff und Kohlenstoff (leichtem Kohlenwasserstoffgas) besteht. Das Gewicht reiner Schwadenluft beträgt etwas über die Hälfte von demjenigen der atmosphärischen Luft; sie mischt sich allmählich und freiwillig mit lezterer und das Gewicht jeder solchen Mischung ist proportional den Quantitäten der atmosphärischen und der Schwadenluft. Jedes Gas, welches sich im Goaf entwikelt oder sich allmählich längs der Deke des Baues, gegen welche hin es natürlich seinen Zug nimmt, in dasselbe hineinzieht, steigt in die Wölbung des Goafs hinauf und zwar um so höher, je freier es ist von atmosphärischer Luft; und dieß geht beständig so fort, indem die Goafwölbung den natürlichen Behälter bildet, in welchen alles Gas aus den gegen das Goaf sich neigenden Theilen hinaufzieht, gerade so wie eine Höhlung in einem sanften Hügel das von seinen Seiten und von den darüber befindlichen sich gegen ihn hinneigenden Stellen abfließende Wasser aufnimmt. Das Gas, welches sich auf diese Weise in dem Goaf einer Grube ansammelt, in welcher es überhaupt Schwadenluft gibt, kann an der Spize der Goafwölbung nicht entweichen; statt daß es hier austritt, kann eher die ganze Oberfläche der Wölbung angesehen werden als strebe sie mehr oder weniger aus den obern zerbrochenen und zerfallenen Steinkohlenblöken (welche oft kleine unausgebeutete Schichten enthalten) Gas in den unterhalb derselben befindlichen Raum zu entwikeln; das Entweichen des Gases kann daher nur dadurch stattfinden, daß es unter dem Rand der Goafwölbung in den Grubenbau tritt. Vorzüglich zwei Umstände tragen hiezu bei: erstens die beständige Anhäufung von Gas in dem obern Theil des Goafgewölbes; zweitens sein beständiges Bestreben, sich mit der darunter befindlichen Luft zu vermischen und folglich die Bildung von Mischungen, die größer und schwerer sind als das Gas selbst. Nach Humphry Davy explodirt jedes Gemisch, welches 1/5 bis 1/16 Gas enthält. Diese Gemische nehmen natürlich einen 6 bis 17mal so großen Raum ein als die in ihnen enthaltene Schwadenluft, folglich sind sie auch nicht viel leichter als die Luft (0,91 bis 0,96). Den beinahe unmöglichen Fall ausgenommen, daß ein Goaf ganz mit Schwadenluft angefüllt ist, müssen es daher diese oder noch schwächere Mischungen seyn, welche unter dem Rand des Gewölbes hervortreten, wenn nicht besondere Fälle eintreten. Dieses Hervortreten findet aber nicht rings um den ganzen Rand des Goafbekens statt, sondern am höchsten Punkt desselben; denn wie das Wasser eines Teiches an der Seite eines Hügels eine gewisse hohe einnimmt und am niederer gelegenen Rand überfließt, so bleibt auch hier die Luftschichte von gleicher Dichtigkeit horizontal stehen. Die Steinkohlenflöze sind selten ganz horizontal; in der kleinen Haswell-Grube beträgt die Steigung ungefähr 1 auf 24 und dieses Steinkohlenlager ist ziemlich regelmäßig. Am niedrigeren Rande eines solchen Goafs kann bloß reine atmosphärische Luft in dem Luftraum vorhanden seyn und sich dieselbe auch ziemlich weit hinauf in die Wölbung erstreken; am höheren Rande aber kann eine, und zwar sehr Explosive Mischung von Gas und Luft austreten. Solche Goafs sind also offenbar in der Schwadenlust mehr oder weniger ausgesezten Gruben Reservoirs für das Gas und explosive Gemische; sie lassen ihr Gas in den Grubenbau entweder durch allmähliches Herabströmen desselben in größern oder kleinern Mengen unter gewöhnlichen Umständen heraus, oder bei besondern Vorfällen plözlich und in großer Menge; ferner liefern sie entweder jenes explosive Gemisch, das zuerst Feuer fängt, oder sie vermehren mit ihrem Vorrath von Schwadenluft und explosiven Gemischen den Brand, wenn das Feuer einer Explosion in einem andern Theil der Grube sie erreicht. Wir finden uns durch alle Zeugenaussagen sowohl, als unsere eigene Untersuchung verpflichtet, zu Gunsten der Eigenthümer und Bediensteten der Haswell-Kohlengrube zu sagen, daß, soweit die Ventilation der Steinkohlengruben bisher angewandt wurde und im Verhältniß zur allgemeinen Praxis die kleine Grube vorzüglich gut ventilirt gewesen zu seyn scheint. Bei der Anlage des Baues scheint nichts gespart worden zu seyn; diese Fürsorge wurde überdieß durch die natürliche Beschaffenheit der Grube noch sehr unterstüzt, da das Kohlenflöz sehr regelmäßig ist und eine starke Firste oder Deke von Schieferthon hat, mit kaum einem Fehler. Die Grube steht in dem Rufe eine der bestventilirten zu seyn; ein Umstand, welcher, obgleich er uns veranlaßt die Eigenthümer und Bediensteten hinsichtlich des jüngsten schreklichen Ereignisses von aller Schuld frei zu sprechen, uns wo möglich noch besorgter macht wegen der Entdekung seiner Ursache und praktischer Vorkehrungen gegen sein Wiedereintreten. In dieser Absicht, und ohne in die Ventilation im Allgemeinen einzugehen, wollen wir unsere Ansicht von ihrer Wirkung auf das Goaf mittheilen. Man läßt eine große Luftmasse, im Betrag von 25,400 Kubikfuß per Minute, in die kleine Grube hinein und ein Drittheil davon geht in jeden der drei Baue. Dieses wird, nach der Angabe des Aufsehers, nach verschiedenen Seiten hin vertheilt; die Hauptmasse dahin, wo die Arbeiter im Bau begriffen sind, gewisse Antheile aber gehen verloren und in das Goaf. In den Hauptgängen, wie am Rolley Weg, Mothergate etc. ist der Wind so stark, daß beinahe kein Licht brennend erhalten werden kann; wo der Bau indeß sich erweitert, wird er schwächer und in der Nähe des Goaf ist seine Geschwindigkeit jedenfalls ganz geringe. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß wir am Goaf die Geschwindigkeit gering fanden, obschon man durch Zwischenwände etc. einen guten und starken Zug in dem Bau nächst desselben, d.h. in den obern Abbaustreken herzustellen suchte. Bedenkt man, daß das Goaf etwa 13 Acres Ausdehnung hat und mit den umliegenden Bauen kaum unter 26 bis 30 Acres groß seyn wird, so ist die Verminderung der Geschwindigkeit des Luftstroms leicht einzusehen. Die in eine Grube ziehende Luft sucht sich in der Regel längs des Bodens zu bewegen, weil sie kälter und daher dichter ist als die Luft an der Deke, welche durch die Arbeiter und die Lampen erwärmt wird, so wie auch schwerer als irgend ein Gemisch von atmosphärischer und Schwadenluft. Wo die Leute arbeiten, wird diesem Bestreben durch die Kraft des einziehenden Stromes entgegengearbeitet, welcher die vorher schon vorhandene Luft reinigt; im Goaf aber, in dessen Nähe der Strom schwach, die Deke eine große Concavität und das Gas, wenn solches vorhanden, meistens in größerer Menge angesammelt ist und eine gemischte Atmosphäre bildet, welche leichter als diejenige der im Bau begriffenen Theile der Grube ist, steigt der Strom wahrscheinlich nie auf einige Höhe, sondern nimmt seinen Weg träge durch die untern Theile des Goafs oder bewegt sich außen um dasselbe herum. Wir halten es für wahrscheinlich, daß der Strom sich nicht viel über den Spiegel des höchsten Punkts vom Rande des Goaf-Bekens erhebt und die Spize des Goafs nur selten oder nie erreicht. Wir haben bisher das Goaf als in einem sich fast beständig gleichbleibenden Zustande betrachtet; allein es gibt Fälle einer plözlichen, wenn auch begränzten Störung in der Gasatmosphäre in und um dasselbe. Das Zeugenverhör bei der Untersuchung besagt, daß am Morgen des Ereignisses innerhalb des Goafs ein Getöse gehört wurde; wahrscheinlich war dieß ein Fall von irgend einer Stelle seiner Deke. Solche Niederfälle streben die leichtern und schwerern Gas- und Luftschichten zu vermischen und bewirken also, daß das Gas sich herabbegibt. Wenn überdieß die Atmosphäre 4 oder 5 Fuß hinauf im Goaf ein explosives Gemisch ist und ein solcher Niederfall hier oder in der Nähe stattfindet, so kann hiedurch sehr leicht eine Portion des explosiven Gemisches in den im Bau begriffenen Raum der Grube Hinausgetrieben werden, nicht nur durch die hervorgebrachte Bewegung, sondern auch durch die Vermischung der obern Luftschichte mit der untern, wodurch die untere explosiv wird. Man kann nicht umhin anzunehmen, daß noch eine andere Quelle plözlicher und theilweiser Entwikelung von Gas oder eines explosiven Gemisches aus dem Goaf, der Niederfall von obern Theilen seiner Firsten und das Zerbrechen des Gesteins an dieser Stelle sey, wodurch das in den darüber befindlichen Steinkohlenflözen und den mit ihnen verbundenen Lagern eingesperrte Gas freien Austritt in das Goaf bekömmt. Wenn eine solche Gasblase (bag of gas, wie man sie nennt) in das Goaf eindringt, so vermehrt sie die schon darin enthaltene Gasmenge rasch und bildet explosive Gemische, oder bewirkt das Hervortreten des beinahe reinen Gases unter dem Rande der Höhlung in die Grube hinein. Ist die Goaf-Höhlung mit Gas oder einem explosiven Gemisch bis zum höchsten Randspiegel angefüllt, so treibt der mechanische Niederfall der Deke, beim Umstoßen von Pfählen nahe bei diesem Rande, durch die bloße Bewegung eine Portion des Gases oder des Gemisches in den Grubenbau. Wird ein Pfahl umgestoßen und die Deke fällt ein, so wird das Herabgestürzte zu einem Theil des Goafs und die zurükgebliebene Höhlung zu einem Theil des Goafbekens, indem sich der Rand des Bekens bis zu dem Eingestürzten ausdehnt und es mit einschließt. Geschieht dieß am höchsten Punkt des Bekens, so eröffnet sich plözlich für eine große Menge Luft und Gas, welche leztere bisher durch feine relative Leichtigkeit in dem Goafbeken zurükgehalten wurde, ein Ausweg in die Grube. Nimmt man also in einem Steinkohlenflöz, dessen Fall 1 auf 24 beträgt, ein Goaf von 13 Acres an, ferner daß ein Fall von 6 Fuß Ausdehnung an der Deke am höchsten Rande des Goafs stattfände, so würde der Rand an dieser Stelle um 3 Zoll erhöht; wäre nun das Goaf bis zum Rande mit Schwadenluft oder explosivem Gemisch angefüllt, so würde dasselbe mehr oder weniger schnell in den Raum des Grubenbaues austreten, bis eine 3 Zoll dike horizontale Schichte entwichen wäre. Sogar wenn die Goafdeke sich sehr langsam erhöbe und eine äußerst Fläche Kuppel bildete, würde sich diese Schichte auf 4/5 der horizontalen Durchschnittsfläche des Goafs und darüber erstreken; und nimmt man an, daß der größere Theil dieses Raumes nicht von Gas, sondern von dem festen Material des Goafs erfüllt sey und nur ein Streifen um das Goaf herum als Luftraum betrachtet werden kann, so würde dieß bei den Goafs der kleinen Haswellgrube noch immer 4 bis 6 Fuß in horizontaler Ausdehnung betragen, so daß eine Masse explosiver Luft oder Schwadenluft gleich einer Zone von 3000 Fuß Länge, 5 Fuß Breite und 3 Zoll Höhe, im Ganzen 3750 Kubikfuß zu entweichen hätte. Allerdings würde diese Quantität nicht auf einmal austreten, allein der zehnte, zwanzigste, fünfzigste, ja der hundertste Theil würde hinreichen, sich an einer schadhaften Lampe zu entzünden und dem Ganzen die Entzündung mitzutheilen. Befindet sich Gas in der Grube, so ist es im Goaf zu erwarten; das Gas kömmt aus dem Goaf. Alle Arbeit am Goaf ohne Sicherheitslampen ist zu untersagen; die Kohlenflöze in Gruben haben gewöhnlich eine mehr oder weniger geneigte Richtung; und diese Grube zu Haswell, wo wirklich Gas aus dem Goaf kam, ist im Vergleich mit andern Gruben recht frei von Gas und gut ventilirt. Noch etwas Anderes steht mit dem, was man die Wirkung des Goafs nennen kann und der plözlichen zeitweisen Gasentladung desselben in Verbindung. Einer der Zeugen bei dieser Untersuchung, Hr. G. Hunter, machte auf die Folgen aufmerksam, welche er in der Grube beim Wechsel des Barometers beobachtet hatte; als das Barometer fiel, kam Schwadenluft zum Vorschein und zwar um so plözlicher und reichlicher, wenn das Barometer, nachdem es eine Zeit lang hoch gestanden, plözlich fiel; auch Hr. Buddle sprach seine feste Ueberzeugung aus, daß Unfälle durch Schwaden stets nur bei niederm Barometerstand eintreten. Es ist dieß sehr natürlich; denn bei hohem Barometerstand würde die Schwabenluft, welche ms den Steinkohlenlagern zu entweichen strebt, durch den Druk der Atmosphäre zurükgehalten werden; ein plözliches Fallen des Barometers, also eine Verminderung des Luftdruks, gestattet aber dem Gas sich auszudehnen und zu entweichen, und daher rührt dessen reichlicheres Auftreten. Nun wollen wir einmal, ohne die aus den Kohlenlagern und der Oberfläche des Goafbekens langsam austretende Schwadenluft zu berüksichtigen, untersuchen, was hinsichtlich des schon freien Gases vorgehen würde, welches aber vermöge seines geringen specifischen Gewichts in dem obern Theil des Bekens zurükgehalten wird. Das Barometer fällt manchmal in 12 Stunden um einen Zoll; dann muß jeder bloß durch die Atmosphäre niedergedrükte Antheil Luft oder Gas sich in dieser Zeit um 1/30 ausdehnen. Die in dem umgekehrten Beten des Goafs enthaltene Menge Luft oder Gas ist, wie schon gesagt, gleich dem Volum der abwärts gesunkenen Steinkohle, so lange die zu Tage liegende Oberfläche nicht eingesunken ist; aber in Folge der geneigten Richtung des Kohlenflözes, welche wir hier gleich der in der kleinen Haswellgrube annehmen wollen, kann der Luftraum oder dem Spiegel des höchsten Punktes des Randes der Höhlung, z.B. gleich 4/5 des Volums der Steinkohle, oder 4/5 von 13 Acres bei einer Dike von 5 Fuß (2,265,120 Kubikfuß) angenommen werden, wovon ein Dreißigstel oder 75,500 Kubikfuß durch Expansion unter den Spiegel des höchsten Punktes des Goafbekens getrieben wird. Enthält er nun Gas, so wird dasselbe vermöge seiner Leichtigkeit an diesem besondern Theil auszutreten anfangen; enthält er davon viel, so wird dasselbe um so rascher austreten und um so gefährlicher seyn, und wenn daher in einer stark mit Schwadenluft inficirten Grube ein explosives Gemisch vorhanden ist, kann man sich leicht vorstellen, daß es zuweilen sehr traurige Folgen veranlassen muß. Ein plözlicher Fall des Barometers um 1 Zoll ist nun freilich Den, nicht aber der um 1/10 Zoll; ein solcher aber würde im fraglichen Goaf 7550 Kubikfuß unter den Rand der Höhlung bringen; alles dieses will an einer Stelle heraus und zwar an einer solchen, wo die Ventilation gewöhnlich am schwächsten ist. Nehmen wir als einen Umstand, welcher die Quantität der austretenden Atmosphäre zu Vermindern strebt, an, daß die zu Tag gehende Oberfläche sich gesenkt habe, so daß in dem Goaf nicht mehr Luftraum übrig bliebe, als ein Viertel vom Volum der gewichenen Steinkohle, so würden auch dann noch 1887 Kubikfuß an einer Stelle austreten können, wenn das Queksilber des Barometers um 1/10 Zoll fiele. Es scheint uns hieraus hervorzugehen, daß das Goaf, in Verbindung mit Barometer-Veränderungen, in gewissen Gruben plözliche Entwikelungen von Schwadenluft und explosiven Gemischen hervorbringen kann, daß man daher die Anzeigen des Barometers und den Zustand der Grube in Folge derselben wohl berüksichtigen sollte. Der neuerliche schrekliche Vorfall scheint seinen Ursprung in dem Meadows Flat Bau, an einer Stelle in der Nähe des obern Randes der Goaf-Höhlung gehabt zu haben, wo man eben im Begriffe war die Pfähle umzustoßen. Mehrere Leute waren zur Zeit des Ereignisses mit dieser Arbeit beschäftigt; sie wurden alle getödtet. Alles was aus der Richtung, in welche die Zwischenwände getrieben wurden, der Verkohlung der Pfähle und dem Anhaften verkohlten Steinkohlenstaubs an denselben auf dieser oder jener Seite, so wie auch an den Wänden der Gruben abgeleitet werden kann, bestätigt diese Ansicht nach dem Urtheil Sachverständiger, und damit stimmen auch die Resultate unserer eigenen genauen Untersuchung vollkommen überein. An dieser Stelle wurden Davy'sche Lampen gefunden. Die Beschaffenheit des Drahtgewebes zeigte, daß sie vor dem Ereigniß in gutem Zustand waren; zwei derselben aber waren sehr zerbrochen und zerschlagen und aus einer andern war das Oehl ausgelaufen; diese und die vierte wurden wahrscheinlich auf der Seite liegend gefunden, denn das Oehl hatte sich in das Metallgewebe des Cylinders hineingezogen. Das Drahtgewebe einer Lampe war 2 Zoll hoch rings um den Boden herum erhizt gewesen, als wenn Schwadenluft innerlich an jenem Theile des Cylinders verbrannt wäre; auch war am obern Theil des Drahtgewebes derselben Lampe ein länglicher von Oxydation herrührender Fleken, wie er sich beim ersten Eintreten der zunehmenden Schwadenluft in die Lampe und bei nachheriger Verlängerung der Flamme erzeugt hätte, wenn die Lampe etwas schief gegen die Steinkohlenwand oder einen andern aufrechten Körper gestanden wäre. Diese Erscheinungen stimmen vollkommen mit der Vermuthung überein, daß Schwadenluft in den Bau trat, während diese Lampe (die jenen Morgen noch ganz gut gewesen seyn soll) im Gebrauche war. An dieser Stelle stießen die Arbeiter Pfähle um. Es ist möglich, daß hier Schwaden in den Bau austraten, ganz abgesehen von dem, was die Arbeiter eben verrichteten; es kann aber auch seyn, daß beim Niederfallen der Deke (denn diese war niedergefallen, wie aus den Steinen und dem Bauholze zu ersehen war) ein Theil des obern Randes der Goaf-Wölbung wegbrach und eben hiedurch, wie oben schon erklärt wurde, explosives Gemisch sowohl in den Bau austrat, als auch mechanisch mit der unterhalb desselben befindlichen Luft vermengt wurde. Dieses Austreten von Gas hätte für sich allein noch keine Explosion herbeigeführt, wenn die Lampen in gutem Zustande gewesen wären; allein unter diesen Lampen sind drei, welche das Gas entzündet haben können, indem zwei davon so zerbrochen waren, daß wenn dieß durch Niederfallen von Steinen vor oder während des Gasaustritts geschah, das Gas an ihnen Feuer fangen konnte; wurden dieselben aber nicht durch einen Fall vor der Explosion zerbrochen, sondern durch einen Fall nach derselben, dann ist es möglich (obwohl nicht wahrscheinlich), daß die dritte Lampe, deren Oehl ausgelaufen war, die Entzündung veranlaßte. Hatte die Verbrennung einmal angefangen, wenn auch nur durch eine kleine Quantität aus dem Goaf ausgetretenen Gases veranlaßt, so mußte sie sich sogleich bis zu jener größern Menge innerhalb des Goafgewölbes erstreken, und wir glauben, daß es die Entzündung dieser großen Menge war, welche der Luftmasse eine solche Gewalt gab, daß sie die Zwischenwände zwischen dem Meadow- und dem Hoch Brockley Whin-Bau niederreißen und bis zu dem Goaf des leztern Baues gelangen konnte. Nach dem Aussehen der Pfähle und Wände, so wie auch nach den verbrannten Körpern, die man fand, muß man schließen, daß die Schwadenluft in diesem Goaf ausgetrieben, mit Luft vermengt und entzündet wurde; ein sehr natürliches Ergebniß der Umstände. Hinsichtlich des Feuers im Augenblik der Explosion ist nicht anzunehmen, daß die Schwadenluft sein einziger Brennstoff sey; der durch den Windstoß und die Flamme von dem Boden, der Deke und den Wänden des Baues mit fortgerissene Steinkohlenstaub muß sich sogleich entzünden und verbrennen, wenn Sauerstoff genug in der Luft vorhanden ist, und wir fanden den der Vorderseite der Pfeiler, Pfähle und Wände in der Richtung der Explosion anhängenden Staub, als wir uns der Stelle des Brandes näherten, bis zu einer gewissen Entfernung immer zunehmend. Diese Ablagerung war an einigen Stellen 1/2 Zoll, an andern wenigstens 1 Zoll dik; sie hing in einem zerreiblichen, verkohksten Zustand zusammen; unter der Luppe zeigte sie die runden geschmolzenen Tropfen verbrannten Steinkohlenstaubs, und bei ihrer chemischen Untersuchung und Vergleichung mit gepulverter Steinkohle ergab sich, daß sie wenig oder gar kein Erdharz mehr enthielt. Man hat allen Grund anzunehmen, daß viel Steinkohlengas aus diesem Staube in der Luft der Grube selbst durch die Flamme der Schwaden, welche aufstieg und ihn fortriß, erst gebildet wurde, und ein großer Theil dieses Staubes blieb nur aus Mangel an Luft unverbrannt. Anfangs sezte uns der Umstand, daß so viele Todesfälle durch erstikende Dämpfe (choke-damp) erfolgen, sehr in Verlegenheit; dieselben waren auch offenbar in sehr bedeutender Menge vorhanden im Vergleich mit der kleinen Menge Schwadenluft, welche nach der Meinung derjenigen, die kurz vorher sich in dem Bau oder seiner Nähe befanden, die Explosion herbeigeführt haben mußte. Bei Betrachtung jedoch des Charakters der Goafs als Reservoir gasförmigen Brennstoffs und der Wirkung des Staubs in der Grube finden wir, daß diese Umstände den anscheinenden Widerspruch vollkommen erklären. Das Niederreißen der Zwischenwände, wodurch die Ventilation der Grube aufgehoben wurde, verursachte, daß all dieser erstikende Dampf eine Zeit lang in dem Grubenbau verblieb; man hat also Ursache zu glauben, daß die Leute einen verhältnißmäßig plözlichen Tod fanden. Nach diesen Ansichten über die Beschaffenheit und Wirkungsweise der Goafs, wie wir sie mit dem festen Glauben auszusprechen wagten, daß sie die Ursache des neuerlichen traurigen Ereignisses zu Haswell waren, wird man sich nicht wundern, wenn wir bei Betrachtung der Mittel, solche traurige Fälle in Zukunft zu verhüten, unsere Aufmerksamkeit fast ausschließlich darauf richten. Das Erste muß immer seyn, das Goaf zu ventiliren. Konnte über die Krone des Goafs ein Schacht abgeteuft werden, so würde derselbe vielleicht alle Schwadenluft abführen; allein wahrscheinlich würde, wo man Wetteröfen in dem Schacht anwendet, durch welchen die Wetter ausziehen sollen, ein solcher über dem Goaf ein Schacht werden, in welchen die äußere Luft einfällt, so daß alle in denselben gedrungene Schwadenluft mit der gewöhnlichen Ventilation in die Grube und aus derselben ziehen müßte. Außerdem daß Schachte von dieser Größe sehr kostspielig sind, könnte der untere Theil eines solchen auch sehr leicht einfallen; die Krone des Goafgewölbes verändert auch wahrscheinlich in vielen Fällen beständig ihre Stelle und bei geneigten Schichten könnte es sich während des Baues leicht ereignen, daß der untere Rand des Schachts sich bald unter dem obern Ende des Goafbekens in der Grube befände, wo er dann nicht mehr viel nüzen könnte. Es sind dieß Schwierigkeiten und Einwürfe, die sich schon bei der theoretischen Betrachtung ergeben. Eine andere Methode, auf welche wir verfielen, erscheint uns um so praktischer, je mehr wir darüber nachdenken, und wir glauben durch dieselbe der Menschheit einen Dienst zu leisten, daher wir sie auch ausführlich erklären wollen. Sie gründet sich auf das Princip, die Luft aus dem Goaf herauszuziehen, statt dasselbe durch Hineinblasen von Luft zu ventiliren; es ist dieß offenbar besser, weil auf diese Weise die Schwadenluft im concentrirten Zustande weggeschafft und nie der Luft im Bau zugeführt wird, während durch das Einblasen von Luft das Gas zuerst verdünnt und expandirt, dann aber in den Bau gezogen würde. Der Unterschied ist namentlich bei Gruben bedeutend, worin das Gas reichlich vorhanden ist; denn man denke sich eine Goafhöhlung ganz mit Schwadenluft angefüllt und einen Apparat, welcher Luft oder Gas entweder in sie hineintreiben oder aus ihr herausziehen kann und zwar in beiden Fällen in gleicher Menge; nun hieße einen Kubikfuß Schwadenluft herausziehen so viel, als die Bildung von 6 bis 15 Fuß explosivem Gemisch verhindern; einen Kubikfuß Luft hineintreiben hieße die gleiche Menge Schwadenluft durch Verdrängung in die Grube fördern, worin sie 6 bis 15 Fuß explosives Gemisch bilden würde, welches dann erst durch die gewöhnliche Ventilationsweise aus dem Bau geschafft werden müßte. Unser Vorschlag geht also erstens dahin, die Pfeiler und Pfähle so zu bauen und umzustoßen, wie es für die Form, welche das Goaf erhalten soll, geeignet ist. Diese Form hängt von Umständen ab, allein die Hauptsache ist, daß es sich an seinem Ende im obern Theil des Baues zusammenzieht, d.h. daß beim Steigen der Schichten das Goaf nicht mehrere Hervorragungen oder Buchten hat, welche unabhängig in die höheren Bauten verlaufen, sondern bloß eine einzige, am höchsten Punkt des Goafbekens, gegen welche alle im Goaf befindliche Schwadenluft sich hinzieht. Es ist dieß gerade so, wie wenn man einen Teich an der Seite eines Hügels anlegt, wo nicht zwei oder drei niedere Stellen am Ufer seyn dürfen, worüber das überflüssige Wasser ablaufen kann, sondern nur eine einzige, welche aber die niederste seyn muß, wie sie in dem Fall mit der Schwadenluft die höchste seyn muß. Dieser Bedingung ließe sich wahrscheinlich leicht dadurch genügen, daß man immer die vordersten Pfähle vor den übrigen umstoßt; durch Einsicht des Bauplans, worauf die Neigungen verzeichnet sind, erführe man in jedem Fall, was zu thun ist. Der nächste Punkt wäre, diese Stelle so gut als es geht von Schwadenluft rein zu halten; wenn dieß gut bewerkstelligt werden kann, hätte man höchst wahrscheinlich vom Goaf wenig oder gar leine Gefahr mehr zu befürchten; zu diesem Behufe bieten sich zwei Methoden dar, die dem Princip nach gleich, in ihrer relativen Wirkungsweise aber verschieden sind. Das erste Verfahren besteht darin, von dem Goaf bis zum Schacht, durch welchen die Wetter ausziehen, eine Röhre zu führen, indem man ihr eines Ende in das Goafgewölbe an dem höchstgelegenen Theil seines Randes einfügt und das andere Ende mit den nöthigen Mitteln versieht, um die Luft aus der Röhre herauszuziehen. Die Röhre selbst kann von Gußeisen verfertigt und aus einzelnen Stüken zusammengefügt werden. Ihr Durchmesser dürfte 12 Zoll betragen, bis man durch Erfahrung zu andern Dimensionen bestimmt wird. Ihr Plaz für den größten Theil ihres Laufes wäre wahrscheinlich am besten in dem Retourgang (return way); denn sie müßte dicht seyn und keine andere Oeffnung haben als die beiden Enden, und in dem Retourgang könnte sie am besten von Zeit zu Zeit untersucht werden. Das Ausgangs- oder obere Ende der Röhre muß mit einem Saugapparat versehen werden; dieser kann ein Cylindergebläse oder ein rotirender Ventilator seyn, welche mechanische oder Menschenkraft in Bewegung sezt; dazu ist keine große Kraft erforderlich, weil sich dem Austritt der Luft kein Widerstand entgegensezt. Aber der Saugapparat überhaupt ist vielleicht nicht nöthig; denn nach dem kräftigen Zug in dem Retourgang des Haswell-Grubenbaues sollte man glauben, daß wenn die Goaf-Ventilationsröhre von der angegebenen Größe einfach in den Schacht, durch welchen die Wetter ausziehen, geleitet würde, Zug genug vorhanden wäre, um die Atmosphäre aus dem Goaf wegzuziehen. Wäre die Atmosphäre in dem Goaf-Gewölbe, bis zu welcher das Ende der Röhre eindränge, reine Schwadenluft, so müßte man allerdings deren Leichtigkeit und die verticale Höhe zwischen diesem Ende und dem Ende im Schacht (für die ausziehenden Wetter) berüksichtigen. Doch ist dieß wahrscheinlich ein Zustand der Dinge, welcher in der Haswellgrube niemals oder nur höchst selten eintreten könnte; explosive oder schwächere Gemische sind hier und in den meisten Fällen eher zu erwarten und diese sind, wie wir gezeigt haben, nicht um so viel leichter als die Luft, daß sie in dieser Hinsicht Schwierigkeit darbieten könnten. Sollte der Fall eintreten, daß reine Schwadenluft oder ein an solcher so reiches Gemisch, daß es durch seine Leichtigkeit Schwierigkeiten darböte, von der Röhre erreicht wurde, dann müßte man sich allerdings der erwähnten mechanischen Mittel bedienen, um die Gase auszuziehen.Im Philosophical Magazine 1ste Reihe, Bd. XXXVIII S. 120 findet man aus den Transactions of the Society for the Encouragement of arts, Bd. XXVIII (1810) eine Abhandlung von John Taylor: On the Ventilation of Mines, with the Description of a new Machine for that purpose datirt 9. April 1810. Die in dieser Abhandlung vorgeschlagene und mittelst der beschriebenen Maschine bewerkstelligte Ventilirmethode besteht darin, daß man statt die Luft zu condensiren, durch Auspumpen alle unreine Luft, sobald sie zu solcher wird, aus der Grube herauspumpt. In Thomson's Annals of Philosophy (März 1814) Bd. III S. 196 veröffentlichte John Taylor eine Abhandlung: On the Ventilation of Coal Mines, in welcher er sich auf obige Abhandlung beziehend, daraus mehrere Vorschlage hinsichtlich der Anwendung des von ihm empfohlenen und mit gutem Erfolge ausgeführten Ventilirverfahrens in Steinkohlengruben entnimmt und in einige Details eingeht, wobei er auf dem Princip besteht „die schädliche Luft durch einen geeigneten Apparat zu entfernen, welcher mit Röhren in Verbindung steht, die so angebracht werden, daß man mittelst derselben aus jedem Theil des Baues, wie es eben der Fall erfordert, Luft ausziehen kann.“ Wir empfehlen Allen, welche dieser Gegenstand interessirt, jene Abhandlungen. Das Goafende der Röhre bietet mehr Schwierigkeiten dar, doch kennen wir zur Zeit noch keine, welche nicht leicht zu überwinden wäre. Die Röhre muß in die Goafhöhlung an dem höchsten Theil ihres Randes einmünden, in dieselbe 4–6 Fuß oder wo möglich darüber hineinreichen, und temporär beweglich und dicht seyn. Die eiserne Röhre kann zuerst von dem Schacht, durch welchen die Wetter ausziehen, auf irgend einem Wege, gegen die Abzugsstelle (draining point) des Goafs hin fortgeführt werden, und zwar in einem gewissen Abstand davon, aber so nahe daran als thunlich; etwa 15 bis 20 Fuß. Von da an kann die Röhre durch hölzerne Rohrstüke (Stuzen) fortgesezt werden, die man temporär zusammenfügt und welche denselben Querschnitt haben wie die Röhre selbst; wo die Röhre in die Höhlung des Goafs aufsteigt, könnte man sie durch zusammengefügte vierekige oder runde Bretter ersezen, deren Fugen durch etwas Mörtel luftdicht gemacht werden. Das obere Ende der Röhrenleitung könnte vielleicht aus einer Röhre von luftdichtem Zeug gemacht werden, die man durch Ringe offen erhalten und von einer sichern Entfernung aus mittelst einer eisernen oder hölzernen Stange auf ihren Plaz heben würde. In allen Fällen muß dieses Ende der Röhrenleitung ganz offen seyn und man darf es an keiner Stelle zusammenfallen oder sich zusammenziehen lassen; die Fugen sollen, wo man sich zusammengefügter Bretter bedient, in derjenigen Richtung angebracht seyn, wobei die Unebenheiten dem Durchgang der Luft den geringsten Widerstand entgegensezen; die Firste sollte endlich so viel als nöthig um dieses Ende der Röhre herum gestüzt werden, um die Röhre zu schüzen; es muß dieser Einrichtung einigermaßen Festigkeit gegeben werden bis zu der Zeit, wo es wieder nothwendig wird das Goaf in dieser Richtung weiter auszudehnen (man vergleiche die Abbildung Fig. 38). Das zweite Verfahren, welches wir vorschlagen, ist ein ähnliches aber mehr local in seiner Einrichtung. Wir führen hier das Ausgangsende der Abzugsröhre nur bis in den Retourgang (return way) fort, aber in einen Theil, wo solcher Luftzug ist, daß das einmal hineingezogene Goafgas sicherlich ganz verdünnt und weggeführt wird. Sie darf nicht nahe beim Ofen seyn, damit zu keiner Zeit so viel Gas vorhanden ist, daß es am Ofen Feuer fangen und die Explosion durch die Röhre zurük in das Goaf fortpflanzen könnte. Das Goafende der Röhre ist wie das vorige; aber an einem Theil des Laufes dieser Röhre wird ein Blasapparat angebracht, welcher Gas vom Goaf auszieht und gegen dem Retourgang (return way) bläst. Dieser Apparat kann zwar in jedem passenden Theil des Röhrenlaufs angebracht werden, am wirksamsten ist er aber wohl, je näher er dem Goaf ist, weil dann weniger leke Stellen zwischen ihm und dem Goaf zu erwarten sind. Er könnte durch einen Mann oder sonst eine verfügbare Kraft in Bewegung gesezt werden; ob der Zug in jenen Theil des Retourganges, in welchen die Goafröhre einmündet, für sich allein hinreicht, so daß der Blasapparat entbehrlich wird, dieß ist ein Punkt, welcher von der Beschaffenheit des Baues abhängt und worüber nur die Erfahrung entscheiden kann. Darin besteht im Allgemeinen das Verfahren, welches wir mit einem gewissen Vertrauen auf sein Princip Männern vom Fache zur Prüfung vorlegen. Der Zwek desselben ist, jene Beschaffenheit der Goafatmosphäre aufzuheben, wie sie gewöhnlich am obern Rande des Goafbekens bis auf eine Entfernung von 4, 5 oder mehr Fuß innerhalb dieses Bekens hinauf vorhanden ist, ohne daß ein explosiver oder nur verunreinigter Theil davon in die Grube herabgelangen könne. Wo ein regelmäßiger Grubenbau abwärts oder in die tiefern Theile stattfindet, scheint die Anwendung unseres Princips wenig Schwierigkeit darzubieten, weil der höchst liegende Rand des Goafs hier stationär bleibt; wo aber die Grubenarbeiter aufwärts bauen, wie dieß in der kleinen Haswellgrube der Fall ist, da muß das Goafende der Röhre von Zeit zu Zeit seinen Plaz verändern. Wo Fehler vorfallen und der Bau der Grube unregelmäßig betrieben wird, muß jeder Fall für sich betrachtet, und wo möglich nach denselben Principien behandelt werden. Je fehlerhafter eine Grube ist, desto schwieriger mag die Stelle und Gestalt des obern Rands der Goafhöhlung zu bestimmen seyn; andererseits aber ist gewöhnlich, je fehlerhafter sie ist, auch desto mehr Schwadenluft in dem Bau, daher auch um so mehr Veranlassung, Anstalten zu besagtem Zwek zu treffen. Wenn schon (wie sich dieß bei der Haswellgrube zeigte) Gruben, die man für die sichersten und bestventilirten hielt, solche Vorkehrungen erheischen, um wie viel mehr sind sie erst bei andern erforderlich. Von großem Nuzen würde es auch seyn für die Verhütung solcher Ereignisse wie in der Haswellgrube, den Zustand der Luft in dem Goafgewölbe von Zeit zu Zeit zu untersuchen, insbesondere nachdem der Barometer gefallen ist; so daß man im Allgemeinen über deren Beschaffenheit unterrichtet wäre. Für einen einsichtsvollen Mann würde dieß durchaus keine Schwierigkeit haben; indem ein Stük einer kleinen Kupferröhre von 1/3 Zoll Durchmesser und 25 oder 30 Fuß Länge mittelst der Hand sehr leicht in die Goafhöhlung an diejenige Stelle eingeführt werden kann, wo der Rand am höchsten ist; verbindet man sie unten mit der Röhre einer Luftpumpe, so reichen ein paar Züge hin, um durch leztere das Gas oder die Luft von der Stelle herunterzubringen, bis zu welcher das obere Ende der Kupferröhre gelangte; wird nun, nachdem die Röhre und Pumpenröhre mit solcher Luft angefüllt sind, eine große fehlerfreie Blase an die Pumpenröhre geschraubt, so kann sie leicht mit weitern Portionen solcher, von derselben Stelle herabgepumpter Luft angefüllt werden. Nachdem die Blase in einen sichern Theil der Grube gebracht wurde, kann man dort ihren Inhalt leicht untersuchen, nämlich mittelst einer Davy'schen Lampe, oder einer in einen Glascylinder, z.B. die Zugröhre einer Argand'schen Lampe gestellten Kerze, wo dann die Luft aus der Blase von unten hineingelassen wird. Man kann noch auf einfachere Weise Proben der Goafluft erhalten, und zwar mittelst eines verschlossenen Gefäßes von Zinn, Kupfer etc., von 3–4 Quart Rauminhalt, welches oben und unten mit einem Sperrhahn versehen ist; man füllt dasselbe mit Wasser an, sezt es mit dem untern Ende der kleinen Kupferröhre, die in das Goaf hinaufreicht, in Verbindung, und öffnet dann die Hähne, bis das Wasser ausgelaufen ist. Schließt man nun die Hähne, so ist das Gefäß mit der Luft des Goafs gefüllt und enthält sonach eine Probe davon. Ist die Ventilation nach unserm Vorschlage hergestellt, so ist eine andere Stelle zur Untersuchung des Gases, am Ausgangsende der Goafventilirröhre. Gewöhnlich glauben wir, würde hier nur wenig Gas angetroffen werden, wegen des durch die Einrichtung bedingten beständigen Zugs. Diese Untersuchung muß jedoch wie alle anderen, mit aller Sorgfalt angestellt werden, weil nach einer plözlichen Gasentwiklung oder dem Fallen des Barometers eine explosives Gemisch austreten könnte, und folglich bei Anwendung eines entblößten Lichtes das Goafgas durch die Röhre selbst hindurch in Brand gesezt werden müßte. Sowohl in den Gruben als bei unserer Untersuchung berüksichtigten wir auch die Zwischenwände und Thüren in den Bauen, von welchen der Verlauf der allgemeinen Ventilation abhängt. Werden dieselben durch eine Explosion weggerissen, so wird die Ventilation verändert. Hr. Buddle schlug vor, Dammthüren (dam doors) herzustellen, damit wenn die Scheidewände niedergerissen wurden, jene in Wirksamkeit treten konnten. Wir halten es nicht für unmöglich, diesen Vorschlag in einigen permanenten Gängen der Grube in Ausführung zu bringen; wenn wir aber bedenken, daß im Falle die Scheidewände niedergerissen würden, die wahrscheinliche Wirkung nach einer Explosion das in Brandgerathen der Grube wäre, ferner daß Hr. Buddle seinen eigenen Vorschlag in den vielen Gruben, welche ihm zu Gebote stunden, nicht ausführte, dann muß uns allerdings dessen Anwendbarkeit zweifelhaft erscheinen. Wir haben uns vielleicht wegen der Länge dieser Auseinandersezung zu entschuldigen, um so mehr, da wir nicht die Kenntnisse im Bergwesen besizen, welche man sich nur durch praktische Erfahrung erwerben kann; doch ermuthigte uns die Hoffnung, nüzlich werden zu können. Schließlich können wir den Wunsch nicht unterdrüken, daß doch ohne Verzug Schritte gethan werden möchten, den Arbeitern in den Steinkohlengruben einen bessern Unterricht angedeihen zu lassen. Bei unserer Untersuchung wurden wir durch die Erfahrung sehr überrascht, daß mehr als die Hälfte der Grubenleute, und darunter sehr einsichtsvolle Männer, nicht schreiben, ja nicht einmal als Zeugen ihren Namen unterzeichnen konnten. Es wäre von großem Nuzen, wenn den Ober- und Unteraufsehern etc. der Genuß des ihrem Geschäfte zunächst entsprechenden Elementarunterrichts erleichtert würde; sie sollten z.B. in jenem Theil der Elementar-Chemie, welcher sich auf die Eigenschaften der Gase etc. bezieht, so wie in den Grundlehren der Hydrostatik und Geognosie unterrichtet werden. In Frank reich und Deutschland, wo bei weitem kein so großes Capital in Bergwerksunternehmungen fielt, ist dieser Unterricht für Grubenarbeiter viel besser bestellt. Die Talentvolleren unter den Bergleuten wären, wenn sie in den Elementen der genannten Wissenschaften unterrichtet würden, im Stande neue Verfahrungsarten zu erfinden oder doch jedenfalls die Gefahren, welchen sie ausgesezt sind, besser zu vermeiden. Der Nuzen solcher Unterrichts-Anstalten und sein Einfluß auf die Erhaltung von Menschenleben ist augenscheinlich. Zusaz. Das Februarheft (1845) des Philosophical Magazine enthält S. 169 folgenden Nachtrag von Faraday zu vorstehendem Bericht: „Der Vorschlag, welchen ich in meinem Bericht über die Ventilation der Steinkohlengruben gemacht habe, besteht im Wesentlichen darin, den unteren luftförmigen Inhalt des Goaf mittelst einer eisernen Röhre wegzuziehen, welche man in einem Grubengang niederlegt und die entweder in den Retourgang auslauft oder mit einem Blasapparat verbunden wird. Die Punkte, worüber ich Einiges nachzutragen habe, sind erstens der Zug und dann die Beschaffenheit und Stelle der Röhre. Ich habe mich jezt durch Versuche mit einem Ofen und Röhren von 6 Zoll und darunter im Durchmesser vollkommen überzeugt, daß ein Zug, wie er im Retourgang der Haswellgrube stattfindet, zur Ausführung meines Vorschlags genügt, so daß man kein besonderes Gebläse nöthig hat und folglich die für dasselbe erforderliche Triebkraft erspart. Statt die Röhre auf den Boden zu legen, ist es nach meiner Ansicht besser sie in dem Gang aufzuhängen oder durch Pfähle zu unterstüzen. Jeder Verrükung derselben kann dann leicht abgeholfen werden. Ich habe meine Versuche mit Röhren von 6 Zoll Durchmesser angestellt, welche theils aus luftdichtem Zeug, theils aus Eisenblech verfertigt waren; erstere wurden durch Ringe von Fischbein offen erhalten, welche sie in Entfernungen von 2 Fuß innen umspannten, und erwiesen sich als sehr zwekmäßig. Vierekige hölzerne Uhren, welche man aus vier Brettern mit kupfernen oder eisernen Nägeln zusammennagelt, sind ebenfalls brauchbar. Wenn man die Uhren auf angegebene Weise in der Höhe befestigt, können sie zwar durch Stüke, welche von der Deke herabfallen, theilweise beschädigt, aber auch ohne Schwierigkeiten wieder ausgebessert werden; übrigens ließe sich die Deke über den Röhren auch so stüzen, daß die Uhren vollkommen gesichert wären. Endlich ist es bei meinem Vorschlag nicht nöthig, daß die Röhre in dem Goaf immer bis ans Ende desselben hinaufreicht; sie braucht nur 3, 4 oder 6 Fuß über seinen oberen Rand hineinzureichen; so daß man oft einen Holzpfahl oder zwei ausziehen kann, bevor im das Goafende der Röhre wieder adjustirt.“

Tafeln

Tafel Tab. IV
Tab. IV